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Charlotte MacLeod: Madoc and Janet Rhys 5 – The Wrong Rite (Hörbuch)

„The Wrong Rite“ von Charlotte MacLeod ist die letzte Geschichte rund um Madoc und Janet Rhys. Inzwischen sind die beiden seit sechs Jahren verheiratet und haben eine acht Monate alte Tochter, die mitkommen durfte, als Janet und Madoc nach Wales fliegen, um den 90sten Geburtstag von Madocs Großonkel Sir Caradoc Rhys zu feiern. Während Janet sich etwas erschlagen von all den angeheirateten Verwandten fühlt, die sich zur Geburtstagsfeier versammeln, muss sich Madoc mit der Frage auseinandersetzen, wer in der alten Kapelle auf dem Anwesen ein Schaf geopfert haben könnte und was es mit dem Geist eines Druiden auf sich hat, der im Herrenhaus zu spuken scheint. Nachdem Madocs Verwandtschaft den Tod des Schafes noch zugunsten einer harmonischen Geburtstagsfeier vertuschen kann, kommt es am Abend des Festes zu einem ungewöhnlichen Todesfall, bei dem die örtliche Polizei nur zu gern den Mountie Madoc Rhys als zusätzlichen Ermittler heranzieht.

Wie so oft in ihren Romanen konzentriert sich Charlotte MacLeod auch in „The Wrong Rite“ erst einmal darauf, die beteiligten Personen – in diesem Fall Madocs walisische Familie – und die Umgebung näher vorzustellen. Insgesamt scheint der walisische Teil der Familie Rhys ein kunterbunter und sympathischer Haufen zu sein, auch wenn es natürlich – wie es sich nun einmal für Familienfeiern gehört – Personen gibt, die die Geduld der Anwesenden über das tolerierbare Maß strapazieren. Ich mochte an diesem speziellen Fall, dass Madoc theoretisch mit allen Beteiligten vertraut ist, sich aber im Laufe der Ermittlungen eingestehen muss, dass gemeinsame Kindheitserinnerungen und regelmäßig Treffen bei Familienfeiern nicht ausreichen, um einen Menschen wirklich gut zu kennen.

Wie immer bei einer Charlotte-McLeod-Geschichte habe ich den Humor und die vielen kleinen Szenen, in denen man die verschiedenen Charaktere besser kennenlernt, bei „The Wrong Rite“ sehr genossen. Obwohl sich der Anfang etwas hingezogen hat, weil dieses Mal nicht nur der Leser, sondern auch Janet Rhys all die Personen neu kennenlernte und es deshalb relativ viele erklärende Passagen in der Geschichte gab, habe ich auch diesen relativ langsamen Einstieg gemocht. Für mich reichten die diversen treffenden und nicht selten spitzen Bemerkungen während dieser erklärenden Absätze, um mich gut zu amüsieren und neugierig auf weitere Figuren und Szenen zu bleiben. Am Ende gibt es noch die eine oder andere unvorhersehbare Wendung in der Handlung, bis der Fall zufriedenstellend gelöst und alle Probleme der Beteiligten (natürlich von den Übeltätern abgesehen) beseitigt sind.

William Dufris hat auch dieses Hörbuch in seiner gewohnten Qualität gelesen. Ich musste mich ja beim ersten Hörbuch erst einmal an diesen Sprecher gewöhnen, bin aber inzwischen eigentlich sehr zufrieden mit seiner Art, eine Geschichte zu lesen. Allerdings muss ich schon anmerken, dass es bei „The Wrong Rite“ stellenweise überraschend schwierig, war die ganzen walisischen Rhys-Männer auseinanderzuhalten, weil der Sprecher sie alle (natürlich) mit demselben walisischen Akzent und der selben sanften Stimmlage ausgestattet hat. Was mich mal wieder sehr froh darüber sein ließ, dass Charlotte MacLeod oft genug die Namen der jeweiligen Personen einfließen ließ, dass ich trotzdem den Überblick bei den Dialogen behielt. Ich nehme nur ungern Abschied von Janet und Madoc Rhys, da ich die beiden Protagonisten und ihr Umfeld wirklich gern mag. Auf der anderen Seite bin ich nun auch neugierig auf die letzten mir noch unbekannten Geschichten von Charlotte MacLeod – mal schauen, wann es zeitlich klappt, dass ich mich auf die Ereignisse rund um den „Grub and Stakers“-Gartenclub einlassen kann.

Charlotte MacLeod: Madoc and Janet Rhys 2 – Murder Goes Mumming (Hörbuch)

„Murder Goes Mumming“ ist der zweite Band der „Madoc and Janet Rhys“-Serie von Charlotte MacLeod (veröffentlicht unter dem Pseudonym Alisa Craig) und hier führt die Geschichte Janet Wadman und Madoc Rhys in ein abgeschiedenes Haus an der kanadischen Küste. Seit den Ereignisse in „A Pint of Murder“ sind nur wenige Monate vergangen, aber Janet und Madoc haben sich in der Zwischenzeit gut genug kennengelernt, dass der Mountie sich sicher ist, dass er in Janet die Frau fürs Leben gefunden hat. Doch noch bevor er ihr einen Heiratsantrag machen kann, prescht schon seine Mutter (eine weltberühmte Opernsängerin. die wegen eines Auftritts gerade in der Nähe ist,) vor, da sie ihren Sohn verlobt sehen will, bevor sie wieder abreisen muss. So kommt es dazu, dass sich Janet und Madoc wenige Tage vor Weihnachten für alle Beteiligten überraschend verloben und nun vor der Frage stehen, wo sie die Feiertage gemeinsam verbringen können. Zum Glück werden die beiden von „Squire“ Condrycke, einem Bekannten von Madocs Mutter, eingeladen, Weihnachten mit ihm und seiner Familie in einem abgelegenen Haus an der Küste zu verbringen.

Für Madoc, der von seinen Gastgeber aufgrund der Berühmtheit seiner Mutter besondere Aufmerksamkeit erfährt (obwohl er seltsamerweise irgendwie für die Regierung arbeitet, statt ebenfalls Künstler zu sein), wird dieser Aufenthalt unerwartet herausfordernd, als sich herausstellt, dass Janets Ex-Freund ebenfalls anwesend sein wird. Zusätzlich trübt noch der unerwartete Tod der alten Mrs. Condrycke (Squires Schwiegermutter) die weihnachtliche Stimmung – vor allem, da Madoc Beweise dafür findet, dass die alte Dame keines natürlichen Todes gestorben ist. Durch einen Schneesturm vom Rest der Welt abgeschnitten verbringen Janet und Madoc also die Weihnachtstage mit einer Leiche, einer etwas exzentrischen Familie (inklusive einer alten Tante mit übernatürlichen Fähigkeiten) und einem walisischen Butler mit nicht ganz sauberer Weste, während sie herauszufinden versuchen, wer ein Motiv hatte, Mrs. Condrycke zu töten.

Auch wenn Charlotte MacLeod ihre Krimis immer in relativ kleinen Gemeinschaften spielen lässt, so ist dies doch die erste Geschichte (wenn ich mich recht erinnere), in der die Autorin auf die klassische Hausgesellschaft, die durch Wetterbedingungen von der Außenwelt abgeschnitten wurde, zurückgreift. Ich habe die Geschichte wirklich gern gehört und mich so langsam auch an den Sprecher William Dufris gewöhnt. Ich mochte es, wie Janet und Madoc miteinander umgingen – gerade weil ihre Situation durch das Eingreifen von Madocs Mutter doch etwas ungewöhnlich ist – und wie sie gemeinsam auf der Suche nach dem Mörder sind, ohne dass Janet dabei wagemutiger vorgeht, als es für ihren Charakter angemessen wäre, während Madoc – trotz aller Bemühungen, sie zu beschützen – immer wieder einsehen muss, dass seine Verlobte ganz gut auf sich selbst aufpassen kann. Wie immer habe ich auch all die kleinen amüsanten Momente genossen, die Charlotte MacLeod in ihre Geschichten einbaut. Der Humor dieser Autorin liegt mir wirklich, ebenso wie ich es mag, dass sie sich bei ihren Krimis auf Charaktere konzentriert, die trotz diverser Eigenheiten und der einen oder anderen Übertreibung überraschend realistisch wirken.

So macht auch bei „Murder Goes Mumming“ vor allem die Interaktion der verschiedenen Condryckes untereinander einen besonders großen Reiz der Geschichte aus, ebenso wie Janets und Madocs Reaktion auf diese Familie und ihre ganz eigenen Weihnachtsgebräuche. Wobei ich betonen muss, dass auch die Auflösung dieses Mal nicht ganz so offensichtlich war wie bei „A Pint of Murder“. Dass der Täter beim ersten Teil relativ leicht erahnbar war, hatte mich zwar nicht gestört, aber es war nett, dass ich beim Hören der Fortsetzung etwas mehr mitraten konnte. Ich freu mich jetzt schon auf das nächste Madoc-und-Janet-Rhys-Hörbuch, auch wenn ich vermutlich vor dem Weiterhören erst einmal etwas anderes auf den Player packen werden. Schließlich will ich mir die wenigen Geschichten, die ich von Charlotte MacLeod noch neu zu entdecken habe, noch ein bisschen einteilen.

Charlotte MacLeod: Madoc und Janet Rhys 1 – A Pint of Murder (Hörbuch)

„A Pint of Murder“ von Charlotte MacLeod ist der erste Teil der „Madoc und Janet Rhys“-Krimis, die die Autorin unter dem Pseudonym „Alisa Craig“ verfasste. Ich muss gestehen, dass ich eine Weile um dieses Hörbuch herumgeschlichen bin, weil ich die Hörprobe dank des Sprechers William Dufris nicht so verlockend fand. Da mir aber diese Romane in meiner Charlotte-MacLeod-Sammlung fehlen und die Hörbücher die günstigste Variante sind, um an die Geschichten zu kommen, habe ich in den letzten Wochen dann doch zugeschlagen.

Die Handlung beginnt – wie so oft bei einem Charlotte-MacLeod-Krimi – mit einem relativ harmlos wirkenden Todesfall. Die alte Agatha Treadway wird tot auf ihrem Küchenfußboden aufgefunden, nachdem sie anscheinend durch eine unsachgemäß eingemachte Portion Brechbohnen vergiftet wurde. Ihre Nachbarin Janet Wadman hätte den Vorfall als Unfall abgetan, wenn sie nicht genau gewusst hätte, dass Agatha Treadway mehr als vorsichtig beim Einmachen war. Die alte Dame lebte nicht nur schon seit mehreren Jahrzehnten als Selbstversorgerin, nachdem ihr Mann durch eine Lebensmittelvergiftung gestorben war, sie erlaubte auch niemandem, ihr beim Einmachen, Kochen und Backen zu helfen, weil sie sichergehen wollte, dass die Lebensmittel auch korrekt verarbeitet wurden. Als Janet dann noch im Keller der Verstorbenen ein Glas mit Schnibbelbohnen findet, obwohl ihrer Nachbarin immer nur Brechbohnen eingekocht hat, ist sie sich sicher, dass Agatha ermordet wurde. Als es dann noch zu einem weiteren verdächtigen Todesfall kommt, wird Detective Inspector Madoc Rhys von den Mounties herangezogen, um in dieser Angelegenheit zu ermitteln. Er muss schnell feststellen, dass es erstaunlich viele Verdächtige gibt.

Erzählt wird die Geschichte aus den Perspektiven von Janet Wadman und Madoc Rhys und so bekommt man als Leser sowohl die Ansichten einer Person, die mit all den potenziellen Verdächtigen sehr vertraut ist, als auch die eines Außenstehenden, was ich persönlich sehr unterhaltsam fand. Gerade bei Janets Passagen schwingt immer mit, dass man in einer so kleinen ländlichen Gemeinde die Eigenheiten und Macken der Nachbarn sehr gut kennt und gelernt hat, damit umzugehen. So hat Janet auch keine Probleme, die Verwandtschaft ihrer verstorbenen Nachbarin – unabhängig davon, ob ihr jemand sympathisch ist oder nicht – durchgehend verdächtig zu finden und sich darüber Gedanken zu machen, welche Beweggründe jeder für einen Mord an Agatha Treadway gehabt haben könnte. Auch wenn es etwas sehr offensichtlich war, wer die Morde begangen hat, so habe ich es genossen, den Gedankengängen von Janet und Madoc zu folgen und mich wunderbar über all die kleinen humorvollen Szenen amüsiert, die einfach zu einem Charlotte-MacLeod-Roman gehören. „A Pint of Murder“ ist ein gemütlicher Krimi, bei dem der Schwerpunkt eher auf den verschiedenen Charakteren und ihrer Beziehung zueinander liegt als auf der Jagd nach dem Täter. Solch eine Herangehensweise bei einem Krimi mag ich ganz besonders gern, vor allem, wenn eine Autorin so ein gutes Händchen für die Darstellung der verschiedenen Figuren hat und einem als Leser die erzählenden Personen so sympathisch sind.

Leider bin ich mit dem Sprecher William Dufris nicht so glücklich gewesen. Er hat zwar grundsätzlich eine angenehme Stimme, aber seine Betonung des Textes hat es mir stellenweise schwierig gemacht, ihn zu verstehen. Eigentlich dachte ich, dass mein Hörverständnis bei englischsprachigen Hörbüchern inzwischen recht gut wäre, und ich konnte der Handlung auch gut genug folgen, um die Details zu genießen, aber ich habe erschreckend oft einzelne Wörter nicht verstanden oder hatte stellenweise aufgrund der Betonung Mühe, einem Satz zu folgen. (Sehr schön war der Moment, an dem mir aufging, dass die eine Person keine „ducks“, sondern „dogs“ züchtete – mich hatte es nämlich irritiert, dass das Gespräch ständig zwischen Geflügel und Welpen wechselte.) Solche Probleme hatte ich weniger bei den Textpassagen, die im Dialekt geschrieben wurden, wo ich es ja noch verstanden hätte, sondern vor allem bei normalen Dialogen. Auch fand ich die unterschiedlichen Stimmlagen, die William Dufris für die verschiedenen Frauenfiguren verwendete, in der Regel eher unangenehm statt unterhaltsam, auch wenn ich ihm zugestehen muss, dass man so die verschiedenen Figuren gut auseinanderhalten konnte. Da mir die Geschichte insgesamt aber Spaß gemacht hat, werde ich mir trotz des Sprechers auch die vier anderen „Janet und Madoc Rhys“-Hörbücher anhören – und wer weiß, vielleicht gewöhne ich mich ja irgendwann an William Dufris‘ Art, einen Text vorzulesen.