Alle Jahre wieder treffen sich die zwölf Freundinnen in Marnies festlich geschmücktem Wohnzimmer zum Christmas Cookie Club. Sie erzählen und plaudern, lachen und weinen, streiten und versöhnen sich. Kein Thema wird ausgespart: Hat Tracy die große Liebe gefunden? Kann ein Rapper ein guter Vater sein? Wie bleibt Sex immer aufregend? Und wie backt man die köstlichsten Cookies fürs Weihnachtsfest? An diesem ganz besonderen Abend sind die Frauen einander so nahe wie nie – Freundinnen fürs Leben, was immer auch geschieht.
„Der Christmas Cookie Club” von Ann Pearlman war sehr nett zu lesen, vor allem die erste Hälfte fand ich sehr entspannend. Einzig die Tatsache, dass ich gewaltige Lust auf Kekse bekam, war ein wenig störend. 😉 Mir hat es gefallen Marnie und ihre Freundinnen kennenzulernen und mehr über diesen einen Abend in der Vorweihnachtszeit zu erfahren, an dem sich alle Mitglieder des Clubs treffen und Plätzchen und Rezepte austauschen und über die Ereignisse des vergangenen Jahres reden. Da kam auch bei mir so etwas wie Vorfreude auf den Advent auf.
Am Anfang eines Kapitels findet man ein Plätzchenrezept und im folgenden Teil der Geschichte wird von einem Mitglied des Clubs erzählt, warum es gerade dieses Rezept gewählt hat und was es persönlich damit verbindet. Für den Leser bedeutet dies, dass man mehr über die betreffende Frau erfährt. Manchmal verbinden sich mit einen Rezept Kindheitserinnerungen oder der Name des Plätzchens sprach die Bäckerin an. Es kann aber auch sein, dass das Gespräch schnell wegwandert von den Rezepten und sich eher um die aktuellen persönlichen Entwicklungen dreht. Im privaten Bereich hat sich bei all diesen Frauen viel getan. So hat sich Marnie zum Beispiel in einen jüngeren Mann verliebt, Laurie ein kleines Mädchen aus China adoptiert und Charlene ihren Sohn bei einem schrecklichen Unfall verloren.
Allerdings gibt es ein paar Dinge, die mich nicht so ansprachen. Zum einen finde ich das beliegende Dr.-Oetker-Rezeptheft ziemlich überflüssig. Sowohl die im Roman verwendeten Zutaten, als auch ein Cup&Spoon-Set sind inzwischen ohne Probleme in Deutschland zu bekommen, und die Änderungen gegenüber dem Originalrezept empfinde ich auch nicht als so positiv – vor allem, wenn man ständig die Gewürzmischung verwenden soll, die von Dr. Oetker natürlich nur in der Vorweihnachtszeit verkauft wird. Wie bei allen anderen fertig gewürzten Dingen, wird da wohl der besondere Geschmack einer Plätzchensorte auf der Strecke bleiben … Aber ich versuche das Ganze trotzdem wohlwollend zu sehen und mir zu sagen, dass so vielleicht auch diejenigen mal zum Backen verführt werden, die es sich nicht zutrauen die amerikanischen Mengen auf ihre Messgeräte umzurechnen oder vielleicht sogar mal nach Gefühl zu würzen. 😉
Dann habe ich – und nicht nur in diesem Buch – immer wieder ein Problem mit diesem leichtfertig dahin gesagtem „Ich liebe dich“, das für amerikanische Romane so typisch zu sein scheint. Auch wenn einige aus dem „Christmas Cookie Club“ wohl das Jahr über sehr engen Kontakt haben, so wird deutlich, dass diese Frauen nicht alle eng miteinander befreundet sind. Warum sagt man also jemandem, von dem man nicht einmal genug weiß, um ihm in Schwierigkeiten helfen zu können, dass man ihn liebt?
In dieser Beziehung – und auch bei der Anzahl der erzählten Lebensgeschichten – wäre für mich weniger mehr gewesen. Ich hätte das Buch deutlich mehr genossen, wenn ich ein paar Personen besser kennen gelernt hätte, wenn ich mit ihnen hätte mitfühlen können. So hingegen hat mich die Fülle an Schicksalsschlägen, Beziehungs- und sonstigen Problemen irgendwann aus meiner „Gehirn aus und genießen“-Stimmung gerissen. Dabei hatte es mir so gut gefallen, wie Ann Pearlman die Vorbereitungen für die Party und über Gerüche und den Geschmack der Zutaten Atmosphäre aufbaute.
Ich denke schon, dass ich den Roman in den nächsten Jahren im Advent wieder aus dem Regal kramen werde, um mich ein wenig in Weihnachtsstimmung bringen zu lassen. Aber dabei wird mir immer bewusst sein, dass mich keine durchgehend befriedigende Geschichte erwartet, und dass ich beim Leser meinen inneren Kritiker unterdrücken sollte. 😉