Über „The Midnight Hour“ von Benjamin Read und Laura Trinder bin ich erst vor Kurzem gestolpert, als der dritte Band der Trilogie veröffentlicht wurde. Die Geschichte dreht sich um Emily, die zu Beginn des Romans vor allem ein Problem mit ihrem eigenen aufbrausenden Temperament und ihrer großen Klappe hat. Doch dann verschwindet ihre Mutter, nachdem diese einen geheimnisvollen Brief bekommen hatte, und wenige Tage später kommt auch Emilys Vater nicht mehr zurück von seiner Suche nach Emilys Mutter. Emilys einzige Hoffnung, mehr über den Verbleib ihrer Eltern herauszufinden, besteht darin, den Arbeitsplatz ihres Vaters aufzusuchen: die Night Post. Doch schnell muss sie feststellen, dass dies gar nicht so einfach ist, denn die Night Post befindet sich nicht in dem Teil von London, den Emily Tag für Tag sieht, sondern in der Midnight Hour. Die Midnight Hour ist eine magische Welt, in der ewige Nacht herrscht und die nur zwischen dem ersten und letzten mitternächtlichen Glockenschlag von Big Ben betreten werden kann.
Für Emily ist es ein großer Schock festzustellen, dass es nicht nur eine geheime magische Welt gibt, in der lauter Monster leben, sondern auch, dass ihre Eltern vielfältige Verbindungen zur Midnight Hour haben. Gerüstet mit einem Rücksack voller Sandwiches, einem halbverhungertem Igel und mehr Mut als Verstand, macht Emily sich in der Midnight Hour auf die Suche nach ihren Eltern. Im Laufe ihres Abenteuers muss sie sich mit unglaublich alten Mächten, Vampiren, Werbären und anderen Monstern herumschlagen, findet aber auch ein paar überraschende Verbündete, die ihr helfen, ihre Eltern wiederzufinden. Mir persönlich hat diese magische Parallelwelt, in der all die übernatürlichen Wesen überleben, nachdem unsere Welt für sie zu magiefeindlich geworden ist, gut gefallen. Es gibt so viele amüsante und fantastische Dinge in dieser Welt und vor allem die Night Post (wenn auch nicht unbedingt ihr Leiter) ist einfach großartig. Dabei sparen Benjamin Read und Laura Trinder nicht mit gruseligen oder ekeligen Elemente, übertreiben es aber nicht so sehr, dass es mich beim Lesen abgeschreckt hätte (und ich würde vermuten, dass ich da empfindlicher bin als die meisten Kinder es wären 😉 ).
Ich mochte auch Emily sehr gern. Sie ist unhöflich, impulsiv und unverschämt und reißt ihre Klappe immer viel zu weit auf – aber ihr ist auch bewusst, dass ihr Naturell es anderen Personen nicht einfach macht und dass sie regelmäßig zu weit geht. Auf der anderen Seite helfen ihr all diese Eigenschaften aber auch dabei, nicht den Mut zu verlieren und sich selbst gegen die unheimlichsten Gegner zu behaupten, so dass es oft überraschend amüsant ist, mitzuerleben, wenn Emilys Temperament mal wieder mit ihr durchgeht. „The Midnight Hour“ erzählt eine temporeich und flüssig zu lesende Geschichte, die voller spannender, aber auch amüsanter Momente ist. Ich mochte es, Emily dabei zu begleiten, wie sie die fantastische Welt erkundet, wie sie mehr über sich und ihre Familie herausfindet, wie sie Verbündete findet und sich gegen uralte Mächte stellt, obwohl all dies nicht immer einfach für sie ist. Mir hat es viel Spaß gemacht, diesen Roman zu lesen, und ich freue mich darauf, auch die beiden anderen Bände („The Midnight Howl“ und „The Midnight Hunt“) rund um Emily und die Midnight Hour zu lesen.