Schlagwort: Holly Webb

Holly Webb: Lily (Lily 1)

„Lily“ von Holly Webb ist der erste Band einer vierbändigen Kinderbuchreihe rund um die zehnjährige Lily. Wer die „Rose“-Serie der Autorin kennt, wird in „Lily“ viele vertraute Elemente wiederfinden, da die Geschichte in der selben fantastischen Welt spielt. Allerdings sind seid den Abenteuern, die Rose erlebt hat, einige Jahrzehnte vergangen und in der Zwischenzeit ist in (diesem alternativen historischen) England Magie verboten worden, nachdem der König durch Magie ermordet wurde. Es gibt eine Art Polizei, die der Witwe des Königs unterstellt ist und die jedem Verdacht auf die Anwendung von Magie nachgeht und jeder, der Magie anwendet, wird seiner Fähigkeiten beraubt und inhaftiert. So auch Lilys Vater, der kurz nach ihrer Geburt um eine Audienz bei der Königin ersuchte und danach nie wieder zu seiner Familie zurück kam.

Lilys Mutter ist davon überzeugt, dass ihre Tochter Georgiana dazu berufen ist dafür zu sorgen, dass die Magie in England wieder erlaubt wird, und unterrichtet das Mädchen deshalb von klein auf in allen Arten von Zaubern. Lily hingegen wird von ihrer Mutter vollständig ignoriert und hätte nicht einmal Lesen und Schreiben gelernt, wenn sich nicht ein Dienstmädchen ihrer angenommen hätte. Ihre ganze Kindheit hindurch wünscht sich Lily, dass sie einmal von ihrer Mutter so viel Aufmerksamkeit bekommen würde wie ihre große Schwester, doch mit zehn Jahren muss sie feststellen, dass Georgiana sehr unter den Anforderungen leidet, die die Mutter an sie stellt. Je mehr Lily darüber herausfindet, was ihre Mutter mit Georgie vor hat, desto mehr fürchtet sie um das Leben ihrer Schwester und so flüchten die beiden aus ihrem Elternhaus, um die Pläne ihrer Mutter zu durchkreuzen.

So süß und unterhaltsam ich „Lily“ fand, so haben mich die Handlung und die Charaktere nicht so bewegt wie bei „Rose“. Vielleicht liegt das daran, dass Rose schon mehr in ihrem Leben durchgemacht hat, dass sie weniger naiv war und mehr Angst vor ihren Fähigkeiten und davor, welche Schwierigkeiten man ihr deswegen bereiten könnte, hatte. Lily hingegen entdeckt auf den ersten Seiten dieses Romans, dass auch bei ihr so langsam die Magie erwacht und ist ganz hingerissen von all den Möglichkeiten, die sich nun vor ihr auftun. Obwohl sie oft überfordert ist und ihre Mutter ihr natürlich Angst macht, so hatte ich deutlich seltener das Gefühl, dass Lily wirklich in Gefahr schweben würde. Dafür habe ich die vielen kleinen Momente genossen wie zum Beispiel Lilys und Georgies Erkenntnis, dass sie keine Ahnung davon haben, wie sich junge Damen ihres Standes in der Stadt benehmen müssen, oder die Szenen, die in dem Gebäude spielen, in dem die beiden Schwestern im Laufe der Geschichte Zuflucht und Arbeit finden.

Da ich diese Welt lieber mag, wenn man theoretisch an jeder Ecke über magische Elemente stolpern kann, hoffe ich sehr, dass Lily am Ende erfolgreich sein wird. Ich freue mich auf die weiteren drei Bände, die schon in meinem Regal schlummern. Denn auch wenn mich dieser erste Teil nicht ganz so verzaubert hat wie „Rose“, so erzählt Holly Webb wieder eine wunderbar unterhaltsame und sehr niedliche Geschichte rund um Lily und ihre Schwester, mit liebenswerten Charakteren und liebevollen und amüsanten kleinen Elementen, die mir einfach Spaß machen. Diese fantastischen Kinderbücher ist in meinen Augen einfach perfekt für eine kleine Auszeit in stressigen Zeiten.

Holly Webb: Rose (Rose 1)

Ich habe Ende November „Rose“ von Holly Webb durch eine Rezension zu der Reihe von Tamora Pierce entdeckt und konnte gerade noch vor meinem Geburtstag die vier Bände auf den Wunschzettel setzen. (Kurz darauf habe ich dann noch herausgefunden, dass ich die Bücher schon mal nach Kiyas Rezension ins Auge gefasst hatte. Das kommt davon, wenn der „noch überlegen“-Zettel viel zu lang ist … *g*) Bei der „Weihnachtsaktualisierung“ meiner Wünsche habe ich dann festgestellt, dass Band 2-4 vom Wunschzettel verschwunden waren – und da ich keine Lust hatte, darauf zu warten, ob sich jemand zu Weihnachten des ersten Teils erbarmt, habe ich das Buch kurzerhand bestellt und dann innerhalb eines Tages gelesen. Nach dieser viel zu langen Einleitung könnte ich mich eigentlich auf ein „Das war wirklich ein hübsches Buch!“ beschränken, aber das wäre dann vielleicht doch etwas unausgewogen. 

„Rose“ ist der erste Band einer vierteiligen Reihe rund um das Waisenmädchen Rose, das sein ganzes Leben lang im St. Bridget’s Home for Abandoned Girls verbracht hat und von einer Zukunft als Dienstmädchen träumt. Denn im Gegensatz zu all den anderen Mädchen, die große Träume hegen, um den Alltag zu überstehen, ist sie sich sicher, dass eine Existenz als Dienstmädchen perfekt für sie wäre. Dort hätte sie eine Arbeit, die sie beherrscht, könnte für ihren eigenen Lebensunterhalt aufkommen und es gäbe sogar jeden Monat einen freien Tag. So ist es kein Wunder, dass Rose überglücklich ist, als sie von der Haushälterin Miss Bridges ausgewählt wird, um eine Stelle im Haushalt des Hofmagiers Fountain anzutreten.
Mit Magie hat sie bislang keine Erfahrungen gemacht, aber solange der Dienstbotenbereich davon verschont wird, hat sie überhaupt kein Problem damit, im Haushalt eines angesehenen Zauberers zu arbeiten. Doch ganz so einfach wird ihre neue Tätigkeit für Rose nicht, denn sie bemerkt immer wieder ungewöhnliche Dinge an ihrem neuen Arbeitsplatz, die die anderen Dienstboten nicht sehen können. Natürlich steht für den Leser von Anfang an fest, dass auch Rose über eine – wie auch immer geartete – magische Begabung verfügt und dass sie sich in der Hinsicht selbst belügt.
Ich fand es einfach wunderbar, Rose kennenzulernen und mit ihr zusammen den Fountain-Haushalt zu erforschen. Es gab einige amüsante Szenen, die entweder aus Roses Selbstbetrug oder allgemein aufgrund ihrer Ansichten zu einigen Themen (und Personen) entstanden sind. Dazu kam noch ein kleiner „Kriminalfall“, der relativ kindgerecht und wenig überraschend gestaltet war, aber mich trotzdem unterhalten konnte. Doch vor allem sind es die Figuren – inklusive Gustavius, der der Kater des Magiers ist – die mich bezaubert haben. Sie alle haben Ecken und Eigenheiten und es macht Spaß, die vielen kleinen Szenen, die daraus resultieren, zu erleben. So gibt es nicht gerade viel „Action“ in diesem Roman, aber ehrlich gesagt war es in meinen Augen genau so richtig für diese Geschichte. „Rose“ hat mir eine wunderschöne Lesezeit beschert und ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzungen.