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Jennifer E. Smith: Die statistische Wahrscheinlichkeit von Liebe auf den ersten Blick (Hörbuch)

Ich muss gestehen, dass ich in den letzten Wochen die verschiedenen Rezensionen zu dieser Geschichte mit einem Schmunzeln überflogen habe. Es kommt mir so vor, als ob es nur zwei Standpunkte dazu gäbe. Die einen sind enttäuscht, weil es keine reine Liebesgeschichte ist, und die anderen sind absolut hingerissen von der Handlung. Für mich war „Die statistische Wahrscheinlichkeit von Liebe auf den ersten Blick“ einfach ein schönes Hörerlebnis, ein Wohlfühl(hör)buch ohne große Höhen und Tiefen, das ich bestimmt noch einmal hören werde.

Und um es mir einfach zu machen, gibt es hier erst einmal den Klappentext:

Hadley könnte sich wirklich Schöneres vorstellen, als auf der Hochzeit ihres Vaters Brautjungfer zu spielen. Aber dass sie ihr Flugzeug verpasst und auf dem New Yorker Flughafen festsitzt, hat sie doch nicht gewollt. Und genauso wenig hatte sie vor, sich ausgerechnet hier untersterblich zu verlieben: In den Jungen mit den verwuschelten Haaren und dem Puderzucker auf dem Hemd, der wie sie nach London muss. Hadley bleibt genau eine Fluglänge Zeit, um Olivers Herz zu gewinnen …

Zu allererste für diejenigen, die noch nicht so viel über die Geschichte gehört haben und nur den Klappentext kennen: Es ist keine reine Liebesgeschichte und Hadley verliebt sich nicht unsterblich. Sie fühlt sich wohl in Olivers Gesellschaft, hat ein Kribbeln im Bauch und das Gefühl, dass aus dieser Zufallsbegegnung mehr werden könnte. Ansonsten dreht sich die Geschichte zum Großteil darum, dass Hadley – auch dank Olivers Sicht der Dinge – über die Trennung ihrer Eltern hinwegkommen muss. Sie muss ihrem Vater verzeihen, dass er sie und ihre Mutter verlassen hat, um in England ein neues Leben mit einer neuen Frau aufzubauen. Und sie muss lernen, dass es auch an ihr liegt, wenn sie weiterhin eine Rolle im Leben ihres Vaters spielen will.

Mir haben die unterschiedlichen Charaktere gefallen, auch wenn Oliver, den man nur aus Hadleys Perspektive kennenlernt, etwas blass bleibt. Aber das liegt wohl daran, dass das Mädchen den Großteil der Handlung eben nicht offen genug ist, um sich Gedanken um eine andere Person zu machen, und stattdessen mit Panikattacken, Erinnerungen und ihrer Angst vor der bevorstehenden Hochzeit ihres Vaters mit einer ihr wildfremden Frau beschäftigt ist. Dafür gibt es lustige kleine Begebenheiten auf der Reise, eine Schar Brautjungfern, die Hadley am Ende unter ihre Fittiche nehmen, und viele Momente, die mir gefallen habe, mich aber auch an diverse (amerikanische) Filme erinnerten.

Für mich ist „Die statistische Wahrscheinlichkeit von Liebe auf den ersten Blick“ ein nettes, leichtes, unterhaltsames Hörbuch gewesen, welches durch Anna Carlssons tolle Interpretation angenehm zu hören war. Die Sprecherin sorgt dafür, dass Hadley spröde und verletzlich wirkt, aber auch sympathisch-sarkastisch, zärtlich und hoffnungsvoll – ja nachdem, was die Situation gerade verlang. Auch passt ihre Stimme von Klang her sehr gut zu der Rolle, denn sie klingt jung genug für einen Teenager, ohne dass man ihr die Passagen, in denen andere Figuren zur Wort kommen, nicht abnehmen würden.

Und da ich bei ein paar Rezensionen gelesen hatte, dass einige Leser nicht mit den Zeitsprüngen zurechtkamen: Bei dem Hörbuch haben die mich überhaupt nicht gestört. Durch die Angabe der aktuellen Uhrzeit innerhalb der Geschichte oder kleine einleitende Sätze, die deutlich machten, dass diese Passage sich in Hadleys Kindheit oder auf dem Flug ereignet hatte, konnte ich die jeweiligen Szenen jederzeit einordnen und fand es sehr nett, dass die Geschichte stückchenweise erzählt wurde und man so ebenso neugierig auf vergangene Ereignisse wie auf den weiteren Verlauf der Handlung bliebt.