„Hard Day’s Knight“ von John G. Hartness ist der zweite Roman aus „Modern Magic – Twelve Tales of Urban Fantasy“ – und im Gegensatz zu „Cellar“ handelt es sich bei dieser Geschichte wirklich um (humorvolle) Urban Fantasy. Ich muss gestehen, dass ich beim Lesen schon sehr früh an eine Szene aus der Serie „Buffy“ denken musste. Da gibt es einen Moment, wo Buffy auf dem Friedhof auf Streife ist und ein kürzlich begrabener Typ als Vampir wiederaufersteht und sich als ehemaliger Mitschüler von Buffy herausstellt. Diese Vampir wirkt nett und harmlos und unterhält sich eine ganze Weile mit Buffy, bis er sich daran erinnert, dass es ja sein Job wäre die Vampirjägerin anzugreifen.
Den Teil mit dem Angreifen und dem traditionellen „Bösesein“ haben Jimmy, der Protagonist in „Hard Day’s Knight“, und sein Geschäftspartner Greg, nach ihrer Verwandlung in Vampire einfach gelassen, nachdem sie erst einmal herausgefunden hatten, wie sie Vampire sein konnten, ohne dass Menschen dabei zu Schaden kommen. Stattdessen sind sie immer noch mit ihrem besten Freund aus High-School-Tagen befreundet, obwohl dieser inzwischen katholischer Priester ist. Gemeinsam arbeiten Jimmy und Greg als Detektive und setzen ihre übernatürlichen Fähigkeiten ein, um Personen in Not zu helfen. So sind sie insgesamt eigentlich ganz zufrieden mit ihrem Vampirleben, auch wenn gewisse Einschränkungen (da ist schließlich immer noch die Sache mit den heiligen Symbolen oder mit der Unfähigkeit eine Schwelle zu übertreten, wenn man nicht eingeladen wird) und die Tatsache, dass sie nach ihrem Tod auch optisch immer noch die gleichen nerdigen Looser sind, die sie schon zu Lebzeiten waren, etwas stören.
Bei ihrem aktuellen Fall wollen die beiden Vampire eigentlich nur einem Schüler helfen, der von einem Mädchen verflucht wurde. Doch dann stellt sich dieser simple „wir machen dem Mädchen Angst, bis sie den Fluch zurücknimmt“-Fall als Teil einer viel größeren Herausforderung heraus und Jimmy und Greg müssen sich mit einem Haufen verschwundener Kinder, Dämonen, einem gefallenen Engel, einer energischen (und natürlich ungemein „heißen“) Polizistin, Zombies, einer christlichen Schule und dem drohenden Weltuntergang herumschlagen. Gespickt wird das Ganze mit ein paar netten, wenn auch nicht gerade neuen Einfällen (wie dem Engel im Strip Club), teilweise etwas pubertärem Humor und vielen popkulturellen Anspielungen (von denen sehr viele sich auf „Buffy – sowohl auf den grottenschlechten Film, als auch auf die Serie – beziehen).
Das Ganze hat sich gut lesen lassen und war mit knapp 200 Seiten genau die richtige Lektüre für ein paar entspannende Stunden am Ende einer wirklich anstrengenden Woche. Ich würde jetzt nicht sagen, dass ich nach dem Lesen dieses Romans noch mehr von dem Autor lesen müsste, aber ich habe mich gut unterhalten gefühlt. (Wobei ich mich inzwischen ein bisschen frage, ob ich das Buch vielleicht deshalb so unterhaltsam fand, weil ich als Jugendliche sehr viele Fantasyromane gelesen habe, die von nerdigen männlichen Autoren für ebenso nerdige männliche, jugendliche Leser geschreiben wurden – und diese Geschichte passt genau in dieses Schema.)