Auf die Reihe „Beaumont and Beasley“ bin ich durch Kiya aufmerksam geworden und hab mir dann recht spontan in der vergangenen Woche ein Bundle mit den ersten drei eBooks gekauft. Im ersten Teil, „After Beauty and the Beast“, bekommt man als Leser die Geschichte aus der Sicht des fünfundzwanzigjährigen Nick Beasley erzählt, der als Privatdetektiv in den Afterlands arbeitet und sich darauf spezialisiert hat, zu beweisen, dass Magie nicht existiert. Nick ist wirklich erfolgreich in seinem Beruf und hat sich in den vergangenen Jahren nicht nur als Detektiv, sondern auch als Sprachkenner eine gewisse Berühmtheit erarbeitet, was dazu führt, dass er von Lord Whitlock und dessen Tochter Cordelia engagiert wird. Dummerweise führt dieser Auftrag dazu, dass Nick durch uralte Magie in ein Monster verwandelt wird, was nicht nur grundsätzlich eine unangenehme Situation ist, sondern auch das Todesurteil für seine Karriere bedeuten kann.
Gemeinsam mit Lady Cordelia macht sich Nick daran, mehr über den Fluch herauszufinden, der ihn in ein Monster verwandelt hat, um ihn zu brechen. Dabei lernt der Detektiv nicht nur mehr über Magie, als er jemals wissen wollte, sondern er muss auch eine Intrige vereiteln, die zum Ende der bestehenden Gesellschaft führen könnte. Ich mochte an der Geschichte sehr den ungewöhnlichen Blick auf vertraute Märchen und all die Hintergründe und „wahren“ Vorfälle, die sich Kyle Robert Shultz für seinen kurzen Roman ausgedacht hat. Der Autor beschränkt sich nicht nur darauf, die eh schon düsteren Seiten von Märchen zu betonen, sondern entwickelt seine eigene – häufig zynisch wirkende – „wahre Geschichte“ hinter den verschiedenen Märchen. Trotz dieser düsteren Märchenelemente ist „The Beast of Talesend“ eine amüsante und fluffige Geschichte, bei der man nicht nur über die diversen absurden Vorfälle schmunzeln kann, sondern auch über das Verhältnis der Charaktere zueinander und die daraus resultierenden Dialoge.
Ich mochte nicht nur Nick, der bei aller Pedanterie und Selbstgefälligkeit überaschend sympathisch war, sondern auch Lady Cordelia mit all ihren impulsiven Einfällen und Nicks kleinen Bruder Crispin, der so liebenswert unvernünftig dargestellt wurde, dass es schon fast zu klischeehaft war. Nicks Gegenspieler blieb im Vergleich dazu ziemlich blass, und dass die Beherrschung der Welt sein einziges Motiv zu sein schien, fand ich auch etwas schwach. Aber grundsätzlich hat mich diese Darstellung nicht so sehr gestört, dass ich mich dadurch weniger amüsiert hätte. Ein bisschen hat mich „The Beast of Talesend“ an die „Castle Charming“-Geschichten von Tansy Rayner Roberts erinnert, wobei Kyle Robert Shultz neben dem Märchenhaften eine deutliche 20er-Jahre-Atmosphäre in seinen Roman eingebaut hat, die der Handlung wirklich gut getan hat. Die Figuren von Tansy Rayner Roberts berühren mich mehr als Nick, Crispin und Cordelia, aber ansonsten mag ich bei beiden Autoren den ungewöhnlichen Blick auf Märchen und die amüsante Erzählweise, bei der man die Geschichte einfach nicht aus der Hand legen mag, weil jederzeit wieder etwas überaus Absurdes und Unterhaltsames passieren wird.