„Gevatter Tod“ ist der erste Roman, den ich für die „Bücher, die man gelesen haben muss“-Challenge rezensiere. Eigentlich hatte ich ja für die Challenge ein paar (britische) Klassiker im Auge, aber da mich die englische Ausgabe von „Jane Eyre“ nicht auf Anhieb gepackt hat, habe ich mich zu einem Pratchett-Re-Read umentschlossen. „Gevatter Tod“ habe ich 1990 zum ersten Mal gelesen und habe mich sofort in den Tod, Mort, Albert und Binky verliebt. Damals fand ich die Pratchett-Romane großartig und fieberte jeder Neuerscheinung entgegen. Im Laufe der Jahre hat sich diese Begeisterung für den Autor und seine Scheibenwelt bei mir etwas gelegt. Ich erinnere mich immer noch gern an die ersten Scheibenwelt-Geschichten und habe eine Schwäche für bestimmte Figuren und Einfälle, aber nach ein paar Jahren habe ich aufgehört, mir die Bücher zu kaufen oder auszuleihen, weil ich mich einfach übersättigt fühlte.
[Kurz und knapp] Terry Pratchett: Gevatter Tod
In meiner Erinnerung ist „Gevatter Tod“ noch immer eine der nettesten Pratchett-Geschichten, und das hat sich auch nach diesem Re-Read nicht geändert. Ich mag die Charaktere und ich kann mich über die diversen Einfälle des Autors – gerade bei den Nach-Tod-Szenen – amüsieren. Aber auf der anderen Seite fehlt mir das „Neue“ an den Romanen. Wenn ich jetzt zu einem Pratchett greife, dann habe ich schon bestimmte Erwartungen und finde deshalb einige Elemente und Wendungen in der Handlung zu vorhersehbar, um darüber noch lachen zu können. Bei „Gevatter Tod“ habe ich durch den Re-Read feststellen müssen, dass ich nach all den Jahren, die seit dem letzten Lesen vergangen sind, die Schlussszene komplett verdrängt hatte. Nicht ganz ohne Grund, denn das Ende gefällt mir nicht. Es kommt mir vor, als ob Terry Pratchett ab einem bestimmten Punkt nicht gewusst hätte, wie er seine Geschichte mehr oder weniger glaubhaft weitererzählen könnte, und deshalb wird die nicht so überzeugende Auflösung nur im Rückblick erzählt.
Jedes andere Buch, das mich bei einem Re-Read so wenig packt (obwohl es mich mal so begeistert hatte), würde von mir aussortiert. Aber „Gevatter Tod“ wird auf jeden Fall weiterhin in meinem Regal seinen Platz haben, weil ich nicht nur mit dem Roman an sich, sondern auch mit meiner zerfledderten Ausgabe sehr viele Erinnerungen verbinde. Trotzdem hoffe ich, dass ich bei weiteren Re-Reads für die Challenge mehr Glück habe und die vor langer Zeit gelesenen Geschichte neu für mich entdecken kann, ohne einen gravierenden Kritikpunkt zu finden.
Eine etwas weniger desillusionierte Meinung zu dem Buch findet ihr übrigens bei Mila: Terry Pratchett – Mort