Natira war so lieb und hat mir ihre „Stolz und Vorurteil“-DVD mit Greer Garson und Laurence Olivier geliehen, damit ich mir den Film einmal angucken kann. Dabei hat sie mich schon vorgewarnt, dass der Film sie eher an eine Screwball-Komödie erinnert, als dass er eine werkgetreue Wiedergabe des Romans sei. Greer Garson spielt Elizabeth Bennet ganz wunderbar, ihr nehme ich sowohl das spröde und zurückhaltende Verhalten, als auch die liebevollen Gefühle gegenüber ihrer Familie ab, während der gute Laurence Olivier einen – phasenweise – erstaunlich unsicheren Mr. Darcy abgab.
Die Grundgeschichte wird trotz der einen oder anderen Änderung liebevoll wiedergegeben und so kann man als Zuschauer verfolgen, wie sehr sich Mrs. Bennet anstrengt, um ihre fünf Töchter irgendwie unter die Haube zu bekommen. Und während sich Elisabeth Bennets Schwester Jane und der neue Nachbar Mr. Bingley näher kommen, beschnuppern sich die beiden Hauptfiguren eher misstrauisch. Ach, ich denke, die Geschichte ist soweit allgemein bekannt – und wer sie noch nicht kennt, der sollte sie mal selber lesen. 😉
Während ich normalerweise bei guten Jane-Austen-Verfilmungen mit einem Schmunzeln die Dialoge verfolge, so habe ich bei dieser Variante von „Stolz und Vorurteil“ herzhaft lachen müssen. Hier handelt es sich halt weniger um eine detailgetreue Umsetzung, als um eine wunderbare schwarz-weiß-Komödie. Um es als „Screwball“ einzuordnen, waren mir die Dialoge zu wenig rasant, zum Teil sogar zu nah am Roman, und mein größtes Vergnügen fand ich vor allem in den Charakterinterpretationen. Frieda Inescord als Caroline Bingley war wunderbar hassenswert, so arrogant, so kühl so … es juckte regelrecht in den Fingern, diese Dame mal von ihrem inneren Thron zu stoßen. Mrs. Bennet und ihre beiden leichtlebigen Töchter waren so herrlich laut und ordinär, dass man bei ihren „großen“ Szenen mit Schamesröte vor dem Bildschirm saß.
Einer der unangenehmsten Handlungsteile ist für mich immer die Hochzeit zwischen dem pompösen Mr. Collins, der seine Wichtigkeit aus der Gunst seiner Gönnerin zieht, und Charlotte, einer Freundin der älteren Bennet-Schwestern. Ich kann die Notwendigkeit dieser Heirat nachvollziehen, aber es ist eine Schande, dass Charlotte kein anderer Ausweg bleibt. Bei dieser Verfilmung hingegen kam es mir so vor, als ob die gute Charlotte bald in ihrem Haushalt die Hosen anhaben wird – und dann könnte ihr Leben gar nicht so übel verlaufen. 😉 Doch vor allem die Darstellung der Lady Catherine de Bourgh unterscheidet sich in dieser Version sehr vom literarischen Vorbild, was mir ein wirklich wunderbar komisches und schönes Ende bescherte. Mehr möchte ich hier nicht verraten, falls doch noch einer von euch diesen Film sehen und den überraschenden Schluss genießen möchte.
Insgesamt kann man zwar nicht behaupten, dass diese „Stolz und Vorurteil“-Verfilmung sich nah an den Roman von Jane Austen hält, aber dafür wird so liebevoll mit der Originalgeschichte umgegangen, dass ich jedes Schießen mit Pfeil und Bogen, jede Neuinterpretation eines Charakters und jede Auslassung in der Handlung verzeihen kann. Statt dessen hat dieser Film für einen wunderbar amüsanten Sonntagnachmittag gesorgt – und die gute Laune hält bei mir immer noch an (dabei ist heute wirklich ein ekelhaft grauer Februar-Montagmorgen!). 🙂 Allerdings darf ich nicht darüber nachdenken, dass diese Leihgabe meinen Wunschzettel schon wieder hat anwachsen lassen …
🙂 Eine Zeitlang gab es diese Verfilmung in der hiesigen Videothek recht günstig für 5 EUR, ich kann ja noch mal schauen gehen …
Also, wenn du ganz zufällig mal wieder in der Videothek bist und für mich gucken könntest, wäre ich dir wirklich dankbar. >g< Wobei ich auch mit den knapp 10 Euro von Amazon leben könnte, wenn ich mir mal wieder einen Kauf dort gönne. 😉
P.S.: Gerade kam der Anruf, dass der "Übergangs"kratzbaum angekommen ist. 😀
Ich schaue einfach heute abend mal bei der Videothek vorbei.
Ah! Das tapetenschonende Möbelstück ist da. Also ganz fix aufbauen! ;D
>hüpf<
Das schöne neue Möbel wird erst morgen abgeholt und aufgebaut. Bevor ich das Auto von dem Parkplatz vor dem Haus wegbewege, brauche ich noch mehr Gründe – also wird heute Abend ein langer Einkaufszettel verfasst. 😉