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[DVD] The Woodsman and the Rain

„The Woodsman and the Rain“ ist für mich meine Filmentdeckung des vergangenen Jahres. Zu dritt saßen wir damals in einem überfüllten und viel zu heißen Kino und wurden trotz der nicht so günstigen Rahmenbedingungen schnell von dem Film gefangen genommen. „The Woodsman and the Rain“ gehört zu den wenigen Filmen, bei denen man relativ viel über die Handlung verraten kann, denn der Genuss entsteht beim Sehen weniger aus der Entwicklung der Geschichte als aus den vielen kleinen und häufig überaus amüsanten Szenen.

Die eine Hauptfigur ist der sechzigjährige Holzfäller Katsuhiko (gespielt von Koji Yakusho), dessen Leben schon seit langer Zeit in eingefahrenen Bahnen verläuft. Vor ein paar Jahren hat er seine Frau verloren und mit seinem Sohn versteht er sich nicht so gut. Er kann nicht nachvollziehen, dass dieser so antriebslos ist, keiner Arbeit nachgeht und es nicht mal auf die Reihe bekommt, die Wäsche reinzuholen, wenn es anfängt zu regnen. Eines Tages wird Katsuhiko bei seiner Arbeit von einem Mann unterbrochen, der zu einer Filmcrew gehört, die in der Nähe dreht. Torii ist für alles Organisatorische beim Dreh zuständig und soll nun dafür sorgen, dass der Kettensägenlärm des Holzfällers nicht weiter die Aufnahmen stört. Er ist es auch, der in den folgenden Tagen immer wieder die Hilfe von Katsuhiko erbittet.

Begeistert ist der Holzfäller nicht, aber er ist auch zu hilfsbereit, um diese orientierungslosen Städter sich selbst zu überlassen. So ist er zur Stelle, als eines der Crew-Autos feststeckt, oder lässt sich dazu überreden, als Führer auf der Suche nach weiteren Drehorten zu dienen oder sogar bei den Dreharbeiten einzuspringen. Dabei stolpert er immer wieder über einen jungen Mann, der teilnahmslos und passiv mit der Filmcrew rumhängt. Irgendwann platzt Katsuhiko der Kragen, während er zusieht, wie Torii mal wieder alle Arbeiten alleine macht, während der junge Mann abwartet, bis alles erledigt ist. Erst einige Zeit später findet der Holzfäller heraus, dass dieser Taugenichts niemand anderes ist als der vielversprechende Regisseur des Films.

Dabei ist Koichi (gespielt von Shun Oguri) vollkommen überfordert mit all der Verantwortung und unfähig, irgendwelche Entscheidungen zu treffen. Erst durch Katsuhikos erfrischende Sicht auf die Dreharbeiten, durch seine Begeisterung nach dem Lesen des Drehbuchs und seine Fragen zu der Geschichte, entwickelt Koichi so etwas wie Rückgrat und greift aktiver in die Entstehung seines Films ein. Dabei entsteht eine wunderbare und ungewöhnliche Freundschaft zwischen den beiden unterschiedlichen Männern, die zu vielen leisen und doch unglaublich komischen Situationen führt. Katsuhiko lässt sich immer weiter auf die Dreharbeiten ein und zieht auch so nach und nach seine Freunde und Nachbarn als Helfer für den Film heran, was zu weiteren sehr lustigen Momenten führt.

Ich liebe den Humor in diesem Film, gerade weil er nicht so flach ist, sondern von vielen leisen Szenen und Situationskomik getragen wird. Die Schauspieler sind ebenfalls wunderbar. Koji Yakusho spielt den Holzfäller Katsuhiko nicht nur in seinem Alltag sehr überzeugend, sondern zeigt auch durch feine Veränderungen in Mimik und Gestik das wachsende Interesse des Mannes an den Geschehnissen rund um den Filmdreh und die dadurch in ihm vorgehenden Wandlungen. Einfach zu niedlich ist die Szene, in der er seinen Holzfällerkollegen von seinen ersten Erlebnissen als Statist erzählt. Da geht einem einfach das Herz auf, weil er zum ersten Mal richtig offen und fröhlich wirkt.

Shun Oguri hingegen beweist mit seiner Darstellung des Koichi Mut zur … hm … Unattraktivität. Sein Koichi ist so schrecklich antriebslos und schüchtern und lässt sich von jedem herumschubsen. Da kann man nur zu gut verstehen, dass Katsuhiko den jungen Mann anfangs am liebsten schütteln würde, damit er mal in die Gänge kommt. Und auch ihm nehme ich die langsamen Veränderungen ab und freue mich, wenn der kleine Regisseur im Laufe des Films lernt, Entscheidungen zu treffen und weniger auf seine Ängste zu hören. Er ist am Ende kein neuer Mensch, das wäre unglaubwürdig, aber er ist reifer geworden und das ist so schön zu verfolgen.

Bislang gibt es den Film nur auf Japanisch mit englischen Untertiteln, aber so ist es mir auch lieber, da eine Synchronisation in der Regel viel von der Atmosphäre zerstört. Wenn man die Augen aufhält und sich nicht nur auf deutsche Anbieter beschränkt, dann findet man die DVD online zu finanzierbaren Preisen – und die Anschaffung lohnt sich auf jeden Fall. Wir haben „The Woodsman and the Rain“ vor ein paar Tagen mit großer Freunde wieder gesehen und uns über die vielen amüsanten Szenen gefreut. Und ich bin mir sicher, dass der Film in den nächsten Jahren noch sehr oft von uns angeschaut wird.

Wer jetzt neugierig auf den Film geworden ist, kann sich bei Youtube mal den Trailer zu dem Film angucken.

[DVD] Red Cliff

So gern mein Mann und ich asiatische Filme mögen, so wenig haben wir uns in den letzten paar Jahren darüber auf dem Laufenden gehalten. Umso neugieriger waren wir auf „Red Cliff“, als der Film vor ein paar Tagen im Fernsehen lief. Allerdings waren wir auch ziemlich skeptisch, da wir wussten, dass die europäische Fassung deutlich gekürzt wurde. In China kam „Red Cliff“ ursprünglich als Zweiteiler in die Kinos, wobei jeder einzelne Film über zwei Stunden dauerte, während die deutsche Fernsehausstrahlung insgesamt nur gut zwei Stunden dauerte.

Nachdem uns die ersten Szenen gut gefallen hatten, während die deutsche Synchronisation nicht ganz unseren Vorstellungen entsprach, haben wir kurzentschlossen die britische Special-Edition bestellt, die zu dem Zeitpunkt bei Amazon knapp sechs Euro kostete und die nur wenige Minuten kürzer ist als die chinesische Originalfassung. So haben wir am vergangenen Wochenende die Nachmittage genutzt, um die beiden Filme zu gucken – und uns großartig damit unterhalten gefühlt. Ach ja, der Ton auf der DVD ist in Chinesisch und die Untertitel sind in einem stimmigen und gut verständlichen Englisch gehalten.

In „Red Cliff“ erzählt Regisseur John Woo eine bekannte chinesische Geschichte, die zur Zeit der drei Reiche spielt. Dabei hält sich der Film (wie auch die Romanvorlage aus dem 14. Jahrhundert) nur grob an die historischen Ereignisse, gibt aber einen guten Eindruck von der politischen Situation in dieser Epoche. Da sich die Handlung nicht so einfach zusammenfassen lässt, gibt es von mir nur eine ganz kleine Übersicht – wer mehr Details erfahren will, der kann sich zum Beispiel bei wikipedia genauer informieren.

Cao Cao, Premierminister des nördlichen Reichs, bringt seinen Kaiser (der nicht mehr als eine Marionette des machtgierigen Mannes ist) dazu, den südlichen Reichen Wu und Shu den Krieg zu erklären. Mit einer überwältigenden Streitmacht zieht der Premierminister los, um die „Rebellen“ im Süden zu vernichten und ihre Länder dem Kaiserreich einzuverleiben. Dieser drohende Angriff führt zu einer zerbrechlichen Allianz zwischen Liu Bei (König von Shu) und Sun Quan (König von Wu), wobei vor allem die beiden Strategen Zhuge Liang und Zhou Yu für Erfolg oder Scheitern in diesem Krieg verantwortlich sind.

Ich muss gestehen, dass all die vielen chinesischen Namen etwas verwirrend sein könnten, aber während des Guckens hatte ich nie das Gefühl, ich wüsste nicht, von wem gerade die Rede ist. Auf jeder Seite – vor allem auf der der südlichen Reiche – kommen viele verschiedene Figuren zum Tragen, so dass man im Laufe des Film diverse Schicksale verfolgen kann. Dabei empfand ich die Mischung aus ruhigen Szenen, die die sich langsam entwickelnde Freundschaft von Zhuge Liang und Zhou Yu oder Zhou Yus Verhältnis zu seiner schönen Frau Xiao Qiao zeigten, dem Planen von Strategien und den Kriegsszenen sehr reizvoll und überraschend ausgewogen.

John Woo gelingt es, viele unterschiedliche Charaktere mit all ihren Stärken und Schwächen liebevoll darzustellen, ohne dass es mir zu viele Figuren gewesen wären oder der Film überfrachtet gewirkt hätte. Die Schauspieler waren fantastisch, vor allem, wenn es um die kleinen Facetten eines Charakters ging. Oft sagte eine kleine Geste, ein Blick oder ein Schweigen so viel mehr, als man es mit einem Dialog hätte hinbekommen können – wirklich hinreißend! Auch hat es mich beeindruckt, dass der Krieg erbarmungslos schmutzig dargestellt wurde. Am Ende eines jeden Films kommt eine große Schlacht, und so mitreißend es im ersten Moment ist, wenn man sieht, dass die Strategie des Südens funktionieren könnte, so bitter fühlt man sich, wenn man mitansieht, wie erbarmungslos die Gegner aus relativ sicherer Position abgeschlachtet werden. Ebenso furchtbar sind die Szenen, bei denen man mitverfolgen kann, wie eine Seuche, die in dem einen Lager ausbricht, als Waffe gegen die Gegner eingesetzt wird.

Vielleicht kommen da wieder meine Vorurteile gegen amerikanische Filme zum Vorschein, aber ich habe das Gefühl, dass in amerikanischen Kriegsfilmen selten die Verluste auf der „eigenen“ Seite in solcher Klarheit gezeigt werden. Bei „Red Cliff“ bleibt einem nichts anderes übrig, als fassungslos auf all die Gefallenen auf beiden Seiten zu sehen – in dem Bewusstsein, dass selbst ein Sieg eine Niederlage sein wird, weil er so viele Menschenleben gekostet hat. Zum Ausgleich gibt es allerdings auch einige amüsante Szenen, so dass ich versprechen kann, dass man nicht zwei Stunden am Stück nur Drama geboten bekommt.

Ich habe an diesem Wochenende während des Filmguckens herzhaft gelacht, war gerührt, habe geschmunzelt oder mich aufgeregt und immer wieder musste ich mir Tränen aus dem Gesicht wischen, weil ich so bewegt oder geschockt war. Wenn ihr also Lust auf einen mitreißenden historischen Film und tolle Schauspieler habt und euch auf eine erstaunlich ruhige, aber umso intensivere Erzählweise einlassen könnt, dann würde ich euch die Special-Edition (und zwar wirklich nur die! 😉 ) von „Red Cliff“ wirklich ans Herz legen.

Doris Dörrie: Kirschblüten – Hanami (Buch und Film)

Ich habe nicht grundsätzlich etwas gegen den deutschen Film – es gibt aber leider nur wenige, die mir wirklich gefallen. So reizte mich zwar das Thema bei Doris Dörries Film „Kirschblüten – Hanami“, aber so ganz konnte ich mich nicht dazu aufraffen, ins Kino zu gehen, was auch ein wenig an den Schauspielern lag, die ich nicht in jeder Rolle leiden kann, wenn ich das mal so freundlich ausdrücken darf. Irgendwann bekam ich dann das Buch zum Film in die Hand und hier hat mich die Geschichte so sehr berührt, dass ich doch noch die DVD angucken musste.

In „Kirschblüten – Hanami“ (Hanami ist übrigens der japanische Ausdruck für das Betrachten von Blüten und wird in der Regel auf die Kirschblüte bezogen, da für die Japaner das Aufblühen der Kirschbäume ein besonderes Ereignis ist und man gleichzeitig mit diesem Anblick den Beginn des Frühlings feiert) erzählt Doris Dörrie von dem Ehepaar Trudi und Rudi. Beide sind schon lange miteinander verheiratet, und bei aller Zärtlichkeit füreinander hat der graue Alltag sie schon längst eingeholt. Trudi hatte vor der Heirat japanischen Butoh-Tanz studiert, ist immer noch vom Anblick des Fuji und von der japanischen Kultur fasziniert und träumt davon, einmal die Kirschblüte in Japan erleben zu dürfen. Rudi kann das nicht nachvollziehen, er fühlt sich in seinem Alltag wohl, ist ein Gewohnheitstier und kennt keine unerfüllten Träume.

Doch dann bekommt Trudi die Mitteilung, dass Rudi schwer erkrankt ist. Ihr bleibt es überlassen, ob er von seiner Krankheit erfahren oder ob er so ungetrübt wie möglich seine letzten Monate erleben soll. Trudi beschließt, ihrem Mann nichts zu sagen und versucht stattdessen, ihm die verbleibende Zeit so schön wie möglich zu machen. Doch ein Besuch bei den Kindern (Sohn und Tochter) in Berlin zeigt nur, wie sehr sich die einzelnen Familienmitglieder voneinander entfremdet haben – und während Trudi herauszufinden versucht, was Rudi glücklich machen würde, ist er nur irritiert von ihrem Verhalten und ihren Fragen. Erst als Trudi überraschend stirbt, geht ihm auf, wie viele Träume sie für ihn und die gemeinsamen Kinder aufgegeben hat. Um sich ihr noch einmal nahe fühlen zu können, reist Rudi zu seinem zweiten Sohn, der in Japan lebt, und versucht dort all die Dinge zu sehen und zu erleben, die seine Frau sich so sehr gewünscht hat.

Das Buch zum Film wurde in drei Teile aufgeteilt: Über 100 Fotos mit Bildunterschriften, das komplette Drehbuch und ein Abschnitt über Doris Dörrie, der beschreibt, wie es zu dem Dreh von „Kirschblüten – Hanami“ kam, was der Regisseurin so alles in Japan schon passiert ist und wie ihre Faszination an dem Land ausgelöst wurde. Da ich den Film ja noch nicht kannte, habe ich mir gründlich die Fotos angeguckt und die Geschichte erst einmal wie bei einem Bilderbuch erlebt, was sehr berührend war. Ohne die Handlung im Hinterkopf zu haben, musste ich die Fotos besonders aufmerksam betrachten und war beeindruckt von den kleinen Dingen, die man wohl beim Betrachten des Films nicht so bewusst wahrnimmt.

Das Drehbuch hat mir dann deutlich mehr Hintergründe zu den einzelnen Figuren verschafft und ihr Verhältnis zueinander beleuchtet. Zu sehen, wie sehr sich die Kinder von ihren Eltern entfremdet haben und dass es eine Außenstehende benötigt, damit die verschiedenen Familienmitglieder wieder aufmerksamer miteinander umgehen, ist sehr traurig und doch so alltäglich. Auch Trudis und Rudis hilflose Versuche, für den anderen da zu sein – oder zumindest dann im Nachhinein noch die Dinge zu tun, die den anderen erfreut hätten -, waren sehr berührend zu lesen. Oder um es mal ganz deutlich zu sagen: Am Ende des Drehbuchs liefen mir die Tränen übers Gesicht, weil es so schön und traurig war.

Ganz so tief wie das Buch hat mich der Film allerdings nicht bewegt. Er gefiel mir und habe ihn bestimmt nicht zum letzen Mal gesehen, aber meine Fantasie hatte der Geschichte beim Lesen doch noch mehr Intensität verliehen, als es Doris Dörries Bilder gekonnt haben. Dabei haben Elmar Wepper und Hannelore Elsner hier in meinen Augen ihre überzeugendste Leistung als Schauspieler abgeliefert, und zum ersten Mal habe ich die beiden uneingeschränkt gemocht. Besonders Elmar Weppers Zusammenspiel mit Aya Irizuki (die die Japanerin Yu spielt) ist wirklich ganz bezaubernd!

Dafür habe ich mir während des Films mehr Gedanken um diese (und so auch ein wenig über meine) Familie gemacht. Selbst während wunderschöne Bilder aus Japan zu sehen waren, hat das einen Teil meiner Aufmerksamkeit gefangen gehalten. Das liegt wohl daran, dass ich das Buch miterlebt habe, während ich beim Film – trotz des Einsatzes einer Videokamera, die ich immer gewöhnungsbedürftig finde, die aber eine gewisse Nähe erzeugen soll – doch nur Zuschauer war und so mehr Raum für mich und weniger für die Geschichte hatte.

Auch muss ich zugeben, dass ich wohl ohne Kenntnis der Handlung bei einer Fernsehausstrahlung in der ersten Hälfte der Geschichte einen anderen Sender gesucht hätte. Aber mit dem Wissen, wie sehr sich Rudi noch entwickelt (und weil ich eben nach dem Lesen den Film sehen wollte), fand ich selbst diese eher zähen Passagen sehr rührend. Sowohl im Buch als auch im Film fand ich einen Moment in dieser Familie wunderbar mitzuerleben, bei dem man erkennt, dass diese unterschiedlichen Personen doch eine gemeinsame Vergangenheit verbindet.

[DVD] Stolz und Vorurteil

Natira war so lieb und hat mir ihre „Stolz und Vorurteil“-DVD mit Greer Garson und Laurence Olivier geliehen, damit ich mir den Film einmal angucken kann. Dabei hat sie mich schon vorgewarnt, dass der Film sie eher an eine Screwball-Komödie erinnert, als dass er eine werkgetreue Wiedergabe des Romans sei. Greer Garson spielt Elizabeth Bennet ganz wunderbar, ihr nehme ich sowohl das spröde und zurückhaltende Verhalten, als auch die liebevollen Gefühle gegenüber ihrer Familie ab, während der gute Laurence Olivier einen – phasenweise – erstaunlich unsicheren Mr. Darcy abgab.

Die Grundgeschichte wird trotz der einen oder anderen Änderung liebevoll wiedergegeben und so kann man als Zuschauer verfolgen, wie sehr sich Mrs. Bennet anstrengt, um ihre fünf Töchter irgendwie unter die Haube zu bekommen. Und während sich Elisabeth Bennets Schwester Jane und der neue Nachbar Mr. Bingley näher kommen, beschnuppern sich die beiden Hauptfiguren eher misstrauisch. Ach, ich denke, die Geschichte ist soweit allgemein bekannt – und wer sie noch nicht kennt, der sollte sie mal selber lesen. 😉

Während ich normalerweise bei guten Jane-Austen-Verfilmungen mit einem Schmunzeln die Dialoge verfolge, so habe ich bei dieser Variante von „Stolz und Vorurteil“ herzhaft lachen müssen. Hier handelt es sich halt weniger um eine detailgetreue Umsetzung, als um eine wunderbare schwarz-weiß-Komödie. Um es als „Screwball“ einzuordnen, waren mir die Dialoge zu wenig rasant, zum Teil sogar zu nah am Roman, und mein größtes Vergnügen fand ich vor allem in den Charakterinterpretationen. Frieda Inescord als Caroline Bingley war wunderbar hassenswert, so arrogant, so kühl so … es juckte regelrecht in den Fingern, diese Dame mal von ihrem inneren Thron zu stoßen. Mrs. Bennet und ihre beiden leichtlebigen Töchter waren so herrlich laut und ordinär, dass man bei ihren „großen“ Szenen mit Schamesröte vor dem Bildschirm saß.

Einer der unangenehmsten Handlungsteile ist für mich immer die Hochzeit zwischen dem pompösen Mr. Collins, der seine Wichtigkeit aus der Gunst seiner Gönnerin zieht, und Charlotte, einer Freundin der älteren Bennet-Schwestern. Ich kann die Notwendigkeit dieser Heirat nachvollziehen, aber es ist eine Schande, dass Charlotte kein anderer Ausweg bleibt. Bei dieser Verfilmung hingegen kam es mir so vor, als ob die gute Charlotte bald in ihrem Haushalt die Hosen anhaben wird – und dann könnte ihr Leben gar nicht so übel verlaufen. 😉 Doch vor allem die Darstellung der Lady Catherine de Bourgh unterscheidet sich in dieser Version sehr vom literarischen Vorbild, was mir ein wirklich wunderbar komisches und schönes Ende bescherte. Mehr möchte ich hier nicht verraten, falls doch noch einer von euch diesen Film sehen und den überraschenden Schluss genießen möchte.

Insgesamt kann man zwar nicht behaupten, dass diese „Stolz und Vorurteil“-Verfilmung sich nah an den Roman von Jane Austen hält, aber dafür wird so liebevoll mit der Originalgeschichte umgegangen, dass ich jedes Schießen mit Pfeil und Bogen, jede Neuinterpretation eines Charakters und jede Auslassung in der Handlung verzeihen kann. Statt dessen hat dieser Film für einen wunderbar amüsanten Sonntagnachmittag gesorgt – und die gute Laune hält bei mir immer noch an (dabei ist heute wirklich ein ekelhaft grauer Februar-Montagmorgen!). 🙂 Allerdings darf ich nicht darüber nachdenken, dass diese Leihgabe meinen Wunschzettel schon wieder hat anwachsen lassen …

[Anime] Das Königreich der Katzen

Gerade eben sah ich, dass heute Abend auf SuperRTL „Das Königreich der Katzen“ ausgestrahlt wird. Ich habe den Film noch nie auf Deutsch gesehen, aber ich kann diese Geschichte nur empfehlen. Studio Ghibli ist in der Regel ein Garant für besonders schöne Anime – und auch diese Geschichte voller Katzen und märchenhafter Elemente ist einfach nur wunderschön anzuschauen.

Die Schülerin Haru rettet auf dem Heimweg eine schwarze Katze davor überfahren zu werden. Dass sich der Kater danach auf die Hinterbeine stellt, sich vor ihr verbeugt und für die Rettung bedankt, sorgt für ein wenig Verwirrung bei dem Mädchen, die sie sich aber mit dem erlittenen Schreck erklärt. Doch in der Nacht zieht eine aufsehnerregende Katzenprozession an ihrem Haus vorbei. Der König der Katzen will Haru so einige Wohltaten zukommen lassen, um sich bei ihr für die Rettung seines Sohnes bedanken.

Doch für Haru bringt hüfthohe Katzenminze in ihrem Garten genauso wenig Freude wie ein Haufen kleiner Geschenkpäckchen voll mit lebenden Mäusen. Da die Katzen nicht das richtige Präsent für das Mädchen finden, beschließt der König, dass Haru ins Königreich der Katzen gebracht – und mit dem Prinzen vermählt wird. In ihrer Not wendet sich die Schülerin an Humbert von Gikkingen, einen Kater, der ihr zusammen mit seinem Freund Muta zu Hilfe kommt. Und Hilfe hat Haru wirklich nötig, denn wenn es ihr nicht gelingt rechtzeitig das Königreich der Katzen wieder zu verlassen, verwandelt sie sich selber in eine Samtpfote!

Das erste Mal habe ich den Film auf der Connichi 2003 in Kassel gesehen, doch damals konnte ich leider das Ende nicht gucken, da meine Mitfahrer nach Hause wollten. Kurz darauf haben wir uns dann die japanische DVD zugelegt und gucken den Anime immer wieder gerne! „Das Königreich der Katzen“ ist einfach eine zauberhafte Geschichte, und gerade an Gestik und Mimik der Samtpfoten kann man merken, wie sehr die Zeichner sich vorher mit Katzen beschäftigt haben müssen. Ich kann leider nicht sagen, wie die deutsche Synchronisation ist, aber wer märchenhafte Trickfilme mag und eventuell noch eine Schwäche für Katzen hat, sollte heute Abend mal den Fernseher anwerfen und sich ein bisschen Zeit für diesen Film nehmen. 🙂

Shakespeare und die Katzen

Immer wenn ich den Staubsauger raushole, um mal ein paar Katzenhaare zu beseitigen, herrscht hier in der Wohnung die große Panik. Erst einmal flüchtet die Viererbande ins Wohnzimmer – wohl wissend, dass das als letztes gereinigt wird. Wenn ich die Wohnzimmertür dann erreiche, haben die Katzen ein Problem, denn ihre Fluchtmöglichkeit scheint hoffnungslos versperrt zu sein. Logan stürzt sich daraufhin todesmutig über den Staubsauger hinweg in den rettenden Flur, rast ins Schlafzimmer und versteckt sich unter der Bettdecke. Shandy wartet ab bis die Tür wieder frei ist und verschwindet dann ebenfalls im Schlafzimmer, wobei sein Zufluchtsort die Fensterbank ist.

Baltimore bleibt cool auf dem Sofa liegen und tut so, als ob er schlafen würde. Ich muss schon sehr aufdringlich mit dem Staubsauger vor seiner Nase herumwedeln, damit er mal seinen Puschelhintern erhebt. Christie hingegen hat beschlossen, dass nur die CD-Regale sicher sind. Von der Fensterbank geht es mit einem großen Sprung auf die Regale und von dort aus werde ich bei meinem Kampf gegen die Wollmäuse beobachtet. Leider hat sie bei einem ihrer letzten Sprünge auf’s Regal eine Videokassette runtergestoßen. So stand ich dann vor einer zersplitterten Kassette und musste befürchten, dass ich sie nicht mehr ersetzen könnte.

Denn „Twelfth Night“ war mir von einer Freundin vor fast zehn Jahren aus London mitgebracht worden – und ich liebe diese Shakespeare-Verfilmung! Die Geschichte um Viola, die sich nach einem Schiffsunglück als Mann verkleidet in die Dienste des Herzogs Orsino tritt, wurde mit Imogen Stubbs als Viola und Helena Bonham Carter als Gräfin Olivia verfilmt. Und auch wenn Ben Kingsley als Narr seine Rolle wunderbar ausfüllt, so finde ich vor allem diese beiden Schauspielerinnen sehenswert. Sogar mit der Sprache habe ich recht wenig Probleme (abgesehen davon, dass einem die grobe Geschichte ja eh bekannt ist) und so habe ich in den letzten Jahren immer wieder diesen Film genossen.

 Zum Glück habe ich dann doch noch einen Anbieter aus Großbritannien gefunden, der eine DVD davon zum Verkauf anbot – und so klingelte gestern der Postbote und brachte mir meinen Ersatz. 🙂 Leider hatte nicht dabei gestanden, dass es eine amerikanische DVD ist. Theoretisch kein Hindernis, unser DVD-Player kann auch amerikanische oder japanische Filme abspielen – nur leider gibt es da zur Zeit noch ein kleines Problem mit dem Anschluss des Players. Entweder gucke ich also „Twelfth Night“ mit einem unübersehbaren und auf die Dauer krankmachendem Grünton oder ich greife doch wieder zu einer DVD, die sich auch über die PS3 abspielen lässt.