Zwischen Schund und Klassikern

In den letzten Monaten bin ich immer wieder über Beiträge gestolpert, in denen sich die Blogger Gedanken darüber gemacht haben, welche Genres wertvoll, qualitativ oder aus sonst welchen Gründen lesenswert sind. Ich weiß nicht, ob das durch die Kritik an der Qualität der Blogger-Buchrezensionen (nicht fundiert genug, zu emotional, es wird keine Literatur besprochen) angestoßen wurde oder von einem allgemeinen Bedürfnis, zu werten – das ist mir ehrlich gesagt auch egal.

Mir haben diese Beiträge allerdings bewusst gemacht, wie dankbar ich meiner Familie für meine Lust auf Bücher jeglicher Art bin und wie viel Glück ich anscheinend hatte, dass meine Lektüre nie von jemandem aus meinem Umfeld in irgendeiner Form bewertet wurde.

Mein erstes umfangreicheres Buch war „Der Fremde aus Indien“ von Karl May – den Roman hatte mein Vater während des Campingurlaubs dabei, als ich acht Jahre alt war. Und da meine gesamte Familie ihre Zeit mit einem Buch vor der Nase verbrachte, habe auch ich angefangen, länger am Stück zu lesen.

Mein Vater las (und liest) so ziemlich alles, was ihm in die Finger kommt: Sachbücher, historische Romane, Comics, Fantasy, Science Fiction, Klassiker, Kriminalromane, Spionageromane und – bevorzugt an Flughäfen für lange Geschäftsreisen gekaufte – Heftchenromane. Wenn meinem Vater ein Autor besonders gefällt, dann besorgt er sich nach und nach auch all seine Bücher und fragt herum, ob man ihm ähnliche Autoren empfehlen kann.

Meine Mutter hat – zumindest meine Kindheit hindurch – eher zu den „Frauenromanen“ gegriffen: Liebesgeschichten, Thriller, historische Romane rund um starke Frauenfiguren, heitere Frauenromane – ihr könnt es euch vermutlich vorstellen. Inzwischen liest sie alles, was ihr vom Klappentext her interessant erscheint und was nicht irgendwie fantastisch ist, denn für sie müssen Geschichten in der „realen“ Welt spielen. Überhaupt gibt es gerade einen eifrigen Büchertausch zwischen meinen Eltern und ihren Geschwistern, der dazu führt, dass regelmäßig Kisten voller gelesener Exemplare weitergereicht werden, damit sich das nächste Familienmitglied daraus bedienen kann.

Meine Schwester und ich haben von klein auf frei auf all die von meinen Eltern gelesenen Bücher zugreifen können. Dazu kamen noch die regelmäßigen Bibliotheksbesuche – bei denen meine Schwester oft dafür gesorgt hat, dass wir britische Kinderbuchklassiker ausgeliehen haben – und die Romane (häufig irgendwelche Sammelbände für Mädchen), die wir zu Geburtstag und Weihnachten geschenkt bekommen haben.

Weder meine Eltern noch die diversen Bibliothekarinnen haben mich je in meiner Leselust gebremst oder mir Bücher vorenthalten, weil ich nicht alt genug dafür wäre oder weil sie schlecht geschrieben oder sonstig ungeeignet wären. So habe ich in meinem Leben eine Menge Schund gelesen (und genossen!) und mich durch das eine oder andere anspruchsvolle Buch gearbeitet, das für mich noch nicht wirklich erfassbar war.

Es ist toll, dass mein breitgefächerter Lesegeschmack dazu führt, dass ich mich mit so vielen Leuten austauschen kann. Meine Schwäche für Fantasyromane hat mir, während ich im Buchhandel gearbeitet habe, sehr viele Kunden gebracht, denn zu der Zeit war die Auswahl in den Läden an fantastischen Geschichten noch nicht so groß und die „klassischen Buchhändler“ haben doch lieber gehobenere Literatur verkauft. Ich kann mich mit meiner Tante über Nora-Roberts-Romane unterhalten, ich habe mich mit meinem Umweltpsychologie-Professor über den einen oder anderen Klassiker ausgetauscht, und die neue Nachbarin war im letzten Jahr ganz begeistert, weil ich die gleichen Krimiautoren kenne wie sie und ihr noch den einen oder anderen neuen Autor empfehlen konnte.

Ich finde es großartig, dass mir so viele verschiedene Genres zur Verfügung stehen. Ich fürchte, ich würde mich langweilen, wenn ich mich auf eins davon beschränken sollte. Obwohl ich zugeben muss, dass mein Büchersammlung dann vermutlich nicht ganz so groß wäre. 😉 Ich hoffe sehr, dass ich nie die Freude am Lesen verliere oder die Lust auf neue Genres. Aber eigentlich gehe ich davon aus, dass ich mich weiterhin nie zu alt für Kinder-, Jugend- oder Bilderbücher halten werde, dass ich meine Nase mit Vergnügen in Comics oder Manga stecken werde, dass ich mich über jeden neu entdeckten Autor spannender/unterhaltsamer/interessanter Romane freuen werde, dass mein erster Impuls, wenn ich etwas Extrageld in der Hand habe, der Kauf eines Buches ist, und dass ich weiterhin von informativen Sachbüchern über sogenanntem Schund bis zu den Klassikern die verschiedensten Titel genießen kann.

Und ich hoffe sehr, dass irgendwann unter Lesern ein kleines bisschen mehr Toleranz gegenüber der Lektüre der Anderen, etwas mehr Mut zu unbekannten Genres und etwas weniger Unsicherheit bezüglich der eigenen Lesevorlieben herrscht. Es gibt doch kaum etwas Großartigeres als Menschen, die mit Genuss ein Buch lesen können!

34 Kommentare

  1. Mehr Toleranz wäre auch unter Lesern wirklich wünschenswert – ich habe nämlich den Eindruck, dass sich da manchmal beide "Fronten" nichts schenken. Die einen mokieren sich über die niveaulose Unterhaltungsliteratur, die anderen schimpfen auf Klassiker und Gegenwartsliteratur als Werke, "die ja kein Mensch lesen will".

    Ich habe als Querbeet-Leserin noch nie recht verstanden, weshalb das manchmal so ein Entweder-Oder zu sein scheint. Auch während meines Studiums habe ich neben Mann, Stifter, Jelinek und Goethe mit Begeisterung alles mögliche andere gelesen – und beides davon genossen.
    Zum Glück bin ich als Kind und Jugendliche nie bei der Buchauswahl eingeschränkt worden. Meine Mutter ist eher auf der anspruchsvolleren Schiene unterwegs und kann z.B. mit Fantasy überhaupt nichts anfangen, aber deshalb hätte sie mir trotzdem niemals phantastische Bücher ausgeredet. In der Bibliothek konnte ich ebenso frei meine Bücher aussuchen wie im heimischen Bücherregal.

    Und ich freue mich immer sehr, wenn andere auch so durch die Genres hüpfen wie ich. Mir würde mit nur einem auch langweilig werden und ich finde es auch toll, wenn man sich mit den unterschiedlichsten Lesern austauschen kann.

  2. Und oft genug haben die einen nie das andere ausprobiert und andersrum … Man sollte nicht unbedingt von Schullektüre (und den damit verbundenen Bedingungen) auf alle Klassiker schließen und von einem hochgejubelten, aber nicht so qualitativen Titel nicht auf jeden Unterhaltungsroman.

    Es gibt so viele unterschiedliche Bücher, dass eben für jeden etwas dabei ist. Und auch wenn mir mancher Titel nicht zusagt, so heißt das doch nicht, dass ich anderen die Freude daran nicht gönnen würde.

  3. Sehr guter Beitrag! Meine Eltern lesen auch ziemlich Querbeet, meine Mutter besonders Krimis, sowohl Regionalkrimis, als auch ältere Klassiker wie Agatha Christie oder George Simmon. Früher auch lieber Frauenromane, wie Rosamunde Pilcher oder Geschichten von Jules Vernes. Mein Vater liest noch viel gestreuer, von U-Boot-Romanen, über Thriller, Sachbücher, auch Harry Potter, James Bond und Karl May und was weiß ich noch. Mein vater hat sich selbst an Uwe Tellkamp versucht (den ich in der Schule lesen musste und für mich von da ab kategorisch ausgeschlossen habe, aber er war scheinbar eh ein One-Hit-Wonder, was ein Wunder, ebenso wie ich niemals mehr Thomas Mann lesen will *brr*) Auch Erotikromane gibt es im Regal und echt schwere Kost. Ob sie alles gelesen haben, eher fraglich. Aber sie hatten/haben es vor. XD
    Ich habe in meiner Jugendzeit auch einige Krimis von ihnen ausgeliehen, Agatha Christie war auch was für meine schwachen Nerven. 😀 Aber ich habe im Allgemeinen deutlich leichtere Kost gelesen. Und auch wenn sie sich doch häufiger gefragt haben, WAS genau ich da lese und meine Mutter meinte, dass sie so etwas in den 80ern auch schon gelesen hat, kamen nie irgendwelche Kommentare, auch wenn sie mit meiner Literatur gar nichts (mehr( anfangen können. Aber ich eben auch nichts mit Shades of Grey… ^^ Und ich finde das auch gut so. Ich freue mich, dass meine Eltern so viele Bücher haben und unheimlich gerne lesen und sie freuen sich, dass ich nicht nur vor dem Fernseher sitze, sondern eben so gerne lese. Und ich würde mir so sehr wünschen, dass mehr Leute offener an diese Sache rangehen würden. Ich bin jedenfalls über jeden froh, der einfach gerne liest, egal was. Ob nun Heftchenromane oder Literaturnobelpreisträger.

    Ich bin dagegen gar keine Querbeet-Leserin. Das wird sich sicherlich irgendwann noch ändern, weil ich durchaus auch gerne irgendwann mal etwas "schwierigeres" lesen will, aber zur Zeit, nutze ich meine Zeit lieber anders. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, irgendwann blutrünstige Thriller und dunkle Dramen zu lieben. Ich mag es hoffnungsvoll, aber ich finde auch, dass das normale Leben schon grausam genug ist. 😀

  4. Auch wenn ich selber zum Beispiel mit Groschenromanen echt nichts anfangen kann (und zwar nicht aus Vorurteil, sondern aus Erfahrung!), kann ich nur zustimmen.
    Ich denke, am wichtigsten und schwierigsten ist die Toleranz gegenüber anderen Geschmäckern. In der Schule bekommt man ja ewig erzählt, was man zu lesen hat und was Schund ist; da ist es schon super, wenn in der Familie die ganze literarische Vielfalt ausgekostet und weitergegeben wird. Gerade anerzogene Vorurteile ärgern mich da am meisten. Wie will einer über Twilight schimpfen, wenn er keinen der Bände gelesen hat?

    Wir sollten endlich erkennen, dass es unterschiedliche Gründe zu lesen gibt und unterschiedliche Leseerfahrungen. Der eine liest zum Zeitvertreib, der andere will was lernen usw. Aber unsere Kultur versucht, das alles in einen Topf zu werfen und dann wundern sich alle, dass eben nicht alles in diesen idealisierten Topf reinpasst.

  5. Ich finde den Beitrag Klasse und auf dem Punkt…und bin im Übrigen genauso aufgewachsen wie Winterkatze. Die Bibliothek meiner Eltern war nicht verschlossen und ich hatte jederzeit Zugriff. Ich habe als Kind sicher ziemlich oft Bücher gelesen, die nicht für Kinder bestimmt waren, das hat mir aber mit einer Ausnahme auch nicht geschadet. Die Ausnahme war heftig und hat mich nachhaltig verstört: irgendwann habe ich einen Bildband (mich reizte wohl die fremde Sprache als 8-Jährige ungemein) mit dem Titel "we have not forgotten" in die Hände bekommen, in dem die Gräuel des 2.Weltkrieges bildlich dokumentiert waren. Sowas würde ich persönlich Kindern nicht frei zugängig machen, da braucht es Begleitung und eine gewisse Reife. Ansonsten habe ich von klein auf auch querbeet gelesen: Karl-May-Bücher, James Fenimore Cooper, Jules Verne, in den Ferien bei Omi die Lone-Bücher von Berte Bratt und irgendwelche kitschigen Mädchen-Almanachs aus den Fünfzigern von meiner Mutter, die dort noch rumlagen, ach, was hab ich den Kram geliebt. Und bis ich knapp 30 war, habe ich wie verrückt Märchenbücher gesammelt. Groschenromane haben mir auch nicht geschadet und ich bin ein großer Storm-Fan, Goethes Faust kann ich immer noch in Teilen zitieren…und nur weil ich mit einem Genre nix anfangen kann ( hab Fantasy probiert, packt mich einfach nicht, hab mich Horror lange verweigert, mittlerweile bin ich King-verliebt), würde ich das nicht abwerten. Ich stehe dazu, daß ich mit russischen Klassikern (ja, ich habe Dostojewski mehrfach begonnen…) in diesem Leben nicht mehr warm werde, dafür sind die russischen Märchen für mich mit die Schönsten der Welt. Ich liebe die Kunstmärchen der Romantik und bevorzuge derzeit Thriller. Na und? Wenn wer Jerry Cotton lesen mag, auch gut…in dem Moment gibt ihm das was und nur das alleine zählt. Vielleicht mag der 5 Jahre später nur Schiller. Suspekt sind mir Leute, die irgendein Wertesystem aus der eigenen und der Literatur anderer Leute ableiten. Aber wenn Jemand NUR Klassik lesen mag und NUR mit Leuten drüber reden mag, die auch NUR Klassik lesen, na dann bittschön. Sind die eigenen Beschränkungen, denen er sich unterwirft und die sein Leseleben einseitig machen. Gilt natürlich im umgekehrten Fall für NUR-Groschenheft-Leser auch. Ich finde bunt durcheinander spannender. Und da ist es dann eben wie Sam sagt: in idealisierte Töpfe paßt nix rein.

  6. @Lucina: Unsere Väter scheinen sich da sehr ähnlich zu sein. 🙂 Einen SuB haben meine Eltern normalerweise nicht, wenn nicht gerade wieder eine neue Kiste mit gebrauchten Büchern bei ihnen eintrudelt. Sie haben früher die gekauften Bücher immer gleich gelesen und sich erst wieder ein neues besorgt, wenn das aktuelle Buch sich dem Ende zuneigte.

    Agatha Christie war für mich auch der Einstieg ins Krimigenre und ich habe bis heute eine besondere Schwäche für solche Cozies. "Härtere" Krimis langweilen mich oft, weil ich das Gefühl habe, dass sie mehr nach Schema geschrieben werden und einige Autoren mehr auf Gemetzel als raffinierte Fälle setzen. Wenn du also irgendwann doch noch Lust auf Krimis entwickeln solltest, dann könnte ich dir eine Liste mit Autoren von gemütlichen Kriminalromanen zukommen lassen. 😉 Aber du musst natürlich keine Querbeetleserin sein. Wenn du in deinem Genre genügend Romane und Autoren findest, mit denen du dich wohlfühlst, dann ist das doch großartig! 🙂

  7. @Sam: Jerry Cotton und John Sinclair waren für mich als Kind echt spannende Entdeckungen! 😀 Und den einen oder anderen Kitschroman in Heftchenform habe ich auch gelesen – in der Regel habe ich die von meiner Oma gemopst, wenn mir der Lesestoff ausging. 😉

    In der Schule hatte ich auch relativ viel Glück, wir haben sehr unterschiedliche Sachen gelesen. So gab es "Die Angst wirft lange Schatten" (ein Kinderbuch über einen jüdischen Jungen, der sich während des 2. Weltkriegs verstecken muss) ebenso wie "Billard um halb zehn" (ich kann die Erzählweise anerkennen, aber Böll und ich werden wohl keine Freunde) oder andere abwechslungsreiche Romane. Trotzdem ist so eine intensive Analyse der Lektüre erst einmal nicht so ganz das Wahre, um Lesefreude zu wecken, wenn jemand nicht vorher schon ein Leser ist.

    Oh, und ich kenne genügend Leute, die die Twilight-Bände gelesen und darüber geschimpft haben. *g* Was aber natürlich vollkommen in Ordnung ist. 🙂 Eine ehemalige Kollegin von mir erzählte auch vor einiger Zeit von einem Kunden, der sich mit ihr immer über Hesse unterhält und dann ganz erstaunt war, dass sie in seine Klage über Leute, die Nora Roberts lesen, nicht einstimmen konnte, weil sie eben beide Autoren genießen kann.

    Komischerweise scheint es meinem Gefühl nach beim Fernsehprogramm mehr Toleranz zu geben. Natürlich wird da von den "gehobenen" Zuschauern über Doku-Soaps gelästert, aber immerhin ist auch inzwischen anerkannt, dass solche Sendungen vor allem von der sogenannten gebildeten Mittelschicht geschaut werden. Ob diese größere Toleranz daran liegt, dass Fernsehen auch immer – durch die Werbeeinnahmen – mit Geld verbunden ist, während man bei Büchern nur sehr selten an eine eventuell dahinterstehende Industrie denkt?

  8. @Devona: Vermutlich waren deine Eltern davon ausgegangen, dass dich das Buch so schnell nicht reizen würde. Bei mir war es relativ früh ein Buch mit einer expliziten Sexszene auf den letzten Seiten, das mich sehr irritiert hat. Aber immerhin hat es mich nicht nachhaltig verstört, irgendwann hatte ich die Szene dann verdrängt und die folgenden Jahre solche Passagen dann lieber quergelesen bis die Geschichte endlich weiterging.

    Ich finde diese selbstauferlegten Scheuklappen auch wirklich traurig. So schön es ist, wenn jemand "sein" Genre genießt, umso bedauerlicher ist es, wenn er sich selber um so viele Chancen bringt, weil er über seinen Tellerrand nicht hinausschauen kann und will.

  9. Sehr schöner Beitrag! Kann ich voll unterschreiben!
    Als Kind habe ich auch querbeet gelesen, inzwischen habe ich schon meine bevorzugten Genres, les aber auch immer mal wieder was außer der Reihe.
    Lesen ist so etwas tolles, man sollte sich keine künstlichen Grenzen bei der Lektürewahl aufzwingen oder künstliche Gräben zwischen den Lesern ziehen.

  10. @Neptun: Ich glaube, wir haben alle unsere Schwerpunkte, auf die wir besonders häufig zurückgreifen. Aber schön ist es doch, dass wir uns trotzdem trauen auch mal zu einem anderen Buch zu greifen oder zumindest nicht grundsätzlich ausschließen, dass ein anderes Genre auch Spaß machen könnte.

  11. "Ich finde es großartig, dass mir so viele verschiedene Genres zur Verfügung stehen."

    Danke für diesen Satz!!!!

    Ich finde, man sollte sich doch einfach darüber freuen, grundsätzlich die Begeisterung anderer Menschen für Bücher und Geschichten auf den Blogs zu erkennen. Punkt.

  12. @Tine: Gern geschehen. 🙂 Und ja! Wenn jemand mit Freude und Begeisterung schreibt, dann lese ich auch gern Rezensionen zu Büchern, die mich aus dem einen oder anderen Grund eigentlich nicht so interessieren. 🙂

  13. Sehr schöner Bericht.

    Nun habe ich einen ganzen Abschnitt wieder gelöscht, denn das was ich sagen wollte, wurde schon von den anderen angesprochen und besprochen. 😉

    Liebe Grüsse

  14. @nalieku: Ach, nicht löschen! Im Zweifelsfall können sich die Aussagen doch gern überschneiden, es ist ja immer noch deine eigene Meinung zum Thema. 🙂

  15. Meine Eltern haben zwar gewertet, d.h. sie fanden z.B. "Fünf Freunde" zu schundig und hätten mir derartige Bücher nie geschenkt, aber glücklicherweise gab es die örtliche Bibliothek, in der ich mich nach Herzenslust bedienen konnte. Und ja, ich habe da ziemlichen Schund gelesen. Aber auch etliche Perlen. Beispielsweise (und das Anfang der Achtziger) einen Jugendroman über zwei Jungen, die sich ineinander verlieben. Eine großartige, aufwühlende Liebesgeschichte Leider weiß ich den Titel nicht mehr, denn das Buch würde ich gerne noch mal lesen. LG mila

  16. @Mila: Immerhin haben deine Eltern dich nicht daran gehindert diesen "Schund" zu lesen. 🙂

    Was den Jugendroman angeht: Ich kann nur empfehlen, dass du eine Suchanfrage auf deinem Blog veröffentlichst mit so vielen Details wie du noch zusammenbekommst. So habe ich ja nach langer Zeit auch Titel und Autorin meiner Kindheitserinnerung gefunden. Du hast ja auch recht viele Leserinnen, die in deinem Alter oder älter sind. Vielleicht erinnert sich jemand an das Buch. 🙂

  17. In meinem Elternhaus war die Auswahl eigenwillig. So gab es Arzt- und anderen Groschenromanen, die meine Mutter mit Kolleginnen getauscht hat, schließlich gab es die bei uns ja nicht zu kaufen. Von meinem Bruder waren noch alte Digedad-Comichefte da, die ich neben den neuen Abrafax-Heften gelesen habe, und Indianerbücher von Lieselotte Welskopf-Henrich, während meine Schwester ein paar ihrer Jugendromane stehen hatte, deren Titel ich nicht erinnere, und ihre Märchenbücher. Diese und die mir geschenkten und die Zauberland-Bücher von Wolkow habe ich verschlungen u. nebenher in der Bücherei herumgestöbert und dort Verne, Twain, Kinderbücher der DDR (z.B. von Pludra) und utopische Romane gelesen (Lem war erst Thema, als ich älter wurde) . Erst durch die Schule kam ich mit Fontane, Mann, Scholochow, Apitz, Seghers, Gorki, Brecht, Gothe, Lessing, Schiller und Shakespeare u.a. in Kontakt.

    Ich fühle mich als Querbeetleserin von Horror über Historie, Unterhaltung, Phantastik, Lyrik, Sachbuch bis "Klassiker", Groschenroman und Comic, war alles dabei, selbst wenn mir erotische Romane nicht viel bringen und Liebes-Romance- ChickLitSachen auch nicht mein Ding sind, weshalb diese Romane wenig von mir gelesen werden. Aber ich habe ein paar gelesen und werde sie wohl ab und an wieder antesten, weil sie mir viell, dann die Abwechslung und Ablenkung geben, die ich haben will. Und falls nicht, dann kann ich mich in so vielen Genres und Subgenres umschauen, um etwas zu finden, das mich fordert oder amüsiert oder unterhält oder alles zusammen erreicht.

    Ich finde es bereits abenteuerlich anzunehmen, ich könnte den Wert von z.B. "Games of Thrones" bestimmen, da ich die Romane nicht gelesen habe und nichts über den Autor oder seinen Welten-und Gesellschaftsaufbau weiß. Selbst wenn ich es gelesen hätte, kenne ich die Vielfalt an weiteren Romanen dieses Genres nicht. Wie könnte ch dann über dieses ganzes Genre ein kategorisches Urteil abgeben?

  18. @Natira: So langsam glaube ich, dass die meisten Querbeetleser schon als Kinder ganz viel Auswahl hatten. Manche bleiben dabei, manche finden irgendwann ein Genre, das sie total absorbiert. Und ich finde es immer wieder spannend, wie unterschiedlich deine Kindheit im Bereich Bücher war und wo wir dann wieder Überschneidungen haben.

    Was deinen letzten Absatz angeht: Bei manchen Büchern habe ich so viel darüber gelesen (oft zwangsläufig, weil die so im Gespräch waren), dass ich mir zumindest ein Urteil darüber erlaube, ob ich sie im Vergleich zu anderen Romanen des gleichen Genres gelungen finde und ob sie theoretisch etwas für mich wären. 😉

  19. Zu Deinem letzten Punkt:
    Zugestanden. Das ist ja auch die Art, wie wir für uns die Lektüre auswählen, auf Empfehlungen oder Vorstellungen von Dritten. Aufgrund dessen, was ich bislang über GoT höre, denke ich weiterhin, dass ich lieber was anderes lese möchte, weil mich GoT nicht so reizt. Was ich sagen will: Wir treffen die Entscheidung jeweils für uns. Selbst wenn Du eine konkrete Empfehlungen für mich aussprichst und sagst: "Schau mal hier herein, das könnte was für Dich sein", respektierst Du meine Entscheidung, auch wenn sie mit oder ohne Anlesen ablehnend ausfällt, weil ich viell. gerade keine Lust auf Fantasy habe oder weil mir viell. nach Anlesen der Stil nicht gefällt. Weder verdamme ich deswegen Fantasy noch Du meinen Lesegeschmack. 😉

    *Lektüre- und damit verbundene auch Genre-Vorauswahl im Rahmen von Schule/Studium als notwendige Basis für den Unterricht bzw. Schule lasse ich außen vor.

  20. @Natira: Punkt! 🙂

    Schul- und Studienlektüre ist eh ein ganz anderes Thema. Es ist ein sehr großer Unterschied, ob ich zum Vergnügen lese, oder ob ich mich aufgrund von außen auferlegter Umstände bilden soll oder ob es darum geht unterschiedliche Literaturaspekte kennenzulernen, zu analysieren und zu vergleichen.

  21. Welche Autoren von solchen gemütlichen Kriminalromanen kannst du denn empfehlen? Ich habe bisher nur Ann Granger und Agatha Christie gelesen und kenne Sherlock Holmes und Maigret sowie einen von Roman von Donna Leon als Hörspiel bzw. inszenierte Lesung. Ansonsten kann ich vieles nur in filmischer Form, da haben meine Eltern nämlich unzählige DVDs. 😀

    Ach, komplett Querbeet werde ich wohl niemals werden, weil ich schlicht Dramen und traurige Geschichten nicht mag, sowie Thriller und andere harte Geschichten, und da fallen schon ziemlich viele Romane/Genres weg. ^^

  22. @Lucina: Versuch es doch mal mit Charlotte MacLeod. Von der ist nichts verfilmt worden, aber die Geschichten sind unblutig, unterhaltsam, stellenweise etwas skurril und man kann schön mitraten, wenn man möchte. Ich könnte mir vorstellen, dass die die Boston-Reihe mit Sarah Kelling von ihr gut gefällt. Es gibt zwischendurch hier und da ein paar melancholische Elemente, aber am Ende kannst du mit einer glücklichen Auflösung rechnen und die Charaktere sind sympathisch. Und vielleicht magst du mal die Rezensionen der letzten Wochen von den Mary-Roberts-Rinehard-Romanen lesen. Die Krimis sind auch eher gemütlich und ruhig erzählt, sind ein tolles Beispiel für die Zeit und eine kleine Liebesgeschichte gibt es auch oft genug. 😉 Es gibt zwar auch Geschichten, in denen z.B. die Protagonistin ihre Eltern verliert, aber das wird nicht dramatisch geschildert, sondern wird mal in der Rückschau erwähnt, um zu erklären, warum sie eine Stelle annehmen musste.

  23. Toleranz wäre wirklich schön, aber ehrlich gesagt glaube ich nicht mehr daran. Irgendwie scheinen die Fronten zu verhärtet zu sein.

    Meine Eltern haben mir eigentlich auch nie die Art meiner Buchauswahl kritisiert. Wenn überhaupt, dann wurde das Lesen als solches kritisiert. In der Zeit könnte man schließlich auch andere, "sinnvollere" Dinge tun. 😉
    Nur als ich mit etwa 8 die Cora Hefte meiner Oma entdeckte, da versuchte meine Mutter, dem einen Riegel vorzuschieben. Das fand sie einfach zu früh. Als Kind habe ich hauptsächlich die Bücher gelesen, die ich geschenkt bekam: Das waren meistens typische Mädchenbücher wie Hanni und Nanni, aber dank eines Onkels hatte ich auch Zugang zu einer kompletten Karl May Sammlung. Und in der kleinen Gemeindebücherei habe ich einfach querbeet ausgeliehen.

    Richtig vielfältig wurde mein Geschmack aber erst, als ich erwachsen war. Ich habe natürlich Vorlieben und ja, ich habe auch Bereiche, die ich komplett ablehne. Manches mochte ich früher sehr gerne und jetzt nicht mehr, dafür treten andere Genres mehr in den Vordergrund… Ich bin schon gespannt, welche Bücher ich in 10 Jahren bevorzugt lesen werde. 😉

  24. @Hermia: Umso glücklicher bin ich über meine kleine Ecke, in der sich anscheinend hauptsächlich tolerante Leser herumtreiben. Ich wünschte nur, es wäre ansteckender! 🙂

    Meine Mutter war auch nicht immer glücklich über die Menge an Büchern, die ich gelesen habe. Aber meine Klassenkameradinnen wohnten alle so weit weg, dass ich die nur selten sehen konnte (dank der miesen Busverbindung durfte meine Mutter nach der Arbeit immer noch losfahren und mich abholen, damit ich überhaupt nach Hause kam), und mit den wenigen Nachbarskindern habe ich mich zum Großteil nicht gut verstanden. Der Hund und die Bücher waren da die bessere Gesellschaft. 😉

    Mein Geschmack ist auch wieder enger geworden. Wie man hier nur zu gut verfolgen kann, greife ich immer seltener zu herausfordernden Literatur und bevorzuge zum größten Teil Fast-Food-Lektüre. Aber auch wenn ich zur Zeit überhaupt keine Lust mehr auf historische Romane habe, so würde ich nicht behaupten, dass ich nie wieder welche lesen würde. Das ist wie mit Horror – es ist nicht mein bevorzugtes Genre, aber ab und an werde ich doch wieder neugierig auf einen Titel. 🙂

    Ich bin auch gespannt und hoffe, dass du dann immer noch bloggst, damit wir deine Lesevorlieben verfolgen können. 🙂

  25. Ich formuliere es mal anders: Es gibt Bereiche, die ich im Moment für mich komplett ausschließe. Ich kann einfach nichts Erbauungsliteratur anfangen und Chick Lit macht mich aggressiv. Andere Genres sind ein so ein riesiges Gebiet, das ich zumindest Subgenres reizvoll finde. Historische Romane bieten ja immenses Spektrum! Antike, Mittelalter würde ich derzeit (!) bei mir ausschließen. Aber alles ab dem 16. Jahrhundert klingt viel reizvoller für mich, wobei es da nicht sonderlich viel Auswahl gibt…

  26. Es gibt echt Eltern, die finden, dass ihr Kind zu VIELE Bücher liest??? Wirklich??? Ich bin gerade ziemlich überrascht. Je mehr ein Kind liest, desto weniger Unsinn kann es anstellen. 😀

  27. @Lucina: Meine Mutter hätte einfach gern häufiger unsere ungeteilte Aufmerksamkeit gehabt. 😀 Unsinn haben meine Schwester und ich eigentlich nicht angestellt, wir waren so brav, dass heute vermutlich jeder Pädagoge alarmiert wäre. 😉

  28. Ja, es gibt Eltern, die finden, daß ihr Kind zuviel liest 😛 Mein Vater war oft davon genervt, daß meine Nase ständig in einem Buch steckte. Aber für mich gab es eben kaum etwas schöneres, und da meine Mutter war selbst Vielleserin war, hat sie meine Buchsucht unterstützt. Ich durfte auch eigentlich immer alles lesen, was ich wollte.

  29. Meine Mutter hat, glaube ich, dem Himmel gedacht, dass ich so eine Leseratte war. Ich bin nämlich die große Nachzüglerin in der Familie und auch in der weiteren Verwandtschaft waren alle deutlich älter als ich. Bei Familienfeiern, Hochzeiten (da gabs früher dank zahlreicher Cousinen und Cousins viele), Essen gehen im Gasthaus usw. war ich daher immer das einzige Kind. Aber solange ich genug Lesestoff dabei hatte, habe ich nie genörgelt, dass mir langweilig wäre oder gejammert, dass ich gern nach Hause wollte. Sehr pflegeleicht. *g*

  30. @Neyasha: Meine Mutter fand mich immer schrecklich unhöflich, wenn ich beim Treffen der Verwandtschaft lesen wollte! Da erging es dir eindeutig besser als mir.

  31. Bei einer Freundin von mir war das auch so. Meine Mutter war ganz fassungslos, als ich ihr das erzählt habe und meinte nur, dass man doch nicht von einem Kind erwarten kann, dass sich das stundenlang Gespräche von Erwachsenen anhört. Ein Glück für mich, dass sie das so gesehen hat. 🙂

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