Ganz dezent hat Katrin von den BuchSaiten (unter anderem per Twitter) darauf hingewiesen, dass nun schon zum dritten Mal die Möglichkeit besteht, an ihrer Blogparade zum Jahresende teilzunehmen. Und wenn ich dann zusätzlich auch noch direkt von ihr aufgefordert werden, dann bin ich natürlich auch so brav und beantworte die Fragen. Hätte ich eh gemacht, auch wenn mir noch einmal persönlich verboten wurde, Frage Nr. 1 mit „Ich lese keine Bücher, von denen ich mir nichts verspreche“ zu beantworten – was für eine Bevormundung! 😉 Komischerweise fällt mir die Frage mit der Autoren-Neuentdeckung immer besonders schwer, vielleicht weil ich zwar einige Bücher in diesem Jahr gemocht habe, aber die Autoren noch nicht als eine Neuentdeckung für mich bezeichnen würde. Den „Entdeckung“-Titel müssen sie sich etwas härter verdienen … Wobei es die 2012-Frage auch in sich hat und … ach, sich für eine Nennung zu entscheiden, ist einfach schwer!
In diesem Jahr gibt es sogar ein Logo für die Blogparade, welches man sich für seinen Beitrag mitnehmen kann. Und wer ebenfalls Lust zur Teilnahme hat, der kann auf den BuchSaiten einen Kommentar hinterlassen, wenn er auf diesen LINK klickt. Es bleibt auch noch genügend Zeit, denn Katrin lässt die Blogparade bis nach Silvester laufen – nur für den Fall, dass man am letzten Tag des Jahres noch ein absolut erwähnenswertes Buch liest. 😉 Nun aber zur Beantwortung der Fragen:
Welches war das Buch in diesem Jahr, von dem ich mir wenig versprochen habe, das mich dann aber positiv überrascht hat? (und Begründung)
Entgegen meiner flapsigen Bemerkung in der Einleitung lese ich eine Menge Bücher, von denen ich mir wenig verspreche. Bei „Deine Juliet – Club der Guernseyer Freunde von Dichtung und Kartoffelschalenauflauf“ dachte ich, dass das Hörbuch vielleicht ganz nett würde. Hoch waren meine Erwartungen auf jeden Fall nicht, auch wenn man mich mit der Grundvoraussetzung „Eine ehemalige Bibliothekarin, die über eine Autorin schreibt, die einen regen Briefaustausch mit einem Buchclub auf Guernsey beginnt“ schon locken kann. Die Geschichte hätte von langweilig bis ganz unterhaltsam alles werden können, ich war auf alles vorbereitet, nur nicht darauf, dass ich mich mit „Deine Juliet“ so wohl fühlen würde.
Ich habe „Deine Juliet“ in diesem Jahr zweimal gehört und mich auch bei der Wiederholung wieder von Neuem in die verschiedenen Charaktere verliebt, mit ihnen gelacht und geweint. Ich habe es genossen, dass jede Figur ihre ganz eigene Ausdrucksweise und – zum Teil sehr seltsame – Eigenheiten hat, welche von den (großartig ausgewählten) Sprechern wunderbar betont wurden. Der Spaß an der Geschichte und den Personen hat mich zwar nicht über die eine oder andere Schwachstelle hinwegsehen lassen, aber wen stört schon eine gewisse Vorhersehbarkeit in der Geschichte oder die Tatsache, dass all die verschiedenen Personen doch etwas zu „gut“ sind, wenn man sich so wunderbar amüsiert. Uff, ich glaube, ich muss doch noch mal eine Rezension zu dem Titel verfassen.
Welches war das Buch in diesem Jahr, von dem ich mir viel versprochen habe, das mich dann aber negativ überrascht hat? (und Begründung)
Es gab so einige Titel in diesem Jahr, die mich enttäuscht haben, aber hier führe ich nur das aktuellste Beispiel auf. „Die Alchemie der Unsterblichkeit“ habe ich gerade erst beendet, also ist der Eindruck noch frisch. Richtig viel habe ich mir von dem Buch nicht versprochen, war aber aufgrund der diversen lobenden Meinungen sehr gespannt auf den Roman. Als Kiya, die in den letzten Monaten sehr treffende Empfehlungen für mich hatte, dann noch meinte, dass ihr die Geschichte gut gefallen hatte, habe ich in dieser Woche endlich den Titel aus dem SuB gezogen.
Ich kann nicht sagen, dass „Die Alchemie der Unsterblichkeit“ schlecht war, aber die Handlung hat mich nicht gepackt. Für meinen Geschmack gab es am Anfang zu viele Anspielungen auf „Sleepy Hollow“. Und so atmosphärisch der Film ist und so sehr ich Johnny Depp mag, mir wäre es lieber gewesen, wenn Kerstin Pflieger schon zu Beginn ihre Geschichte eigenständiger erzählt hatte. Auch hat mich der Krimianteil nicht so recht überzeugen können – wobei ich sogar damit leben konnte, dass Icherios arg unerfahren vorgeht. Aber so früh zu wissen, wer der Mörder ist, sorgt nicht gerade für Spannung, selbst wenn das Morden danach weitergeht. Letztendlich ist es wohl vor allem das Gefühl, dass die Autorin hier und da das Potenzial für eine deutlich bessere Geschichte zeigt, das bei mir zu so einer Frustration beim Lesen geführt hat.
Welches war eure persönliche Autoren-Neuentdeckung in diesem Jahr und warum?
Ich war kurz davor zu schreiben, dass mir hier beim besten Willen niemand einfällt, und dann habe ich einen Blick auf meine Leseliste für dieses Jahr geworfen. Danach lautet die Antwort: Eindeutig Carola Dunn mit ihrer „Miss Daisy“-Reihe! Die Bücher habe ich nur durch Zufall für mich entdeckt, weil mich Irina (Bücher über alles) fragte, ob ich die Serie kenne würde. Da das nicht der Fall war, mich aber die Beschreibungen neugierig gemacht hatten, habe ich mal in der Bibliothek gestöbert und bin sogar fündig geworden. So konnte ich innerhalb kürzester Zeit an die Bände 1-7 herankommen und habe jeden einzelnen davon mit Begeisterung verschlungen. Für mich bieten die Bücher genau die richtige Mischung aus einer „gemütlichen“ Kriminalgeschichte, realistischen und sympathischen Charakteren und einer atmosphärischen Darstellung der 20er Jahre in England.
Welches war euer Lieblings-Cover in diesem Jahr und warum?
Eine erstaunlich schwierige Frage für jemanden, der so selten auf Cover achtet. Aber bei „Saeculum“ freu ich mich gerade immer, wenn ich einen Blick auf das Cover erhasche. Schlicht und doch atmosphärisch, das hat was.
Welches Buch wollt ihr unbedingt im Jahr 2012 lesen und warum?
Nächstes Jahr will ich unbedingt „Bloodhound“ und „Mastiff“ von Tamora Pierce lesen. Nachdem mir der ersten Band der Beka-Cooper-Reihe sehr gut gefallen hatte (und die Schriftstellerin zu meinen liebsten Fantasy-Jugendbuch-Autorinnen gehört), ruht der zweite Teil „Bloodhound“ noch immer in einem Umzugskarton und wartet darauf, dass ich ihn beim nächsten Durchwühlen wiederfinde. Und jetzt, da „Mastiff“ endlich erschienen ist und hoffentlich in den nächsten Monaten bei mir landen wird, habe ich eine noch größere Motivation, das Buch zu suchen. Ich hoffe sehr, dass diese Trilogie rund um Beka Cooper so gut weitergeht, wie der erste Band anfing!
Der Krimianteil hatte mich bei Kerstin Pflieger allerdings auch nicht so überzeugen können – gefallen hat es mir wegen Dingen wie Setting, Stimmung – und Potential. Für mich hat sich das Gefühl "da ist noch mehr drin" also eher positiv ausgewirkt, deshalb freue ich mich auch auf den Nachfolger 🙂
Am ersten Carola Dunn lese ich gerade auch wieder weiter, aber eine lange Reihe von Befragungen hat sich etwas gezogen. Hoffentlich geht's danach so gut weiter wie es ursprünglich angefangen hat.
Gut, dass Du mir "Deine Juliet" in Erinnerung rufst, ich werde mir die CD aus dem Fach nehmen und hoffe, dass ich auch endlich dazu komme, das Hörbuch zu hören.
Ich wünsch Euch einen schönen 3.Advent!
@Kiya: Das Setting hat mir auch gefallen und das Buch hatte ein paar wirklich gute Momente, aber das verschenkte Potenzial hat bei mir kleine Frustrationsanfälle ausgelöst – und das ist beim Lesen eher unbefriedigend. 😉 Ich werde aber auf jeden Fall gucken, was für Meinungen so zu dem zweiten Teil kommen, auch wenn ich ihn wohl so schnell nicht selber lesen werde.
Ich hatte die Carola-Dunn-Bücher ja immer in einem Zug durchgelesen, da sind mir Längen nicht so aufgefallen. Aber ich mag auch die Befragungen in den Romanen und sei es nur, weil Daisy da immer ihre eigene Sicht einbringt (wenn sie sich denn einschmuggeln kann).
@Natira: Ich hoffe auch, dass du endlich zu dem Hörbuch kommst. Ich kann es ja nur empfehlen und durch die kurzen Briefe ist es auch jederzeit unterbrechbar. 😉
Danke! Schön war er, auch wenn ich fleißig sein musste. 🙂