„Trouble in the Brasses“, das vierte Hörbuch rund um „Madoc und Janet Rhys“, muss leider ohne Janets Beteiligung auskommen, da diese gerade ihre Schwägerin zu Besuch hat, als Madoc von seinen Eltern zur Hilfe gerufen wird. Der berühmte Konzertmeister und seine ebenso berühmte Frau sind seit Wochen mit einem klassischen Orchester auf Tournee und beunruhigt, weil irgendetwas mit den Blechbläsern nicht in Ordnung ist und sie nicht herausfinden, was das sein könnte. Als Madoc beim Orchester eintrifft, kann er nur noch hilflos zusehen, wie einer der Musiker tot umfällt. Da anfangs davon ausgegangen wird, dass der Mann eines natürlichen Todes starb, darf das Orchester seine Reise zum nächsten Auftrittsort antreten – nur um unterwegs von einem Sturm überrascht zu werden und mit dem Flugzeug notlanden zu müssen.
Für Madoc bringt der Fall dieses Mal besondere Herausforderungen mit sich, da er nicht nur herausfinden muss, was mit dem verstorbenen Musiker passiert ist (und ob jemand ihn ermordet haben könnte), sondern auch von seinen Eltern mit der Versorgung des mitten in der kanadischen Wildnis gestrandeten Orchesters beauftragt wird. Auch wenn ich mich wiederhole: Charlotte MacLeod trifft meinen Humor mit ihren Geschichten jedes Mal wieder. Ich habe mich wunderbar amüsiert, während ich davon gelesen habe, wie all die Musiker sich wie egoistische kleine Raupen von Madoc versorgen ließen, wie er versucht, irgendwie die Dynamik zwischen all diesen Künstlern zu durchschauen, und wie sich das Verhältnis zwischen ihm und seinen Eltern gestaltet. Dass dieses Verhältnis trotz aller Zuneigung nicht so einfach ist, konnte man schon in den vorhergehenden Bänden der Reihe mitbekommen, schließlich ist es für eine so musikalische Familie doch sehr seltsam, einen so aus der Art schlagenden Sohn zu haben.
Natürlich stellt die Autorin die verschiedenen Figuren überspitzt dar, aber sie geht nie so weit, dass man die Figuren als unglaubwürdig empfindet. Die Orchester-Musiker stehen sich in gewisser Weise sehr nahe, da sie bei der Arbeit (und den damit verbundenen Reisen) sehr viel Zeit miteinander verbringen, aber auf der anderen Seite haben die meisten von ihnen auch ein privates Leben, das wenig mit ihrer Musikerkarriere zu tun hat. Dazu kommen Madoc, der zwar in einem Musiker-Haushalt aufgewachsen ist, aber eher mit amüsiertem Unverständnis auf dieses Leben reagiert, die beiden Piloten des Flugzeugs und der eine oder andere exzentrische Bewohner der kanadischen Wildnis – und schon ergeben sich so viele unterhaltsame Szenen, dass ich beim Hören ständig vor mich hingeschmunzelt habe. Neben all den humorvollen Elementen gehen die Mordermittlungen ein wenig unter, aber trotzdem gelingt es Charlotte MacLeod, den Fall am Ende stimmig von Madoc lösen zu lassen.
William Dufris leistet auch bei diesem Hörbuch wieder gute Arbeit (zu meinen Glück gibt es in dieser Geschichte recht wenige Personen, deren Passagen im Dialekt gelesen wurden, was für mich ja immer noch eine Herausforderung darstellt). Das einzige, was ich zu beklagen habe, ist, dass ich nun nur noch ein einziges ungehörtes Hörbuch vor mir habe, in dem Janet und Madoc eine Rolle spielen. Immerhin gibt es noch die vier „Dittany Henbit and Osbert Monk“-Hörbücher von Charlotte MacLeod, die ich auch noch nicht kenne. Eine paar unterhaltsame Hörbuchstunden mit dem typischen Humor der Autorin und einer mir unbekannten Geschichte habe ich also hoffentlich noch vor mir liegen.