Delilah S. Dawson/Ashley A. Woods: Ladycastle 1 (Comic)

Der erste „Ladycastle“-Sammelband von Delilah S. Dawson (Story) und Ashley A. Woods (Zeichnungen) ist ein amüsanter Comic rund um ein Schloss voller Frauen, deren Männer (und Väter und Söhne) in den Kampf gezogen sind. In der Abwesenheit der Männer halten sich die meisten Frauen brav an die Regeln und Gesetze, die König Mancastle aufgestellt hat, kümmern sich um alle anfallenden Angelegenheiten und hoffen, dass ihr Herrscher seine inzwischen achtzehnjährige Tochter Aeve nach seiner Rückkehr endlich aus dem Turm lässt, in dem sie seit sechs Jahren eingesperrt ist. Doch stattdessen erreicht der letzte lebende Ritter des Königreichs das Schloss und berichtet davon, dass der König und seine Gefolgsscharen erst zusammen mit dem restlichen Königreich verflucht und dann von einem Drachen gefressen wurden. Selbstverständlich ist dieser Ritter nun bereit, die Königskrone und alle damit verbundenen Aufgaben zu übernehmen, doch die „Lady of the Lake“ wählt die Schmiedin Merinor zum neuen König (ja, „König“ und nicht „Königin“).

Von diesem Tag an ändert sich so einiges im Schloss und der Anfang wird damit gemacht, dass Prinzessin Aeve endlich aus ihrem Gefängnis freigelassen und zum ersten weiblichen Ritter des Königreichs ernannt wird. Gemeinsam machen sich die Frauen daran, neue Regeln für ihr Königreich aufzustellen und gegen die Folgen des Fluchs zu kämpfen, die stetig über sie hereinbrechen. Egal, ob das Schloss von Feuersalamandern (natürlich in der magischen Variante) überflutet oder von Werwölfen oder Harpyien angegriffen wird, immer wieder müssen König Merinor und ihre Gefährtinnen einen Weg finden, um mit den unterschiedlichen Herausforderungen fertig zu werden. Doch nicht nur die diversen (übernatürlichen) Gegner müssen bezwungen werden, sondern auch die eigenen Selbstzweifel und Vorurteile gegenüber den anderen Frauen, während gleichzeitig die gewohnten Traditionen aufgebrochen und überdacht werden.

So amüsant ich die Kämpfe gegen die unterschiedlichen magischen Wesen fand, die nach dem Tod des Königs das Schloss einnehmen wollen, so haben mich vor allem die vielen kleinen Szenen zwischen den Frauen berührt und amüsiert. Ich mochte nicht nur die unkonventionellen Lösungen, die die Frauen gemeinsam für ihre Probleme gefunden haben, sondern auch die vielfältigen Ziele und Wünsche, die die Frauen nun in Angriff nehmen können, ohne sich fragen zu müssen, ob ihr Mann oder ihr Vater damit einverstanden wäre. Dalilah S. Dawson bringt viele wunderbare Elemente in die Geschichte ein, so hat sie zum Beispiel einen stimmigen Tagesablauf für die arme Prinzessin Aeve gefunden, die seit Jahren irgendwie ihre Zeit im Turm rumbringen muss, ohne vor lauter Einsamkeit wahnsinnig zu werden. Ich verrate hier nicht zu viel, wenn ich erzähle, dass eine ihrer Tätigkeiten darin besteht, die verschiedenen „Kummerkasten“-Briefe zu beantworten, die ihr jeden Tag in einem Korb zu ihrem Turmfenster hinaufgezogen werden (und dass das Ganze auf eine Art und Weise erzählt wird, die ganz wunderbar die ganze Singerei in Disney-Filmen parodiert).

Die Zeichnungen von Ashley A. Woods sind ein bisschen schlichter, als mir normalerweise lieb wäre, aber ansprechend und mit genügend Details, um die Handlung ausreichend zu unterstützen. Ich mochte die Vielfalt der dargestellten Personen ebenso wie die Gestik und Mimik. Dazu kommen noch die vielen kleinen Elemente, die die eh schon witzigen Momente in der Geschichte mit weiteren Details unterstützen.

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