Diana Pharaoh Francis: The Cipher (The Crosspointe Chronicles 1)

„The Cipher“ von Diana Pharaoh Francis gehört zu den Romanen, zu denen ich unglaublich gern eine lange und begeisterte Rezension schreiben möchte – und dann fallen mir tagelang nur so eloquente Aussagen wie „Das war so unglaublich cool!“ ein. 😉 Die Autorin hatte ich im November 2013 durch ihre Urban-Fantasy-Reihe rund um die „Hornblade Witches“ kennengelernt. Schon da hatte mir der Weltenbau sehr gut gefallen, ebenso wie die vielen Details rund um die Hexen, ihre Krieger und das komplexe soziale Gefüge zwischen diesen Personen und ihren Gegnern.

„The Cipher“ ist der Auftakt einer vierteiligen Reihe und dieser erste Band spielt in einem kleinen Inselkönigreich, in dem ganz eigene (strenge) Gesetze herrschen. Anfangs ist es etwas verwirrend, weil einen die Autorin mitten in die Welt wirft und relativ wenig erklärt wird, aber das macht auch einen Reiz des Romans aus, weil man so viel entdecken und zusammenpuzzeln kann. Ich fasse hier ein paar Sachen zusammen, die man eigentlich erst im Laufe des Romans erfährt, werde aber nichts spoilern, was für die Handlung relevant ist.

Crosspointe ist ein kleines Inselkönigreich, das vor allem von den rätselhaften Sylveth lebt. Sylveth sind – und das ist jetzt schwierig zu beschreiben – eine Art wilde und gefährliche Magie, die durch das umliegende Meer immer wieder auf die Insel zugetrieben wird. Einige Magier der Insel sind in der Lage mit diesen Sylveth kleine nützliche Dinge wie zum Beispiel Straßenbeleuchtung herzugestellen – Dinge, die eben auch zu guten Preisen exportiert werden. Import und Export sind von großer Bedeutung für das Königreich und so ist es kein Wunder, dass eine Position beim Zoll eine wichtige Aufgabe in diesem Land ist.

Lucy Trenton, Nichte des Königs und Protagonistin von „The Cipher“, arbeitet beim Zoll und gilt als vertrauenswürdige und zuverlässige Mitarbeiterin – zumindest bis zu dem Tag, an dem sie beschuldigt wird, ein besonders kostbares Stück Fracht gestohlen zu haben. Doch das ist nicht das einzige Problem, mit dem sie sich innerhalb kürzester Zeit herumschlagen muss, und so ändert sich ihr Leben innerhalb weniger Tage radikal. Obwohl Lucy immer – bis auf eine kleine Ausnahme – gesetztestreu war und ein sehr langweiliges und berechenbares Leben geführt hat, wird sie auf einmal von allen Seiten gejagt.

Eine Teilschuld daran trägt Kapitän Marten Thorpe – ein fantastischer Seemann und ein fanatischer Spieler und berüchtigter Lebemann. Ich verrate nicht zu viel, wenn ich schreibe, dass zwischen Lucy und Marten sehr schnell eine gewisse Anziehung entsteht und dass ihre „Beziehung“ eine nicht unerhebliche Rolle in der Geschichte spielt. Trotzdem habe ich diesen Roman nicht als „romantisch“ empfunden, denn beide haben ihre eigenen (eigennützigen) Motive, um sich (körperlich) auf den anderen einzulassen. Es ist schwierig mehr dazu zu schreiben, ohne zu viel zu verraten, also lasse ich das jetzt einfach mal so stehen. 😉

Einer der großen Pluspunkte an diesem Roman sind die atmosphärischen Szenen rund um das Leben auf dieser speziellen Insel. Diana Pharaoh Francis spielt mit dem Wetter, mit dem magischen Sturm (so coole Passagen!), mit der Rivalität zwischen dem Königshaus und den Kaufleuten, die der Meinung sind, dass sie die Insel regieren sollten. Das ganze Buch strotzt nur so vor Insel- und Hafenelemente und das macht eine Menge Spaß. Auch die Protagonisten mochte ich sehr gern. Lucy wirkt anfangs etwas langweilig, während sie sehr pflichtbewusst ihrer Arbeit nachgeht und sich abends mit einem Buch vor dem Feuer einrollt, aber sie entpuppt sich als einfallsreiche Kämpferin. An Marten hingegen verzweifelt man beim Lesen immer wieder, aber auf eine Art und Weise, dass ich der Autorin am Ende jede Dummheit, die dieser Charakter zustande bringt, verzeihen kann.

Es gibt allerdings eine Sache, die mir beim Lesen von „The Cipher“ nicht gefallen hat, weil ich das (selbst bei wohwollender Sicht, weil mir die Handlung ansonsten so gut gefallen hat) billig und unüberlegt finde: Die Feinde des Inselkönigreichs, die Jutras, sind dunkelhäutig, haben gelbe Augen und tanzen und stampfen im Kreis, wenn sie ihre Magie wirken. Zum Teil liegt das vermutlich/hoffentlich daran, weil die Insulaner in dieser Geschichte nur in so eindeutig erkennbaren Personen ihre Feinde sehen sollen. Aber eine Autorin, die ansonsten so tolle und ungewöhnliche Einfälle hat, hätte da definitiv einen anderen Weg finden müssen, um ein Feindbild zu schaffen.

2 Kommentare

  1. Alysande

    Klingt gut und kommt auf den Wunschzettel!!!!
    Grüßchen
    Aly mit den drei Fressbeuteln (im Moment echt schlimm….)

  2. Dann bin ich gespannt, ob es auch wirklich bei dir einzieht und wie es dir dann gefällt! 🙂

    Was die Fressbeutel angeht: Meine sind da gar nicht so schlimm, aber dafür wird ständig gekabbelt und provoziert – gestern Abend war ich so genervt, dass ich mit Kissen nach den Katern geworfen habe, um sie voneinander abzulenken. Schlimm … echt schlimm …

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