Irgendwie komme ich mir momentan wie das „Weiße Kaninchen“ vor – mir fehlt nur die Taschenuhr, und noch plappere ich nicht laut „Keine Zeit! Keine Zeit!“ vor mich hin, auch wenn ich mich so fühle. Im Moment gibt es so viele Sachen zu erledigen, an so vieles zu denken und so viele Dinge, die ich eigentlich vor dem Jahresende schaffen wollte, bei denen ich nun aber überlegen muss, welche davon ich ins kommende Jahr schieben kann.
Umso ungeduldiger werde ich natürlich, wenn ich dann auch noch beim Arzt eine geschlagene Stunde auf die Ausstellung eines simplen Rezeptes warten muss oder wenn man mich mitten in einem Gedankengang anruft (und meine Familie hat gerade ein erschreckend großes Kommunikationsbedürfnis, während ich das Telefon einfach nicht ignorieren kann) oder sonst etwas passiert, das meine mühsam zusammengekratzte Konzentration stört.
Leider führt das auch dazu, dass ich diverse angefangene Bücher und kaum weniger angefangene Blogtexte habe, die ich irgendwann in den letzten Tagen mittendrin abgebrochen habe, weil mir irgendetwas Wichtigeres in den Kopf gekommen ist.
Dass ich jeden zweiten Tag hoffnungslos verschlafe, hilft auch nicht gegen das „Keine Zeit“-Gefühl. Und nicht mal ein gemütlicher Arbeitsplatz samt heißem Tee und – theoretisch – entspannender Musik lässt mich meine Sachen in Ruhe zu Ende bringen. Aktuell hibbele ich zum Beispiel schon wieder rum, weil ich mir die Kopfhörer nicht aufsetzen will, solange der Paketbote noch nicht da war.
Oh, und abends habe ich das Gefühl, ich könnte mich nicht einfach gemütlich auf dem Sofa einrollen, weil ja noch die Nachbarn vorbeikommen könnten, für die schon wieder zwei große Pakete in unserem Wohnungsflur stehen (welche ehrlich gesagt den Weg ins Badezimmer ganz schön blockieren).
So geht es auf jeden Fall nicht weiter! Vielleicht sollte ich mir einfach ein Beispiel an den Katzen nehmen, denn deren Ruhe ist zur Zeit durch nichts zu stören:
Oh, und wer sich wundert, dass ich noch so spät auf den Paketboten warte: Geschrieben habe ich den Beitrag kurz nach 16 Uhr, dann klingelte der Paketbote und brachte weitere Pakete für den Nachbarn, dann fiel mir ein, dass ich noch Geschirr abwaschen muss, bevor ich abends kochen kann, und schon war das Freischalten dieses Beitrags vergessen.
Keine Zeit, keine Zeit, keine Zeit …
Das "Keine Zeit"-Gefühl habe ich irgendwie schon seit Wochen… egal, ob unter der Woche oder am Wochenende, egal ob ich Zuhause war oder wieder arbeiten gehen muss… Ich glaube z.T. ist es bei mir zumindest selbstgemachter Stress und schlechte Organisation und wie Rico sagen würde: ein graues Gefühl, da hat man mal Zeit, aber kann sich einfach nicht auf bestimmte Sachen konzentrieren und stresst sich dann natürlich gleich wieder selbst, weil man für bestimmte Sachen zu lange braucht oder angefangen liegen lässt…
@Anette: Ich fürchte, da hast du recht. Dieses "Keine Zeit"-Gefühl ist zum Teil auch selbstgemacht. Ich habe es heute wieder gemerkt als mein Mann und ich ein (für uns) neues Café ausprobiert haben. Wir wollten eigentlich diese gemeinsamen Stunden außer Haus genieße und es war auch wirklich schön (und lecker!), aber trotzdem rannten bei mir im Hinterkopf die Gedanken, weil ich das Gefühl hatte, ich müsste noch an etwas denken. *möp*
Was mir in stressigen Zeiten oft hilft, sind Listen, was ich noch zu erledigen habe. Und zwar deshalb, weil man dann nicht im Kopf ständig darüber nachdenken muss, ob da nicht noch irgendetwas war, das man tun sollte.
Wenn ich alles auf einer Liste notiere, weiß ich, dass ich nicht im Stress einfach etwas vergesse und bin schon allein deshalb ruhiger. Und manchmal vergebe ich dann auch Prioritäten (also etwa "heute noch erledigen" oder "kann warten").
Aber ich weiß nicht, ob diese Methode für andere funktioniert. Ich bin ja allgemein ein großer Fan von to-do-Listen, aber es andere finden so etwas vielleicht eher belastend.
@Nayasha: Normalerweise würden mir Listen auch helfen, ich liebe Listen! 🙂 Aber zur Zeit sind die Listen einfach zu lang und es fällt mir schwer Prioritäten zu setzen. Was auch daran liegt, dass ich in der letzten Woche 2/3 meiner (übersichtlichen!) Tagesaufgaben immer auf denn nächsten Tag schieben musste, weil etwas dazwischen kam und ich meinen Kram nicht auf die Reihe bekam.
Immerhin kann ich nach morgen Abend, wenn ich die letzten Bestellungen aufgegeben habe, die Weihnachtsgeschenke als erledigt betrachten. Die machen zwar eigentlich keinen Stress, waren aber trotzdem ein Teil meiner Aufgabenliste. 😉
Ich sitze derzeit daheim und schaue auch auf die Dinge, die hier erledigt werden möchten – angefangen beim Plätzchenbacken (zumindest gestern habe ich eine Sorte gebacken) bis hin zur Adventsdekoration (noch unerledigt), Kelleraufräumarbeiten (wann ist der nächste Urlaub?) und nebenher die anderen Freitzeitkleinigkeiten wie Blogprojekte, Rezensionen etc. In den Abendstunden und am Wochenende möchte ich einfach abschalten und gar nichts tun und inzwischen sitze ich dann auch schon mal, zucke mit den Schultern und denke "Was soll es". Blöd, dass ausgerechnet die freudemachenden Freizeitaktivitäten dann auf der Strecke bleiben
@Natira: Wenn ich von 7 bis 21 Uhr außer Haus arbeiten würde, dann würde ich auch alles andere gerade liegen lassen! Aber ich arbeite nun mal nicht außer Haus und kann mir meine Zeit eigentlich recht frei einteilen. 😉
Aber so habe ich immerhin auch schon den schönen Metallkranz an der Tür gegen den weihnachtlichen Weidenkranz ausgetauscht, eine etwas winterlichere Laterne auf den Tisch (inmitten des Chaos *g*) gepackt und meine Weihnachtstasse aus der Kiste mit Weihnachtsschmuck befreit. Am Weihnachtstag werden dann noch zwei oder drei Kleinigkeiten rausgeholt und mehr gibt es bei uns auch dieses Jahr nicht. Plätzchenbacken ist ja ohne Ofen eh nicht drin. 😉
Was den Rest angeht – ich glaube, die gestrigen Stunden in Wind und Regen und mit vielen erledigten Besorgungen haben gut getan. Vielleicht läuft es ja in den nächsten Tagen besser. 🙂
Und dir drücke ich die Daumen, dass die Feiertage bald kommen und dass du dann nicht so erschöpft sein wirst, dass du die Zeit nur noch komatös auf dem Sofa verbringen kannst. Pass während des Urlaubsstops gut auf dich auf! 🙂
21 Uhr war ja ein Ausreißer – und ich hoffe er bleibt es auch 😉 Aber auch 19 Uhr reicht … Ich werde aufpassen, versprochen 😉
Weihnachtsdeko, ach ja … zumindest ist der Schweppbogen inzwischen oben und auch die beiden Leuchtsterne. Ich arbeite dran 😀
Das Keine-Zeit-Gefühl kenn ich auch nur zu gut, ist bei mir aber irgendwie im Wesentlichen Kopfsache – meist tritt es nämlich gemeinsam mit dem Keine-Lust-Gefühl auf.
Übrigens ist die ungewisse Abholung ein Grund dafür, warum ich keine Lust habe, für 20 Parteien im Haus Pakete anzunehmen. Ich möchte einfach mal ungestört in der Wanne dümpeln oder in der Jogginghose rumschlumpen, ohne Nachbarn zu erwarten. (Die auch gern mal morgens um sieben oder halb acht vor der Arbeit schnell vorbeikommen, wenn ich gerade mal derangiert aus dem Bett gekrochen komme.)
Ich hoffe, bei dir legt sich das gestresste Gefühl bald wieder – solche Phasen hat man einfach manchmal! 🙂
@Irina: Das "Keine Lust"-Gefühl hatte ich aber schon abgelegt … denke ich zumindest. 😉
Die ungewisse Abholung nervt mich nur bei den neuen Nachbarn, die alten sind recht berechenbar und holen am gleichen Tag ihre Sachen ab (solange sie daheim sind) und immer bevor wir uns abends zum Essen hinsetzen. Die neuen Nachbarn hingegen … Ich hoffe nur, dass heute nicht noch weitere Pakete dazukommen, sonst muss ich mir ernsthaft etwas einfallen lassen.
War dein Wochenende schön? 🙂
@Natira: Auch bei Weihnachtsbeleuchtung sollte man sich keinen Stress machen! 🙂 Auf der anderen Seite solltest du natürlich nach anstrengenden Arbeitstagen in ein gemütliches Heim zurückkehren … 🙂
Und das ist wirklich schön, wenn man nach Hause kommt und den leuchtenden Schweppbogen sieht (bzw. die Lichtsterne). Das wirkt gleich heimeliger 🙂
Das ist schön! Dann hat sich das Krabbeln in den Keller ja gelohnt. 😉 Ich hoffe, du gönnst dir abends auch ein paar Kekse! 🙂
ja… und ja 🙂
Die Kekse aus dem widerspenstigen Teig sind lecker (dunkler Kakao, Zimt, Muskat, Nelke), sehr sogar *g*
Liebe Grüße!