Eric R. Asher: Days Gone Bad (Vesik 1)

„Days Gone Bad“ von Eric R. Asher ist ein weiterer Titel aus dem „Modern Magic“-Bundle, den ich im Juni gelesen habe. Ich muss zugeben, dass ich bisher wirklich zufrieden mit diesem Bundle bin, denn auch wenn nicht jedes Buch komplett meinen Geschmack trifft, so fühle ich mich doch gut unterhalten und freue mich über die Abwechslung und die ganzen neuen Autoren. Die Hauptfigur in „Days Gone Bad“ ist der Nekromant Damian Valdis Vesik. Damian ist 30 Jahre alt, besitzt einen Laden mit „Magiezubehör“, in dem drei Faeries in einer alten Standuhr leben und der von zwei Cu Sidhe  „bewacht“ wird, und ist eigentlich ein vollkommen durchschnittlicher Typ mit einem miesen Sinn für Humor.

Ich muss zugeben. dass es mir schwerfällt zu begründen, warum ich diese Geschichte unterhaltsam fand, während mir gleichzeitig Dutzende von Kritikpunkten einfallen. Die Handlung ist eigentlich recht einfach: Damian muss verhindern, dass ein Dämon auf die Erde beschworen wird. Natürlich weiß er nicht von Anfang an genau, was los ist, sondern muss Stück für Stück Informationen sammeln, wobei ihm seine Meisterin Zola, die Faeries, Vampire und andere übernatürliche Wesen helfen. Unterbrochen wird diese Informationssuche von alltäglichen Szenen, in denen Damian zum Beispiel einen Frack für eine Hochzeit ausleiht, eine Aushilfe für seinen Laden einstellt und ähnlich „aufregende“ Dinge macht. Durch diese ganzen Abschweifungen mäandert die Handlung so vor sich hin und gewinnt nur durch gelegentliche Kämpfe gegen abtrünnige Vampire, Zombies und andere Wesen an Spannung.

Dabei wirft Eric R. Asher den Leser vollkommen unvorbereitet in diese Welt, in der die meisten Menschen nicht wissen, dass es überhaupt übernatürliche Wesen gibt und ein Haufen Wächter dafür sorgt, dass es auch so bleibt. Ich mochte diese Welt eigentlich sehr gern, obwohl nur hier und da eingestreute Nebenbemerkungen und eine kleine Szene zu Beginn des Romans überhaupt darauf hinweisen, dass es nicht für jeden selbstverständlich ist, dass Vampire, Feen, Hexen und Totenbeschwörer rumlaufen, und ich habe kein Problem damit, wenn ich mich erst einmal ohne Hintergrundwissen auf so etwas einlassen muss. Der Autor geht angenehm klischeefrei mit den verschiedenen Fantasyfiguren um, so können seine Vampire sich frei bei Tageslicht bewegen (auch wenn ihre Kräfte da eingeschränkt sind) und gönnen sich hier und da ein Frettchen als Snack, die Faeries haben kein Problem mit Eisen und sind dafür ungemein begabte Handwerker, die magische Gegenstände erschaffen können, Nekromanten sind vor allem deshalb Nekromanten, weil sie eine angeborene Fähigkeit haben, und nicht, weil sie von sich aus beschlossen haben, sich mit Toten zu beschäftigen, und auch sonst gibt es immer wieder nette neue Aspekte zu entdecken.

Ein Problem hatte ich hingegen mit einer Szene, in der jemand nur zum Spaß einen Schwarm Tauben explodieren lässt. Das Ganze sollte lustig sein, aber da hat der Autor bei mir eine Grenze überschritten, an der mein Humor definitiv endet. Auch sonst gibt es einige Szenen, bei denen ich mir mehr ernsthafte Handlung und weniger flache Scherze gewünscht hätte – und das sind häufig auch die Momente gewesen, in denen ich den – ansonsten eigentlich ganz sympathischen – Protagonisten unausstehlich fand. Mit den Elementen, die dafür gesorgt haben, dass die Reihe eine „ab 17“-Empfehlung bekommen hat, kam ich hingegen gut zurecht. Mit Blut, Verwesung usw. muss man meiner Meinung nach nun mal rechnen, wenn man einen Roman rund um einen Nekromanten liest – und hier gehen diese unappetitlichen Beschreibungen eigentlich noch und werden dadurch aufgelockert, dass es keine Kampfszenen gibt, in der Damian allein ist, so dass es auch dabei viele Beweise von Freundschaft und Vertrauen zwischen ihm und seinen Verbündeten gibt. Überhaupt mochte ich all die Nebenfiguren wirklich sehr. Eric R. Asher hat sie zwar fast alle mit überlebensgroßen Fähigkeiten ausgestattet, was die Rettung der Welt für Damian vielleicht etwas arg einfach macht, aber sie haben trotzdem alle (liebenswerte) Schwächen.

Unter den amerikanischen Rezensenten zu diesem Buch gibt es einige, die die Vesik-Romane mit Jim Butchers Harry-Dresden-Serie vergleichen. Eine gewisse Ähnlichkeit sehe ich auch, wobei ich der Meinung bin, dass Jim Butcher selbst den ersten „Harry Dresden“ so viel besser, spannender, emotionaler und ausgewogener geschrieben hat, als es Eric R. Asher mit „Days Gone Bad“ gelungen ist. Trotzdem gibt es genügend Aspekte bei diesem Roman, die ich reizvoll und unterhaltsam fand, so dass ich darüber nachdenke, der Reihe eine weitere Chance zu geben, um herauszufinden, ob der Autor in der Fortsetzung vielleicht eine bessere Balance gefunden und ein paar Schwächen beseitigt hat.

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