Bevor ich auf die „Non-Paul-Temples“ eingehe, muss ich erwähnen, dass mein Mann und ich in den letzten 2 1/2 Wochen nicht nur diese Hörspielbox gehört haben, sondern auch fünf Paul-Temple-Hörspiele, die vor ein paar Jahren in einer Box veröffentlicht wurden. Nach diesen fünf Fällen (drei sehr unterhaltsam und zwei nicht so gelungen), die der Schriftsteller und „Detektiv“ Paul Temple zu lösen hatte, waren wir ein bisschen übersättigt von diesem Herrn und seiner Frau Steve. Denn der grobe Aufbau der Geschichten ähnelte sich sehr, dazu kam die vorhersehbare Anhäufung von Autounfällen, Schmugglern, Cocktailparties, Hutwitzen und dem obligatorischen Mr. X.
Die Non-Paul-Temples hingegen habe ich als deutlich abwechslungsreicher empfunden. Obwohl auch hier immer mal wieder Elemente auftauchen, die aus den Paul-Temple-Geschichten vertraut sind, gibt es keine solch unangenehme Häufung. Auch unterscheiden sich die von Francis Durbridge bei den kürzeren Geschichten verwendeten Grundideen deutlich voneinander und haben auch spürbar unterschiedliche Atmosphären. Während „Nur über meine Leiche“ eher humorvoll angelegt ist und „Der Fall Greenfield“ in meinen Ohren etwas gemächlich erzählt wird, fand ich „Tief in der Nacht“ und „La Boutique“ wirklich gut gemacht (auch wenn die eine oder andere Wendung ein bisschen vorhersagbar war).
Inhaltlich fand ich die „Non-Paul-Temples“ wirklich nett, und wer wie ich eine Schwäche für Whodunit-Geschichten hat, der sollte mal in die Box reinhören. Allerdings muss sich derjenige auf eine altmodische Umsetzung der Handlung gefasst machen, denn abgesehen von „Tief in der Nacht“ stammen alle Hörspiele aus den 60er-Jahren und wurden damals fürs Radio produziert. Dies bedeutet nicht nur, dass sämtliche Rollen von Theaterschauspielern übernommen werden – was man deutlich heraushört -, sondern auch, dass die Geräuscheffekte deutlich weniger ausgereift sind, als man es heute gewohnt ist.
Ich persönlich mag diesen altmodischen Charme und freue mich, dass man versucht hat, auch das in den 90er-Jahren produzierte Hörspiel mit dieser speziellen Atmosphäre zu produzieren. Ich finde es niedlich, dass man deutlich merkt, dass die meisten Sprecher mit dem Englischen nicht besonders vertraut sind, und musste beim Hören ständig an die Fernsehausstrahlungen von Durbridges Theaterstücken denken, die es in meiner Kindheit gab. Es ist lange her, dass ich eines dieser Theaterstücke gesehen habe und auch die Romane des Autors hatte ich schon viele Jahre nicht mehr in der Hand, aber es hat mir wirklich Spaß gemacht, mal wieder ein paar Durbridge-Krimis zu erleben. Der Autor hat mich nie so sehr gepackt wie andere, aber diese Hörspielabende waren wunderbar entspannend und unterhaltsam!
Ich hab inzwischen "Tief in der Nacht" gehört und fand die Geschichte nicht schlecht, aber auch nicht dolle. Da mag ich doch sämtliche Temple-Hörspiele lieber.
Kennst du eigentlich die Temple-TV-Serie? Die würd mich ja mal interessieren!
"Tief in der Nacht" ist prompt die Geschichte, die in den 90er-Jahren umgesetzt wurde. Versuch es mal mit "La Boutique"! Und kennst du "Der Fall Alex" und "Der Fall Genf" von den Temples? Die hatten uns nicht so gut gefallen. Außerdem fallen bestimmte Elemente beim verstärkten Hören wirklich sehr auf! 😉
Ne, die Serie kenne ich nicht, dafür habe ich mir gerade ein paar Durbridge-Theaterstücke in der Bibliothek vormerken lassen. 😀
Das werde ich bestimmt mögen, also mal notieren.
Danke für den Tipp!!
Aly mit dem Quengelkater und den zwei Duldsamen
Gern geschehen, Aly! Ich hoffe du hast Spaß damit, wenn sie denn mal hören kannst. 🙂
(Bin neidisch wegen der Duldsamen, so etwas fehlt mir noch! 😉 )