„Soulless“ ist der erste Band der „Parasol Protectorate“-Reihe von Gail Carriger – und ich versuche seit über einen Jahr, den Roman zu lesen. 😉 Angefangen hatte ich schon ein paar Mal, war aber dann nicht in der Stimmung, um mich auf das Englisch einzulassen. Nachdem ich aber in den letzten Wochen die „Cecelia and Kate“-Romane gelesen hatte, schien „Soulless“ das perfekte Buch für den März zu sein. Ich habe zwar beim Lesen ungewohnt viele Wörter nachgucken müssen – wobei ich mich frage, ob das daran liegt, dass ich eher amerikanisches Englisch lese, oder ob es mit der speziellen Ausdrucksweise der Autorin zusammenhängt -, aber insgesamt hatte ich viel Spaß beim Lesen.
Die Hauptfigur Alexia Tarabotti lebt in modernen Zeiten, und doch scheint es in der viktorianischen Gesellschaft keinen passenden Platz für sie zu geben. Alexia ist mit ihren 26 Jahren nicht nur eine alte Jungfer, sondern sie ist auch ein entsetzlicher Blaustrumpf. Dazu kommen noch eine üppige Figur, die auch von ihrer Vorliebe für gutes Essen zeugt, und ein hitziges Temperament, welches sie angeblich von ihrem (schon verstorbenen) italenischen Vater geerbt hat. So ist es kein Wunder, dass sich Alexia bei einer – nicht ganz so gelungenen – Gesellschaft lieber in die Bibliothek zurückzieht, als am Rande der Tanzfläche zu stehen. Nur blöd, dass in dieser Zuflucht ein Vampir über sie herfällt, bevor sie noch ein Stückchen Kuchen kosten konnte.
Aufgrund einer Verkettung unglückseliger Umstände tötet Alexia unbeabsichtigt den Vampir und muss sich deshalb kurz darauf mit Lord Maccon vom BUR auseinandersetzen. Der Werwolf ist für alle Verbrechen innerhalb Londons zuständig, bei denen es eine – wie auch immer geartete – Beteiligung von übernatürlichen Wesen gab. Zwar gibt es feste Regeln für das Zusammenleben von Menschen, Werwölfen, Vampiren und Geistern, aber das bedeutet natürlich nicht, dass es keine (tödlichen) Zwischenfälle gibt. Für Alexia ist dies nicht die erste Begegnung mit dem BUR, denn als eine der überaus seltenen Personen ohne Seele steht sie seit ihrer Kindheit unter Beobachtung dieser Behörde. Seelenlose sind die wenigen Menschen, die die besonderen Kräfte von Vampiren und Werwölfen neutralisieren können. Vor langer Zeit wurden sie deshalb als Jäger auf die übernatürlichen Kreaturen eingesetzt.
Ich fand es sehr angenehm, mal Urban Fantasy zu lesen, bei der die Geschichte in der viktorianischen Zeit angesiedelt war. Auch beschreibt Gail Carriger angenehm stimmig die von ihr geschaffene Welt. Vampire und Werwölfe gehören inzwischen zum alltäglichen Leben, spielen eine wichtige Rolle in der Gesellschaft und werden doch von vielen Menschen misstrauisch beäugt. Dabei geht Alexia recht normal mit ihren übernatürlichen Bekanntschaften um, aber bei ihrer restlichen Familie sind die vorhandenen Vorurteile nur zu deutlich zu spüren. Aber ihre Familie ist sowieso ein Thema für sich, da wundervoll klischeehaft gestaltet mit einer manchmal etwas peinlichen und nicht gerade liebevollen Mutter, zwei wunderhübschen, egozentrischen blonden Halbschwestern und einem eher gleichgütligen Stiefvater, der sich von seiner Frau und seinen beiden Töchtern gängeln lässt.
Obwohl die Geschichte in „Soulless“ eher gemächlich verläuft, hat mir diese Mischung aus Rätsel (was hat es mit dem Vampir und den anderen seltsamen Vorfällen auf sich?), fantastischen Elementen, Romanze und natürlich dem viktorianischen Zeitalter (mitsamt der Faszination für Wissenschaft und Technik, den gesellschaftlichen Ansichten und dem durch die Industrie hervorgerufenen Strukturwandel) so gut gefallen, dass ich das Buch an zwei Nachmittagen durchgelesen hatte. Mir gefällt der Humor von Gail Carringer, auch wenn mich ihre Ausdrucksweise hier und da an meine Grenzen gebracht hat, und ich bin neugierig darauf, wie es mit Alexia und ihrer neuen Beschäftigung in den kommenden Romanen weitergeht. Ganz sicher war das nicht der letzte Band der „Parasol Protectorate“-Reihe für mich – vor allem, da ich neugierig bin, wie es mit Alexia weitergeht, wenn sie demnächst eine neue Herausforderung meistern muss.
Ich fand das Englisch auch erst etwas schwierig, das liegt aber an den vielen ungewöhnlichen Ausdrücken, die die Autorin verwendet, glaube ich.
Ich beneide dich ja etwas, dass du die Reihe noch vor dir hast. Ich warte aktuell ganz ungeduldig auf den 5. Teil und dann ist es ja leider vorbei 🙁
@Stefanie: Manchmal hat es seine Vorteile, wenn man so lange braucht bis das Buch vom SuB gezogen wird. 😉 Den Manga zu "Soulless" habe ich seit gestern auch im Haus, da werde ich demnächst einmal einen Blick reinwerfen und gucken, ob die Geschichte gut umgesetzt wurde.
Ist die Reihe mit fünf Bänden abgeschlossen? Ich habe versucht möglichst wenig zu der Serie mitzubekommen, weil ich mir keinen Spoiler einfangen wollte.
Ah, du hast es geschafft – schön, dass dir das Buch so gut gefallen hat! 🙂
Ich hab den Manga übrigens auch seit gestern hier, und ehrlich gesagt spricht er mich nicht besonders an. Ich fürchte, Mangas sind einfach nichts für mich. Na ja, nen Versuch wars wert!
Ja, das fand ich auch erfreulich! 😀 Ich hatte es ja bekommen, weil ich von all den begeisterten Rezensionen so angefixt war. 😉
Ich glaube, du solltest noch einen Versuch mit einer komplett anderen Mangarichtung versuchen – und wenn das auch nicht klappt, dann kannst du wohl jegliche "Comics" für dich abschreiben. 😉
Und ich dachte, der dritte Band von Sorcery and Cecelia würde das Englisch-Reload-Buch für März sein – bist Du doch zu früh damit fertig geworden? 🙂
Den Roman will ich irgendwann mal lesen – aber auf deutsch. Ich glaube, ich habe ihn schon in der Bücherei gesehen…
@Natira: Manchmal entscheide ich mich eben spontan um. Bei Kate und Cecy hänge ich immer noch auf Seite 40, dafür hatte ich spontan beschlossen, dass ich "Soulless" lesen könnte, bevor der Manga bei mir eintrifft. Und da es auf einmal so fluppte, wurde das Buch dann zum März-Challenge-Titel. 😉
Ich bin gespannt wie es dir gefällt, wenn du es in die Finger bekommst! 😀
ich werde dann berichten 🙂
sind die ehemänner doch nicht so spannend oder hast du derzeit einfach nicht die ruhe für dieses buch?
Fein! 🙂 Ich war einfach aus dem Buch rausgekommen, weil ich es zu lange hab liegenlassen und dann bot es sich an "Soulless" vorzuziehen.
… ich bin ja eigentlich kein Fan von Vampirromanen, aber "Soulless" hört sich interessant an. Vor allem auch in der Kombination mit dem 19. Jh, denn ich finde diese Zeit mit all ihren gesellschaftlichen und technischen Umwälzungen ohnehin faszinierend. Danke für den Tipp! LG Beate
@Beate: Mit einem normalen Vampirroman hat "Soulless" recht wenig gemeinsam, von daher kannst du ruhig einen Versuch wagen. Ich hoffe, du hast viel Spaß damit! 🙂
Inzwischen habe ich Soulless auf deutsch gelesen und ich fand den Erzählstil sehr unterhaltsam (ich musste an elizabeth peters denken) – nur die wiederholende Erwähnung der "26jährigen alten jungfernschaft" fand ich etwas nervend 😉
ich werde die bücher auch weiter lesen, allerdings ebenfalls auf deutsch 😉
Oh und ich habe mal eine Meinung zum Cover:
… Cover (die Fehlermeldungen machen mich wuschig heute, grr):
ich kann dem englischen cover nicht so viel abgewinnen, weil die frauenfigurhaltung so unglaublich ist 😉 ich bevorzuge das deutsche cover.
@Natira: So sehr ist das mit der Jungfernschaft nicht aufgefallen im Englischen – auch wenn die gute Alexia sich schon etwas darauf ausruht. 😉
Bei den Covern bevorzuge ich – trotz der etwas quälenden Haltung – die Originale. Die Dame ist angemessener gekleidet, der Regenschirm ist ein deutlicherer Blickpunkt und das Cover wirkt nicht wie bei jedem anderen beliebigen Urban-Fantasy-Buch. Ich bleibe – auch wegen der sprachlichen Herausforderung – bei den englischen Ausgaben. 😉
ja der schirm ist in der tat kaum sichtbar auf dem deutschen cover und okay, der dt. titel ist auch mal wieder seltsam gewählt … aber ich empfand das dt. cover jetzt auch nicht "beliebig" oder auswechselbar 😉
da ich derzeit kostenlosen zugriff auf die deutschen übersetzungen von bd. 2 u. 3 habe, bleibe ich bequemerweise bei diesen 🙂
Du liest auch nicht so viele Urban-Fantasy-Titel wie ich … 😉
Und wenn ich die Bände auf Deutsch geliehen bekäme, würde ich bestimmt auch nicht nein sagen. Aber solange ich mir die Romane kaufen muss, werde ich wohl zu den englischen Ausgaben greifen. Das ist das Schlimme an der English-Challenge: Die Wunschliste wächst nicht nur bei den deutschen Romanen! 😉
wohl wahr (Anzahl) 🙂
Und ja: Seitdem ich bei der English-Challenge mitmache, wächst der SuB mehr und mehr. Und das 52-Bücher-Projekt ist auch ein Interessant/Wunschlisten- und sogar ein Nochmallesenlisten-Füller 😀
Ich weiß schon, warum ich mich auf zwei Challenges beschränke. 😉 Ärgerlicherweise wächst der Wunschzettel sogar dann, wenn man genau weiß, dass man genügend Titel für die Challenges im SuB hat … *seufz*
…ähm ja. 🙂