Jeanne Adams: The Tentacle Affaire (A Slip Traveler Novel 1)

Als ich die ersten Seiten von „The Tentacle Affaire“ las, musste ich erst einmal eine kurze Pause machen und mir online den Klappentext anschauen, weil ich doch etwas verwirrt von der Mischung aus 9/11-Szenen und Außerirdischen war. Die Geschichte von Jeanne Adams dreht sich um Cait und Aiden, die beide auf ihre Weise die Erde und ihre Bewohner von „übernatürlichen“ Einflüssen beschützen. Während Cait seit einigen Jahren für eine außerirdische Organisation als „Wächterin“ für die Erde zuständig ist, ist Aiden ein Magier, der immer dann aktiv werden muss, wenn zerstörerische magische Kräfte eine Gefahr für Mensch und Umwelt darstellen. Bei ihrem aktuellen Auftrag treffen die beiden aufeinander und während Cait nicht an Magie glaubt, ist Aiden davon überzeugt, dass es keine Außerirdischen gibt.

Ich fand es ehrlich gesagt sehr lustig, als die beiden am Anfang das Gefühl haben, dass der jeweils andere irgendwie dubios ist, sie aber aufgrund ihrer jeweiligen Methoden nicht herausbekommen, warum sie so alarmiert sind. Denn natürlich funktioniert eine Magiewarnung nicht, wenn die überprüfte Person über keinerlei Magie verfügt, ebenso wie die Suche nach gefährlichen außerirdischen Elementen nicht bei jemandem funktioniert, der durch und durch menschlich ist. Wie so oft bei „Liebesgeschichte“ war ich weniger davon angetan, dass sich die beiden Protagonisten nur einen kurzen Moment sehen mussten, um so sehr von einander fasziniert zu sein, dass all die in langen Jahren aufgebaute Berufserfahrung schwindet und von teilweise irrationalem Verhalten abgelöst wird. (Wenn die LiRo-Autorinnen ihre Geschichten mal über Wochen statt über Tage spielen lassen würden, könnte man das auch glaubwürdiger hinbekommen … *seufz*)

Aber ich muss zugeben, dass die plötzliche Anziehung in diesem Fall noch in Grenzen hielt und verkraftbar war, weil sowohl Cait als auch Aiden weiterhin eine Menge Zeit und Energie in die Lösung ihrer Aufgaben steckten. Außerdem muss ich zugunsten der Autorin betonen, dass zwar beide versuchten einander beizustehen (soweit ihre Informationslage dies zuließ), aber sie sich gegenseitig zustanden, dass der andere in der Lage wäre eine gefährliche Situation zu bewältigen. Gerade Aiden war – schon aufgrund von Caits Vorleben – in der Lage sie ihre eigenen Kämpfe auskämpfen zu lassen, auch wenn das bedeutete, dass er stillhalten und zuschauen musste wie sie ihn beschützte. Das war definitiv eine angenehm Abwechslung zu all den Damen in Not, denen durch ihre „Helden“ sämtliche Entscheidungen aus der Hand genommen werden.

Durch Caits Auftrag auf der Erde (das Einfangen eines außerirdischen Haustiers, das im schlimmsten Fall die Trinkwasserversorgung von Washington D.C. mit Gift kontaminieren könnte) und die dazukommenden Komplikationen (ein Senator wird in dem Apartmenthaus ermordet, in dem Cait und Aiden wohnen) gibt es ein paar Krimi-Elemente in der Geschichte, die zwar stellenweise etwas sehr offensichtlich waren (was vielleicht daran lag, dass ich durch den Klappentext ein paar Informationen zu viel hatte), aber auch zu ein paar interessanten und witzigen Szenen führten. Gerade die Begegnungen zwischen den beiden Protagonisten und dem FBI, das den Mörder des Senators sucht, fand ich stellenweise sehr lustig, während ich mich das gesamte Buch über gefragt habe, ob die süße alte Nachbarin vielleicht auch noch ein paar Geheimnisse verbirgt. Insgesamt war „The Tentacle Affaire“ eine wirklich nette und unterhaltsame Geschichte, die zwar stellenweise etwas straffer hätte erzählt werden können, bei der ich aber die Protagonisten, die Grundidee und die vielen amüsanten Szenen mochte. Ich würde die Serie vermutlich weiterlesen, auch wenn sie mehr „nett und locker“ als „umwerfend“ zu lesen ist, aber da es bislang keine Fortsetzung gibt, bleibt es für mich bei diesem ersten Band.

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