SuB-timierung – 1. Halbjahr 2016

Okay, ich gebe zu, dass der Titel wirklich ein blödes Wortspiel für „SuB-Optimierung“ darstellt. Aber irgendwie mochte ich das Wort, als es mir im Januar in den Sinn kam, also durfte es bleiben.

Eines meiner Vorhaben für dieses Jahr war herauszufinden, wie mein SuB beschaffen sein muss, damit er sich für mich genau richtig anfühlt. Dabei geht es mir nicht nur um die Anzahl der ungelesenen Bücher, sondern auch um die Genremischung. Um das Ganze etwas detaillierter festzuhalten, gibt es diesen Beitrag.

Durch das SuB-trahieren hatte ich in den letzten 1,5 Jahre die Gelegenheit, mir genau anzuschauen, welche Titel langfristig auf meinem SuB liegengeblieben sind. Darunter gibt es mehrere Kategorien:
– die Autoren, die ich ausprobieren will, die mich aber – zum Teil jahrelang – nie spontan gereizt haben,
– Genres oder Autoren, die ich früher gern gelesen habe und denen ich eine weitere Chance eingeräumt hatte, und
– Fortsetzungen von Reihen, die ich mochte und bei denen ich die ersten Bände auch genossen habe, aber bei denen das Lesen nie eilig schien, weil ich die Titel ja schon sicher im Regal stehen hatte.

Um nun auf den „idealen“ SuB zu kommen, hatte ich mir erst überlegt, ich müsste mir anschauen, was für Neuzugänge ich mir in diesem Jahr gönnen würde. Bei meinem Halbjahresbeitrag mit den Neuzugängen ist mir dann aufgefallen, dass ich vor allem Reihenfortsetzungen und Neuerscheinungen gekauft habe. Bei den Reihen habe ich die neu gekauften Bände in der Regel gleich gelesen, ebenso die Neuerscheinungen, solange es sich dabei um Titel handelte, für die ich nicht noch vorhergehende Teile lesen musste. So sind – abgesehen von dem Wühltischkauf und Fortsetzungen, bei denen mir frühere Teile noch fehlen, – nur sehr wenige Titel neu auf dem SuB gelandet. Das liegt aber vermutlich auch daran, dass ich mich bei meinen Buchkäufen vor allem auf Titel konzentriert habe, die für mich „Wohlfühlbücher“ sind. Genau genommen waren es alles Romane, bei denen ich beim Lesen nicht viel nachdenken muss und die sich auch in Stresszeiten leicht weglesen lassen. Aber natürlich fallen auch einige Titel, die schon ewig auf meinem SuB ruhen, in diese Kategorie und wurden trotzdem bislang nicht gelesen …

Vielleicht sollte ich also eher schauen, was für Bücher ich in diesem Jahr bislang so gelesen habe:

Der Januar wurde von mir vor allem mit Geburtstags- und Weihnachtsbüchern bestritten – kein Wunder, schließlich gab es zu den beiden Ereignissen so viele tolle neue Bücher für mich, dass ich mich kaum entscheiden konnte, welchen Titel ich als erstes lesen soll. Im Februar mischten sich dann die ersten Leihgaben und Bibliotheksbücher in meine Leseliste, ansonsten ging es weiter den Neuzugängen an den Kragen. Insgesamt waren das vor allem Fantasybücher und zur Abwechslung gab es Jugendbücher, historische Romane und zwei Krimis.

Im März und April habe ich mich dann endlich mal etwas entschlossener auf den SuB gestürzt, wobei ich abgesehen von „Twisted River“ wieder vor allem Fantasybücher aus dem Regal gezogen habe. Dazu kamen dann noch zwei Krimis aus der Bibliothek, ein Historical, ein Roman über Nigeria und eine biografisch angehauchte Geschichte – anscheinend brauchte ich so langsam wieder deutlich mehr Abwechslung beim Lesen.

Auch der Mai war recht abwechslungsreich mit Jugendbüchern, Fantasytiteln, Kriminalromanen und Sachbüchern – und so langsam beschleicht mich der Verdacht, dass ich bei vielen Genres mit Leihgaben (entweder von Freunden oder aus der Bibliothek) vollkommen zufrieden bin, während meine bevorzugten Fantasybücher wirklich bei mir im Regal landen müssen, damit ich immer wieder auf sie zurückgreifen kann. Gerade bei den Jugendbüchern reicht es mir vollkommen, wenn ich meine Neugier durch Bibliotheksausleihen befriedigen kann. Denn selbst wenn ich das Lesen wirklich genieße und die Protagonisten mir am Herzen liegen, so habe ich nicht das Gefühl, ich müsste diese Romane besitzen.

Der Juni war mengenmässig ein unglaublicher Lesemonat, wobei von 26 gelesenen Büchern 18 Titel Kriminalromane waren – und wieder kann ich sagen, dass es mir vollkommen ausgereicht hat, dass ich diese Krimis ausgeliehen hatte. Kriminalromane, die in meinem Bestand landen, müssen mir nicht nur besonders gut gefallen, sondern sie dürfen anscheinend auch nicht in der Bibliothek verfügbar sein.

Nach dem halben Jahr könnte ich vielleicht sagen, dass ich nur noch Fantasybücher kaufen muss, denn die lese ich sehr viel und bekomme sie in der Regel nicht in der Bibliothek. Aber so ganz passt das auch nicht. Denn auch wenn ich sehr oft zu Fantasytiteln greife, so würden mir die allein definitiv nicht reichen, selbst wenn ich meine Bibliotheksausleihen (Kriminalromane, Jugendbücher, Sachbücher, allgemeine Romane) dazurechne. Es gibt immer noch genügend Lesebedürfnisse, die nicht mit Fantasytiteln und Bibliotheksausleihen abgedeckt werden können. Außerdem ist mir bewusst, dass mein Leseverhalten in den letzten Monaten vor allem davon geprägt war, dass ich Ablenkung und Entspannung suchte. Doch vor allem frage ich mich auch nach einem Blick auf die Leseliste immer noch, warum bestimmte Titel auf dem SuB verbleiben, obwohl sie doch theoretisch zu denen gehören müssten, die ich sofort und mit Begeisterung lesen sollte.

Ich habe mir in den letzten Monaten wirklich viele Gedanken um meinen SuB gemacht und weiß immer noch nicht so recht, wie mein „idealer SuB“ aussehen müsste. Vielleicht gibt es sowas wie den idealen SuB ja für mich nicht, weil die Anforderungen an meinen SuB stimmungsabhängig sind, aber noch will ich diese Überlegungen nicht aufgeben und beobachte lieber noch ein paar weitere Monate die Entwicklungen auf meinem SuB, was ich in der Regel lese und welche Neuzugänge es zu mir schaffen.

Das Einzige, was ich nach den bisherigen SuB-trahiert-Beiträgen sicher sagen kann, ist, dass Romane, die ich gekauft habe, weil ich den Autor ausprobieren wollte (nur um endlich mal wieder einen neuen Autor auszuprobieren), entweder sofort von mir gelesen werden oder sehr, sehr lange auf dem SuB ruhen. Erschreckenderweise trifft das inzwischen sogar schon auf die ersten englischen Titel zu. Vielleicht sollte ich mir die gezielt für August vornehmen …

10 Kommentare

  1. Interessant, wie genau du deinen SuB bzw. dein SuB-Abbau-Verhalten analysiert hast. Ich glaube aber auch, dass man nur schwer einen "idealen SuB" für sich finden kann. Ich kenne das übrigens, dass ich Fantasybücher eher selbst besitzen möchte als Jugendbücher. Wenn ich letztere kaufe, dann am ehesten als ebook, da ich nicht das Gefühl habe, dass ich sie physisch im Regal stehen haben muss.

    Bei mir ist übrigens die ideale SuB-Mischung weniger eine Sache der Genres sondern der Formate. Mein SuB besteht fast immer nur aus Druckwerken, aber ich lese auch viele ebooks (meine Wahl für unterwegs) und höre Hörbücher. Das hat mich jetzt schon mehrmals gestört, dass ich da selten auf einen "Vorrat" zurückgreifen kann, sondern immer in dem Moment, in dem ich eigentlich schon ein neues Buch beginnen möchte, erst zu suchen beginne. Natürlich hat man ein ebook dann auch schnell auf dem Reader und für stimmungsabhängige Käufe ist diese Vorgehensweise im Grunde prima, aber oft nervt mich das doch.

  2. Ich wollte einfach mal versuchen herauszufinden, warum manche Sachen so lange auf dem SuB liegenbleiben. Das ärgert mich doch immer wieder. Wobei es mich bei manchen Titeln wiederum mehr stört als bei anderen – vielleicht sollte ich darauf auch noch eingehen. *g*

    Einen Hörbuch-SuB habe ich auch selten, wobei ich momentan so viele Audible-Guthaben habe, dass ich das schnell ändern könnte. Ich müsste mich nur mal entscheiden, wofür ich die Guthaben ausgeben will. Mich überhaupt für ein Hörbuch zu entscheiden, fällt mir erschreckend schwer.

    eBooks habe ich ein paar auf Vorrat, aber die zähle ich nicht zum SuB. Das hängt wohl damit zusammen, dass eBooks für mich immer noch keine "richtigen" Bücher sind und ich dafür nur dann den normalen Buchpreis zahle, wenn ich keine andere legale Möglichkeit sehe an den Text heranzukommen.

    Ich vermute mal, dass dich der fehlende Vorrat ärgert, weil du so unter Zeitdruck eine Entscheidung treffen musst, statt schon vorher eine Auswahl getroffen zu haben.

  3. Ja, mich ärgert es auch immer wieder, dass manche Titel bei mir so lange auf dem SuB liegen, vor allem, weil meine Lust sie zu lesen meist im Laufe der Zeit immer mehr abnimmt.

    Das mit dem Zeitdruck wird sicher stimmen. Bei Hörbüchern kommt dann noch dazu, dass es auch eine Weile dauert, bis sie dann runtergeladen sind. Und mir gehts so wie dir: Ich habe einige Guthaben angehäuft, kann mich aber immer nur sehr schwer für ein Hörbuch entscheiden.

    Ich kaufe übrigens auch nur ungern ebooks zum Preis von Taschenbüchern. Meist leihe ich daher englische ebooks aus der Onleihe aus und kaufe nur englische, die meist deutlich günstiger sind. Es ist schon etwas seltsam bei mir: Ich kaufe lieber gedruckte Bücher, lese aber inzwischen ebooks fast lieber, weil der Reader für unterwegs praktischer ist und ich damit auch abends im Dunkeln am Balkon lesen kann.

  4. Wobei ich mich inzwischen frage, ob ich die Lust aufs Lesen einiger dieser Bücher nicht überschätzt hatte … Aber die Lagerzeit hilft definitiv nicht, um die Bücher reizvoller erscheinen zu lassen.

    Gute Hörbücher sind aber auch schwierig zu finden. Ich habe mir gestern erst eine Reihe angeschaut, von der ich gerade den ersten Teil gelesen hatte. Die Hörbücher gab es vollständig und ungekürzt und ich kein Problem die weiteren Bände zu hören. Dummerweise würde die Hörbücher vom Autoren gelesen, dessen Stimme zwar recht angenehm, aber nicht wirklich professionell war. Also habe ich mich gegen den Kauf entschieden. Und so gibt es immer wieder Punkte, die mich von der Anschaffung abhalten.

    Die Onleihe habe ich bisher nur einmal ausprobiert und hatte dann so viele Probleme beim Lesen des Buches, dass ich noch keine Lust auf einen weiteren Versuch hatte. Außerdem ist das Angebot unserer Bibliothek zwar nicht gerade klein, aber ich hatte bei einer Suche erstaunlich wenig Titel gefunden, die ich gereizt hätte. Und ich lese immer noch gedruckte Bücher deutlich lieber als eBooks. Mein Reader ist aber auch nicht beleuchtet und ich bin selten unterwegs. Meist kommt er nur zum Einsatz, wenn ich parallel zum Lesen einen Socken stricke (da muss ich nicht aufs Strickzeug schauen), wenn ich ihn mit in die Küche nehme oder wenn ich wie im Moment tagsüber bei runtergelassenen Rollläden ein paar Seiten lesen will (das geht bei der von mir eingestellten Buchstabengröße auch im Halbdunklen).

  5. Interessant, dass du deinen SuB mal nicht nach Zahlen beurteilst. In den meisten Posts, die den SuB thematisieren, geht es ja nur um die Anzahl bzw. dass er viel zu hoch ist. Wenn ich ehrlich bin, gehöre ich da genauso dazu 😉
    Wie mein SuB zusammengesetzt ist, habe ich mir noch nie überlegt und auch welche Genres ich mir üblicherweise kaufe oder ausleihe habe ich mir ehrlicherweise auch noch nie näher angeschaut. Man lernt also nie aus 😉 Vielleicht habe ich die Tage mal Zeit mir meinen SuB diesbezüglich mal näher anzuschauen 😀 Danke für den Denkanstoß.
    Ich wünsche dir noch viel Spaß beim weiter analysieren 😉
    Liebe Grüße Tessa

  6. @Tessa: Inzwischen ist mein SuB (für mich) klein genug, um nicht mehr nur nach den Zahlen zu schauen. Mit der Größe bin ich soweit ganz zufrieden, nur die Zusammenstellung stimmt halt noch nicht – also muss ich mal schauen, wie ich das optimieren kann.

    Ich wäre sehr gespannt, was bei dir herauskommt, wenn du nach Genres und ähnlichen Aspekten schaust. Danke! Ich finde es auf jeden Fall spannend zu sehen, wie sich der SuB so entwickelt und welche Bücher ich davon jeden Monat wieder aufschiebe. 🙂

  7. Ich schließe mich an: spannend, deine Überlegungen nachzuverfolgen 🙂 Gleichzeitig denke ich fast zwangsläufig darüber nach, ob manches davon auch auf mich zutrifft.

    Dabei fällt mir auf, daß ich das nicht so nach Genre entscheiden könnte. Ob nun Krimi, Historischer Roman, Jugendbuch, Klassiker, Fantasy oder was auch immer – Hauptsache, ich habe für jede Leselaune genug vorrätig; manche Bücher liegen länger als andere, manche sind schwerer zu lesen oder dauern länger als andere, unabhängig vom Genre.

    Mir geht es aber auch nicht so, daß Bücher für mich bei längerer Verweildauer auf dem SuB an Attraktivität verlieren 🙂
    Oft nehme ich ein Buch einfach dann aus dem Regal, wenn ich in der Reihe endlich so weit bin oder mich irgendetwas daran denken läßt (zum Beispiel eine Erwähnung auf einem Blog oder ein Verweis).

    Viel Glück mit deinen weiteren SuB-Planungen. An meinem stört mich eigentlich nur, daß er so viel Platz benötigt… 😉

  8. @Kiya: Ich hoffe halt immer noch, dass ich mal einen Weg finde, um den SuB zu perfektionieren. 🙂

    Du scheinst ja auch recht lange bei deinen Genres zu bleiben und immer wieder von neuem Lust darauf zu haben – vielleicht durch das ganze Parallellesen? Bei mir ist es wirklich so, dass ich irgendwann an einen Punkt kommen, an dem ich von einem Genre (oder zumindest von einer Untersparte davon) wirklich genug habe und nur noch ungern dazu greife. Weshalb ich aufpassen muss, dass ich möglichst keine Exemplare aus dem Genre mehr auf dem SuB habe, wenn der Moment kommen sollte.

    Bei manchen Titel habe ich nach einiger Zeit einfach schon zu viel davon gehört und mag sie nicht mehr lesen. Bei anderen hingegen scheint der Abstand genau das richtige zu sein, um frisch und unbefangen an einen Roman herangehen zu können.

    Danke! Dass meiner immer weniger Platz benötigt, finde ich sehr befriedigend. 😀

  9. Na, aber nicht, daß sich gerade, wenn du alles perfektioniert hast, deine Genrevorlieben wieder ändern! ^^

    Kann sein, daß es mit dem Durcheinanderlesen zusammenhängt – bevor ich was über habe, lege ich es ja immer schon weg. Trotzdem würde ich gerne öfter zu den tollen umfangreichen oder anspruchsvolleren SuB-Büchern greifen; das mache ich leider zu selten.

  10. @Kiya: Ich hoffe sehr, dass das nicht passiert!

    Wir greifen doch alle viel zu selten zu den umfangreichen oder anspruchsvollen Büchern. Die leichteren und unterhaltsameren Romane sind einfach schneller gegriffen (und gelesen).

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