Im November hatte ich mir „Shadowed Souls“ gegönnt, weil ich ja eh gern Urban-Fantasy-Geschichten lese und in dieser Anthologie (die von Jim Butcher und Kerrie L. Hughes herausgegeben wurde) sehr viele Autoren vertreten sind, die ich schon kenne und mag. Um meine Erinnerungen an die insgesamt 11 Geschichten festzuhalten, gibt es hier ein paar Stichworte dazu:
1. „Cold Case“ von Jim Butcher
Eine Geschichte, die in Jim Butchers Harry-Dresden-Welt spielt und nur gelesen werden sollte, wenn man die aktuellen Romane kennt, weil sonst zu viel gespoilert würde. Protagonistin der Geschichte ist Molly Carpenter, die in einem kleinen Ort in Alaska auf Ramirez trifft. Da ich beide Figuren kenne und mag, begann die Geschichte für mich mit einem Schmunzeln und endete mit vielen, vielen Tränen … Sehr gut, sehr bewegend, aber es macht mir auch ein bisschen Angst bezüglich der weiteren Entwicklunge in den Harry-Dresden-Romanen.
2. „Sleepover“ von Seanan McGuire
Diese Geschichte spielt in Seanan McGuires InCrypted-Welt und dreht sich um Elsie Harrington, die mir bislang noch nicht persönlich bekannt war, die aber vermutlich in dem nächsten Roman („Magic For Nothing“ – erscheint im März 2017) eine Rolle spielen wird. Elsie wird zu Beginn von „Sleepover“ entführt, weil jemand sie für einen Dämonen hält und ihre Dienste in Anspruch nehmen möchte. Die Geschichte verfügt – wie so oft bei Seanan McGuire – über amüsante, süße und sehr bittere Elemente und hat insgesamt ein deutliches Buffy-Feeling bei mir hinterlassen.
3. „If Wishes Were“ von Tanya Huff
Eine Vicky-Nelson-Geschichte, die nach den „Blood“-Romanen spielt und dementsprechend Spoiler für den Ausgang der Reihe enthält. Das Problem – rund um einen Djinn – ist sehr typisch für Vicky Nelson, ebenso die Auflösung des Problems, so dass bei mir vor allem Vickys Gedanken zum Thema Sterblichkeit und wie weit darf jemand gehen, um eine andere Person zu retten, hängen geblieben sind. Vor allem finde ich es spannend und realistisch, wie sehr Vicky immer wieder in Versuchung geführt wird von all der Macht, mit der sie in Kontakt kommt, während sie zusehen muss, wie Menschen, die ihr am Herzen liegen, leiden. Dabei wäre es so einfach etwas zu unternehmen, wenn man ignoriert, dass die meisten Machtquellen nun einmal bösen Ursprungs sind …
4. „Solus“ von Anton Strout
Die Geschichte gehört zu den Simon-Canderous-Romanen des Autors – und macht mich schon etwas neugierig auf die Reihe. Simon und sein Ausbilder Connor gehören zum „Department of Extraordinary Affairs Other Division – New York’s answer to the underfunded world of paranormal investigation“ (um mal die Homepage des Autors zu zitieren) und müssen in dieser Geschichte ein Schloss von Geistern befreien, damit es dann von einer Marklerin verkauft werden kann. Ich mochte die Form, die die Geistern annahmen, und die Gespräche zwischen Simon und Connor, die sich darum drehten, ob und wann man jemandem vertrauen kann, mit dem man zusammenarbeitet.
5. „Peacock in Hell“ von Kat Richardson
Über Kat Richardson war ich schon beim Herbstlesen gestolpert und hatte mir ihre Harper-Blaine-Bücher gemerkt. Diese Geschichte gehört nicht zu den Greywalker-Romanen, sondern dreht sich um eine Figur mit dem Spitznamen „Peacock“, die engagiert wurde, um jemanden aus der Hölle zu stehlen – und gerade auf den ersten Seiten fühlte ich mich mit der Geschichte sehr verloren, weil ich die Welt und die Figuren so gar nicht zu fassen bekam. Das Ende fand ich zwar schön böse, aber so richtig weiß ich immer noch nicht, was ich davon halten soll.
6. „Eye of Newt“ von Kevin J. Anderson
Die Geschichte gehört zu den „Dan Shamble, Zombie P.I.“-Romanen des Autors. Sie war ganz amüsant, aber auch arg vorhersehbar und hat mich deshalb nicht so ganz überzeugt. Ich weiß nicht warum, aber dieser Autor konnte mich schon nicht so richtig packen, als ich noch als Teenager alles verschlungen habe, dass meine Bibliothek im Fantasy- oder Science-Fiction-Bereich zu bieten hatte. Manchmal passt es einfach nicht …
7. „What Dwells Within“ von Lucy A. Snyder
Wieder eine Kurzgeschichte, die zu einer Serie gehört, dieses Mal zu den Jessie-Shimmer-Romanen, die mir ehrlich gesagt bislang nicht untergekommen waren. Aber da ich Jessie Shimmer und ihren Vertrauten Pat ganz sympathisch fand und die Welt interessant zu sein scheint, habe ich mir den ersten Band mal auf die Merkliste gepackt, obwohl diese Geschichte etwas sehr zäh anfängt, während man mit Jessie durch die Gegend fährt und sie über ihre Situation und das Gefühl, das bald etwas gravierendes passiert, nachdenkt. Ich bin mir zwar sicher, dass ich dank dieser Kurzgeschichte schon das Ende des ersten Romans (wenn nicht mehr) weiß, aber das Ganze klang trotzdem interessant.
8. „Hunter, Healer“ von Jim C. Hines
Soweit ich das beurteilen kann, gehört die Kurzgeschichte nicht zu einem der Romane des Autors (wenn nicht im zweiten oder dritten „Magic ex Libris“-Buch noch etwas kommt, das damit in Verbindung steht). Jim C. Hines hält sich nicht lange damit auf seine Protagonistin Julia vorzustellen, sondern wirft einen gleich in die Handlung rund um einen Serienmörder, der die übernatürlichen Wesen in Julias Stadt attackiert, hinein. Im Laufe der Handlung wird Julia, die seit sehr langer Zeit als Heilerin arbeitet, gezwungen in die Rolle der Jägerin zu schlüpfen – und wieso das so ist und welche Folgen das für sie hat, hat der Autor so beschrieben, dass mir beim Lesen die Tränen kullerten. Sehr lästig, wenn man die Buchstaben kaum noch erkennen kann, aber jetzt sofort wissen will, wie es weitergeht … 😉
9. „Baggage“ von Erik Scott de Bie
Die Figur Vivienne Cain/Lady Vengeance gehört anscheinend zu einer Kurzgeschichten-Reihe des Autors und „Baggage“ ist – wenn ich nach der Homepage gehen kann – die aktuellste Geschichte darin. Lady Vengeance war mal eine Superheldin/Superschurkin und ist nun eine Alkoholikerin, die versucht mit ihren übernatürlichen Fähigkeiten zurechtzukommen. In dieser Geschichte fühlt sie sich von einem Dämonen verfolgt und wird dann, trotz all ihrer Vorsicht, doch von unerwarteter Seite angegriffen. Das war interessant und ich mochte einige Aspekte bei der Hauptfigur, aber so richtig konnten mich weder die Handlung noch die Protagonistin packen.
10. Sales. Force. von Kristine Kathryn Rusch
Ich kenne die Romane von Kristine Kathryn Rusch zu wenig, um zu beurteilen, ob die Protagonistin Kaylee und die verwendete Urban-Fantasy-Welt von der Autorin schon verwendet wurden (bei der Menge an Veröffentlichungen und Pseudonymen schiebe ich jedes Mal, wenn ich mich mit ihren Arbeiten beschäftigen will, die Recherche auf einen anderen Zeitpunkt). Auf jeden Fall beginnt die Geschichte dramatisch mit dem Tod des Verlobten der Protagonistin und wird dann immer fantastischer, während Kaylee ihre Trauer nutzt, um einen Auftrag für ihre Chefin durchzuführen. Vor allem hatte es mir hier die ungewöhnliche Protagonistin angetan …
11. Impossible Monsters von Rob Thurman
Die Geschichte gehört zu den Cal-Leandros-Romanen von Rob Thurman (noch so eine Reihe, die ich eigentlich weiter verfolgen wollte), kann aber auch ohne Vorwissen aus den Romanen gelesen werden, da die Autorin ihren Protagonisten und seine Situation gründlich einführt, birgt aber dafür Spoiler, wenn man den ersten Band der Reihe noch nicht kennen sollte. Inhaltlich geht es darum, dass Cal seit Jahren eine Liste von Monstern führt, die er regelmäßig überprüft, um zu schauen, ob es nötig wird, diese Monster zu beseitigen, damit sie nicht noch mehr Schaden anrichten. Sehr düster, sehr unschön und in sich sehr stimmig.