Nach einer Woche, in der ich zu krank zum Lesen war (was für ein ekelhaftes Gefühl!), hatte ich gestern Lust auf etwas leichte Unterhaltung und habe zu „Wie erobert man einen Duke?“ von Julia Quinn gegriffen. Dieser Roman ist der erste in einer ganzen Reihe, die sich um die Familie Bridgerton dreht, und stellt die Vierte der acht Bridgerton-Nachkommen (Anthony, Benedict, Colin, Daphne, Eloise, Francesca, Gregory, Hyacinth) in den Mittelpunkt.
Daphne ist die älteste Tochter der Familie und verbringt im Jahr 1813 schon ihre zweite Saison in London. Die hübsche junge Frau ist nicht gerade der Mittelpunkt der Gesellschaft, sondern wird von den sie umgebenden Männern eher als netter Kumpel als als begehrenswerte Geliebte gesehen. Trotzdem gab es schon Bewerber um ihre Hand, die sie aber allesamt abgelehnt hat. Denn Daphne ist zwar nicht so blauäugig, dass sie auf eine Liebesheirat hofft, aber sie wünscht sich doch eine Zukunft mit einem Mann, den sie mögen und akzeptieren kann – und der dem Alter nach nicht ihr Vater sein könnte!
Da scheint eine Absprache mit Simon Basset, Duke of Hastings, die perfekte Lösung für Daphne zu bieten. Der attraktive junge Mann will den heiratswilligen Töchtern der Gesellschaft (und ihren wesentlich aggressiveren Müttern) deutlich machen, dass er nicht auf der Suche nach einer Frau ist und trotzdem am gesellschaftlichen Leben seiner alten Schulfreunde teilhaben können. So verabredet er mit Daphne, dass sie so tun, als ob sie aneinander interessiert wären. Er wäre so sicher vor den Avancen anderer Damen, die ihn damit in festen Händen vermuten, während Daphne – durch die Tatsache, dass ein Mann sich für sie interessiert – für die anderen Junggesellen deutlich attraktiver würde. Anfangs scheint der Plan der beiden sogar aufzugehen, doch dann entwickelt Daphne für den freundlichen Duke intensivere Gefühle und auch Simon ist von der Frau an seiner Seite bezaubert – doch eine Ehe kann und will der junge Mann trotz all seiner Verliebtheit nicht in Erwägung ziehen.
„Wie erobert man einen Duke?“ gehört zu einer ganzen Reihe von Liebesromanen, die mir Irina empfohlen hat – und die Geschichte war perfekt für einen Samstag, an dem ich einfach nur etwas schöne und entspannende Unterhaltung gesucht habe. Ich liebe ja die Geschichten von Georgette Heyer und so musste es sich auch dieser Regency-Roman gefallen lassen, dass ich ihn mit den Werken einer meiner Lieblingsautorinnen verglichen habe.
Julia Quinn schreibt deutlich direkter als Georgette Heyer es je getan hätte, was auch kein Wunder ist, wenn man überlegt, dass die eine Autorin gerade mal vier Jahre alt war, als die andere im Alter von 72 Jahren verstarb. Aber die Grundstimmung, der Humor und das Gefühl in eine andere Zeit eintauchen zu können, sind bei beiden Autorinnen sehr ähnlich. Die Dialoge von Georgette Heyer finde ich noch amüsanter, aber dafür bekommt man bei Julia Quinn eine Innensicht der Charaktere geboten, die ich sehr genossen habe. Es wird Julia Quinn zwar nicht gelingen Georgette Heyer von meinem ersten Platz unter den Regency-Roman-Autorinnen zu stoßen, aber mir haben die sympathischen Figuren, die unterhaltsame Geschichte und die Darstellung der Zeit so gut gefallen, dass ich Lust auf weitere Romane der Autorin bekommen habe.
Georgette Heyer … Da klingelt etwas bei mir. Ich bin mir fast sicher, daß ich früher ein Taschenbuch von ihr hatte, auf dem Cover ein Bild, wie es auch von einem Austenroman stammen könnte (ein Paar) und dann stand noch etwas auf dieser Zeichnung drauf zum Bild (mit Taschentuch? *im Gedächtnis gräbt*.)
Das klingt nach einer von den pastellfarbenden Rowohl-Ausgaben – meine Lieblingsauflagen ihrer Bücher!
Guck mal, ob diese Stil deiner Erinnerung entgegenkommt: http://tinyurl.com/yjyvblf
Ich glaube, "meine Georgie" könnte dir auch gefallen. 😉
War das Dein Erstling von der Autorin? Klingt fast so 🙂
Ich habe schon einige der Bridgertons gelesen, wenn ich nicht irre, als Cora-Heftroman. Mir gefielen sie sehr gut.
Ich hoffe, es geht Dir jetzt besser? Falls nicht: Gute Besserung!
Zu krank zum lesen, klingt grausam.
Ich freu mich sehr, dass dir das Buch gefallen hat – das übrigens m.E. noch nicht mal das Beste der Serie ist ! Du kannst dich also auf weitere tolle Quinn-Bücher freuen! 🙂
ja, dieser Stil 🙂 Und jetzt weiß ich auch den Titel: "Lord Ajax". Nur an den Inhalt erinnere ich mich nicht mehr wirklich, das ist inzwischen so hm… 18 Jahre her
@Soleil: Jupp, das war mein erster Roman von der Autorin. Und ja, es geht mir besser, noch nicht wieder richtig gut, aber deutlich besser! 😉 Ich bin immer eine ganz ekelhafte Kranke, wenn ich nicht einmal lesen kann, mein armer Mann kann darüber ein Liedchen singen. >rotwerd<
@Irina: Du sagtest schon, dass es nicht das Beste der Serie ist. Finde ich gut, denn so habe ich noch eine Menge mehr zu entdecken. Und dir will ich jetzt endlich mal Georgette Heyer ans Herz legen! 🙂
@Natira: "Lord Ajax" ist nett, aber keiner der herausragenden Titel der Autorin. Vielleicht liegt es daran, dass deine Erinnerung nicht mehr so … hm … lebendig ist. 😉
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