Ich hatte ja schon erzählt, dass ich nach dem Genuss von „Wie erobert man einen Duke?“ der Versuchung nicht widerstehen konnte und mir auch noch die folgenden beiden Bände „Wie bezaubert man einen Viscount?“ und „Wie verführt man einen Lord?“ gekauft habe (und ja, „Penelopes pikantes Geheimnis“ ist auch inzwischen – und natürlich ganz zufällig! – in meinen Besitz gelangt). Da mir der erste Teil rund Daphne Bridgerton so viel Spaß gemacht hat und mich an die amüsanten Romane von Georgette Heyer erinnerte, habe ich „Wie bezaubert man einen Viscount?“ auch gleich verschlungen.
Das Buch handelt von Daphnes ältestem Bruder Anthony und Kate, die gerade zusammen mit ihrer jüngeren Schwester in die Gesellschaft eingeführt wird. Üblich ist es nicht, dass zwei Schwestern gleichzeitig das gesellschaftliche Parkett betreten, aber die verwitwete Mutter hat einfach nicht genug Geld, um eine zweite Saison in London zu finanzieren. So hoffen alle, dass die wunderschöne und liebenswerte Edwina einen Mann erobern wird, der in der Lage ist ihre Familie in eine gesicherte finanzielle Situation zu versetzen.
Ob Kate hingegen einen potenziellen Ehemann von ihren Vorzügen überzeugen kann, ist fraglich – und so konzentriert auch sie sich darauf, ihre Schwester so weit wie möglich zur Seite zu stehen. Und ihre Aufgabe erstreckt sich, nach Ansicht der energischen jungen Dame auch darauf, unerwünschte Bewerber um Edwinas Hand zu vergraulen. So auch Anthony Bridgerton, der nicht nur einen Ruf als Schürzenjäger hat, sondern auch unumwunden zugibt, dass Edwina ihm eigentlich recht gleichgültig ist – von der Tatsache abgesehen, dass sie einfach eine passende Ehefrau für einen Mann seiner Position abgeben würde.
Was Anthony allerdings verschweigt, ist die Tatsache, dass der junge Mann seit dem überraschenden Tod seines Vaters vor einigen Jahren nicht nur davon überzeugt ist, dass er selber auch früh sterben wird, sondern auch, dass er keine Ehe führen will, in der sich die Partner so sehr lieben, wie seine Eltern es taten. So richtig überzeugend fand ich Anthonys gesamte Argumentation nicht, eigentlich schien er viel zu vernünftig zu sein, um sich auf solche Ideen zu versteifen, aber nun gut, die Autorin benötigte halt eine konfliktfördernde Grundvoraussetzung.
Natürlich verlieben sich Kate und Anthony auf den ersten Blick in einander – und wollen es beide nicht wahrhaben. Für sie ist er der Schurke, den sie von ihrer Schwester fernhalten muss, während Kate für den Viscount eine viel zu große Versuchung darstellt, da er doch eine Vernunftehe eingehen will. Nachdem sie aber auf einem Ball – vollkommen unverschuldet natürlich – in eine pikante Situation geraten sind, müssen sie heiraten und sich miteinander arrangieren.
Ich muss zugeben, dass der Teil der Handlung rund um Kate, die ihre Schwester beschützen will, mich sehr an Georgette Heyer erinnerte – und mir schon gefallen hat, auch wenn Julia Quinn diesen Part der Geschichte recht flüchtig abgehandelt hat. Und auch mit Anthonys seltsamen Überzeugungen konnte ich gut leben, da der Roman einfach wunderbar unterhaltsam geschrieben ist. Ich mag die amüsanten Dialoge, ich mag die verschiedenen Charaktere und ich liebe die Familie Bridgerton! So war es für mich überhaupt kein Problem eventuell störende Elemente zu ignorieren und mich einfach nur in dieses Buch fallen zu lassen.
Die schwachen Grundvoraussetzungen vergiss man beim Lesen einfach, wenn man verfolgt, wie die beiden Protagonisten mal bissig, mal doppeldeutig miteinander diskutieren, wenn man miterlebt, wie Kates Hund mal wieder für eine gesellschaftliche Katastrophe verantwortlich ist oder wie die Bridgertons zusammen Kricket spielen. Hier kommen die verschiedenen Charaktere ebenso schön zum Tragen, wie die Fähigkeit der Autorin kurzweilige Dialoge zu schreiben, die einem ein beständiges Schmunzeln ins Gesicht zaubern. Wenn man bereit ist den inneren Kritiker mal abzuschalten, dann bekommt man mit „Wie bezaubert man einen Viscount?“ einfach ein Buch mit Wohlfühlfaktor präsentiert.
So so, die Verzauberung ist also gelungen :D. Wird nun zuerst der Lord verführt oder Penelopes Geheimnis gelüftet?
Lg Natira
Schon wieder die Frau Quinn!
Seit ich deinen ersten Post zu der Dame gelesen habe, denke ich drüber nach, ob das denn nicht mal auch was für mich wäre. In puncto Historical Romance bin ich ja beinahe ein unbeschriebenes Blatt, die Bücher kann ich locker auf einer Hand abzählen, bin ich doch mehr auf der Contemporary und Erotic-Schiene unterwegs.
Aber du klingst so begeistert, selbst wenn du mal was auszusetzen hast.
Und die Covers sind ja soo schön! Im Gegensatz zu den schwülstigen Dingern, die sonst die Covers "zieren".
Ich will auch so ein Kleid! Eins von den Roten, bitte 😉
Hallo Winterkatze,
beim ersten lesen jetzt hab ich irgentwie spontan an Jane Austin gedacht, so eine Art Mischung aus " Emma " und " Sinn und Sinnlichkeit "?
Hört sich interessant an. Bin mal auf die Reszension des dritten Buches gespannt.
Lg
Siobhan
@Natira:Da ich den Lord schon gelesen habe, wartet Penelope auf mich – aber erst, wenn ich "Das starke Geschlecht" hinter mich gebracht habe. Ich brauche für das Buch etwas extra Motivation. 😉
@Evi: Ich habe mich einfach von Irinas Begeisterung anstecken lassen. >g< Nein, ein bisschen mehr ist es schon. Ich mag die Romane von Georgette Heyer so gerne – und Julia Quinn schreibt in meinen Augen eine etwas deftigere Variante dieser Regency-Geschichten. G.H. hätte niemals Bettszenen beschrieben, ein Kuss war bei ihr schon das Höchste, insofern sind die Julia-Quinn-Romane deutlich moderner. Aber trotzdem dreht es sich um Liebesgeschichten in einem gesellschaftlichen Umfeld, in dem Liebe eigentlich keine Rolle hätte spielen sollen und der gute Ruf einer Dame ihr kostbarstes Gut war. Ach, teste es einfach mal an – und die Cover der Mira-Neuauflagen waren auch für mich ein Grund, mir die zu besorgen, statt mir die älteren Ausgaben zu ertauschen. 😉
@Shiobhan: Ich bin mir recht sicher, dass sich sowohl Georgette Heyer, als auch Julia Winter Jane Austen zum Vorbild genommen haben. Man merkt den Büchern aber schon an, dass sie eben nicht zu dieser Zeit geschrieben wurden. Wenn du neugierig darauf sein solltest, dann würde ich dir aber wohl erst einmal eher zu Georgette Heyer raten – von ihr werden auch gerade die bekanntesten Titel neu aufgelegt (Schau mal hier: http://tinyurl.com/ykfylna). Vielleicht liegt es daran, dass ich die Autorin sogar noch vor Jane Austen für mich entdeckt habe, dass ich sie immer wieder lesen kann. 🙂
Den Lord lege ich mal ganz oben auf meinen Stapel mit den Bücher, die ich für den Blog rezensieren will. 😉
"Das starke Geschlecht", hm, ich vermute mal, es ist nicht das Buch von Hans-Werner Kettenbach, oder 😉
Einen schönen Tag heute – u.a. im Garten? – und liebe Grüße
@Natira: Ich weiß nicht, wie du auf den Gedanken kommst … Immerhin habe ich jetzt unten (Wohin bringt mich mein Buch heute?) einen Kapitel-Countdown eingeführt. >g<
Dir auch einen schönen Tag! In den Garten geht es für mich erst wieder, wenn die Entsorgung geklärt ist – also Montag, wenn die Biotonne geleert ist. 😉 Ich hoffe nur, dass das Wetter dann auch so schön ist wie heute!
Das ist einer meiner liebsten Bridgerton-Romane – trotz etwaiger Unglaubwürdigkeiten und vielleicht etwas konstruierter Grundvoraussetzungen! 😉
Evi: Wenn du dich mal am Genre "historischer Liebesroman" versuchen willst, gibts kaum bessere Wahl als die Julia-Quinn-Romane.
@Irina: Mich würde jetzt aber schon interessieren, an welcher Stelle "Wie verführt man einen Lord?" bei dir steht. 🙂
@winterkatze
@irina
Also, wenn ihr beide mir die empfehlen könnt, dann kann ja nix schief gehen. Und Bettszenen gibt´s auch 😉
Bin schon mit einem Bein in der Buchhandlung!
@Evi: Dann bin ich jetzt schon mal gespannt auf dein Urteil! 🙂
Kommt sicher! Und wie du weißt, das ist immer knallhart! *zwinker*
Der Lord (Cora-Titel: "Zauber einer Ballnacht") hat 14 Punkte von mir gekriegt, der Viscount 15, der Duke 13.
Schau mal auf meine Alle-Bewertungen-Seite, Winterkatze, wenn du magst, da findeste auch die reinen Punktebewertungen zu Büchern, zu denen es keine Rezensionen gibt.!
@Irina: Eigentlich finde ich ja, dass du zu einer Reihe, die du anderen Lesern so sehr ans Herz legst, noch lauter hübsche und ausführliche Rezensionen schreiben müsstest. 😉
Hab ich tatsächlich schon mal überlegt, aber mir fehlt einfach die Zeit dafür. Außerdem gibts ja genug Rezis zu den Büchern, da reicht es, wenn ich nur Punkte verteil und an den entsprechenden Stellen schwärme! 😀
So, so, der Viscount ist erobert und jetzt ist bald der Lord dran… 🙂
Schon alleine, weil Du so begeistert von den Büchern bist, werde ich bei Gelegenheit mal in eins hereinschauen (oder zumindest mir etwas von Georgette Heyer schnappen 😉 )
@Sayuri: Bei solchen Aussagen bin ich immer hin- und hergerissen. 😉 Für jemanden, der Jane Austen mag, würde ich auf jeden Fall Georgette Heyer als Einstieg empfehlen – vor allem, da ich genug Leute kenne, die ein Problem mit detailierten Bettszenen haben. 😉
Ja, wahrscheinlich wäre Georgette Heyer für mich passender… Aber es bleibt dabei: Deine Begeisterung inspiriert zum Austesten 🙂
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