Leseeindrücke im Februar und März

Im November zog „Die Monster, die ich rief“ von Larry Correia bei mir ein und als ich im Februar auf der Suche nach weiterem Lesestoff war, habe ich den Roman aus dem Regal gezogen, angelesen und dann innerhalb von 24 Stunden beendet. Das Buch handelt von Owen Pitt, einem Buchprüfer, der eines Abends seinen Vorgesetzten aus dem Fenster wirft, nachdem dieser sich in einen Werwolf verwandelt hatte. Nach diesem Ereignis klopft eine private Organisation bei ihm an, die ihn als Monsterjäger engagieren will – und natürlich geht Owen auf dieses Angebot ein.

„Die Monster, die ich rief“ ist alles andere als große Kunst, aber für mich war es genau der richtige Roman an diesem Tag. Wie in einem anspruchslosen, aber unterhaltsamen Actionfilm (dessen Hauptfigur sich vermutlich normalerweiser als Wrestler sein Geld verdient :D) hangelt sich die Handlung von einem Kampf zum Nächsten, dazu kommen ein paar nicht gerade klischeefreie, aber sympathische Charaktere, eine Prophezeiung, liebenswerte Orks, asoziale Elfen und eine Hauptfigur, die nicht gerade fantasiebegabt ist, aber dafür einen guten Soldaten abgibt. Keine Geschichte, bei der man mitdenken muss, und ein Humor, der nicht gerade ausgereift ist, aber eine angenehm entspannende Lektüre, bei der man ständig das Gefühl hat, man sollte sich noch eben schnell eine große Portion Popcorn bereitstellen. 😉

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Über „Blutrecht“, den ersten Band der Greatcoats-Serie von Sebastien de Castell, bin ich bei Tine gestolpert, die eine begeisterte Rezension zu dem Roman geschrieben hatte und so meine Neugier weckte. Inzwischen habe ich das Buch gelesen und muss sagen, dass ich nicht ganz so begeistert bin wie sie, aber mich beim Lesen gut unterhalten habe. Die Idee mit den Greatcoats, den besonderen Mänteln, die den Magistern des Königs Schutz und Platz für allerlei Nützliches bieten, hat mir gefallen und auch der Humor in der Geschichte sagte mir zu – wenn er auch häufig vorhersagbar war und auf der ziemlich klischeebehafteten Charakterisierung der Figuren basierte. Die von Tine gelobten Kampfszenen waren wirklich gut geschrieben, mir aber stellenweise schon fast zu ausführlich. Insgesamt habe ich mich aber gut amüsiert und das Buch sehr zügig gelesen.

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Das Gleiche wie für „Blutrecht“ gilt eigentlich auch für den nächsten Roman, den ich gelesen habe. Auch „Wind“ von Alexey Pehov (Auftaktband der „Chroniken von Hara“) habe ich bei Tine entdeckt, die auch zu diesem Roman eine begeisterte Rezension geschrieben hat. Doch während Tine folgende Aussage zu „Wind“ machte: „… trotzdem hatte ich beim Lesen nie das Gefühl, die Geschichte so – nur etwas anders – schon einmal woanders gelesen zu haben„, hatte ich genau den gegenteiligen Eindruck. Ich fand den Roman zwar unterhaltsam und mochte den Weltenbau, hatte aber das Gefühl, ich hätte all das schon mal in leichter Abwandlung (und mit Figuren, die mir mehr ans Herz gewachsen sind) bei einem anderen Autoren gelesen. Es ist eben nicht einfach für mich, etwas „Neues“ im High-Fantasy-Bereich zu finden, nachdem ich zwanzig Jahre lang fast jeden High-Fantasy-Roman verschlungen habe, der mir in die Finger geriet. Ansonsten mochte ich die Magievarianten und die offenen Fragen am Ende von „Wind“.

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„O du Mörderische“, „Mörderische Familienbande“ und „Mörderische Verstrickungen“ von Anne George habe ich an zwei Nachmittagen gelesen, nachdem ich zufällig in der Bibliothek darüber gestolpert war. Eigentlich hatte ich nur ein Buch zum Antesten mitnehmen wollen, war aber vor Ort zu faul herauszufinden, welcher Titel der erste von den vorhandenen wäre. Die Romane rund um die beiden Schwestern Mary Alice (genannt Schwesterherz) und Patricia Anne (genannt Maus) bieten wunderbar entspannende Wohlfühlgeschichten aus Alabama. Die beiden Schwestern sind über sechzig Jahre alt und während Patricia Anne glücklich verheiratet ist, hat Mary Alice schon drei Männer zu Grabe getragen (und hätte grundsätzlich nichts gegen einen vierten Ehemann). Zusammen stolpern die beiden – dank ihres großen Familien- und Freundeskreises – immer wieder über seltsame Begebenheiten und Leichen. Dabei ermitteln die beiden nicht professionell, sondern unterhalten sich nur immer wieder mit Freunden, Verwandten und neuen Bekannten über die Vorfälle, bis sie dadurch so sehr in Schwierigkeiten geraten, dass der Fall irgendwie gelöst wird. Der Krimianteil ist also wirklich nicht mehr als der Rahmen rund um zwei liebenswerte Protagonistinnen, etwas Südstaatenfeeling und viele unterhaltsame (und witzige) Szenen. Mir haben die Romane wirklich gut getan. 

14 Kommentare

  1. Alysande

    Die Bücher von Anne George habe ich in grauer Vorzeit gelesen und wenn ich suche, dann finde ich sie bestiiiiiimmmmmt irgendwo im den Tiefen meiner Regale. Die ich dringend einmal durch räumen müsste, seufz.
    Aber im Moment habe ich eine schlimme Leseflaute und kann mich nicht dazu aufraffen, wirklich etwas anzufangen und sei es nur, in Büchern zu wühlen.
    Schönen, hoffentlich sonnigen Sonntag bissl südlich
    wünscht Aly mit den viel!zu früh viel zu wachen Kuhkatzen

  2. Anne George fand ich wirklich nett (und habe prompt diesen Monat noch den ersten Band auf Englisch gelesen). Die Geschichten sind so erholsam gewesen. 🙂

    Keine Lust zu Nichts? Das ist schlimm! Aber solche Phasen hat man und dann sollte man sich einfach einrollen und den blauen Himmel genießen bis es wieder besser wird. 🙂

    Und blau ist der Himmel heute bei uns! Kein Wölkchen zu sehen! Der perfekte Tag, um auf dem Sofa zu sitzen und Bücher zu lesen. *hüstel* Naja, eigentlich der perfekte Tag für den Garten, aber nachdem ich die Nacht wieder durchgemacht habe, bin ich zu müde für jegliche Aktivität, die Bewegung erfordert. *g* Arme Kuhkatzenbesitzerin! Unsere vier sind nicht so früh wach, dafür in jeder wachen Minute sehr, sehr schmusebedürftig. Was gerade auch etwas anstrengend, aber dafür immerhin sehr süß ist. 🙂

  3. @Tine: Ich habe mich mit beiden Büchern gut unterhalten gefühlt – sie waren für mich nur nicht so "neu" wie für dich. 🙂 Aber das ist auch wirklich schwierig, wenn es um mich und Fantasy geht. Ich habe jahrelang jedes verfügbares Fantasybuch verschlungen (bis ich etwas übersättigt war) und es stecken so viele Figuren und Geschichten in meinem Kopf, dass sich nur wenige Romane davon groß abheben. 🙂

  4. @Tine: Niemals! 🙂 Du hast deine Meinung geschrieben und mich so neugierig gemacht – was Schöneres gibt es doch nicht für einen Blogleser und einen Blogbetreiber. 🙂

  5. So, jetzt erstmal das Drachenbuch anfangen (liege bei Tuppence und Tommy in den allerletzten Zügen), dann könnte ich mir die Krimis auch gut als Lektüre vorstellen… Du hast die Nacht durchgemacht? Du Arme. Eine bessere Nacht wünscht dir Mila

  6. @Mila: Oh, schön, dass die Drachen endlich da sind! Ich bin sehr gespannt, ob es dir so gut gefällt wie mir! 🙂

    So schlimm ist es nicht, solange ich keine dringenden Abgabetermine habe, kann ich ja immerhin am nächsten Tag ausschlafen. Dumm ist es nur, wenn ich längere Phasen habe, in denen ich nachts nicht gut schlafe und wenn ich dann noch früh aufstehen muss, werde ich so quengelig wie ein übermüdetes Kleinkind. 😉

  7. Gut zu wissen, dass "Die Monster, die ich rief" bei dir gut angekommen ist. Ich hab das Buch auf der Wunschliste, war aber wegen der unterschiedlichen Meinungen, die man davon lesen kann, unentschlossen, ob es dort bleiben soll.

    Irgendein Buch von Anne George habe ich vor Jahren mal gelesen (ich glaube, es war "O du Mörderische") und habe noch positive Erinnerungen an die witzige, etwas überdrehte Geschichte. Irgendwie bin ich aber nie zu mehr gekommen. Mich hat aber auch geärgert, wie kreuz und quer und unvollständig der Verlag die Teile der Reihe übersetzt hat!

  8. @Sarah: Das Buch ist wirklich keine anspruchsvolle Lektüre, aber es passt, wenn man mal eine schlichte Action-geladene Geschichte lesen mag. 🙂

    Oh, die Übersetzungspolitik einiger Verlage – gerade bei den Cozies – ist wirklich zum Heulen. Es gibt so einige Reihen, an denen ich in der Beziehung verzweifelt bin! Da müssen sich die Verlage nicht wundern, wenn die Serien in Deutschland nicht ebenso erfolgreich laufen wie im Ursprungsland.

  9. "Blut" und "Wind" stehen auch noch bei mir auf meiner Wunschliste. Schade, dass sie dich nicht ganz so sehr überzeugen konnten, aber um ehrlich zu sein macht mich genau das jetzt nur noch neugieriger. 😀 Ich werde die Bücher dann wohl doch demnächst mal kaufen, mal sehen wie sie mir gefallen werden. 🙂

    Liebste Grüße,
    Nazurka

  10. @Nazurka: Die Bücher sind ja auch nicht schlecht. Ich bin gespannt, wie sie dir gefallen, wenn du sie irgendwann gelesen hast. 🙂

  11. A. Disia

    Die Monster, die ich rief klingt nach einem tollen Roman, um einfach mal den Kopf frei zu bekommen und nicht groß nachzudenken.

    Aber das Problem, das man das Gefühl hat, die Geschichte so schon einmal gelesen zu haben, kommt mir sehr bekannt vor. Dabei ist meine Lese-Erfahrung noch lange nicht so groß wie deine 😉 Es scheint schwierig auf eine wirklich neue Geschichte zu stoßen.

  12. @A.Disia: Groß nachdenken muss man dabei nicht – und man benötigt vielleicht eine gewisse Toleranz, wenn der Protagonist bis zum Ende nicht kapiert, dass die erwähnte Prophezeiung auf ihn zutreffen könnte. Aber ich fand es wirklich entspannend zu lesen. 🙂

    Es ist ja auch so, dass man dazu neigt zu bestimmten Geschichten zu greifen. Einige Stichworte oder Klappentexte verlocken mich eben mehr als anderen und dann ist eben auch die Gefahr groß, dass man vertraute Elemente wiederfindet. Wenn es gut gemacht ist, dann kann ich damit leben. 😉

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