Leseeindrücke im Januar

Im Januar habe ich den dritten Mumins-Band gelesen und die Zeit, die ich im Mumin-Tal verbracht habe, wieder sehr genossen. Trotzdem fand ich „Die Mumins – Eine drollige Gesellschaft“ von Tove Jansson nicht ganz so schön wie die ersten beiden Teile. Erst einmal wird in dem Buch nicht eine durchgehende Geschichte erzählt, sondern verschiedene Episoden, die damit beginnen, dass Mumin und seine Freunde den Zylinder eines Zauberers finden und sich dann über mehrere Monate ziehen, und dann gibt es immer wieder Fußnoten, in denen der Leser aufgefordert wird, seine Mutter wegen diesem oder jenem Detail zu fragen. Das hat mich wirklich gestört – mir hätte es besser gefallen, wenn die Autorin diese Sachen einfach offen gelassen hätte. Trotzdem war es schön Mumin und all die anderen Bewohner des Mumin-Tals wiederzusehen und mit ihnen kleine und große Abenteuer zu erleben. 
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Da ich ja meinen englischen SuB abbauen will, habe ich mir für Januar die Harry-Dresden-Romane von Jim Butcher vorgenommen, die ich zum Geburtstag und zu Weihnachten bekommen habe. Ich bin sehr froh, dass ich gerade diese drei Bücher „am Stück“ lesen konnte, denn in „Changes“, „Ghost Story“ und „Cold Days“ geschehen einige wirklich gravierende Dinge, die Harrys Welt ganz schön auf den Kopf stellen. Ich will nicht spoilern, kann aber verraten, dass mich „Changes“ beim Lesen richtig fertig gemacht hat. So eine schreckliche Geschichte, ich habe ständig geweint, weil Harry immer wieder Dinge erfuhr, die ihn verletzten, oder Entscheidungen treffen musste, vor die kein Mensch (nicht mal eine Romanfigur 😉 ) je gestellt werden sollte. Trotzdem fand ich die Handlungsentwicklung genau so richtig und schlüssig und bin der Meinung, dass es gut ist, dass einige Handlungsstränge durch diesen Band beendet wurden.

„Ghost Story“ war im Vergleich zu „Changes“ eine überraschend emotionslose Geschichte. So einige Szenen fand ich sehr lustig, doch vor allem habe ich mich die ganze Zeit gefragt, worauf der Autor nun hinaus wollte und wie er die Kurve wieder kriegen will, um weitere Harry-Dresden-Geschichten zu erzählen. Eindeutig ein Roman, den ich mehr mit dem Kopf als mit dem Bauch gelesen habe (was ich von dieser Serie eigentlich nicht gewohnt bin), aber das war nach der emotionalen Achterbahn des vorhergehenden Bandes auch sehr erholsam. „Cold Days“ hingegen bedeutet in gewisser Weise einen Neuanfang für Harry Dresden. Anfangs war ich mir nicht sicher, ob das auch beinhaltet, dass man sich von den vertrauten (Neben-)Figuren trennen muss, aber natürlich hat sich das schnell geklärt und es gab ein Wiedersehen mit Harrys Freunden (und Feinden). Im März kommt der nächste Band der Reihe als Taschenbuch raus – bis dahin genieße ich erst einmal die Tatsache, dass ich ausnahmsweise bei Harry Dresden auf dem aktuellen Stand bin. 😉

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„Das Ende des Bengalischen Tigers“ von Yoko Ogawa habe ich bei Hermia entdeckt, als sie darüber schrieb, dass sie das Buch gern bald lesen würde. Die Inhaltsangabe klang interessant und da ich gern (für mich) neue japanische Autoren entdecke, habe ich das Buch in der Bibliothek vorgemerkt und erstaunlich schnell auch ausleihen können. Nach dem Lesen der elf Geschichten (deren Protagonisten alle in gewisser Weise miteinander verbunden sind) kann ich allerdings nicht so recht sagen, ob mir dieser Band gefallen hat. Manche Erzählungen fand ich faszinierend, manche Beschreibungen fand ich wunderschön und poetisch, andere Geschichten haben mich vor allem verwirrt oder abgestoßen zurückgelassen – und ich finde es sehr schade, dass drei Tage nach dem Lesen vor allem letztere in mir nachklingen. Ich hätte das Buch lieber mit den schönen oder skurrilen Momenten in Erinnerung behalten und weniger mit den Szenen, die mir – auf die eine oder andere Weise – zu viel waren. Im Moment kann ich noch nicht sagen, ob ich irgendwann einmal einem der Romane der Autorin eine Chance gebe oder ob ich es bei dieser Sammlung von Kurzgeschichten belasse.

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Da ich nach dem Lesen von „Das Ende des Bengalischen Tigers“ ein neues Zwischendurch- und Wartebuch benötigte, habe ich dann „Todeszeichen“ von Saskia Berwein angefangen. Den Roman hatte ich im November bei Irina entdeckt und vor ein paar Tagen aus der Bibliothek nach Hause schleppen können. Die Anfangsszene fand ich nicht so schlimm wie Irina und insgesamt habe ich mich mit dem Buch gut unterhalten gefühlt. Es ist kein Krimi, bei dem man groß mitermitteln kann, stattdessen verfolgt man die Arbeit der Polizistin Jennifer Leitner (und des sie begleitenden neuen Staatsanwalts Oliver Grohmann) und die Perspektive einer jungen Frau, deren Mutter von einem Serienmörder umgebracht wurde. Insgesamt eine angenehm unaufgeregte Erzählweise, flüssig geschrieben und – trotz des problematischen Privatlebens der Beteiligten – relativ dramafrei. Keine Reihe, die ich mir kaufen würde, dafür haben mich weder die Figuren, noch die Handlung genügend berührt, aber wenn die Bibliothek mehr als den ersten Band im Bestand hätte, würde ich die Fortsetzungen auch noch ausleihen und lesen. 

8 Kommentare

  1. Ich kenne von Yoko Ogawa ja nur "Das Geheimnis der Eulerschen Formel" und das fand ich klasse. Schade, dass du mit den Kurzgeschichten nicht so viel Glück hattest. Vielleicht würde sich ein Versuch mit einem der Romane aber doch noch lohnen? Die "Eulersche Formel" könnte ich dir auch gern leihen, wenn du sie in der Bücherei nicht bekommst.

  2. Manche Geschichten haben mir auch gut gefallen, aber dummerweise bleiben mir die eher unappetitlichen Szenen länger im Kopf hängen. "Das Geheimnis der Eulerschen Formel" hatte ich in der Bibliothek vorgemerkt, als du das Buch rezensiert hattest. Aber dann hat es so lange gedauert, dass ich die Vormerkung erst einmal wieder löschte (auch weil ich mich eh von den ganzen Ausleihen gestresst fühlte). Ich halte es im Hinterkopf, vielleicht bin ich demnächst ja wieder experimentierfreudig (oder vergesse, dass es sich dabei um die gleiche Autorin handelt :D).

  3. Du hast Berwein gelesen und offenbar fandest du das Buch ebenfalls ganz unterhaltsam – schön! 🙂

    Ich hab irgendwann Ende letzten Jahres auch den zweiten Band gelesen, der hat mir allerdings weniger gut gefallen als der erste. Blöderweise erinnere ich mich nicht mehr daran, wieso … Ich muss wirklich dringend wieder regelmäßig wenigstens kurze Notizen posten als Erinnerungsstütze für mich selbst! 😉

  4. @Irina: Ja, das war ein guter Tipp. 🙂 Und ja, du solltest wieder ab und an posten. 😉

    Ich wäre schon neugierig, was dir an dem zweiten Band nicht so gut gefallen hat. Die Bibliothek hat den zwar zur Zeit nicht im Bestand, aber wenn ich doch mal darüber stolpern sollte, dann hätte ich nichts gegen eine Vorwarnung. *g*

  5. Ich hab mir gerade noch mal die Inhaltsbeschreibung durchgelesen, aber ich hab echt nicht mehr die geringste Ahnung, weshalb ich Band 2 nicht so mochte. Hirntot, sorry! 😉

    (Ich kann dir immerhin sagen, dass ich ihn bei Goodreads mit 3 Sternen bewertet habe und den ersten mit 4 – richtig schlecht fand ich ihn also nicht. Nur halt durchschnittlicher als Band 1.)

  6. @Irina: *schmunzel* Manche Bücher hinterlassen eben keinen langanhaltenden Eindruck. 🙂 Und 3 Sterne ist ja immer noch nicht richtig schlecht. 😉

  7. Nein, nein, schlecht war das Buch auch definitiv nicht!

    Mir fällt gerade auf, dass ich heut Nacht von den Mumins geträumt hab! Ich hab meinem Liebsten (!) Band 3 als Geschenk gekauft, doch ehe ich es loswerden konnte, erzählt er mir, dass er die Mumins nicht besonders mag. Oh Mann. *lach*

  8. @Irina: Dabei hätte ich gedacht, dass ein Mumin-Traum nett sein müsse! 😀 Du solltest vielleicht weniger von deinem Liebsten träumen als vom Mumin-Tal. *g*

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