Michael Koser: Professor Dr. Dr. Dr. Augustus van Dusen 3 – Mord bei Gaslicht

Trotz guter Vorsätze hat es dann doch einige Zeit gedauert, bis der dritte Teil der Van-Dusen-Hörspiele bei mir einziehen konnte und gehört wurde. „Mord bei Gaslicht“ muss sich von der Qualität der Geschichte her nicht hinter „Eine Unze Radium“ und „Das sicherste Gefängnis der Welt“ verstecken, hat aber eine klassischere und weniger aufsehenerregende Handlung als die anderen beiden Hörspiele. So kann man in diesem Teil der Van-Dusen-Serie vor allem solide Ermittlungsarbeit miterleben.

Alles beginnt damit, dass der Reporter Hutchinson Hatch von seinem Bekannten Weldon Henley – einem Playboy, der nicht selten in der Klatschpresse zu finden ist – darum gebeten wird, einen Kontakt zu Professor van Dusen zu vermitteln. Mr. Henley hat viel von den detektivischen Fähigkeiten des Wissenschaftlers gehört und hofft nun, dass ihm dieser helfen kann. Denn schon dreimal hat jemand versucht, Weldon Henley umzubringen, indem er die Gasbeleuchtung in der luxuriösen Wohnanlage, in der der Junggeselle lebt, manipuliert hat. Bislang ist der Mann jedes Mal durch einen günstigen Zufall unverletzt davongekommen, doch irgendwann könnte ihn sein Glück verlassen …

Kurz nachdem sich Professor van Dusen in den Fall eingeschaltet hat, stirbt ein junges Dienstmädchen in Henleys Nachbarwohnung und wenig später wird auch noch ein Schuss auf Weldon Henley abgefeuert. Und während es anfangs so scheint, als ob niemand ein Motiv haben könnte, um dem Playboy Leid zuzufügen, summieren sich im Laufe der Ermittlungen doch die Verdächtigen. Obwohl Professor van Dusen bei diesem Fall wieder einige Laufarbeit an Hatch delegiert, ist es der Wissenschaftler selbst, der sich einen gründlichen Eindruck von den Örtlichkeiten verschafft und die diversen Anwohner der Wohnanlage befragt.

Ich persönlich empfinde es als angenehme Abwechslung, dass Van Dusen in „Mord bei Gaslicht“ eine klassische (polizeiliche) Ermittlungsarbeit durchführt. Ebenso gefällt mir das Schlussszenario, in dem sich – ganz wie es sich gehört – alle Verdächtigen und sonstigen Beteiligten in einem Raum versammeln, um den Schlussfolgerungen des großen Professor Van Dusen zu lauschen. Insgesamt kommt mir dieser Teil aber weniger leicht und amüsant vor als „Eine Unze Radium“ und „Das sicherste Gefängnis der Welt“; vielleicht, weil dieses Hörspiel zwar eine gut gemachte und solide Kriminalgeschichte präsentiert, aber auf diesen Hauch Absurdität (alles selbstverständlich immer logisch und/oder wissenschaftlich erklärbar!) verzichtet, der sonst immer mal wieder in einer Van-Dusen-Geschichte zu finden ist.

Zur Produktion an sich kann ich mich nur wiederholen: Ich mag die solide Qualität, die dezente Musikuntermalung, die minimalistisch und geschickt gesetzten Geräuscheffekte und die wirklich guten Sprecher der „Van Dusen“-Hörspiele! Während ich von Friedrich W. Bauschulte als Professor van Dusen und Klaus Herm als Hutchinson Hatch einfach erwarte, dass sie gut klingen (und auch nicht enttäuscht werde), freue ich mich über die passende Besetzung der wechselnden Rollen wie zum Beispiel Wolfgang Condrus als Weldon Henley. Außerdem sind die Extras wie die weiteren Informationen zu dem Autor Jacques Futrelle und zur Besetzung wieder sehr interessant und geben Einblick in die Entstehungsgeschichte der Van-Dusen-Reihe.

Als nächstes geht es dann weiter mit „Der Mann, der seinen Kopf verlor“, mit dem ich mir hoffentlich einen der nächsten Abende versüßen kann.

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