Solange sie denken kann, ist Tanya in der Lage Feen und Elfen zu sehen (ich bin mir nicht ganz sicher, ob die deutsche Übersetzung da wirklich dem Original entspricht, aber ich verwendet mal weiter die im Buch verwendeten Begriffe). Als sie ein Kind war, fanden ihre Eltern es noch niedlich, wenn sie ihnen von all den unsichtbaren Gestalten erzählte, doch je älter Tanya wird, desto mehr Ärger bekommt sie durch diese Fähigkeit.
Die Elfen haben angefangen sie zu piesacken, um das Mädchen daran zu hindern den anderen von ihnen zu erzählen – und je mehr Schabernack diese Wesen treiben, desto wütender wird ihre Mutter darüber, dass Tanya soviel kaputt macht und die Schuld dann immer auf nichtexistierende Gestalten schiebt. So ist es kein Wunder, dass Tanya dazu verdonnert wird, die Ferien bei ihrer Großmutter zu verbringen, in einem alten und fast verfallenen Haus in den Tiefe der Grafschaft Essex.
Auch hier wimmelte es von Elfen und Kobolden, was das Leben für Tanya nicht einfacher macht. Doch nach einigen unheimlichen Vorfällen beschließt sie zusammen mit Fabian, dem Sohn des Verwalters, mehr über die übernatürlichen Wesen herauszufinden – genauso wie über das geheimnisvolle Verschwinden der Morwenna Bloom, die vor 50 Jahren in den Henkerswald hinter dem Anwesen von Tanyas Großmutter ging und nach diesem Tag nie wieder gesehen wurde.
Michelle Harrison ist mit „Elfenseele“ ein wirklich spannender und unterhaltsamer Jugendroman gelungen. Auch wenn man meinen könnte, dass die dreizehnjährige Tanya vielleicht im Laufe der Zeit besser mit den Elfen hätte umgehen können, so bezaubern mich die verschiedenen Wesen und ihre unterschiedlichen Eigenschaften. So unangenehm es sein muss, wenn ein „Abflussbewohner“, ein lurchartiger Elfe, einem ständig glitzernde Sachen aus dem Badezimmer stahl, so nett ist die Idee einer Herdfee, die dafür sorgt, dass der Tee immer warm ist. Letztere würde ich gern einladen bei mir zu wohnen – auch wenn die vier Katzen wohl zuviel für sie sein müssten. 😉
Aufbauend auf den verschiedenen (britischen) Feensagen spinnt die Autorin eine fantastische Geschichte rund um die dreizehn Schätze des Feenreichs, die Menschen, die die übernatürlichen Wesen sehen können, Wechselbälger und den Übergang in das magische Reich. Auch wenn sich die Handlung eher langsam entwickelt, so hat es mir gefallen, dass ich nur selten vorhersagen konnte, in welche Richtung die Geschichte gehen würde. Und obwohl Michelle Harrison am Ende sehr viele verschiedene Hinweise zu einem stimmigen Gesamtbild verknüpft hat, so bleibt noch genug zu erzählen für eine (hoffentlich ebenso gelungene) Fortsetzung. Die ist übrigens für den englischsprachigen Markt schon angekündigt und soll im Januar unter dem Titel „Thirteen Curses“ erscheinen. 🙂
[…] hat und ich erst im Nachhinein kapiert habe, dass das die Autorin ist, von der ich schon die „Elfenseelen“-Trilogie so sehr mochte. Außerdem sollte ich schon mal darauf hinweisen, dass es nicht die beste Idee von […]