Für meine persönliche English-Challenge habe ich im März „A Royal Pain“ gelesen, nach „Her Royal Spyness“ der zweite Band mit der sympathischen Lady Georgiana. Auch zu Beginn dieses Buches startet die Geschichte sehr gemächlich. Der Leser wird noch einmal in Georgies Welt eingeführt, erfährt, dass sie an 34. Stelle der Thronfolge steht, dass ihre Mutter eine lebenslustige Schauspielerin ist und dass Georgie zwar im repräsentativen Stadthaus der Familie in London lebt, aber so arm ist, dass sie sich als Hausmädchen für besondere Gelegenheiten engagieren lässt.
Unter diesen Umständen ist es kein Wunder, dass Georgie nicht gerade begeistert ist, als die Königin ihr eine bayrische Prinzessin als Hausgast aufs Auge drückt. Aber gegenüber der Königin kann sie schlecht „nein“ sagen – vor allem, da sie befürchten muss, in eine ungewollte Stellung abgeschoben zu werden, wenn die Königin dahinter kommt, unter welchen Umständen Georgie lebt. So muss die junge Lady all ihren Einfallsreichtum zusammenkratzen, um ohne Geld genügend Lebensmittel und Personal aufzubringen, um eine deutsche Prinzessin standesgemäß zu versorgen.
Aber das ist nicht die größte Herausforderung, der sich Georgie stellen muss. Denn die kleine Prinzessin Hanni hat ganz eigene Vorstellungen von den Vergnügungen, die sie in der fremden Großstadt erleben will. Auch ist die ausländische Dame den britischen Gentlemen nicht abgeneigt und hat ein etwas eigenwilliges Verständnis von Besitz. Als dann noch ein netter junger Mann auf einer Party zu Tode kommt, die von Georgie und Hanni besucht wurde, eine weitere Leiche in einer Buchhandlung auftaucht und das Risiko besteht, dass es zu einem ernsthaften internationalen Zwischenfall kommt, wird Georgie von der Queen aufgefordert eigene Ermittlungen anzustellen.
Eigentlich könnte ich hier jetzt meine Meinung zum ersten Teil reinkopieren und so stehen lassen. Denn auch den zweiten Band fand ich unterhaltsam, wenn auch einigen Kritikpunkten zu nennen sind. Georgie stellt sich nicht mehr gar so unbeholfen an wie in „Her Royal Spyness“, aber es gibt immer noch einige überspitzte Situationen, denen es ein wenig an Realismus mangelt. Dafür mag ich die Figuren – und liebe sämtliche Szenen mit der Queen – und das Setting liegt mir auch. In „A Royal Pain“ sind mir einige Charaktere zwar schon fast zu lebenslustig (bei einer Hausparty überkam mich irgendwann das Gefühl, dass da anscheinend Nacht für Nacht ein hübsches Bettchen-wechsel-dich gespielt wird), aber da sich die Beschreibungen in Grenzen halten und der Fokus der Geschichte doch auf Georgie, ihrem adeligen Gast und den Mordfällen liegt, konnte ich damit leben.
Der Kriminalfall an sich ist nicht gerade herausfordernd (ein paar „dezente“ Hinweise hätten ruhig etwas weniger auffallend platziert werden können), aber er bietet Raum für amüsante Momente, sowie für einige Anspielungen auf Politik und Gesellschaft der 30er Jahre. Schön finde ich auch die Veränderungen, die man nach und nach an Georgie bemerken kann. So sorgt ihre finanzielle Situation dafür, dass sie Erfahrungen macht, die von anderen adeligen Damen nicht geteilt werden und deshalb auch viel kritischer mit ihren Standesgenossen umgeht. Ich bin gespannt, wie Georgie sich weiterhin entwickeln und wie die Autorin mit den kommenden politischen Veränderungen umgehen wird.
wie alt ist denn die "kleine" prinzessin hanni, die interesse an den engl. gentlemen zeigt?
Die kleine Prinzessin ist 18 Jahre alt, wirkt aber in einigen Bereichen deutlich jünger und naiver, was mit ihrer Erziehung in einer Klosterschule erklärt wird. 😀
Oh, beim lesen dachte ich die ganze Zeit, es würde so um 18xx spielen, bis ich zum letzten Absatz kam 🙂
Ich finde die 30er Jahre viel spannender, da gibt es so viele gesellschaftliche Umbrüche und Veränderungen. 😀
Ich finde die 30er auch nicht unspannend und wollte sie mit meiner Aussage auch nicht als langweilig darstellen!
Das hatte ich auch nicht so verstanden, ich finde nur, dass die Zeit, in der die Reihe spielt, eindeutig ein Pluspunkt für die Serie ist. 🙂