„The Serpent’s Secret“ von Sayantani Dasgupta ist der erste Band der dreiteiligen Reihe „Kiranmala and the Kingdom Beyond“. Die Geschichte beginnt an Kiran(mala)s zwölftem Geburtstag, als sie von der Schule nach Hause kommt und ihre Eltern verschwunden sind. Auf einer nicht beendeten Geburtstagskarte informiert ihre Mutter sie darüber, dass dies der Tag sei, an dem sie von einem Fluch eingeholt worden wären, dass Kiran eine Prinzessin sei (so wie ihre Eltern es ihr seit Jahren erzählen) und dass sie den Prinzen trauen soll. Kurz darauf klopfen wirklich zwei junge Prinzen an Kirans Tür und retten sie vor einem Rakkhosh. Gemeinsam reisen die drei ins Kingdom Beyond, einem magischen Königreich, in dem die Prinzen Neel und Lal zuhause sind und in dem auch Kiran und ihre Eltern geboren wurden.
Im Laufe ihrer Reise erfährt Kiran nicht nur mehr über das magische Königreich, aus dem sie stammt, sondern auch über ihre leiblichen Eltern und die beiden Menschen, die sie aufgezogen haben. Dabei erlebt sie eine sehr abenteuerliche Reise, voller Monster, Flüche, Rätsel und Reime, und all diese Elemente basieren auf indischen Mythen. Ich habe es sehr genossen, diesen Teil der Geschichte zu lesen, denn das Königreich ist voller Seltsamkeiten und Überraschungen, voller märchenhafter Elemente und Gefahren, die Kiran und die Prinzen bestehen müssen. Auf der anderen Seite gab es zwei Dinge, die ich an „The Serpent’s Secret“ sehr schade fand: Obwohl Kiran anfangs sagt, dass sie kein Mädchen sei, das den Jungs hinterherschaut, lässt sie sich ständig von Neels Gegenwart ablenken. Ihre Gefühle ihm gegenüber schwanken die ganze Zeit zwischen Bewunderung und Ablehnung, und das finde ich wirklich anstrengend zu lesen.
Außerdem nimmt sich niemand die Zeit, Kiran mal genau über die aktuelle Situation aufzuklären und über die Dinge, die sie beachten oder vor denen sie sich in Acht nehmen muss. Unter den Umständen ist es kein Wunder, dass sie ständig Fehler macht, die ihr dann natürlich vorgeworfen werden. So schwankt sie durchgehend zwischen „ich muss etwas tun, um die Menschen zu retten, die mir am Herzen liegen“ und „ich bin darauf angewiesen, dass ein Prinz mich und die meinen rettet, weil ich keine Ahnung von dieser Welt habe“. Ganz ehrlich, ein intelligentes Mädchen, das sich seit Jahren mit Bogenschießen beschäftigt hat, hätte eine deutlich bessere Rolle in dieser Geschichte verdient, wenn denn nur einmal einer der Einheimischen richtig mit ihm geredet hätte. Dabei ist es vermutlich nicht so unwahrscheinlich, dass zwei pubertierende Jungen nicht in der Lage sind, richtig zu kommunizieren (vor allem, wenn ihr Gegenüber nicht nur weiblich, sondern auch noch in einer verschmähten Welt aufgewachsen ist), aber die Geschichte hätte halt von einem etwas weniger klischeehaften Verhalten der Figuren deutlich profitieren können. Am Ende muss ich leider sagen, dass mir „The Serpent’s Secret“ lange nicht so gut gefallen hat, wie ich anhand all der fantastischen indischen Elemente erwartet hätte, so dass ich nicht nur die Reihe nicht weiterlesen, sondern auch den Roman aus meinem Bestand aussortieren werde.