[Stöckchen] The Classic Tag

Über „The Classic Tag“ bin ich bei Sam von „Buchflimmern“ gestolpert, als ich in den letzten Tagen versucht habe, die FeedReader-Beiträge der letzten zwei Wochen nachzulesen. Und da mir spontan ein paar Antworten in den Sinn kamen, habe ich den Tag mal aufgesammelt, auch wenn gefühlt jeder andere Blogger, den ich verfolge, auch schon diese Fragen beantwortet hat … 😉

1. Ein überbewerteter Klassiker, der dir nicht gefallen hat


„Sturmhöhe“ von Emily Brontë. Ich habe diesen Roman inzwischen dreimal gelesen und so sehr ich die Atmosphäre und die Erzählweise würdigen kann, so sehr ärgere ich mich beim Lesen jedes Mal wieder über die Charaktere. Heathcliff ist für mich weniger eine tragische Figur als ein Dummkopf, der seine Motivation dringend überdenken sollte.

2. Epoche, über die du am liebsten liest


Ich lese gern über das Viktorianische Zeitalter. In dieser Epoche gab es so viele Entwicklungen und so viele Veränderungen. Ich mag sowohl Romane, die von der Aufbruchstimmung geprägt sind, die durch die Demokratisierung, den Zugang zur Bildung auch für die weniger wohlhabenden Bürger und die technischen Entwicklungen entstand, als auch Bücher, die sich mit den negativen Aspekten dieser Zeit wie Kolonialisierung, Wirtschaftskrisen und medizinischen Missständen beschäftigen. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie viele Bereiche in diesen gut siebzig Jahren in Bewegung geraten sind, was heute noch gravierende Auswirkungen auf die gesamte Welt hat.

3. Lieblingsmärchen


„Allerleirauh“ – ich kann nicht sagen, warum, aber dieses Märchen habe ich als Kind schon geliebt und später habe ich den Roman „Tochter des Schattens“(„Deerskin“) von Robin McKinley, der auf der französischen Variante dieses Märchens basiert, diverse Male gelesen und jedes Mal unzählige Tränen vergossen.

4. Welchen Klassiker schämst du dich am meisten, bisher nicht gelesen zu haben


Wieso sollte ich mich dafür schämen, dass ich ein Buch nicht gelesen habe? Oo Mir fällt nur immer wieder auf, dass ich vor allem zu englischsprachigen Klassikern greife, und das würde ich eigentlich gern mal ändern. Gerade bei den deutschen Klassikern habe ich immer wieder das Gefühl, ich sollte mal einen lesen – und zwar nicht nur einen von einem Autor, den ich schon mal ausprobiert und gemocht habe, sondern von jemandem, der außerhalb meines Wohlfühlbereichs liegt.

5. Top 5 Klassiker, die du (bald) lesen willst


Ich habe in meinem Hinterkopf eine ganze Liste von Autoren, von denen ich noch mehr Klassiker lesen möchte, aber ob und wann es dazu kommt, entscheide ich spontan. Was ich mir allerdings noch für dieses Jahr vorgenommen habe, sind sowohl Jane Austens Romane als auch die gesammelten Sherlock-Holmes-Geschichten. Seitdem ich den Jane-Austen-Schuber (November 2011!) und die Sherlock-Holmes-Box (Dezember 2014) bekommen habe, will ich die Titel noch einmal lesen. Anfang des Jahres hatte ich mir fest vorgenommen, dass ich das in diesem Jahr auf die Reihe bekommen werde – und noch habe ich gut sechs Monate, um das zu schaffen.

6. Liebstes Buch, das auf einem Klassiker basiert

Hier fällt mir absolut kein Titel ein. Ich habe einige Lieblingsbücher, die Märchenvariationen sind, aber das ist auch alles.

7. Liebste Film-/TV-Adaption eines Klassikers


Die „Twelfth Night“-Verfilmung von 1996 mit Helena Bonham Carter, Imogen Stubbs und Ben Kingsley. Ich mag, dass der Film sehr werkgetreu mit der Geschichte umgeht und auch die Schauspieler finde ich sehr, sehr passend besetzt. Wobei ich von dem Film nur die Originalfassung kenne und nicht weiß, wie er synchronisiert wirkt.

8. Schlechteste Adaption

Es gibt so viele schlechte Umsetzungen, wie soll ich mich denn da für eine entscheiden? Vor allem, da ich inzwischen doch dazu neige, mich an das Original zu halten und die Finger von Adaptionen zu lassen … 😉

9. Lieblingsausgaben, die du sammeln willst


Ich fürchte, ich gehöre nicht zu den Leuten, die Ausgaben sammeln. Dafür werde ich hin und wieder schwach, wenn ich eine schöne Gesamtausgabe finde, wie zum Beispiel den oben erwähnten Jane-Austen-Schuber.

10. Ein zu wenig bekannter Klassiker, den du allen empfiehlst


„Kim“ von Rudyard Kipling. So unbekannt ist dieser Roman gar nicht, aber ich habe das Gefühl, dass Kipling grundsätzlich nicht mehr viel gelesen wird, und wenn man zu seinen Werken greift, dann anscheinend eher zu anderen Titeln. Für mich hingegen ist „Kim“ der Roman von Kipling, der seine Liebe zu Indien ganz besonders zeigt. Natürlich gibt es auch die eine oder andere Szene, die sehr von seiner Sicht als Teil der Kolonialmacht geprägt ist, aber insgesamt finde ich, dass der Roman angesichts der Zeit, zu der er geschrieben wurde, eine wundervolle Liebeserklärung an Indien ist.

11 Kommentare

  1. Ach, ja, Sturmhöhe. Ich habe den Fehler begangen, das Buch unmittelbar nach den Jane Austen Romanen zu lesen. Und weil ich damals einfach was anderes erwartet hatte, fühlte ich mich enttäuscht. Danach griff ich zu "Jane Eyre" von Charlotte, was mich überwältigte. Insofern las ich dann nach und nach auch die anderen Schwestern-Bücher und schließlich ein weiteres Mal Strumhöhe. Da war ich dann milder in der Beurteilung… LG mila

  2. Ich habe "Sturmhöhe" das erste Mal gelesen, da kannte ich Jane Austen noch nicht und auch sonst lese ich Austen und (egal welche) Brontë mit großem Abstand, daran kann es bei mir also nicht liegen. Ich glaube, mir liegen die Charaktere der Brontës – auch wenn ich ihren stimmigen (und nicht so gefälligen) Entwurf anerkennen kann – einfach nicht.

  3. BücherFähe

    Ich war von „Sturmhöhe" begeistert – kann deine Charakterbeurteilung aber nachvollziehen. Obwohl ich objektiv gesehen ähnlich denke, muss ich gestehen, dass ich subjektiv irgendwie fasziniert war von den einzelnen Charakteren. Sie waren auf ihre Weise interesssant und wichtig für die Geschichte und das ganze war so schön erzählt, dass ich eh nochmal wohlwollender auf die Charaktere geschaut habe.

    Die Romane von Jane Austen müsste ich auch endlich mal alle lesen. Bis jetzt habe ich ja nur „Stolz und Vorurteil" (und das vor einer gefühlten Ewigkeit) und „Mansfield Park" (ebenso lange her) gelesen. Wirklich viel hängengeblieben ist da bei mir nicht…

  4. Ich finde es ja faszinierend, dass du "Sturmhöhe" mehrmals gelesen hast, obwohl du es nicht mochtest. Bei mir wars so, dass ich Heathcliff anfangs noch verstehen konnte, mich dann aber immer mehr über ihn geärgert habe – aber ich glaube, dass ist auch durchaus so beabsichtigt. Gefallen hat mir der Roman trotzdem.
    Bei "Allerleirauh" hat mich als Kind der Titel immer fasziniert (dir ist da übrigens ein h zuviel hineingerutscht), aber die erste Hälfte hat mich ziemlich verstört mit dem Vater, der seine Tochter heiraten will. Die zweite Hälfte wiederum mochte ich dann ganz gern.

  5. @BücherFähe: Ich verstehe ja auch, wenn jemand von "Sturmhöhe" begeistert ist, ich wäre ja gern ebenso mitgerissen. Aber ich verliere wirklich im Laufe der Zeit die Geduld mit den Figuren und möchte sie alle nur noch schütteln. *g*

    Inhaltlich finde ich Jane Austen auch nicht so "hängenswert", aber ich mag die kleinen Charakterentwicklungen, die Dialoge und die Beobachtungen, die so viel über die verschiedenen Personen und ihr Umfeld aussagen.

  6. @Neyasha: Das erst Mal als Teenager (damals habe ich einfach alles gelesen, was mir in die Finger kam), das zweite Mal für meine Prüfung zur Buchhändlerin und das dritte Mal vor einigen Jahren, um meine Erinnerung aufzufrischen. 😀

    Als Kind habe ich das mit dem Heiraten gar nicht richtig kapiert, ich wusste nur, dass das nicht okay ist und dass sie einen Weg fand, um dem zu entgehen. Das reichte mir. 😉 Und danke! Nicht mir, sondern meinem korrekturlesenden Mann, der eigentlich meine Tippfehler entfernen sollte. 😀

  7. Allerleirauh musste ich erst mal nachschlagen, das Märchen kannte ich gar nicht 🙁
    Deine #8 ist ja gut ausgedrückt 😀

    Dann mal viel Erfolg mit Schuber und Box (beides sehr lohnenswert, wie du sicher selbst weißt), ich wüsste gar nicht womit anfangen.

    Liebe Grüße!

  8. Mit Klassikern habe ich bisher noch überhaupt keine Erfahrungen gemacht 😉 Vielleicht kommt das ja noch, dass ich mich doch noch an diese Geschichten heranwage…
    Hab mich übrigens total gefreut bei dir so ein "unbekanntes" Märchen wie Allerleirauh zu lesen 🙂 Ich bin ein totaler Fan von Märchen und finde es schade, dass bei einigen nur noch die Märchen bekannt sind, die beispielsweise von Disney verfilmt wurden…

    Liebe Grüße
    Tessa

  9. @Sam: Ich hatte als Kind eine Gesamtausgabe der Grimmschen Märchen (und diverse andere Märchensammlungen :D) und dadurch habe ich dann auch die "unbekannteren" Märchen entdeckt. Dafür finde ich es heute spannend herauszufinden, wie die Märchen von Land zu Land (oder gar Region zu Region) variieren.

    Danke! Ich dachte, ich fange chronologisch an – und bei den Sherlock-Holmes-Geschichten sind genügend Kurzgeschichten dabei, dass ich die immer wieder dazwischen schieben kann. Aber erst einmal muss ich meine Sachbücher bis zum Zwischenziel der Challenge auf die Reihe bekommen. *g*

    @Tessa: Es gibt zum Glück solche und solche Klassiker und grundsätzlich würde ich behaupten, dass deshalb für jeden etwas dabei ist. Auf der anderen Seite gibt es so viele neue Veröffentlichungen, dass ich verstehen kann, dass man damit genug zu lesen hat. 😉

    Ich mag Märchen einfach, während ich an die Disney-Varianten zwar ein paar nette Kindheitserinnerungen hatte (meine Schwester und ich haben jeden Disneyfilm, der in die Kinos kam gesehen), aber feststellen musste, dass ich als Erwachsene damit in der Regel nicht mehr so viel anfangen kann.

  10. Ach, Allerleirauh! Das ist so schön.
    Und meine Meinung zu "Twelfth Night" kennst du ja schon. Wobei ich den Film bisher nur auf deutsch gesehen habe und meine DVD hat auch keine englische Tonspur, wie ich inzwischen gemerkt habe. 😉

  11. @Hermia: Das finde ich auch! 🙂

    Soll ich dir meine DVD mal schicken? Es geht ja eh in absehbarer Zeit ein Buch in deine Richtung. Dann könntest du mal die englische Version ausprobieren. 🙂

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