Irgendwie hatte ich wohl Ende 2015 das Gefühl, dass ich mit dem Veröffentlichen des Oktober-/November-Beitrags noch warten sollten – vermutlich hoffte ich, dass ich im Dezember auch noch einen Titel auf die Reihe bekommen würde. Da dem aber nicht so war, wird das nun ein 3-Monats-Beitrag inklusive Januar-Titel.
1. Jim Butcher: Codex Alera 2 – Im Schatten des Fürsten
Ich mag diese Reihe wirklich gern, aber mir ist bewusst, dass ich für die einzelnen Bände etwas Zeit und vor allem genügend Aufmerksamkeit für die vielen Figuren und die Perspektivwechsel benötige. Also lag dieser Teil schrecklich lange auf dem SuB und wartete darauf, dass ich den ersten Band noch einmal las – was ich im Januar 2014 gemacht habe. Dummerweise kam es dann nicht dazu, dass ich gleich zur Fortsetzung griff, aber glücklicherweise hatte ich mich noch an genügend Details erinnert, um im Oktober endlich „Im Schatten des Fürsten“ genießen zu können. Wenn Jim Butcher über politische Intrigen schreibt, macht es mir Spaß, und wenn er einen Sprung von zwei Jahren macht, dann ist es auch stimmig, dass sich der Protagonist Tavi in der Stadt so gut auskennt. Es hat mir gefallen, wie sich die Handlung in diesem städtischen Umfeld entwickelt und dass ich als Leser trotzdem nicht auf die Welt der Wehrhöfe verzichten musste. Ich mag das Magiesystem, ich mag die Gesellschaft (die ich nach diesem Band deutlich besser durchschaue als nach dem Lesen des Auftaktbandes) und ich mag die verschiedenen Figuren und die Tatsache, dass es Jim Butcher gelingt, ihre Motive nachvollziehbar zu gestalten. 🙂
2. Joe Donnelly: Jack Flint und der Dämon der Schlangen
3. Joe Donnelly: Jack Flint und der Raub der Kupferschriften
„Jack Flint und der Bann des Herzsteins“ hatte mir gut gefallen, als ich ihn das erste Mal gelesen habe, aber als die Fortsetzungen bei mir ankamen, habe ich trotzdem nicht gleich dazu gegriffen. Irgendwie habe ich auf die richtige Stimmung für diese Romane gewartet und dann sind sie etwas in Vergessenheit geraten. Nachdem ich aber Ende Oktober den ersten Band noch einmal gelesen und so meine Erinnerungen an die Geschichte aufgefrischt hatte, habe ich mir im Anschluss gleich Band 2 und 3 vorgenommen und die Handlung sehr genossen. Ich mag es, wie Joe Donnelly mit keltischen Motiven umgeht, und ich finde seine Figuren sympathisch, außerdem lassen sich die Geschichten mit ihrem gradlinigen Aufbau zügig lesen, was ich auch angenehm fand.
4. Elizabeth Woods: Caras Schatten
„Caras Schatten“ gehörte zu den Büchern, die ich beim Durchschauen des Verlagsprogramms interessant fand und dann habe ich direkt nach Erscheinen so viele Meinungen dazu mitbekommen, dass ich den Roman nicht mehr lesen mochte. Im November habe ich ihn endlich mal aus dem Regal gezogen, da ich mich kaum noch an all die Rezensionen erinnern konnte, und nach den ersten Kapiteln das Buch zur Seite gelegt, weil ich nicht weiterlesen mochte. Ich war mir schon nach dem Prolog sicher, dass ich die Hintergründe durchschaut hatte und unter dieser Voraussetzung machte mir das Lesen einfach keinen Spaß. Nach einigen vergeblichen Versuchen mit der Geschichte habe ich dann aufgegeben, nur noch die letzten zwei Kapitel quergelesen, um herauszufinden, dass ich mit meinem Verdacht richtig lag, und den Roman dann aussortiert.
5. Daniel Holbe: Giftspur
„Giftspur“ habe ich in den letzten 1,5 Jahren mehrfach angefangen und dachte dann immer, dass der Zeitpunkt nicht richtig sei. Im Januar habe ich den Roman jetzt endlich mal von Anfang bis Ende gelesen und kann nun sagen, dass es weniger am Zeitpunkt als an der Geschichte lag. Ich war beim Lesen wirklich genervt von der Erzählweise, von diesem – gefühlt sehr deutschen – Bedürfnis, die Charaktere zu konstruieren, die Umgebung zu beschreiben und ständig jede Aussage (auch zwischen den beiden sich gerade kennenlernenden Kollegen oder gar vollkommen allgemeiner Natur wie bei einem Leserbrief in einer Zeitung, an den sich die Polizistin erinnert) zu (be-)werten. Die künstlich wirkenden Gegensätze der beiden Ermittler (sie fährt ein winziges Elektro-Auto, er einen alten Lada-Geländewagen; sie versucht bei den Befragungen empathisch zu sein, er ist knapp und wirkt unfreundlich; sie ist in der Gegend aufgewachsen, er kennt sich noch nicht in der Stadt aus) gingen mir schon nach den ersten Kapiteln auf den Geist. Der Fall ging – vor allem am Anfang – zwischen all den übermäßigen Beschreibungen, Bewertungen und dem ständigen Hinterfragen der Polizistin regelrecht unter. Außerdem gab es immer wieder Nebensätze, die von einer Weltsicht zeugen, die mich geärgert haben. So fragt sich die Protagonistin, wieso sie es noch nicht zu einer Familie gebracht hat, wenn doch ein anderer Kollege, der zwar sympathisch, aber „weder ein Krösus noch ein Adonis“ (S. 21) ist, es geschafft hat, eine Frau abzubekommen, die ihn geheiratet hat und nun das zweite Mal von ihm schwanger ist. Am Ende kann ich nur sagen, dass das Buch nicht so schlimm war, dass ich es abbrechen musste, aber gefallen hat es mir nicht.
Interessant, mir ging es mit "Caras Schatten" ganz ähnlich – also zunächst fand ich es aufgrund der Beschreibung interessant, aber nach diversen Rezensionen hatte ich das Gefühl, dass das nicht das richtige Buch für ich wäre und habe es von meinem Wunschzettel geschmissen. Und ich habe so eine Ahnung, dass es mir beim Lesen ähnlich gegangen wäre wie dir. Das ist ja irgendwie ein Vielleser-Problem, dass man Plots/Wendungen oft zu früh durchschaut.
Caras Schatten habe ich vor, hm, zwei oder drei Jahren gelesen, übrigens auch beendet. Vorhersehbar fand ich es allerdings auch.
@Neyasha: Du hattest das Buch immerhin nur auf dem Wunschzettel, bei mir ist es ja direkt eingezogen. Gerade bei Jugendbüchern finde ich es schwierig, wenn die Handlung so vorhersehbar ist und dazu nicht so reizvoll geschrieben, dass man trotzdem weiterlesen mag.
@Natira: Dabei habe ich das Gefühl, dass man die Geschichte schon etwas weniger vorhersehbar hätte erzählen können.