Eigentlich hatte ich mir für den April vorgenommen, dass ich mir mal ein paar Reihenfortsetzungen anschaue, die schon einige Zeit auf meinem SuB ruhen. Doch wie es mit meinen Vorhaben so ist, habe ich zwar hoffnungsvoll mit den Aaronovitch-Titeln angefangen, mich dann aber ablenken lassen. 😉
1. Ben Aaronovitch: Schwarzer Mond über Soho (Peter Grant 2)
„Schwarzer Mond über Soho“ hatte ich schon einmal angefangen. Das war kurz nachdem ich das erste Buch von Ben Aaronovitch um den jungen Polizisten Peter Grant gelesen hatte und irgendwie war es der falsche Zeitpunkt für den Roman. Später hatte ich den Titel noch einmal aus dem Regal gezogen und hatte dann das Gefühl, ich könnte mich an zu wenig erinnern, um den zweiten Teil der Peter-Grant-Romane zu lesen. Also habe ich mir in diesem Monat „Die Flüsse von London“ noch einmal gelesen und mir direkt im Anschluss „Schwarzer Mond über Soho“ vorgenommen. Wenn man beide Romane so direkt hintereinander liest, gibt es die eine oder andere Eigenheit des Protagonisten, die einem schon etwas auf die Nerven geht. Vor allem ist mir sein Verhältnis zu Frauen aufgestoßen, denn ich habe das Gefühl, dass er sie nur in zwei Kategorien einteilt „mächtige/mütterliche Frauen“ und „Wie bekomme ich sie ins Bett?“ – wobei er sich mit den letzteren auch nicht gerade besondere Mühe gibt, um sein Ziel zu erreichen. Davon abgesehen mag ich all die bizarren und fantastischen Einfälle des Autors, seine Sicht auf London (mitsamt seinen – wenn auch etwas zu gehäuften – spöttischen Bemerkungen) und kann verstehen, warum er nicht widerstehen kann, wenn es darum geht sein gesammeltes skurriles Wissen über die Stadt, ihre Geschichte und ihre Bewohner in die Geschichte einzubauen. Das lässt die eigentlich Handlung zur Nebensache werden, sorgt aber trotzdem für unterhaltsame Lesestunden. Oh, und es gefällt mir, dass Ben Aaronovitch jedem seiner Romane einen Schwerpunkt gibt, auch wenn diese zwischen all den Abschweifungen manchmal etwas verloren gehen. 😉
2. Ben Aaronovitch: Ein Wispern unter Baker Street (Peter Grant 3)
Es wird wirklich Zeit, dass ich endlich Materialien für den Regalbau besorge, denn immer wieder stolpere ich beim Durchsichten (und Verstauen) meiner Buchstapel über Titel, die ich ganz vergessen – und aus irgendeinem Grund nicht in die SuB-Liste eingetragen – hatte. Jetzt macht es auch keinen Sinn mehr diesen Roman nachzutragen. Immerhin bin ich froh, dass ich über ihn gestolpert bin, bevor ich darüber nachgedacht habe, ob ich mir weitere Bücher von dem Autor zulege oder nicht. Auch „Ein Wispern unter Baker Street“ hat mich gut unterhalten. Ich mochte all die Informationen rund um den U-Bahn-Bau (und die Kanalisation) und es gefällt mir, das Lesley wieder da ist. Da ich einen Großteil des Buches gelesen habe, während mein Mann im selben Raum war, ist mir aufgefallen, wie viele Stellen es bei Aaronovitch gibt, die amüsant und zitierbar sind, ohne dass man auch nur irgendetwas über die Handlung wissen muss. 😉
Oh, und bevor sich nun jemand fragt, ob ich weitere Bücher von Ben Aaronovitch kaufen werde: Nein, es reicht mir definitiv, wenn ich die Fortsetzungen aus der Bibliothek ausleihen kann, weshalb die nächsten Bände auch schon vorgemerkt sind.
3. Melissa Fairchild: Das Geheimnis des Brückenorakels 2 – Weltenwanderer
Bei „Weltenwanderer“ stand ich lange Zeit vor dem Regal und fragte mich, wie dieses Buch da hineingelangt ist. Inzwischen habe ich mir meine alten Notizen durchgesehen und festgestellt, dass ich den ersten Teil der Reihe 2009 gelesen habe – und dass er mir gut gefallen hatte, auch wenn ich so gut wie gar keine Erinnerungen mehr daran habe. Blöderweise ist der Roman in den Tiefen meiner Kistensammlung verschwunden, so dass ich den ersten Band nicht noch einmal lesen konnte, bevor ich die Fortsetzung jetzt vom SuB befreite. Ich vermute, dass mich das auch damals bei Erscheinen des Titels davon abgehalten hat, ihn relativ zeitnah zu lesen. Ohne besonders viel Vorwissen aus dem ersten Band ist „Weltenwanderer“ nur ein nettes fantastisches Jugendbuch, das keine besonderen Höhen aufzuweisen hat und bei dem ich mich regelmäßig über das unbedachte Verhalten des Protagonisten geärgert habe. Obwohl ihm bewusst ist, dass Krieg zwischen den beiden Parteien des Feenreichs herrscht, dass die Ambitionen seines „Stiefvaters“ auch die Welt der Menschen bedroht und dass er eine Schlüsselfigur in dem Ganzen ist, rennt er ständig ohne Plan von einer Gefahr in die nächste. Eigentlich überlebt er all die Ereignisse nur, weil es immer wieder jemanden gibt, der ihn rausholt – und oft genug stirbt der jeweilige Retter kurz darauf. Die Autorin verwendet ein paar nette Einfälle auf den Weltenbau, aber letztendlich ist die Geschichte nicht so besonders, dass ich das Buch behalten müsste. Ab damit in den Bücherschrank!
4. Celine Kiernan: Schattenpfade Moorehawk-Trilogie 1)
Ich habe keine Ahnung, wie dieses Buch in meinem Regal gelandet ist. Ganz eventuell habe ich den Titel mal irgendwo gewonnen, aber ich bin mir wirklich nicht sicher. So oder so, es wurde Zeit, dass ich den Roman mal in Angriff nehme. Protagonistin ist die fünfzehnjährige Wynter, die fünf Jahre mit ihrem Vater und Meister auf Wanderschaft war und in der Zeit ihre Ausbildung zur Tischlerin gemacht hat. Als sie endlich heimkehrt, findet sie das vertraute Königreich vollkommen verändert vor – und muss sich nun entscheiden, ob sie sich den neuen Bedingungen anpasst oder einen Weg findet, um ihre Freunde und ihren Vater vor den Plänen des Königs zu beschützen. Anfangs fand ich die Geschichte ziemlich verwirrend, denn man bekommt aus Wynters Sicht mit, dass sich einiges verändert hat (es ist verboten mit Geistern und Katzen zu sprechen – letztere wurden sogar auf Anweisung des Königs getötet), der Prinz ist verschwunden und stattdessen versucht der König seinen älteren Bastard Razi als Thronerben einzusetzen. Während Wynter sich große Sorgen um Razi, seinen Freund Christopher und ihren – aufgrund der langen Reise – erkrankten Vater macht, beobachtet sie mit Schrecken, wie sich Rassismus (gegen Muslime) verbreitet, wie in der Bevölkerung die schrecklichsten Gerüchte den Umlauf machen und wie der – früher ungewöhnlich gütige – König jedem in seiner Reichweite seinen Willen aufzwingt. Dabei schreckt der König auch nicht davor zurück frühere menschenrechtliche Errungenschaften seiner Herrschaft zurückzunehmen oder seinen eigenen Sohn zu misshandeln. Da Wynter durch die Ereignisse nur einen sehr kleinen Spielraum hat, bekommt man es als Leser auch nur mit wenigen Protagonisten zu tun – und die wachsen einem zum Großteil schnell ans Herz. Das war es dann auch, was mich am Ende sehr für die Geschichte eingenommen hat. Ich habe gelitten, wenn Razi entgegen all seiner Neigungen grausam und kämpferisch sein muss, ich war verzweifelt, wenn ich vom drastischen Verfall des Vaters las und ich fühlte mich von dem charmanten Christopher um den kleinen Finger gewickelt und hätte gern mehr über ihn erfahren. Und nun stehe ich da und überlege, ob ich es so gut sein lasse oder mir langfristig noch die beiden Fortsetzungen besorge. Noch gibt es einige folierte HC-Ausgaben bei Drittanbietern zu bekommen …