Morgan Keyes: Darkbeast Rebellion (Darkbeast 2)

„Darkbeast Rebellion“ von Morgan Keyes ist die Fortsetzung des Romans „Darkbeast“, den ich im Dezember  gelesen habe. Der erste Band hat mich beim Lesen nicht vollkommen von den Füßen gerissen, aber ich wollte trotzdem unbedingt wissen, wie es mit Keara und den anderen Charakteren weitergeht. Da dies schon der zweite Band der Reihe ist und die Grundvoraussetzung sehr viel über das Ende des ersten Romans verrät, warne ich lieber vor, dass meine Rezension ab hier Spoiler zum ersten Teil enthält.

Nachdem Keara, Goran und Taggart den Inquisitoren entkommen sind, machen sie sich auf die Suche nach den „Darkers“ – einer Untergrundgruppe von Leuten, die sich ebenfalls weigerten, ihre Darkbeasts zu töten, und die nun anderen zur Flucht verhelfen. Doch als das Mädchen und seine Freunde nach einer langen und mühsamen Reise eine Gruppe finden, bei der sie Unterschlupf bekommen, fühlt sich Keara nicht wohl mit diesen Menschen. Es fällt ihr schwer, Freunde zu finden, während Goran schon nach kurzer Zeit überall beliebt zu sein scheint, und ihr Darkbeast Caw behauptet, dass sich die Bindung zwischen diesen Darkers und ihren Darkbeasts seltsam anfühlt.

Ich muss gestehen, dass mein Hauptproblem mit den Darkbeast-Geschichten die Protagonistin ist. Keara ist ein realistisch gezeichneter Teenager, was ich der Autorin wirklich zugute halte, und sie entwickelt sich im Laufe der Zeit weiter, was schön zu verfolgen ist. Aber trotz aller Fortschritte verfügt sie über eine sperrige Persönlichkeit, sie ist misstrauisch, eifersüchtig, ungeduldig und ihr fehlt in der Regel das Gespür für die Bedürfnisse ihrer Freunde, was für mich schwer zu lesen ist. Obwohl sie sich zum Beispiel Sorgen um Taggarts Gesundheit macht, da der alte Mann die beschwerliche Reise durch Schnee nicht gut verkraftet hat, bekommt man erst spät und in einem Nebensatz mitgeteilt, dass sie sich um Heilkräuter für ihn bemühte, und zu dem Zeitpunkt hat man schon das Gefühl. sie würde sich so sehr um sich selbst drehen, dass ihr egal ist, ob er gut behandelt wird oder nicht. Zum Glück gibt es noch ihr Darkbeast Caw, das ihr immer wieder den Kopf zurechtrückt und versucht, sie zu erziehen, und dessen Gespräche mit Keara einen davon überzeugen, dass sie nicht ausschließlich an sich selbst denkt.

Außerdem fand ich in „Darkbeast Rebellion“ die Welt besser beschrieben als in „Darkbeast“. Hatte ich im ersten Band noch bezweifelt, dass die erwähnten wirtschaftlichen und politischen Aspekte so funktionieren könnten, hatte ich hier nicht das Gefühl, dass irgendwas unausgewogen wäre. Vielleicht lag das nur daran, dass Morgan Keyes dem Leser weniger die Welt vorstellt, sondern un eher einen Blick hinter die Tempel- und Palastmauern gewährt, aber mir kam dieser Teil des Romans dieses Mal deutlich stimmiger vor. Auch mochte ich einen neu eingeführten Charakter sehr gern, der – trotz seiner Stellung in der Welt – eine „gewöhnlichere“ Perspektive beiträgt. Durch ihn begreift man, wie das Leben für diejenigen ist, die ohne zu hinterfragen ihrer Pflicht tun und deshalb nicht einmal auf den Gedanken kommen, dass ein Darkbeast mehr sein könnte als ein lebendes Objekt, dem man all seine negativen Eigenschaften aufbürdet, um sie dann zu einem festgelegten Zeitpunkt zu entsorgen.

Durch diesen neuen Blick auf die Welt, die verschiedenen stimmig wirkenden Figuren und all die Wendungen, die die Handlung im Laufe des Romans nimmt, wurde „Darkbeast Rebellion“ zu einer überraschend spannenden Lektüre. Keara und ihre Freunde müssen – obwohl es anfangs wirkt, als hätten sie einen sicheren Hafen erreicht – diverse Herausforderungen und Gefahren bestehen, während sich sich immer wieder fragen müssen, wie weit sie einander und ihren neuen Bekannten vertrauen können und wo wessen Loyalität liegt. Besonders fesselnd fand ich die letzten Kapitel, in denen es darum geht, dass Keara nicht nur zu einer wichtigen Entscheidung kommen, sondern auch einen Weg finden muss, um ihr Leben mit ihrem Darkbeast, ihre Freundschaft zu ihren Reisegefährten und ihr Verständnis für einen Außenseiter so auf die Reihe zu bekommen, dass sie weder sich noch die anderen gefährdet.

3 Kommentare

  1. Eva-Maria H.

    Hallo Winterkatze,

    eines muß man dir lassen, du schreibst hervorragende Rezensionen.
    Wir wäre es mal, wenn du eine Kooperation mit einem Verlag eingehen würdest.

    Da könntest du wirklich punkten.

    Lieben Gruß Eva

  2. Danke, Eva. Da ich beruflich häufig für Verlage arbeite, möchte ich meinen Blog ohne jegliche Verpflichtungen halten – und es gibt genügend Buchblogger, die vom Fach (Buchhändler, Germanisten) und mit Verlagen zusammenarbeiten. 🙂

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