Ich weiß gar nicht, wo ich über diese Reihe gestolpert bin, aber da die Grundidee nett klang und die Bibliothek den ersten Band in der Onleihe hatte, habe ich mir den mal ausgeliehen. „Carags Verwandlung“ ist der erste Band der Woodwalkers-Serie von Katja Brandis (Sylvia Englert). Die Geschichte dreht sich im ersten Band um den jungen Carag, der ein (Gestalt-)Wandler ist. Seine Kindheit hat er gemeinsam mit seinen Eltern und seiner Schwester als Puma tief in den Wäldern verbracht, so dass ihm das Leben als Raubtier deutlich vertrauter ist als das Leben in seiner zweiten Gestalt als Mensch. Doch die Welt der Menschen reizt den Jungen so sehr, dass er sich mit elf Jahren von seiner Familie verabschiedet und versucht, sich ein Leben als Mensch aufzubauen.
Doch ganz so einfach ist es für ihn nicht, unter „normalen“ Menschen zu leben, und so ist er froh, als er herausfindet, dass es noch mehr Gestaltwandler (die sich selbst als Woodwalker bezeichnen) gibt. Carag bekommt sogar die Chance, mit vielen anderen Gestaltwandlern in einem Internat zu leben, wo er lernt, seine tierische und seine menschliche Seite im Gleichgewicht zu halten. Doch ganz so harmonisch ist das Leben unter seinesgleichen für Carag nicht, gibt es doch unter den Woodwalkern genauso Zu- und Abneigungen, Rassismus und Intoleranz wie unter den Menschen, und auch die Regeln der Schule selbst müssen eingehalten werden.
Insgesamt fand ich „Carags Verwandlung“ wirklich nett zu lesen – nett genug, um mir auch die beiden schon erschienen Fortsetzungen bei der Bibliothek vorzumerken -, aber es hat sich beim Lesen auch bemerkbar gemacht, dass die Geschichte für Kinder ab zehn Jahren konzipiert wurde, so dass für meinen Geschmack einige Wendungen in der Handlung zu simpel aufgelöst wurden. Es war nett, die Menschenwelt aus Carags Sicht wahrzunehmen und mit ihm zusammen all die verschiedenen Gestaltwandler kennenzulernen. Einige Elemente, die Katja Brandis in die Geschichte eingebaut hat, finde ich wunderbar stimmig, wenn es um Carags natürliche Reaktion auf bestimmte Dinge geht, oder um Vorlieben und Abneigungen seiner Mitschüler, wenn es um ihren Alltag, ihr Essen oder auch nur darum geht, mit wem sie sich anfreunden.
Auf der anderen Seite gibt es auch unheimlich viele Elemente, bei denen ich irritiert war und das Gefühl hatte, dass ein Puma da doch anders empfinden müsste. So gibt es eine Szene, in der Carag den Geruch einer Mitschülerin unerträglich findet, da sie in ihrer nichtmenschlichen Gestalt eine Ziege ist. So richtig es ist, dass ein Puma Düfte deutlich intensiver als ein Mensch wahrnimmt, so würde ich doch eher vermuten, dass er als fleischfressendes Raubtier den Geruch eines potenziellen Beutetiers eher als appetitlich denn als unangenehm empfinden würde. Das ist jetzt kein großes Problem innerhalb einer ansonsten netten und unterhaltsamen Handlung, aber es hat mich beim Lesen gestört, weil ich das Gefühl hatte, dass immer wieder ein gut geschriebener Moment, in dem Carag als Puma in Menschengestalt überzeugte, durch eine kurz darauf folgende unstimmige Szenen wieder zunichte gemacht wurde. Von diesem kleinen Kritikpunkt abgesehen fand ich es wirklich schön, was sich die Autorin für all die verschiedenen Gestaltwandler so für Eigenschaften ausgedacht hat, und bin neugierig darauf, wie sich die Geschichte im Laufe der Zeit noch entwickelt.
Na liebe Winterkatze,
ich bin kein Puma, aber ich finde den Geruch meiner Mitmenschen manchmal auch unerträglich.
Ich verstehe es nicht, wie manche so riechen können und nicht von ungefähr kommt der
Spruch "ich kann dich nicht riechen".
Also das Buch wäre tatsächlich etwas für mich.
Manchmal könnte ich mich für meine Nase verdammen, wenn alles so ausgeprägt wäre wie diese.
Lieben Gruß und komm gut in die Woche
Ich bin auch nicht immer begeistert von Duft meiner Mitmenschen, aber bei einem Raubtier würde ich erwarten, dass ein Beutetier appetitlich riecht. 😉
Winterkatze mein Beutetier riecht immer appetitlich.
Das reicht!
:-))))))))
Lieben Gruß Eva
@Eva: *schmunzel*
Schade, dass in dem Buch nicht alles ganz stimmig war. Die Idee klingt ganz reizvoll, allerdings auch nicht ganz nach meinem Beuteschema. Aber ich glaub, ich behalt ihn mal im Hinterkopf. 🙂
@Neyasha: Zu kritisch darf man manche Elemente bei diesem Roman wirklich nicht hinterfragen, wenn man ihn genießen will. Wenn man die kleinen Unstimmigkeiten hinnehmen kann, dann ist es eine nette Unterhaltung für ein paar entspannte Stunden. 🙂