Marissa Doyle: Betraying Season (Leland Sisters #2)

Nach „Bewitching Season“ und „Courtship and Curses“ ist „Betraying Season“ der dritte Roman von Marissa Doyle, den ich gelesen habe. Während sich die anderen beiden Geschichten mit der ersten Londoner Saison der jeweiligen Protagonistin beschäftigen, ist Pen (Penelope) schon vor einem Jahr in die Gesellschaft eingeführt worden und nimmt sich nun eine Auszeit, um in Irland mit ihrer ehemaligen Gouvernante zu studieren. Doch so ganz läuft dieses Studienjahr nicht nach Pens Vorstellungen ab, da Ally zu krank ist, um sie zu unterrichten, und ihr „Ersatzlehrer“ zwar sehr versiert im Umgang mit Magie ist, aber seine Schüler sind nicht gerade davon begeistert, dass nun eine Frau und dann auch noch eine Engländerin an ihrem Unterricht teilhaben soll.

Für Pen ist das eine schwierige Zeit. Sie hat niemanden, mit dem sie sich wirklich austauschen kann, was dazu führt, dass sie ihrer frischverheiratete Zwillingsschwester Persy umso mehr vermisst, und sie fühlt sich minderwertig, was auch eine ganz neue Erfahrung für sie ist. Ihr Leben lang war sie immer der Zwilling, der mehr Aufmerksamkeit bekam und mehr Erfolg hatte. Doch nach den Ereignissen im letzten Jahr, als ihre schüchterne Schwester die Einzige war, die einen Anschlag auf Prinzessin Victorias Leben verhindern konnte, hat Pen das Gefühl, sie müsse ihren Wert beweisen, in dem sie genügend Magie lernt, um mit ihrer gebildeten Schwester gleichziehen zu können.

Doch da das Leben nicht aus Unterricht allein besteht, nimmt sie dankbar die herzlichen Einladungen ihrer neuen Bekanntschaft Lady Keating an – wobei es auch nicht schadet, dass die Dame einen attraktiven und sympathischen Sohn hat. Niall Keating hingegen wird von seiner Mutter, die ihre ganz eigenen Pläne verfolgt auf Pen angesetzt und soll das einsame Mädchen in sich verliebt machen. Dabei sahen die Pläne seiner Mutter allerdings nicht vor, dass auch Niall sich verlieben könnte – und seine Zuneigung zu der jungen Engländerin deutlich größer ist als seine Angst vor seiner überaus bestimmenden Mutter.

Wie schon in den anderen Geschichten ist die Handlung von „Betraying Season“ relativ vorhersehbar, aber dafür gibt es wunderbare (Neben-)Figuren – inklusive Geist, Kobold und Göttin(nen) -, amüsante Dialoge und viele kleine Szenen zum Genießen. Bei dieser Autorin reicht es mir wirklich, dass ihre Romane nur „nett“ sind, da ich sie wirklich entspannend, unterhaltsam und erholsam finde. Außerdem mochte ich bei diesem Band, dass sich die Handlung mal nicht um die erste Saison dreht, sondern um Pens Unterricht und – wenn auch nur oberflächlich – die Spannungen zwischen Irland und England.

Dazu kommt noch, dass sich die Magie, so wie Pen sie in Irland kennenlernt, etwas von der bislang von Marissa Doyle dargestellten Zauberei unterscheidet, was zu einigen hübschen Szenen führt. Auch lernt Pen einen Clurichaun kennen, der bei ihren Gastgebern im Keller lebt und für die Verwaltung der Spirituosen verantwortlich ist – und den ich sehr mochte, gerade weil er etwas bodenständiger war, als die meisten anderen Figuren in dieser Geschichte. Insgesamt gibt es in diesem Band eine Menge neuer Facetten der magischen-historischen Welt, die Marissa Doyle für ihre Geschichten entworfen hat, und die Atmosphäre unterscheidet sich deutlich von den anderen beiden Teilen, ohne dabei an Unterhaltungswert zu verlieren. So hat es mir wieder großen Spaß gemacht, eine der beiden Leland-Schwestern bei ihrer Suche nach dem richtigen Weg und dem richtigen Mann zu begleiten.

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