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Casey Blair: A Coup of Tea (Tea Princess Chronicles 1)

„A Coup of Tea“ ist genau die Art von Cozy Fantasy, die mir gerade so viel Freude bereitet. Die Geschichte wurde von Casey Blair schon im Jahr 2017 als web serial veröffentlicht und dreht sich um Miyara, die die vierte von fünf Prinzessinen von Istalam ist. Die Handlung beginnt an dem Tag, an dem die Protagonistin in einer großen offiziellen Zeremonie verkünden soll, in welcher Position sie zukünftig dem Land dienen wird. Dummerweise hat Miyara keine Ahnung, welche Aufgabe sie zufriedenstellend übernehmen könnte, da sie – im Gegensatz zu ihren Schwestern – keine besondere Begabung hat, die sie perfekt für eine bestimmte Position machen würde. Stattdessen ist Miyara pflichtbewusst, wenn es um ihre Position als Prinzessin geht, stets bemüht, am Hof nicht groß aufzufallen, und trotzdem fest entschlossen, ihrem Volk zu dienen. Das alles führt dazu, dass sie aus dem Palast flieht, ihren Rang als Prinzessin hinter sich lässt und in den erstbesten Zug springt, der die Stadt verlässt. Allein und ohne Gepäck landet Miyara am anderen Ende des Landes und muss nun ohne die Unterstützung der königlichen Familie ihren Weg finden.

Ich mochte es sehr, dass es Casey Blair gelingt, Miyara als eine Person darzustellen, die über sehr viel Wissen in vielen verschiedenen Bereichen verfügt, weil sie als Prinzessin eben eine umfassende Ausbildung bekommen hat. Aber auf der anderen Seite ist sie häufig von kleinen alltäglichen Dingen überfordert ist, weil sie damit einfach noch keine Erfahrung gesammelt hat. Es hat mir viel Freude bereitet, all die kleinen Entwicklungen zu verfolgen, die Miyara durchmacht, und mitzuerleben, wie sie neue praktische Sachen lernt und wie sie zum ersten Mal in ihrem Leben Freund*innen findet. Umso schöner fand ich all das, weil die Autorin es Miyara nicht immer einfach macht, auch wenn sie schon in ihrer ersten Nacht in der neuen Stadt jemanden kennenlernt, der ihr eine Unterkunft und einen Job vermittelt. Aber nicht alle Personen in ihrer neuen Umgebung sind freundlich oder hilfsbereit, außerdem werden Rassismus, Standesdünkel und viele anderen schrecklichen Dinge, zu denen Menschen fähig sind, in dieser Geschichte angeschnitten. Aber da Miyara nicht sehr gut darin ist, keine Prinzessin mehr zu sein, versucht sie sich für die Personen in ihrer neuen Stadt zu engagieren und einen Weg zu finden, damit alle dort gemeinsam und gleichberechtigt ein Zuhause finden können.

Neben all den kleinen und größeren dramatischen Entwicklungen in der Handlung gibt es sehr, sehr viele freundschaftliche und ruhige Szenen, die dafür sorgen, dass ich mir die ganze Zeit vollkommen sicher war, dass am Ende alles gut ausgehen wird. Das macht „A Coup of Tea“ nicht gerade spannend, aber ich habe diese gemütlichen Passagen besonders genossen. Auch die Tatsache, dass Miyara einen Arbeitsplatz in einem Teehaus findet, führt zu sehr vielen schönen Szenen rund ums Teetrinken, Teezeremonien oder einfach den Alltag hinter den Kulissen eines solchen Geschäfts. Außerdem lässt Casey Blair im Laufe der Geschichte immer mehr fantastische Elemente in den Roman einfließen, die mich neugierig auf weitere Einblicke in diese Welt gemacht haben. Dass es Magie in dieser Welt gibt, ist von Anfang an klar, aber welchen Regeln diese Magie folgt, welche unterschiedlichen Varianten es gibt und welchen Einfluss das zum Beispiel auf den Alltag hat, fand ich spannend zu entdecken. Alles in allem hat die Geschichte für mich die perfekte Mischung aus sympathischen Charakteren, heimeligen Szenen und einer Handlung, die mich wirklich neugierig auf die nächsten Entwicklungen gemacht hat.