Schlagwort: Sophie Kinsella

Sophie Kinsella: Sag’s nicht weiter, Liebling!

Klappentext: Emma Corrigan scheint vom Pech verfolgt. Alles in ihrem Leben geht schief, und jetzt auch noch das: Sie sitzt in einem von Turbulenzen geschüttelten Flugzeug und sieht ihr letztes Stündlein gekommen. In Panik legt Emma eine dramatische Lebensbeichte ab: Jedes Geheimnis, jede jemals geäußerte Lüge bricht aus ihr heraus. Zu dumm, das Emmas Sitznachbar alles andere als ein Unbekannter ist …

So ganz stimmt dieser Klappentext nicht, denn für Emma ist der Mann im Flugzeug ein Unbekannter – bis sie am Montag darauf zur Arbeit geht und feststellen muss, dass der Gründer der Firma, der sich jahrelang vom Geschäft zurückgezogen hat, derjenige ist, dem sie auf dem Flug ihr Herz ausgeschüttet hatte. Da zu den gebeichteten Lügen auch eine gefälschte Note in ihrem Abschlusszeugnis gehörte, damit sie die Stelle in der Marketing Abteilung bei Panther Corporation erhält, befürchtet Emma für ihre Zukunft natürlich das Schlimmste.

Doch Jack Harper scheint es viel zu viel Spaß zu machen Emma unauffällig mit all den kleinen Dingen, die er über sie weiß aufzuziehen, als dass sie sich Sorgen um ihre Stellung in der Firma mache müsste. Das macht die Situation für Emma aber nicht einfacher, denn ihr ganzes Leben lang hat sie versucht den Erwartungen der anderen gerecht zu werden. Sie musste sich immer mit ihrer Cousine Kerry vergleichen lassen, hat trotz aller Bemühungen nie einen Job länger behalten können und sie ist so dankbar, dass sich der gutaussehenden Connor für sie interessiert, dass sie sich nicht einmal selber eingestehen kann, dass sie einfach nicht zusammen passen.

Ganz ehrlich, ich habe ein Problem mit Szenen, die dafür sorgen, dass ich mich fremdschäme. Und so hatte ich schon auf der zweiten Seite das Bedürfnis das Buch wieder zuzuklappen, bei Seite 13 habe ich mich unbehaglich auf dem Sofa gewunden und auf Seite 24 habe ich überlegt, ob ich das Buch wirklich noch lesen will, bevor es die Bibliothek wieder zurück haben will. Tja, und ab Seite 29 schlich sich dann so langsam ein Grinsen in mein Gesicht …

Emmas viele kleine Lügen, böse Gedanken und Ängste sind einfach wunderbar … hm … normal – und für einen Unbeteiligten sehr amüsant zu lesen. Dabei reichen ihre „Verfehlungen“ vom Fälschen einer Note über lieb gemeinte Notlügen (wenn sie einer Kollegin erzählt, dass sie ihre selbstgehäkelten Sachen hübsch findet) bis zu kleinen Gemeinheiten (wenn sie die Pflanze einer weiteren Kollegin mit Orangensaft gießt, weil die Frau sie geärgert hat). Und nachdem Emma keine Angst mehr haben muss, dass Jack Harper all diese Geheimnisse gegen sie verwendet und ihr vielleicht sogar kündigt, stellt sie fest wie befreiend es ist, dass es jemanden gibt, dem sie nichts vorspielen muss. Jack kennt all ihre Verfehlungen und geheimen Gedanken und scheint sie trotzdem zu mögen und diese Zuneigung stellt Emmas ganzes Leben auf den Kopf.

Ich fand die beiden Hauptfiguren sehr sympathisch. Emma hat ein Händchen dafür sich mit ihren Notlügen in Schwierigkeiten zu bringen, wobei sie mit all ihren Ängsten und Befürchtungen erstaunlich realistisch wirkt. Von Jack bekommt man erst einmal recht wenig mit, er erzählt nur wenig über seine Person und so muss man zwischen den Zeilen lesen, um sich ein Bild von ihm zu machen. Mir hat es gefallen, dass er nicht einfach höflich über Emmas Beichte im Flugzeug hinwegging, sondern sie immer wieder ein wenig mit all ihren kleinen Geheimnissen aufzog – und so auch dafür sorgte, dass sie diese Dinge letztendlich selber nicht mehr als so schlimm oder peinlich empfand.

Mit „Sag’s nicht weiter, Liebling“ erzählt Sophie Kinsella in meinen Augen eine realistischere Geschichte als mit „Charleston Girl“ oder „Göttin in Gummistiefeln“, allerdings hatte mir die Göttin doch noch etwas besser gefallen als dieser Roman. Trotzdem bietet die Handlung rund um Emma – wenn man erst einmal die ersten Seiten hinter sich gebracht hat – sehr lustige Szenen, anrührende Momente und ein paar sehr unterhaltsame Lesestunden.

Sophie Kinsella: Göttin in Gummistiefeln

Da ich gerade dabei bin, mich durch Tipps diverser Buch-Blogs zu lesen, habe ich die letzten Tage auch Sophie Kinsellas „Göttin in Gummistiefeln“ verschlungen. Und der Roman hat mir einen amüsanten Nachmittag beschwert. Eigentlich hat mir Samanthas Geschichte noch besser gefallen als „Charleston Girl“, aber vielleicht lag das daran, dass ich Beschreibungen von Koch- und Backvorgängen in Büchern einfach grundsätzlich liebe.

Samantha ist eine erfolgreiche Anwältin, die darauf hofft, dass sie in ihrer Kanzlei bald in die Riege der Seniorpartner aufsteigen wird. Doch während sie ihr ganzes Leben auf den Beruf ausgerichtet und schon seit vielen Monaten kein Treffen mehr mit einer Freundin oder gar einen Moment mit ihrer Familie erlebt hat, wird deutlich, dass ihr dieser absolute Einsatz für die Firma und die Erwartungen, die ihre erfolgreiche Mutter an sie stellt, so langsam zuviel wird. Kurz bevor ihr Karrieresprung offiziell verkündet wird, entdeckt Sam, dass sie einen gravierenden Fehler gemacht hat, der einen ihrer Klienten 50 Millionen kosten wird. In Panik rennt sie davon und findet sich einige Stunden später in einem kleinen Dorf wieder, wo sie für die angekündigte Haushaltshilfe gehalten wird. Obwohl Samantha keinerlei Ahnung vom Kochen, Putzen und anderen praktischen Tätigkeiten hat, schlägt sie sich wacker und lernt mit der Hilfe des Gärtners Nathaniel und seiner Mutter einen Haushalt erfolgreich zu schmeißen.

Natürlich ist die Grundsituation so ziemlich an den Haaren herbeigezogen, aber da man in Panik schon mal eine Dummheit macht und eine kleine Notlüge sich schnell in einen verschlingenden Sumpf entwickeln kann, kann ich die Abwegigkeiten in der Handlung verzeihen. Lustigerweise ist der größte Kritikpunkt an dem Buch häufig, dass Samantha sich im Haushalt so absolut unfähig anstellt. Eine intelligente Frau sollte schon in der Lage sein einen Herd anzustellen oder eine Waschmaschine zu bedienen – nur wenn diese Frau ihr ganzes Leben lang jemanden hatte, der das für sie getan hat, dann wird es für mich nicht mehr so abwegig, dass Sam so unfähig ist. Nun gut, ich habe auch erleben müssen, wie ein sehr intelligenter Mann sich als absolut hilflos herausstellte, als es darum ging zum ersten Mal ein paar Nudeln zu kochen – schließlich hatten ihm seine Mutter oder die Mensa diese Arbeit sonst immer abgenommen! *g*

Insgesamt fand ich es wirklich lustig mitzuerleben, wie sich Samantha von der toughen, aber „fremdbestimmten“ Poweranwältin zu einer Frau entwickelt, die zwar noch nicht genau weiß, was sie wirklich will, aber eine Ahnung davon bekommt, was sie ganz bestimmt nicht möchte. Und ich habe (wie schon erwähnt 😉 ) es sehr genossen zu lesen, wie Sam lernt Brot zu backen, wie sie ihre ersten Schritte in der Küche macht oder herausfindet, dass Sex auch mal mehr als sechs Minuten dauern kann. Anspruchsvoll ist dieser Roman bestimmt nicht, aber ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Und beim Lesen hatte ich genau vor Augen, mit wem und wie ich das Buch gern verfilmt sehen würde … *g*

Sophie Kinsella: Charleston Girl

Ich habe ein bisschen gebraucht, bis ich mit Lara und ihrer Geschichte warm geworden bin. Lara Lingtons Leben läuft in letzter Zeit ziemlich schief: Ihr Freund hat sich von ihr getrennt und sie kommt über diese gescheiterte Beziehung nicht hinweg. Sie hat sich mit ihrer Freundin Natalie zusammen selbständig gemacht, nur damit diese kurz darauf aus einem Urlaub nicht zurückkommt – und Lara nun allein für die Headhunter-Firma zuständig ist. Wobei sie selbstverständlich von der Materie keine Ahnung hat, und darauf vertraute, dass Natalie den relevanten Teil der Arbeit übernehmen würde. Und als Krönung des Ganzen wird Lara seit der Beerdigung ihrer Großtante Sadie auch noch von deren Geist verfolgt. Sadie vermisst ihre Libellenkette und fordert nun von Lara, dass diese ihr die Kette zurückholt.

Da Sadie als Geist ihre Großnichte verfolgen kann, möchte sie auch noch ein bisschen was vom Leben haben. So zwingt sie Lara dazu sich mit einem fremden Mann zu einem Date zu verabreden – und den Abend im perfekten Charleston-Kostüm zu verbringen. Aber auch Einbrüche, Anzeigen bei der Polizei und geplatzte Geschäftsabschlüsse hat Lara ihrer verstorbenen Großtante zu verdanken. Sadie ist wirklich eine wunderbare Figur, auch wenn ich nie im Leben von ihr beeinflusst werden wollte. >g< Ihr gelingt es, dass Lara selbstständiger und sich selbst gegenüber ehrlicher wird. Je lockerer Lara mit der Situation umgeht, je mehr ihr die Meinung der anderen egal wird und je mehr sie das Leben genießen kann, desto komischer wurde das Buch. Und so kann ich nicht behaupten, dass ich meinen Spontankauf bereut habe, denn ich habe mit dem Roman einen sehr vergnüglichen Nachmittag verbracht.

Wie gesagt, ich habe ein bisschen gebraucht, bis ich mit Lara warm geworden bin. Anfangs war sie mir zu passiv, zu fixiert auf ihren Ex-Freund und zu sehr in ihr eigenes Unglück vertieft. Doch je mehr Sadie sich in Laras Leben einmischte, desto komischer wurde die Geschichte – und das Ende, das ist so richtig schön! Mit Lachen und Tränchen in den Augen und dem Gefühl, schon lange nicht mehr so was Schönes gelesen zu haben.