Da ich gerade dabei bin, mich durch Tipps diverser Buch-Blogs zu lesen, habe ich die letzten Tage auch Sophie Kinsellas „Göttin in Gummistiefeln“ verschlungen. Und der Roman hat mir einen amüsanten Nachmittag beschwert. Eigentlich hat mir Samanthas Geschichte noch besser gefallen als „Charleston Girl“, aber vielleicht lag das daran, dass ich Beschreibungen von Koch- und Backvorgängen in Büchern einfach grundsätzlich liebe.
Samantha ist eine erfolgreiche Anwältin, die darauf hofft, dass sie in ihrer Kanzlei bald in die Riege der Seniorpartner aufsteigen wird. Doch während sie ihr ganzes Leben auf den Beruf ausgerichtet und schon seit vielen Monaten kein Treffen mehr mit einer Freundin oder gar einen Moment mit ihrer Familie erlebt hat, wird deutlich, dass ihr dieser absolute Einsatz für die Firma und die Erwartungen, die ihre erfolgreiche Mutter an sie stellt, so langsam zuviel wird. Kurz bevor ihr Karrieresprung offiziell verkündet wird, entdeckt Sam, dass sie einen gravierenden Fehler gemacht hat, der einen ihrer Klienten 50 Millionen kosten wird. In Panik rennt sie davon und findet sich einige Stunden später in einem kleinen Dorf wieder, wo sie für die angekündigte Haushaltshilfe gehalten wird. Obwohl Samantha keinerlei Ahnung vom Kochen, Putzen und anderen praktischen Tätigkeiten hat, schlägt sie sich wacker und lernt mit der Hilfe des Gärtners Nathaniel und seiner Mutter einen Haushalt erfolgreich zu schmeißen.
Natürlich ist die Grundsituation so ziemlich an den Haaren herbeigezogen, aber da man in Panik schon mal eine Dummheit macht und eine kleine Notlüge sich schnell in einen verschlingenden Sumpf entwickeln kann, kann ich die Abwegigkeiten in der Handlung verzeihen. Lustigerweise ist der größte Kritikpunkt an dem Buch häufig, dass Samantha sich im Haushalt so absolut unfähig anstellt. Eine intelligente Frau sollte schon in der Lage sein einen Herd anzustellen oder eine Waschmaschine zu bedienen – nur wenn diese Frau ihr ganzes Leben lang jemanden hatte, der das für sie getan hat, dann wird es für mich nicht mehr so abwegig, dass Sam so unfähig ist. Nun gut, ich habe auch erleben müssen, wie ein sehr intelligenter Mann sich als absolut hilflos herausstellte, als es darum ging zum ersten Mal ein paar Nudeln zu kochen – schließlich hatten ihm seine Mutter oder die Mensa diese Arbeit sonst immer abgenommen! *g*
Insgesamt fand ich es wirklich lustig mitzuerleben, wie sich Samantha von der toughen, aber „fremdbestimmten“ Poweranwältin zu einer Frau entwickelt, die zwar noch nicht genau weiß, was sie wirklich will, aber eine Ahnung davon bekommt, was sie ganz bestimmt nicht möchte. Und ich habe (wie schon erwähnt 😉 ) es sehr genossen zu lesen, wie Sam lernt Brot zu backen, wie sie ihre ersten Schritte in der Küche macht oder herausfindet, dass Sex auch mal mehr als sechs Minuten dauern kann. Anspruchsvoll ist dieser Roman bestimmt nicht, aber ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Und beim Lesen hatte ich genau vor Augen, mit wem und wie ich das Buch gern verfilmt sehen würde … *g*
Ich hab das Buch (mein erster Kinsella) auch vor kurzem gelesen, und ich war so begeistert davon, dass es mein "Buch des Monats" im September war. Das ist einfach erstklassige Unterhaltung – dass vieles unwahrscheinlich ist, fällt da nicht wirklich ins Gewicht.
Eine Verfilmung dieses Stoffs könnte ich mir auch gut vorstellen. 🙂
Deine Begeisterung hat man deiner Rezi auch deutlich angemerkt. 🙂
Und irgendwie hatte ich beim Lesen die ganze Zeit Drew Barrymore vor Augen – irgendwie kann ich mir die in dieser Rolle viel zu gut vorstellen. >g<
Hui, Du bist aber schnell, darauf war ich gar nicht gefasst *gg*
Trotz Charleston Girl auch immer noch mein Lieblingsbuch von ihr. "Kennen wir uns nicht?" war mein erstes, es kommt an die beiden voran genannten nicht heran, ist aber immr noch sehr unterhaltsam.
Verfilmung? Achje … ich bin ja immer mehr so für Bücher. Aber ich fände eine Sandra Bullock nicht übel (ja, ich weiß, sie ist jetzt schon älter …).
Und ich habe gesehen, dass Du jetzt Robin Hobb liest? *ganz aufgeregt ist*
@Soleil: Nun, die Stadtbibliothek war so nett und hat mir das Buch innerhalb einer Woche besorgt. Mittwoch habe ich es also abholen können, Donnerstagnachmittag gelesen und gestern was dazu geschrieben. 😉
Und auch wenn ich meine aktuellen Bücher genießen kann, merke ich schon, dass ich bei "heiteren Frauenfilmen" etwas gnädiger mit der Handlung bin. >g< Vielleicht kam es daher, dass ich mir den Roman so gut als Film vorstellen konnte. 😀
Robin Hobb liegt schon ein bisschen länger neben dem Sofa, aber ich hänge immer noch am Anfang. Ich weiß ja, dass ich die Schreibweise mag und nur wieder in die Geschichte reinkommen muss, aber es ist soviel einfacher mal eben ein dünneres Buch aus dem Schrank zu ziehen und beim Frühstück schon mal einen Blick reinzuwerfen, dass mir immer wieder andere Titel dazwischen kommen. Ich bin aber wild entschlossen morgen viel Zeit mit Nevare zu verbringen!
Klingt gut, teste das Probekapitel 😉 Ich mochte Charleston Girl ganz gern, aber wenn das besser ist, dann will ich das wissen 😀
Gute Nacht!
Dann wünsche ich dir viel Spaß! 🙂
[…] Sophie Kinsella in meinen Augen eine realistischere Geschichte als mit „Charleston Girl“ oder „Göttin in Gummistiefeln“, allerdings hatte mir die Göttin doch noch etwas besser gefallen als dieser Roman. Trotzdem bietet […]