Obwohl ich eine sehr emotionale Leserin bin, berühren mich Hörbucher normalerweise weitaus weniger. Doch „Eine wie Alaska“ hat zum ersten Mal dafür gesorgt, dass ich so richtig mitgelebt habe und dabei habe ich das Hörbuch sogar wegen des Umzuges für ein paar Wochen unterbrechen müssen. Miles ist ein recht gewöhnlicher Junge mit einem ungewöhnlichen Hobby. Er sammelt die letzten Worte verstorbener Berühmtheiten. Und da er an seinem Wohnort keine Freunde hat und darauf hofft, dass das Leben an einem anderen Ort vielleicht doch noch etwas mehr für ihn parat hält, bittet er seine Eltern darum auf ein Internat gehen zu dürfen.
In Cluver Creek angekommen wird er von seinem Mitbewohner gleich in die kleine Clique rund um Alaska eingeführt und natürlich verliebt sich Miles Hals über Kopf in das unkonventionelle Mädchen – so wie all die anderen Jungen eigentlich auch. Alaska diskutiert und trinkt und raucht, ist von sich und ihren Ansichten überzeugt und bringt die andern mit ihren impulsiven Handlungen regelmäßig in Schwierigkeiten. Und doch gibt es an ihre eine verletzliche Seite, die sich immer wieder zeigt, und die letztendlich auch dazu führt, dass Alaska eines Nachts eine tödliche Dummheit begeht.
Anfangs ist es etwas irritierend, dass die Kapitel wie ein Countdown auf einen bestimmten Tag aufgebaut sind, aber so steigert sich auch die Neugierde darauf, was an zu diesem Zeitpunkt passieren wird (vor allem, wenn man den Klappentext nicht liest, der mal wieder ein bisschen zuviel verrät!). „Eine wie Alaska“ beginnt wie eine leichte und amüsante Schulgeschichte über Teenager, die Grenzen austesten, Streiche spielen, erste Erfahrungen in der Liebe sammeln und versuchen das Leben zu verstehen, in dem sie über Bücher und Philosophien diskutieren.
John Green drückt sich weitaus gehobener aus, als ich es einem durchschnittlichen Jugendlichen zutrauen würde, aber da die Sprache innerhalb der Geschichte stimmig ist, wirkt es nicht unpassend. Der Sprecher Andreas Fröhlich liest selbst die komplexeren Sätze so gut, dass man nie Verständnisprobleme hat, und ihm gelingt es jedem Charakter eine erkennbares Profil zu verschaffen. Miles ist der brave und etwas unsichere Junge, sein Mitbewohner wirkt forsch und Alaska übt sogar auf den Zuhörer einen gewissen Reiz aus.
Für mich war Alaskas Geheimnis recht schnell durchschaubar, aber es hat mich nicht gestört, dass ich das Gefühl hatte mehr zu wissen als die Figuren in dem Hörbuch. Während Miles und sein Mitbewohner noch versuchen mit dem fertig zu werden, was Alaska getan hat, rannen mir die Tränen über’s Gesicht und ich habe so richtig schön mitgelitten. Am Ende der Geschichte hatte ich eine emotionale Achterbahn hinter mich gebracht – und genau so sollte ein richtig gutes Hörbuch sein!
Das hört sich ja interessant an. Ich hab noch ein Hörbuch – Guthaben bei Audible bei dem ich irgendwie nicht so recht wußte was ich kaufen sollte (obwohl meine Wunschliste total lang ist *lach*). Mal schauen, ob sie dieses Hörbuch auch haben – dann kann ich mal reinhören.
Andreas Fröhlich sagt mir als Sprecher schon mal gut zu. Ich höre gern Audiobooks, die er spricht.
Danke für die Anregung 🙂
Kerstin
@Kerstin: Willkommen auf meinem Blog! 🙂 Mir hat das Hörbuch wirklich sehr gut gefallen, vielleicht macht es dir ja genauso viel Spaß wie mir. Andreas Fröhlich gehört auch zu meinen Lieblingssprechern. Er beherrscht sein Geschäft einfach. 🙂
Ich habe schon ein Buch von John Green ("Tage wie diese") mit Freude gelesen und bin nun gerade am Anfang von Eine wie Alaska, vermutlich werde ich mir bei Gelkegenheit auch "Das Schicksal ist ein mieser Verräter", das neulich auf Deutsch erschienen ist, aus der Buchhandlung schnappen. Spannende Rezension, danke!
Wenn jemand Lust hat, meinen frischen Bücherblog (ich bin umgezogen) zu besuchen:
buchgefluester.blogspot.ch
Ich freue mich auf Besuche und Kommentare 🙂
Liebe Grüsse,
Anna
"Tage wie diese" fand ich auch sehr nett, auch dadurch, dass da drei Autoren ein Gesamtwerk geschaffen haben. 🙂
"Das Schicksal ist ein mieser Verräter" sitzt bei mir momentan noch auf der Vormerkliste der Bibliothek – ich fürchte, bei all den Vormerkungen dauert es etwas, bis der Roman bei mir ankommt.