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Christopher Golden und Thomas E. Sniegoski: The Nimble Man (The Menagerie #1)

„The Nimble Man“ von Christopher Golden und Thomas E. Sniegoski ist der zwölfte und letzte Roman des „Modern Magic“-Bundles (den elften Titel habe ich übersprungen, weil es eine Kurzgeschichtensammlung ist, von der ich denke, dass sie besser zu etwas herbstlichem Wetter passen könnte). Ich muss gestehen, dass ich das Buch mochte, obwohl es im Vergleich zu anderen Urban-Fantasy-Geschichten eigentlich nichts Besonderes ist. Aber vor allem hat mich beim Lesen die Frage beschäftigt, welche Zusammenhänge es zwischen diesen Autoren und dem Comiczeichner Mike Mignola gibt und inwieweit sich diese Personen wohl gegenseitig beeinflusst haben.

„The Nimble Man“ dreht sich um eine Gruppe von ungewöhnlichen Wesen, die sich seit langer Zeit immer wieder zusammenschließen, um gegen das Böse zu kämpfen. Kopf dieser „Menagerie“ ist Arthur Conan Doyle, der entgegen anderslautender Gerüchte nicht im Jahr 1930 verstorben ist, sondern damals in die Feenwelt wechselte, um eine Beziehung mit der Feenprinzessin Ceridwin. führen zu können. Doyle ist ein starker Magier, aber vor allem ist er derjenige, dem die anderen loyal zur Seite stehen, um seine Pläne zu verwirklichen. Die anderen Figuren sind zum Beispiel die Vampirin Eve, der Gestaltwandler Clay und der Goblin Squire, weitere Personen werden im Laufe der Geschichte eingeführt, was zu einigen Perspektivwechseln führt, die ich stellenweise etwas zu abrupt fand.

In diesem Roman (es gibt noch drei Fortsetzungen) versucht Arthur Conan Doyle, seinen ehemaligen Lehrmeister Sweetblood zu finden, um zu verhindern, dass dessen Kräfte von anderen Personen missbraucht werden. Während er noch nach dem Aufenthaltsort von Sweetblood sucht, stolpert er über überraschend mächtige Gegner – und die ersten Anzeichen der bevorstehenden Apokalypse. Im Prinzip sind das alles recht gewöhnliche Elemente für eine Urban-Fantasy-Geschichte, aber ich muss zugeben, dass es Christopher Golden und Thomas E. Sniegoski gelungen ist, wirklich faszinierende Charaktere zu erschaffen. Vor allem hat mich lange die Frage nach den Hintergründen der verschiedenen Figuren beschäftigt, und so sind es auch die Charaktere, die mich neugierig auf weitere Bände der Reihe gemacht haben. Ich hoffe, dass es noch sehr viele Details dazu gibt, wie einige der Protagonisten zu dem geworden sind, was sie in „The Nimble Man“ zu sein scheinen. Außerdem mochte ich die Mischung aus verschiedenen Mythologien, realen Figuren und Ereignissen sowie actionreichen Kämpfen. (Dafür hätte ich auf darauf verzichten können, dass eine der Gegnerinnen ständig nackt durch die Gegend läuft – das hat jetzt nicht gerade viel zu Handlung beigetragen.)

Ein Teil meiner Neugier bezüglich der weiteren Entwicklung der Charaktere und der Hintergründe basiert vermutlich auch darauf, dass mich viele Elemente – unter anderem der Umgang mit mythischen Figuren, aber auch bestimmte Protagonisten – in dieser Geschichte an die Comic-Reihen um „Hellboy“ und die Regierungsbehörde „B.P.R.D.“ von Mike Mignola erinnert haben. Es könnte sogar sein, dass Christopher Golden und Thomas E. Sniegoski sich davon haben inspirieren lassen, denn der erste „Hellboy“-Comic entstand schon in den 90ern, während „The Nimble Man“ 2004 erschienen ist – zwei Jahre nach dem ersten „B.P.R.D.“-Comic, an dem Golden und Sniegoski zusammen mit Mike Mignola gearbeitet haben. Wobei Christopher Golden Ende der 90er anfing, „Hellboy“-Romane zu schreiben und somit vielleicht seinerseits Einfluss auf Mike Mignolas Werk hatte, obwohl Mike Mignola zu der Zeit noch eine sehr enge Kontrolle über sämtliche „Hellboy“-Veröffentlichungen ausübte. Ich muss gestehen, ich fände es spannend zu wissen, wie weit sich da diese Künstler gegenseitig inspiriert haben …