Von Band zu Band

In den letzten Tagen habe ich Band 2, 3 und 4 der „Witchcraft Mysteries“ gelesen und es wirklich genossen, dass ich nach dem Beenden des einen Teils gleich zum nächsten greifen konnte. Ich mag es wirklich, wenn ich eine Serie mal am Stück lesen und mich so richtig in die Geschichten „hineinfallen“ lassen kann. Dabei habe ich aber auch gemerkt, dass es mir nicht so gefällt, wenn die Handlungen der verschiedenen Teile zeitlich zu nah beieinander liegt.

Zwischen der Geschichte von „Secondhand Spirits“ (#1) und „A Cast-Off Coven“ (#2) liegt gerade mal eine knappe Woche, wobei ich das Gefühl hatte, dass es „Anschlussprobleme“ zwischen den beiden Romanen gab. Das kann aber auch an mir liegen, weil ich die letzten Sätze des ersten Bandes (dank des Lesens der Vorschau auf den zweiten Teil) vielleicht falsch interpretiert habe. Aber selbst ohne Anschlussprobleme geht es mir zu schnell, wenn man bedenkt, dass eine eigentlich unbeteiligte Frau innerhalb von zwei Wochen in zwei übernatürliche Mordfälle verwickelt sein soll.

Am Ende von „A Cast-Off Coven“ fährt eine der Nebenfiguren (Max) für einige Wochen weg, kommt aber im Laufe des dritten Bandes wieder – und wenn man sich den Ablauf der Geschichten anguckt, dann war er maximal zwei Wochen unterwegs. Das stimmt weder mit der Aussage, dass er beruflich für „längere Zeit“ wegfahren muss, noch mit dem Gefühl überein, das mir die Autorin bei der Beschreibung von Lilys Gedanken über seine Abwesenheit vermittelt. Außerdem kommt auf den letzten Seiten von „A Cast-Off Coven“ ein Polizist in den Secondhand-Laden und bittet Lily zum Schauplatz eines Mordes – gerade mal eine Woche, nachdem der Fall in diesem Band aufgelöst ist. In „Hexes and Hemlines“ (#3) geht es genau an diesem Punkt weiter, und wieder umspannt die Handlung nur ein paar Tage, während die Geschichte in „In a Witch’s Wardrobe“ (#4) wiederum nur wenige Tage nach Ablauf von Band 3 einsetzt.

Grundsätzlich habe ich kein Problem damit, wenn die Handlung eines einzigen Bandes auf wenige Tage beschränkt ist. Auch kann ich damit leben, wenn die Geschichte im folgenden Teil mal nahtlos weitergeführt wird. Aber wenn eine ganze Reihe so aufgebaut ist, dann fühlt sich das Ganze für mich nur noch gehetzt und unglaubwürdig an. Solange keine direkte zeitliche Einordnung vom Autor vorgegeben ist und ich nicht genau nachvollziehen kann, wie viele Tage zwischen den Geschichten liegen, fällt es mir deutlich leichter zu akzeptieren, dass eine Romanfigur regelmäßig in Mordfälle verwickelt wird. Gerade nachdem Lily eine „Beziehung“ zur Polizei aufbaut hat, die von beiden Seiten regelmäßig ausgenutzt wird, ist es okay, dass sie immer wieder in Ermittlungen hineingezogen wird. Aber wenn ich – so wie in diesem Fall – genau mitbekomme, dass zwischen dem Anfang von Band 1 und dem Ende von Band 4 nur wenige Wochen vergehen, während Lily von Mord zu Mord wandert, dann macht mich das etwas unzufrieden.

Das ändert nichts daran, dass ich die Serie sehr mag, mich gut unterhalten fühle und mich jetzt schon auf den fünften Band freue, ist mir aber bei dieser Reihe mal so richtig ins Auge gesprungen.

Wie ist es bei euch? Stört es euch auch, wenn solche Ereignisse bei einer Romanreihe so nah beieinander liegen, oder könnt ihr damit – weil das ja eh alles fiktiv ist – gut leben?

8 Kommentare

  1. mh, ich musste jetzt wirklich drüber grübeln….so bewusst eine Reihe gelesen, die sozusagen am Stück geschrieben wurde, habe ich nicht. In der Regel sind ja schon ein paar Monate oder mehr zwischen einzelnen Bänden. Daher weiss ich nun nicht, ob es mir gefallen würde…

    Grüßchen von Aly, die heute wieder einen Kater-Spaziergang gemacht hat

  2. Ich habe auch das Gefühl, dass das nicht so häufig vorkommt bei Reihen – und mir ist es auch wirklich lieber, wenn etwas mehr Abstand zwischen den einzelnen Geschichten eingehalten wird. 😉

    Oh, ich beneide dich um die nette Gesellschaft beim Spaziergang!

  3. Ich mag das grundsätzlich nicht so sehr – vor allem, weil ich Serien inzwischen selten am Stück lese und solche zeitlich kurz aufeinanderfolgende Bücher meist erfordern, dass man den Inhalt des Vorgängerbuches noch im Kopf hat. Letzteres ist bei mir praktisch ausgeschlossen! 😉

    In deinen Fall ist es allerdings tatsächlich auch alles andere als glaubwürdig, dass die Protagonistin innerhalb kürzester Zeit so oft in Mordfälle verwickelt wird. Wobei es andererseits so oder so unglaubwürdig ist, wenn irgendwelche Amateure regelmäßig in Verbrechen verwickelt werden, insofern isses fast schon egal, ob innerhalb weniger Tage oder Jahre … Oder immer in den Ferien, wie die 5 Freunde. *g*

  4. Das muss ich der Serie zugute halten: Es wird genügend wiederholt, dass du nicht im Kopf behalten musst, was vorher war. Also die groben Figurenkonstellationen sollte man schon noch auf die Reihe bekommen, aber das ist ja in der Regel kein Problem. Die Fälle an sich haben aber nichts miteinander zu tun und können theoretisch auch seperat gelesen werden. 🙂

    Innerhalb von wenigen Jahren kann ich aber besser verknusen, dann gibt es immerhin zwischendurch Phasen, in denen sich die Hauptfigur wieder "erden" und ein normales Leben führen kann. 😉

    Die fünf Freunde haben ja keine Mordfälle gelöst! Und komische Begebenheiten gibt es Tag für Tag und wer so neugierig ist, der stolpert eben auch darüber und sowieso! Das war alles total stimmig und logisch! 😀

  5. Ich überlege gerade. Die "Serie" um Amelia Peabody spielt zeitlich nicht so eng aufeinander, sondern hängt mehr mit den Ausgrabungssaisons in Ägypten zusammen – über die Glaubwürdigkeit ihrer Fälle sage ich mal nichts 🙂
    Die Lady-Alexia -Reihe liegt doch deutlich nähér beisamman und ich habe die ersten drei Bände recht schnell nacheinander gelesen: passte (auch hier kein Kommentar zur Glaubwürdigkeit im Übrigen).
    Wahrscheinlich wäre es mir in Deinem Fall wie Dir gegangen, bemerken, Kopf schütteln u. weiterlesen, weil die Serie im Ubrigen Spass macht. 😉
    Ich bemerke bei mir eher, dass mir stilistische Dinge in Serien auf die Nerven gehen können, wenn ich sie schnell aufeinander lese, bei Marzis Uralte-Metropole-Reihe ist mir das ebenso gegangen wie bei
    C.Jacqs Ramses-Reihe.

    @Aly
    Du kannst durch die Kommentarumstellung bei mir dort nicht mehr kommentieren, oder? 🙁

  6. Die Peabody-Romane haben einen riesigen Abstand zueinander, wenn ich mich recht erinnere. Oft reicht es ja auch schon, wenn man keinen konkreten Anhaltspunkt für die Zeitspanne zwischen den Fällen bekommt. Mein Mann hatte "Mord ist ihr Hobby" in den Raum geworfen, als wir uns unterhalten haben. Da wird ja auch ein Fall nach dem anderen aufgetischt, aber da man kein Gefühl dafür hat, wie viel Zeit zwischen den einzelnen Episoden vergeht, kann man das hinnehmen. 😉

    Was war dir denn bei Jacq aufgefallen? Bei Marzi bin ich ja eh kritisch, seinen Stil finde ich nur in kleinen Dosen erträglich (und weiß, dass ich damit anscheinend einsam auf weiter Flur stehe 😉 ).

  7. Bei den Ramses-Romanen nervten mich bereits im Verlauf des zeiten Bandes die Anreden und Charakterisierungen – ich habe die Wortlaute nicht mehr im Kopf, aber sinngemäß ging es in Richtung leuchtende Schönheit Nofriteri u. gottgleicher Krieger …. etc. Ich fand das genau so ermüdend wie z.B. "Dieses Kind" bei Marzi 😉

  8. Ah, okay … Ja, so etwas kann sehr lästig werden – und wenn man erst einmal darüber gestolpert ist, dann fällt es einem ja doppelt ins Auge!

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