Diane Zahler: Sleeping Beauty’s Daughters

„Sleeping Beauty’s Daughters“ ist die vierte Märcheadaption, die ich inzwischen von Diane Zahler gelesen habe. „Sleeping Beauty’s Daughters“ wird aus der Perspektive von Aurora erzählt, der ältesten Tochter von Dornröschen. Dabei ist dem Mädchen lange Zeit nicht bewusst, dass ihre Mutter eine „sagenhafte“ Gestalt ist. Sie weiß nur, dass die Mutter empfindlich und nicht ganz gesund ist und immer schonend behandelt werden muss. So hält sie auch immer ein Auge auf ihre jüngere und sehr lebhafte Schwester Luna, damit deren Streiche die Mutter nicht aufregen. Erst mit zwölf Jahren findet Aurora heraus, dass ihre Mutter vor über hundert Jahren bei ihrer Taufe verflucht wurde – und dass auf ihr der gleiche Fluch lastet.

Kurz darauf sticht Aurora sich in den Finger und muss von diesem Moment an gegen den Schlaf kämpfen. Dabei steht ihr ihre Schwester Luna tatkräftig zur Seite und auch in Symon, einem jungen Fischer aus dem naheliegendem Ort, findet die verfluchte Prinzessin einen engagierten und geschickten Helfer. Auroras einzige Hoffnung besteht darin, die Fee zu finden, die schon damals den tödlichen Fluch, der über ihre Mutter ausgesprochen wurde, abmilderte. Doch diese Fee wurde seit über hundert Jahren nicht mehr gesehen, auch wenn es gerüchteweise heißt, dass sie auf einer Insel in einem Ozean leben würde.

Für Aurora bringt die Reise einige Überraschungen mit sich. So muss sie entdecken, dass ihre vorwitzige kleine Schwester schon viel häufiger über die Stränge geschlagen hat, als sie gedacht hätte, findet unerwartete Unterstützung – nicht nur von Symon  – und lernt sich von einer ganz neuen Seite kennen. Dabei verläuft ihre Suche nach der guten Fee auf klassische Märchenart ab, während sie eine Insel nach der anderen ansegeln und dort eine Herausforderung bewältigen müssen, die ihnen eine neue Erkenntnis bringt. Und die ganze Zeit ist ihnen dabei die böse Fee auf den Fersen, die alles dafür tut, damit Aurora endlich dem Fluch erliegt.

Obwohl Diane Zahler die Handlung sehr schlicht erzählt, so flicht sie doch ein paar ungewöhnliche Elemente in die Geschichte ein, die ich sehr schön fand und die mich über die sehr lineare Erzählweise hinwegsehen ließen. So verwendet die Autorin in diesem Märchen nicht nur keltische/irische Sagenelemente, sondern sie hat sich auch weitere Gedanken über die Motive der guten und der bösen Fee gemacht – und die Grundidee mit dem vererbten Fluch hat mir auch sehr gut gefallen. Anfangs wirken Aurora und Luna noch etwas arg klischeebelastet, die eine die brave und vernünftige Schwester, die andere impulsive und jungenhaft, aber auch hier zeigt sich im Laufe der Zeit, dass sie auch andere Facetten haben. „Sleeping Beauty’s Daughters“ klingt in mir nicht so lange nach wie zum Beispiel „The Thirteenth Princess“, aber ich habe das Lesen dieser Geschichte genossen und freue mich, dass der hübsche Band meine Diane-Zahler-Märchensammlung (erst einmal) vervollständigt.

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