Diane Zahler: The Thirteenth Princess

Nachdem ich heute „The Thirteenth Princess“ von Diane Zahler ausgelesen hatte, habe ich gleich mal die anderen Bücher der Autorin auf meinen Wunschzettel gesetzt – dies nur, um mal anzudeuten, wie gut mir die Geschichte gefallen hat. Ich habe ja eh eine Schwäche für Märchen-Neuerzählungen, aber eine Variante der „Zertanzten Schuhe“ ist mir vorher noch nicht untergekommen, weshalb ich besonders gespannt auf diesen Roman war.

Erzählt wird die Handlung aus der Sicht von Zita, die als eine Art Dienstmädchen im Schloss lebt – und doch eigentlich die dreizehnte Prinzessin ist. Schon als kleines Mädchen bekommt Zita von der Köchin und der Haushälterin stückchenweise die Geschichte ihrer Eltern erzählt. Der König und die Königin heirateten aus Liebe, und die Geburt ihres ersten Kindes schien die Krönung dieser innigen Verbindung zu sein. Um seine Tochter Aurelia vor einem eventuellen Fluch zu schützen – schließlich weiß man ja, dass so etwas ständig schönen und geliebten Prinzessinnen passiert -, verbannte der König sogar jegliche Magie aus seinem Reich, vertrieb sämtliche Hexen und Zauberer und lebte erst einmal glücklich mit seiner Frau und seiner kleinen Tochter.

Doch als auch in den kommenden Jahren nur Mädchen das Licht der Welt erblickten, reagierte der König mit jedem weiteren Kind immer ungnädiger. Nach Tochter Nummer zwölf entschied er, dass nun Schluss sein müsste – bis zu dem Tag, an dem ein anderer Monarch samt seiner vier Söhne zu Besuch kam und der König seiner inzwischen arg erschöpften großen Liebe noch eine weitere Schwangerschaft zumutete, in der Hoffnung, dass endlich ein Sohn das Licht der Welt erblicken würde. Doch statt des heiß ersehnten Thronfolgers wurde Zita geboren, während ihre Mutter – von den Strapazen der vielen Schwangerschaften erschöpft – verstarb. In seiner Wut und Trauer verbannte er die jüngste seiner Töchter, der er den Tod der Mutter zum Vorwurf machte, zum Personal.

Nachdem Zita herausgefunden hat, dass auch sie eine Prinzessin ist, versucht sie immer wieder, Kontakt zu ihren Schwestern aufzunehmen. Allen dreizehn Mädchen ist bewusst, dass sie sich weder vom König noch von den Dienstboten erwischen lassen dürfen, versuchen aber trotzdem, so viel Zeit wie möglich miteinander zu verbringen. So wächst im Laufe der Jahre die Zuneigung zwischen den Schwestern, während Zita weiterhin von dem „normalen“ Leben der Prinzessinnen ausgeschlossen ist. Trotzdem bekommt sie natürlich mit, dass es immer wieder zu seltsamen Vorfällen kommt, wenn ein Prinz im Schloss weilt, und einige Zeit später beschleicht eine geheimnisvolle Krankheit ihre zwölf älteren Schwestern. Zita versucht daraufhin alles, um die Prinzessinnen zu retten.

Diane Zahler hat mit Zita nicht nur eine wirklich sympathische und überzeugende Figur erschaffen, sondern auch ein paar sehr schöne Wendungen in die Handlung eingebaut, die das klassische Märchen stimmig ausschmücken, ohne sich allzu viele Freiheiten mit der Grundgeschichte zu erlauben. Doch vor allem gefällt mir das Verhältnis der dreizehn Schwestern zueinander. Trotz aller Schwierigkeiten möchten die Mädchen einander nahe sein und so viel wie möglich miteinander teilen. Dabei beschreibt die Autorin sehr stimmig, wie sehr sich Zita nach der Aufmerksamkeit und Liebe ihres Vaters sehnt, während ihre Schwestern gern ein etwas weniger reglementiertes und freieres Leben genießen würden. Doch trotzdem sind sie nicht neidisch aufeinander, sondern teilen stattdessen, was sie haben.

Auch für die männlichen Figuren hat Diane Zahler eine schöne Lösung gefunden: So steht Zita ein gewitzter und warmherziger Stallbursche zur Seite, so dass sie nicht ganz ohne einen Verbündeten losziehen muss, um ihre Schwestern zu retten. Und auch der Soldat, der am Ende den Zauber bricht, der über die zwölf Prinzessinnen gewoben wurde, wird stimmig in die Geschichte eingeflochten. Einzig seine Gefühle für Aurelia scheinen mir etwas arg tief zu sein, wenn man bedenkt, dass die beiden nicht einmal ein Wort miteinander gewechselt haben – aber dafür ist es dann eben doch wieder ein Märchen.

Zusätzlich wird die Geschichte durch diverse atmosphärische Beschreibungen bereichert. Sowohl das Schloss mitsamt der Folgen, die durch den Bau über einem Fluss entstehen, wird detailliert beschrieben, als auch kleinere Örtlichkeiten mitsamt ihrer Besonderheiten und stimmungsvollen Details. Insgesamt habe ich mich sehr wohl gefühlt mit „The Thirteenth Princess“ und habe das Lesen dieser bezaubernden Geschichte nur unterbrochen, wenn es wirklich unbedingt sein musste.

9 Kommentare

  1. anlisunendlichegeschichte

    Das klingt wirklich wunderbar! Danke für den Tipp!! 🙂

    Liebe Grüße,
    Anna-Lisa

  2. Gern geschehen! Ich hatte mich zwar auf die Geschichte gefreut, hätte aber vor dem Lesen nicht gedacht, dass mir das Buch so gut gefallen würde. Von daher empfehle ich es jetzt natürlich gern weiter … 😀

  3. An die zertanzten Schuhe kann ich mich so gut wie gar nicht erinnern. Ich weiß, dass ich das Märchen kenne, aber offensichtlich hat es keinen großen Eindruck auf mich gemacht.
    Die Romanidee klingt aber interessant – ein Buch, das ich mir mal merken muss. 🙂

  4. @Neyasha: Es geht in dem Märchen um zwölf Prinzessinnen, die Nacht für Nacht ihre Schuhe zertanzen, ohne dass jemand herausfinden kann wie das passiert. Der König verspricht dann demjenigen, der das Rätsel lösen kann, eine seiner Töchter zur Frau. Ein Soldat kommt dann – mit Hilfe einer weisen alten Frau – dahinter, dass die Prinzessinnen jede Nacht mit verzauberten Prinzen tanzen (um diese zu retten), verhindert weitere nächtliche Ausflüge und bekommt dafür eine Prinzessin zur Frau. Ich fand das Märchen immer etwas frustrierend, weil die Prinzen verflucht blieben. 😉 Bei dieser Variante ist das eindeutig besser gelöst und wirklich wunderhübsch geschrieben! 🙂

  5. Ach, schön, dass er dir gefallen hat – ich fand das Buch wirklich wunderbar, habe es aber als Hörbuch gehört – großartig!

    Schade, dass die anderen Romane von ihr derzeit nicht bei Audible als Hörbuch erhältlich sind.

  6. @Darkstar: Ah, dann war ich über deinen Blog auf die Geschichte gestoßen! Ich konnte mich nicht mehr erinnern und hatte stattdessen die amerikanischen Autorenblogs in meinem Feedreader durchwühlt und hatte keinen Beitrag zu dem Titel gefunden.

    Ich bin auch schon sehr neugierig auf ihre anderen Bücher und bin mir sicher, dass zumindest die Taschenbücher in den nächsten Monaten bei mir einziehen werden. Mein Mann hat schon einen dezenten Geburtstagswunschhinweis bekommen. *g*

  7. @Winterkatze:

    Echt jetzt? Dann freu ich mich umso mehr, dass du es gelesen und dir gefallen hast.
    Und ich freu mich auf die nächsten Rezensionen zu ihren Büchern bei dir – dann klappts bestimmt im Umkehrschluss und du inspiriest mich zu meinem nächsten Zahler ,-)

    Sag mal, hast Du WILDWOOD DANCING schon gelesen?

  8. @Darkstar: Jupp! 🙂 Jetzt hoffe ich nur, dass die anderen Zahler-Bücher bei mir in den nächsten Monaten eintrudeln, damit ich dich im Gegenzug anstecken kann. 😀 Da fällt mir ein, dass ich gerade heute bei Jim C. Hines eine Rezension zu einem Buch (http://www.jimchines.com/2013/08/enchanted-by-alethea-kontis/) gelesen habe, dass dich vielleicht auch ansprechen könnte.

    Nein, "Wildwood Dancing" habe ich (noch) nicht gelesen. Die Autorin steckt bei mir – und ich kann selber nicht sagen warum – in der "nett zu lesen, aber kein must have"-Schublade. Ich mochte ihre ersten beiden Bücher, aber ich war von ihnen nicht so angefixt, dass ich jetzt unbedingt mehr von ihr lesen musste.

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