[Kurz und knapp] Laura Lee Guhrke: Ich muss Sie küssen, Miss Dove

Im März hatte ich mir zu „Secret Desires of a Gentleman“ von Laura Lee Guhrke aufgeschrieben:

„Mehr als drei Anläufe und ich habe es dann doch noch gelesen. Die Zeit liegt mir wirklich nicht – zumindest nicht in dieser Konstellation. Ich mag Maria irgendwie, Phillip hingegen ist mir zu sehr Snob – aber die Schlussszene ist trotzdem *hach*.“

Wenn die Schlussszene nicht gewesen wäre und wenn ich nicht die eine oder andere Nebenfigur gemocht hätte, hätte mir Irina nicht auch noch einen weiteren Band der „Girl Bachelor Chronicles“ aufs Auge drü auf den Ausleihstapel packen können. So aber habe ich gestern Abend zu „Ich muss Sie küssen, Miss Dove“ gegriffen und mich wunderbar bei dem Buch amüsiert.

Klappentext (von mir um zwei Sätze gekürzt):

Eine bessere Sekretärin als Miss Emmaline Dove kann sich der Verleger Harry Marlowe nicht wünschen. Zwar ist sie für seinen Geschmack viel zu sittsam und bieder – aber äußerst zuverlässig! Bis Harry sich weigert, Emmas Ratgeber für Etikette zu veröffentlichen und sie gekränkt fristlos kündigt. Als er sie zu Hause aufsucht, um sie zur Rede zu stellen, erlebt er die Überraschung seines Lebens: Privat ist Emma wie verwandelt. Plötzlich steht eine temperamentvolle, lebenslustige und überaus attraktive Frau vor ihm.

Auch hier geht es um die Liebe zwischen einem Adeligen und einer ehrbaren jungen Frau, die nicht von Stand ist und dafür ihren Lebensunterhalt selber verdienen muss, aber hier kam mir die Beziehung viel natürlicher vor als bei Maria und Phillip. Außerdem mochte ich die Dialoge in dieser Geschichte deutlich lieber, weil sie amüsanter waren und nicht – wie bei „Secret Desires of a Gentleman“ – von einer gemeinsamen Vergangenheit vergiftet.

Bei „Ich muss Sie küssen, Miss Dove“ (Oh, ich hasse solche Titel! Den englischen, „And Then He Kissed Her“, finde ich viel netter …) fand ich die Zeit (die Geschichte spielt 1893 in London) viel schöner beschrieben. Hier wurden die Probleme einer veralteten Adelsgesellschaft, die sich auf der einen Seite an ihre Traditionen klammert, aber auf der anderen Seite einen neuen Weg finden muss, um ihr Leben und ihre Besitztümer zu finanzieren in all den kleinen Nebenbemerkungen viel deutlicher. Während mit Emma und ihren Kolumnen gezeigt wird, wie schwierig es für die Frauen in dieser Zeit war, den richtigen Weg zwischen Etikette und Einkommen zu finden.

Der Rest der Handlung ist – wie es sich gehört – sehr vorhersehbar, aber durch die sympathischen Figuren, diverse amüsante Szenen und Emmas ungewöhnliche Vorlieben für exotische Geschichten und Einrichtungselemente wurde es wirklich unterhaltsam. Die perfekte Liebesgeschichte für einen viel zu warmen Abend, an dem man einfach nur leichte Unterhaltung sucht.

4 Kommentare

  1. Gern geschehen! 🙂 Wenn du neugierig bist, dann kannst du auch bei Irina gucken, die hat unter ihren Rezensionen ein paar mehr Titel von der Autorin besprochen – unter anderem die gesamte Girls-Bachelor-Reihe. 🙂

  2. Hermia: Unbedingt nachholen – wobei ich eher zu den älteren Titeln der Autorin rate; die neuesten haben mir immer weniger gefallen, sodass Guhrke jetzt sogar von meiner Auto-Buy-Liste geflogen ist.

    Winterkatze: Schön, dass es dir gefallen hat. Ich hab es dir ja zugegebenermaßen unaufgefordert dazugepackt, weil du auf den englischen Band 3 so wenig Lust hattest und ich dachte, eine deutsche Übersetzung könnte dich eher anfixen! Scheint ja geklappt zu haben! 😉

  3. Es war weniger die deutsche Übersetzung, auch wenn ich an Liebesromane auf Englisch immer noch langsamer herangehe als an englische (Urban-)Fantasy-Titel, als die Figurenkonstellation. Die beiden fand ich doch noch etwas glaubwürdiger als die Charaktere aus dem ersten Buch. 😉 So oder so, du hattest Erfolg! 😀

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