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[Kurz und knapp] Emma Goodwyn: Tod im Tower (John Mackenzies erster Fall)

In den letzten Wochen hatte ich relativ viele Zahnarzttermine und dementsprechend einen großen Bedarf an „Wartezimmerlektüre“. „Tod im Tower“ war perfekt für die Wartezeit beim Zahnarzt – atmosphärisch geschrieben, sympathische Charaktere und der Fall war zwar jetzt nicht superspannend, aber unterhaltsam geschrieben. Mit John Mackenzie hat die Autorin Emma Goodwyn eine reizvolle Figur geschaffen. Der ehemalige Armeepsychologe ist seit neustem Mitglied der königlichen Wachtruppe des Towers und als der Beefeater eines Abends seinen Dienst antritt, vermissen kurz darauf seine Kollegen eine Besucherin der Schlüsselzeremonie.

Als wenig später die Leiche der jungen Dame gefunden wird, steht schnell fest, dass als Mörder nur einer der Besucher oder ein Kollege von John in Frage kommt. Neben den Ermittlungen der Polizei (unter der Führung von Johns verhasstem Cousin Simon Whittington) soll John auf Anweisung seines Vorgesetzten nach möglichen Verdächtigen suchen. Seine Erfahrungen als Psychologe, so Johns Vorgesetzter, sollte ihm dabei von Vorteil sein und dabei helfen den Täter einzugrenzen.

„Tod im Tower“ ist kein besonders spannender Krimi, die Lösung ist recht vorhersehbar, die Schreibweise eher schlicht und die Figuren sind nicht besonders komplex dargestellt. Trotzdem habe ich mich von dem Roman wunderbar unterhalten (und vom Zahnarzttermin abgelenkt) gefühlt. Es gibt viele nette kleinen Szenen, sei es zwischen den verschiedenen Figuren oder rund um die Orte, an denen John sich aufhält. John selber ist ein netter und hilfsbereiter Familienmensch, die Arbeit im Tower wird atmosphärisch beschrieben (wobei ich nicht beurteilen kann wie realistisch die Darstellung ist) und obwohl ich das Buch bei 30 Grad Außentemperatur gelesen habe, habe ich die Vorweihnachtsstimmung der Geschichte genossen.

Ich bin jetzt nicht so hingerissen von dem Roman, dass ich mir sofort die Fortsetzungen besorgen muss, bereue die Zeit, die ich mit dem Buch verbracht habe, aber definitiv nicht. Es war einfach mal wieder eine unterhaltsame, wenn auch wenig aufsehenerregende Lektüre. Manchmal reicht es eben, wenn ein Buch nur „ganz nett“ ist.

[Kurz und knapp] Liz Brady: Tod in Toronto

Manchmal stehe ich in der Bibliothek, halte meine Vormerkungen in der Hand und habe das Gefühl, dass ich nicht mit so wenigen Büchern wieder gehen kann. Das sind die Momente, in denen ich – ohne groß nachzudenken oder gar den Klappentext zu lesen – zu Romanen greife und sie mir probeweise ausleihe. „Tod in Toronto“ war genau so eine spontane Ausleihe. Im Hinterkopf hatte ich dabei, dass ich das Buch ja in der nächsten Woche ungelesen zurückgeben kann, wenn es mir nicht gefällt.

Inzwischen habe ich rausgefunden, dass „Tod in Toronto“ (mindestens) der zweite Titel von Liz Brady rund um die Autorin Jane Yeats ist. Das führt dazu, dass man im Roman immer wieder Verweise auf frühere Ereignisse findest, was aber beim Lesen nicht das Gefühl hinterlässt, man hätte etwas verpasst. Die Handlung des Kriminalromans ist recht simpel: Janes Nachbarin, eine drogenabhängige Prostituierte, wird ermordet, und da Jane ein schlechtes Gewissen hat, weil sie ständig über die Tote gelästert hatte, will sie unbedingt, dass der Mörder gefasst wird. Das alles ist zwar nicht so spannend, aber unterhaltsam geschrieben, wenn auch die Auflösung der Verbrechen (ja, es gibt im Laufe des Romans mehrere) recht offensichtlich war.

Ein weiterer Kritikpunkt ist in meinen Augen die unrunde Erzählweise: Bei einigen Sätzen bin ich mir nicht sicher, ob dieses Gefühl von Unstimmigkeit durch die Übersetzung entstanden ist, bei anderen Wendungen hingegen gehe ich davon aus, dass die Autorin sie so gebastelt hat, und empfinde sie als unnatürlich im Zusammenhang mit dem restlichen Text bzw. der aktuellen Situation. Um euch ein Beispiel zu bieten, zitiere ich mal einen Teil über die rasante Motorradfahrt gegen Ende der Geschichte, bei der die Protagonistin so schnell wie möglich ihr Ziel erreichen muss, weil sie befürchtet, dass sich dort ihre Freundin seit einigen Stunden in der Gewalt eines Serienmörders befindet:

„Einmal geriet ich auf eine grasbewachsene, vom Frost spröde Böschung. Ich kitzelte aus meiner Lendenrakete die Vorstellung ihres Lebens heraus. Normalerweise treibt es mich zum Bike-Orgasmus, diese fünfhundert Pfund Metall mit der Gewandtheit eines Snowboarders zu lenken. Heute Nacht allerdings war ich mir bewusst, wie schnell ein Motorrad auf glitschiger Unterlage wegrutscht, und konzentrierte mich darauf, in einem Stück anzukommen.“ (Tod in Toronto, S. 296)

Lendenrakete?! Jupp, genau die Gedanken, die mir durch den Kopf gehen würden, während ich um das Leben einer Freundin bange …

Was mich an dem Roman hingegen faszinierte, waren die Charaktere, die zum Teil wirklich liebevoll dargestellt wurden, und ein Gefühl von Nostalgie. Obwohl der Roman 2001 in Kanada erstveröffentlicht wurde und auch in der Geschichte immer wieder darauf verwiesen wird, dass die Handlung nach 2000 spielt, fühlte sich das Ganze für mich eher nach den 80er-Jahren an. Auf der einen Seite gibt es immer wieder feministische Gedanken und Diskussionen über Prostitution, die mir so vor allem in Büchern begegnet sind, die in den 80er-Jahren (in Großbritannien) spielten. Und auf der anderen Seite habe ich schon lange nicht mehr von einer Protagonistin gelesen, die so hemmungslos trinkt und raucht. Das ist mir eigentlich als Erstes ins Auge gesprungen: Jane Yeats raucht mit einer Selbstverständlichkeit, die mir in den letzten fünfzehn Jahren nicht mehr in Romanen begegnet ist. Ich gebe zu, dass ich als Nichtraucherin, die mit Übelkeit, Kopf- und Halsschmerzen auf Zigarettenrauch reagiert, sehr froh bin, dass immer weniger Menschen (öffentlich) rauchen, aber auf der anderen Seite habe ich bei diesem Buch wieder mal bemerkt, wie präsent Zigaretten früher in Romanen (und Filmen) waren. Schon seltsam, was einem manchmal so ins Auge springt, wenn man ein Buch liest …

Insgesamt war „Tod in Toronto“ also ganz nett zu lesen, aber das Einzige, was ich verpasst hätte, wenn ich es nicht ausgeliehen hätte, wäre eine Runde nostalgischer Gedanken gewesen. 😉

[Kurz und knapp] Juliet Blackwell: Secondhand Spirits (A Witchcraft Mystery)

Auf „Secondhand Spirits“ bin ich durch Kiyas Beitrag gestolpert. Da ich das Buch nach seiner Ankunft im Januar noch gar nicht ins Regal geräumt hatte, sprang es mich am Wochenende vom Wohnzimmertisch an, als ich eine Lektüre für meine English-Challenge suchte. Nachdem der Roman dann erst einmal angefangen war, habe ich ihn an zwei Abenden in zwei Nächten durchgelesen. Um euch eine Vorstellung vom Inhalt zu geben, gibt es hier erst einmal den Klappentext:

„Lily Ivory is not your average witch. Her spell-casting powers tend to draw mischievous spiritis while keeping normal humans at a distance. But now her vintage store could give her a chance to make friends in San Francisco.
Lily hopes for a normal life when she opens Aunt Cora’s Closet. With her magical knack for vintage fashion – she can sense vibrations of the past from clothing and jewelry – her store becomes a big hit.
But when a client is murdered and children start disappearing from the Bay Area, Lily may be the only one who can unravel the crime. She tries to keep her identity a secret while investigating, but it’s not easy – especially under the spells of sexy „mythbuster“ Max Carmichael and powerful witch Aidan Rhodes. Will Lily’s witchy ways be forced out of the closet?“

Für mich war die Geschichte rundum ein „Wohlfühlbuch“, dabei unterscheiden sich weder Lily noch ihre Geschichte, ihre Umgebung oder die fantastischen Elementen in diesem Roman groß von einigen anderen Urban-Fantasy-mit-Krimitouch-Veröffentlichungen, die ich gelesen habe. Aber es gelingt Juliet Blackwell die verschiedenen Figuren wirklich liebenswert und angenehm individuell zu beschreiben. Außerdem beinhaltet ihre magische Welt genau den richtigen Schuss Grusel, während das „normale“ San Francisco etwas abgedrehter ist als eine gewöhnliche amerikanische Stadt und somit einen schönen Ausgleich bildet.

Die Autorin hat wirklich ein Händchen dafür Atmosphäre aufzubauen, so dass nicht nur die Stadt toll beschrieben wird (ich weiß nicht warum, aber bei Geschichten, die in San Francisco spielen, klappt das erstaunlich oft), sondern auch Lilys Geschäft mit Vintage-Kleidern, das Café nebenan oder das viktorianische Haus einer älteren Dame, deren Nachbarschaft lange nicht mehr so sicher ist wie vor einigen Jahrzehnten.

Irgendwie war ich mir anhand des Klappentextes sicher, dass sich Lily im Laufe der Geschichte zwischen zwei Männern entscheiden müsste – was zum Glück nicht der Fall ist! Sie fühlt sich zu Max hingezogen, aber so richtig relevant war der Teil der Geschichte nicht, da sich beide wie vernünftige Erwachsene verhalten und  gerade mal die ersten Kennenlernmomente beschrieben werden (sehr angenehm! 🙂 ). Der andere Typ hingegen ist eine mächtige männliche Hexe und – trotz der Hilfe, die er Lily zukommen lässt – irgendwie dubios (und zwar nicht „irgendwie geheimnisvoll attraktiv dubios“, sondern so richtig schön „der hat doch nichts Gutes vor“-suspekt).

Lily ist mir schnell ans Herz gewachsen. Sie hatte es in ihrem Leben nicht leicht, da sie ihre Fähigkeiten als Hexe bislang immer verbergen musste – worin sie nicht sehr gut ist -, aber die Autorin hat auf ein überdramatische Kindheitserinnerungen verzichtet und stachelt stattdessen die Neugierde des Leser durch Andeutungen und bitter-lustige Szenen an. Der Vintage-Shop ist Lilys erster Versuch irgendwo sesshaft zu werden und das führt zum Teil zu wirklich rührenden Bemühungen. So geht sie jeden Morgen in das Café um die Ecke, in der Hoffnung, dass man sie irgendwann beim Aufgeben der Bestellung danach fragt, ob es das Selbe wie immer sein soll, kann sich aber dann nicht dazu durchringen jeden Tag das Gleiche zu bestellen.

An manchen Stellen finde ich den Humor etwas zu bemüht, so läuft Lilys Vertrauter als Hängebauchschwein durch den Laden, aber das stört nicht, weil es genügend wirklich amüsante Szenen und Ideen in diesem Roman gibt. Und mir gefällt die Idee, dass an Secondhandkleidung noch Stimmungen von den Vorbesitzern zurückbleiben und den Träger (positiv) beeinflussen können. Doch vor allem sorgen diverse unaufgelöste Andeutungen dafür, dass ich möglichst schnell weitere Teile der Reihe (bislang gibt es vier Bände) lesen will und die Leseprobe zum zweiten Band, die am Ende von „Secondhand Spirits“ abgedruckt ist, macht auch Lust.

[Kurz und knapp] Don Winslow: Pacific Private

Auf „Pacific Private“ bin ich über eine Rezension von Irina gekommen, und da das Buch demnächst wieder in die Bibliothek zurück muss, habe ich den Roman an diesem Wochenende gelesen. Für den Inhalt muss hier wieder der Klappentext herhalten:

„Boone Daniels lebt, um zu surfen. Es geht ihm gut, riesige Wellen sind angekündigt in Pacific Beach, Kalifornien. Doch dann verwickelt ihn eine attraktive Anwältin in einen Fall, der alles ändert – und ihn in einen Abgrund blicken lässt, den er hinter sich gelassen hatte, als er den Polizeidienst quittierte. Denn während die einen auf die perfekte Welle warten, floriert im Surferparadies der Kinderhandel.“

Die Geschichte beginnt für Boone ganz harmlos, als ihn die Anwältin Petra bittet, eine Zeugin aufzuspüren, die vor Gericht gegen einen Stripclub-Betreiber aussagen soll, der Versicherungsbetrug begangen hat. Doch kurz darauf wird eine Frauenleiche gefunden und es steht fest, dass deutlich mehr hinter der verschwundenen Zeugin steht. Dabei ist der Leser dem Detektiv mehr als eine Nasenlänge voraus, da kleine Passagen immer wieder auf das Schicksal einiger junger Mädchen verweisen, die am Rande der Erdbeerfelder von Kalifornien Tag für Tag missbraucht werden.

Trotz dieses ernsthaften Themas und der wirklich sympathischen Figuren sorgt die Erzählweise in diesem Roman beim Leser für einen gewissen Abstand. Verstärkt wieder dieser Eindruck durch längere Einschübe, in denen auf die Geschichte dieser Region verwiesen wird, auf die Familienhintergründe einzelner Charaktere und vieles mehr. Während diese Einschübe und Perspektivwechsel die Geschichte für Irina anscheinend spannender und temporeicher gemacht haben, fühlte ich mich dadurch immer wieder ausgebremst. Mir kam es vor, als wollte Don Winslow so nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch zeigen, wie gut er recherchiert hat. Ich persönlich mag solche Wissensvermittlung aber lieber in kleineren Häppchen innerhalb der Handlung und nicht als längeren Einschub (gern mal über zehn Seiten), der mich komplett aus der Geschichte reißt.

Insgesamt fand ich den Krimi sehr unterhaltsam und Boone und seine Surfer-Freunde von der „Dawn Patrol“ haben es mir wirklich angetan. Vor allem gegen Ende der Geschichte, als jeder von ihnen schwierige Entscheidungen treffen muss, machte es sich bemerkbar, dass der Autor – trotz der Distanz in der Erzählweise – seine Figuren so stimmig angelegt hat, dass ihre Handlungen kaum vorhersehbar waren, denn jede Entscheidung – egal, ob zum „Guten“ oder zum „Schlechten“ – wäre aufgrund ihrer Geschichte und ihrer Loyalitäten gut begründbar gewesen. Dieser Part von „Pacific Private“ hat mich wirklich begeistert, auch wenn ich die Erzählweise jetzt nicht so umwerfend fand.

[Kurz und knapp] Ursula Poznanski: Fünf

Klappentext:

„Eine Frau liegt tot auf einer Kuhweide. Ermordet. Auf ihren Fußsohlen: eintätowierte Koordinaten. An der bezeichneten Stelle wartet ein grausiger Fund: eine Hand, in Plastikfolie eingeschweißt, und ein Rätsel, dessen Lösung zu einer Box mit einem weiteren abgetrennten Körperteil führt. In einer besonders perfiden Form des Geocachings, der modernen Schnitzeljagd per GPS, jagt ein Mörder das Salzburger Ermittlerduo Beatrice Kaspary und Florin Wenninger von einem Leichenteil zum nächsten. Jeder Zeuge, den sie vernehmen, wird kurz darauf getötet, und die Morde geschehen immer schneller. Den Ermittlern läuft die Zeit davon, sie ahnen, dass erst die letzte Station ihrer Rätselreise das entscheidende Puzzleteil zutage fördern wird …“

Den Roman habe ich gestern – dank einer mehrstündigen Wartezeit beim Arzt – in einem Stück durchgelesen. Seitdem ich „Knochenfinder“ gelesen hattbe, wollte ich herausfinden, ob sich die beiden Geschichten wirklich so ähnlich sind wie hier und da in den Rezensionen angedeutet wird. Zum Glück haben beide Romane bei mir ein komplett anderes Gefühl hinterlassen, so dass ich nicht ständig versucht war zu vergleichen – ich überlege aber seit gestern, ob mich „Knochenfinder“ auch so gut unterhalten hätte, wenn ich „Fünf“ vorher gelesen hätte. Bei „Fünf“ kamen mir die diversen Nebenfiguren deutlich näher, obwohl einige von ihnen auch nur sehr kurze Szenen hatten und zum Teil nicht so relevant für die Geschichte waren, aber sie fühlten sich für mich einfach realer an als beim „Knochenfinder“.

Fasziniert bin ich davon, dass ich inzwischen mehrere Rezensionen gelesen habe, bei denen es hieß, dass der Täter so offensichtlich gewesen wäre. Normalerweise bin ich immer genervt davon, dass ich spätestens nach dem ersten Drittel eines Krimis genau weiß, in welche Richtung die Geschichte geht, aber das war für mich bei „Fünf“ nicht der Fall. Vielleicht lag es an all den Ablenkungen und Nebengeräuschen im Wartezimmer oder einfach daran, dass es Ursula Poznanski gelungen war, für mich weniger ins Auge springende Spuren zu legen. Für mich war das eine erfrischende Abwechslung, dass die Auflösung am Ende zwar keine große Überraschung, aber auch nichts war, was ich von Anfang an schon erahnt habe.

Für mich war „Fünf“ sehr unterhaltsam, ich mochte die Charaktere (zum Teil auch trotz der Häufung von privaten Problemen, die mich sonst vielleicht eher genervt hätten) und die Geocachingbeschreibungen gefielen mir hier auch besser als beim „Knochenfinder“. Irgendwie genau das richtige Buch für den gestrigen Tag … 🙂

[Kurz und knapp] Melanie Lahmer: Knochenfinder

Klappentext: 

Ein Schüler verschwindet spurlos. Wenig später wird in einem Geocaching-Versteck im Rothaargebirge ein Finger gefunden, und an der Schule des Vermissten kursieren brutale Gewaltvideos. Kommissarin Natascha Krüger und ihre Kollegen suchen nach einem Täter – und ahnen nicht, welches grausame Spiel dieser mit ihnen spielt. Denn kurz darauf gibt es einen weiteren Geocaching-Fund …

Theoretisch könnte man fast jeden Krimi unter den Oberbegriff „Suche“ packen, da im Großteil dieser Romane die Suche nach dem Täter im Mittelpunkt steht. Aber ich habe „Knochenfinder“ nicht wegen des Krimianteils für diesen Punkt der Themen-Challenge ausgewählt, sondern wegen der Passagen rund ums Geocaching. Es gelingt Melanie Lahmer, diesen Teil ihrer Geschichte sehr reizvoll zu schildern, gerade in den Szenen, in denen es um Caches geht, bei denen der Suchende auch noch Rätsel zu lösen hat oder sich wie bei einer Schnitzeljagd von Hinweis zu Hinweis bewegt, um am Ende den Cache in die Finger zu bekommen, der die eigentliche „Beute“ darstellt.

Was die restliche Geschichte angeht, so habe ich mich ganz gut unterhalten gefühlt. Kein Roman, der mich mitreißen konnte, aber auch keine Enttäuschung. Die Hauptfigur Natascha Krüger wurde von der Autorin – ebenso wie ihre diversen Kollegen – recht sympathisch angelegt, die Handlung war nicht atemberaubend, hat mich aber immer wieder fesseln können, und ihre Heimat Siegen, wo der Roman spielt, hat Melanie Lahmer sehr liebevoll geschildert. Trotz diverser Details zur Stadt, ihrer Geschichte und ihrer Umgebung hatte ich nicht das Gefühl, dass ich hier einen Regionalkrimi in der Hand hätte – was jetzt vermutlich zu einer Diskussion über die Definition von Regionalkrimi führen könnte. 😉 Stattdessen hatte ich den angenehmen Eindruck, dass da jemand über etwas Vertrautes schreibt, ohne damit zu übertreiben.

Doch bei all den netten Charakteren und den persönlichen Szenen (zum Beispiel zwischen Natascha und ihrem dreibeinigen Kater Fritz oder die, in denen der Leser mehr über das Familienleben von Nataschas Vorgesetztem Winterberg erfährt), fehlte mir das richtige Mitratenkönnen bei diesem Krimi. Es gab eine Menge Personen, die nur kurze Auftritte hatten, und obwohl ich das Buch an einem Tag gelesen habe, gab es immer wieder Momente, in denen ich zurückblättern musste, weil ich mir nicht mehr sicher war, ob ich jetzt die richtige Figur dem richtigen Gespräch zuordnete – und das passiert mir sonst wirklich sehr selten. Bei all der Masse an Dialogen, Wiederholungen von Informationen, Figuren und mehr oder weniger relevanten Hinweisen und Überlegungen blieben bei mir zwar viele Eindrücke zurück, aber vieles davon war nicht greifbar genug, um den Charakteren genug Profil zu verleihen oder mir das Gefühl zu geben, ich könnte mitermitteln.

Und am Ende empfand ich den Täter und sein Motiv als unglaublich unbefriedigend. Ich muss als Leser nicht unbedingt die Gründe für ein Verbrechen nachvollziehen können, aber ich erwarte vom Autor, dass er mir glaubhaft vermittelt, dass der Täter aus einer bestimmten Motivation heraus handelt. Und egal, wie gestört, besessen, wütend, dumm oder was auch immer der Verbrecher ist, ich mag am Ende einer Geschichte nicht dasitzen und mich fragen, ob das wirklich alles gewesen sein soll. Selbst wenn es vielleicht realistischer ist, dass ein Motiv für einen Außenstehenden nicht stimmig zu sein scheint, so sollte es in einem Krimi, bei dem einige Passagen auch aus der Sicht des Täters geschrieben sind, für den Leser nachvollziehbar sein.

Trotz dieses für mich frustrierenden Endes ist „Knochenfinder“ ein solides Debüt – und ich hoffe sehr, dass es irgendwann einen zweiten Roman von Melanie Lahmer geben wird, der zeigt, dass sie nicht nur realistische Ermittlungen, interessante Details über diverse Themengebiete und sympathische Charaktere präsentieren kann, sondern auch eine mitreißendere Handlung mit einem überzeugenderen Bösewicht.

Nachtrag: Beim Thema „Geocaching“ kommt mir zur Zeit übrigens als erstes „Fünf“ von Ursula Poznanski in den Sinn (welches ich hoffentlich auch bald lesen kann). Ich weiß nicht, ob es Zufall ist, dass zwei Romane mit diesem Thema so zeitnah veröffentlicht wurden, finde es aber interessant, dass Melanie Lahmer am Ende ihres Buches einen recht deutlichen Verweis auf „Erebos“ eingebaut hat. 😉

[Kurz und knapp] Richard Russo: Diese alte Sehnsucht

Über dieses Buch bin ich gestolpert, als Ulrike Rudolph von den Seitenspinnerinnen es auf ihrem Blog erwähnte. Sie meinte, dass sie bei der Geschichte hätte weinen müssen, obwohl es „‚eigentlich‘ sehr leicht geschrieben und überwiegend tiefsinnig lustig ist“. Diese Aussage sowie die Tatsache, dass der Roman zum Großteil auf Cape Cod spielt (manche Schauplätze üben einfach eine vorhersehbaren Zauber auf mich aus), hat mich dazu veranlasst, den Titel in der Bibliothek vorzumerken.

Als das Buch dann bei mir ankam, habe ich schnell reingelesen und der Anfang gefiel mir. Trotzdem blieb der Roman fast drei Monate liegen – und wenn ich ihn nicht morgen zur Bibliothek bringen müsste, dann würde er vermutlich immer noch im Regal ruhen und darauf warten, dass ich ihn zum unzähligen Mal erneut in die Hand nehme. Dabei gefällt mir Richard Russos Erzählweise: Es gelingt ihm, dass ich gemeinsam mit Griffin den Weg nach Cape Cod nehme und Szenen seiner Kindheit und seiner Ehe durchlebe.

Griffin fährt in diesem Roman zweimal nach Cape Cod und beide Male zu einer Hochzeit. Die erste Reise löst bei ihm mit Mitte Fünfzig die Erkenntnis aus, dass seine Eltern einen wesentlich größeren Einfluss auf sein Leben hatten, als ihm bislang bewusst war. Außerdem hat sein Verhältnis zu seinen Eltern dafür gesorgt, dass es auch in seiner eigenen Ehe zu einer Entwicklung gekommen war, die weder ihn noch seine Frau Joy besonders glücklich macht. Für mich als Leser war das Buch anfangs recht deprimierend, obwohl es wirklich leicht geschrieben und amüsant ist.

Erst nach der Hälfte der Geschichte, als Griffin sich ein Jahr später auf den Weg zur zweiten Hochzeit macht und man die Entwicklung spürt, die er (und sein Umfeld) in den letzten Monaten durchgemacht haben, fühlte sich dieser Roman für mich „gut“ an. Ab diesem Zeitpunkt wirkt es, als ob sich Griffin so langsam mit seinen (inzwischen verstorbenen) Eltern anfreunden und sie gerade deshalb in gewisser Weise loslassen könnte. Er – und damit auch ich als Leser – ist am Ende der Geschichte deutlich zufriedener und scheint auf dem richtigen Weg zu sein.

Und obwohl die beiden Romane eigentlich so gut wie keine Gemeinsamkeiten haben, hat mich „Diese alte Sehnsucht“ beim Lesen immer wieder an „Wonder Boys“ von Michael Chabon erinnert – vielleicht, weil sich die beiden Hauptfiguren dieser Bücher so sehr verrannt haben und in ihrem Leben an einem Punkt angelangt sind, bei dem auf der Hand liegt, dass etwas nicht stimmt, aber keiner von beiden in der Lage ist, sich aus seiner aussichtslosen Situation zu befreien. Beide verharren lange Zeit in ihrer – wenn auch sehr unterschiedlichen – Art der Selbstzerstörung, und es bedarf erst einschneidender Impulse von außen, damit die beiden Herren ihre Scheuklappen abnehmen und sich aktiv darum bemühen, ihr Leben glücklicher zu gestalten.

Doch während ich „Wonder Boys“ als außenstehende Betrachterin genossen habe (und ausnahmsweise mal zugeben muss, dass mir die Verfilmung besser gefällt als der Roman), hat mich „Diese alte Sehnsucht“ immer wieder an meine eigene Familie und an so manche Eigenart meiner Eltern denken lassen. So lässt mich die Geschichte etwas zwiegespalten und „aus dem Lot“ zurück, auch wenn ich die Geschehnisse rund um die zweite Hochzeit (und den vorhergehenden Probetermin mit all seinen Katastrophen *g*) genossen habe. Es passiert selten, dass ich mir einen Roman gut als Verfilmung vorstellen könnte, aber hier ist das der Fall. Und ich glaube, dass ich mich von einem Film weniger persönlich berührt fühlen würde als von dem Roman und stattdessen die Figuren, die verschiedenen Szenen und die liebevollen kleinen Details besser würdigen könnte.

[Kurz und knapp] Jason Lethcoe: Der mysteriöse Mr. Spines – Wings

„Wings“ ist der erste Band der dreiteilligen Reihe um „Den mysteriösen Mr. Spines“ und da ich die „Benjamin Piff“-Bücher von Jason Lethcoe so gern mochte, habe ich mir das Buch zum Antesten aus der Bibliothek mitgenommen. Nun bin ich aber nicht sicher, ob ich weiterlesen soll, denn so ganz konnte mich die Geschichte nicht befriedigen. Für die Inhaltsangabe bemühe ich dieses Mal die Verlagsseite:

Es gibt Welten, von denen wir nicht die geringste Ahnung haben.Welten,
die uns nicht einmal in unseren kühnsten Träumen einfallen würden. Und
die doch mit unglaublichen Kräften unser Leben beherrschen – und
unseren Tod!

Edward, gerade mal 14 Jahre alt, gilt als
Sonderling: Er stottert, ist eine fast 2 m lange „Bohnenstange“, baut am
liebsten Kartenhäuser – und dann ist da diese merkwürdige Stelle auf
seinem Rücken, die juckt und juckt … bis ihm eines Tages schwarze Flügel
wachsen! Von diesem Moment an ist nichts mehr wie es einmal war.

Auf
der Flucht vor Whiplash Scruggs, der es auf seine Flügel abgesehen hat,
bekommt Edward unerwartet Unterstützung von dem mysteriösen Mr. Spines.
Mit ihm taucht er ein in eine unbekannte Welt: die Welt nach dem Tod,
die von einem abgrundtief bösen Geschöpf beherrscht wird –. dem Schakal!
Ob Edward tatsächlich der Sohn eines gefallenen Engels und damit der
prophezeite Erlöser ist? Er selbst hat vorerst nur ein Ziel: seine
Mutter aus den Klauen des Schakals zu befreien …

Edward finde ich nicht unsympathisch, aber so richtig ans Herz gewachsen ist er mir noch nicht. Außerdem hat mich der Anfang der Geschichte zu sehr an die „Benjamin Piff“-Bücher erinnert, denn auch Edward ist ein Waisenkind und lebt in einer Einrichtung, die alles andere als kinderfreundlich ist. Dafür sagen mir Jason Lethcoes Ideen rund um die (gefallenen) Engel sehr zu! Er bemüht sich, die verschiedenen Figuren nicht zu direkt beim Namen zu nennen, aber trotzdem liegt schnell auf der Hand, wer sich hinter dem „Schakal“ und anderen gefallenen Wesen verbirgt.

Und während der Schakal und seine Getreuen absolut böse und sadistisch sind, gibt es auch einige wenige „Gefallene“, die sich noch einen guten Kern bewahrt haben. Ihnen ist es noch möglich, Wärme, Zuneigung, Liebe und Mitleid zu spüren, und sie kämpfen mit allen Mitteln gegen die Veränderung, die die Verbannung aus ihrer Welt – „Woodbine“ genannt – mit sich bringen. Und auch „Woodbine“ wird von Jason Lethcoe sehr liebevoll beschrieben – zumindest in den wenigen Passagen, in denen dieser Ort bislang vorgekommen ist.

Alles in allem würde ich der Reihe aufgrund der fantastischen Ideen des Autors eine weiter Chance geben, wenn mich nicht gerade das Ende so enttäuscht hätte. Für mich fühlt es sich an, als ob ich bislang nur einen ausschweifenden Prolog gelesen hätte, der am Ende ausläuft, bevor irgendetwas Relevantes passieren kann. Und ich kann nicht mal der Veröffentlichungspolitik des deutschen Verlags die Schuld geben, weil das auch im Original eine dreiteilige Reihe ist. So kommt es mir vor, als ob mich Jason Lethcoe als Leser in Stich gelassen hätte. Als es endlich richtig interessant wird, bricht die Geschichte ab und lässt mich dumm dastehen – und auch wenn das keine besonders erwachsene Reaktion ist, so habe ich jetzt das Bedürfnis, zu schmollen.

Mal gucken, ob sich das in den nächsten Wochen noch ändert und ich doch noch einen Versuch mit den folgenden zwei Bänden starte. 😉

[Kurz und knapp] Laura Lee Guhrke: Ich muss Sie küssen, Miss Dove

Im März hatte ich mir zu „Secret Desires of a Gentleman“ von Laura Lee Guhrke aufgeschrieben:

„Mehr als drei Anläufe und ich habe es dann doch noch gelesen. Die Zeit liegt mir wirklich nicht – zumindest nicht in dieser Konstellation. Ich mag Maria irgendwie, Phillip hingegen ist mir zu sehr Snob – aber die Schlussszene ist trotzdem *hach*.“

Wenn die Schlussszene nicht gewesen wäre und wenn ich nicht die eine oder andere Nebenfigur gemocht hätte, hätte mir Irina nicht auch noch einen weiteren Band der „Girl Bachelor Chronicles“ aufs Auge drü auf den Ausleihstapel packen können. So aber habe ich gestern Abend zu „Ich muss Sie küssen, Miss Dove“ gegriffen und mich wunderbar bei dem Buch amüsiert.

Klappentext (von mir um zwei Sätze gekürzt):

Eine bessere Sekretärin als Miss Emmaline Dove kann sich der Verleger Harry Marlowe nicht wünschen. Zwar ist sie für seinen Geschmack viel zu sittsam und bieder – aber äußerst zuverlässig! Bis Harry sich weigert, Emmas Ratgeber für Etikette zu veröffentlichen und sie gekränkt fristlos kündigt. Als er sie zu Hause aufsucht, um sie zur Rede zu stellen, erlebt er die Überraschung seines Lebens: Privat ist Emma wie verwandelt. Plötzlich steht eine temperamentvolle, lebenslustige und überaus attraktive Frau vor ihm.

Auch hier geht es um die Liebe zwischen einem Adeligen und einer ehrbaren jungen Frau, die nicht von Stand ist und dafür ihren Lebensunterhalt selber verdienen muss, aber hier kam mir die Beziehung viel natürlicher vor als bei Maria und Phillip. Außerdem mochte ich die Dialoge in dieser Geschichte deutlich lieber, weil sie amüsanter waren und nicht – wie bei „Secret Desires of a Gentleman“ – von einer gemeinsamen Vergangenheit vergiftet.

Bei „Ich muss Sie küssen, Miss Dove“ (Oh, ich hasse solche Titel! Den englischen, „And Then He Kissed Her“, finde ich viel netter …) fand ich die Zeit (die Geschichte spielt 1893 in London) viel schöner beschrieben. Hier wurden die Probleme einer veralteten Adelsgesellschaft, die sich auf der einen Seite an ihre Traditionen klammert, aber auf der anderen Seite einen neuen Weg finden muss, um ihr Leben und ihre Besitztümer zu finanzieren in all den kleinen Nebenbemerkungen viel deutlicher. Während mit Emma und ihren Kolumnen gezeigt wird, wie schwierig es für die Frauen in dieser Zeit war, den richtigen Weg zwischen Etikette und Einkommen zu finden.

Der Rest der Handlung ist – wie es sich gehört – sehr vorhersehbar, aber durch die sympathischen Figuren, diverse amüsante Szenen und Emmas ungewöhnliche Vorlieben für exotische Geschichten und Einrichtungselemente wurde es wirklich unterhaltsam. Die perfekte Liebesgeschichte für einen viel zu warmen Abend, an dem man einfach nur leichte Unterhaltung sucht.

[Kurz und knapp] Ilona Andrews: Stadt der Finsternis 1 – Die Nacht der Magie

Klappentext:

Kate Daniels verdient ihr Geld damit, die Auswüchse der magischen Wellen, die Atlanta von Zeit zu Zeit heimsuchen, aufzuspüren und zu beseitigen. Ihr Leben nimmt jedoch eine drastische Wende, als ihr bester Freund Greg ermordet wird. Bei der Suche nach dem Täter stößt Kate auf Vampire und andere finstere Kreaturen. Hat womöglich der charismatische Curran, der Anführer der Gestaltwandler, etwas mit den verschwörerischen Umtrieben zu tun?

Heute gibt es hier keine „richtige Rezension“, sondern nur einen kurzen und knappen Leseeindruck. Mir war nämlich gesagt worden, dass ich in letzter Zeit viel zu wenig „Buch“ auf meinem „Buchblog“ habe – und das ist nun der Versuch, es zu ändern. 😉

„Die Nacht der Magie“ war eine Leihgabe von Irina (ja, noch eine – und ich habe da noch ein paar Liebesromane von ihr, die vielleicht ihren Weg auf den Blog schaffen werden) und hat mir grundsätzlich gut gefallen. Eigentlich hat der Roman alles, was ich an einer Urban-Fantasy-Geschichte mag – vor allem reizte mich die Idee mit der „in Wellen“ auftauchenden Magie, aber trotzdem haben mich beim Lesen ein paar Kleinigkeiten gestört:

Kate Daniels ist eine toughe Heldin, die sich in ihrer (magischen) Welt zu behaupten weiß, …
… aber natürlich gibt es ein riesiges Geheimnis in ihrer Vergangenheit.

Es gibt gleich zu Beginn der Geschichte einen richtig netten Mann, der sich für Kate interessiert, obwohl sie doch so „unweiblich“ wirkt, …
… aber jeder Leser kann auf den ersten Blick davon ausgehen, dass seine Bemühungen zu keiner Beziehung führen werden.

Dafür gibt es einen anderen Mann, der zwar gut aussieht, aber saumäßige Manieren an den Tag legt, …
… und auch hier ist abzusehen, dass Kate schnell Interesse an ihm entwickelt.

Kate ist eigentlich eine Einzelgängerin, …
… aber natürlich kommt es irgendwann dazu, dass sie auf eine (zwar starke und mutige, aber auch) deutlich unerfahrenere und jüngere Person „aufpassen“ muss.

Doch vor allem ärgert es mich, dass die grundsätzliche Frage nach dem Mörder von Kates Freund und Mentor Greg sowie nach den Hintergründen dieser Tat eigentlich spannend hätte sein können, …
… wenn die Autoren (hinter dem Pseudonym „Ilona Andrews“ verbirgt sich ein Autorenpaar) nicht gleich zu Beginn einen unübersehbaren Hinweis eingebaut hätten, der vom Leser gar nicht ignoriert werden kann!

Kate hingegen ist so mit ihren Ermittlungen beschäftigt, dass sie diesen Hinweis nicht als solchen wahrnimmt. Dieser Umstand funktioniert zwar innerhalb der Geschichte, ist aber eben für mich als Leser wirklich frustrierend. Mir wäre es deutlich lieber gewesen, wenn es diesen Hinweis nicht gegeben hätte, so dass ich Stück für Stück mit Kate zusammen meine Schlüsse hätte ziehen können.

Trotzdem muss ich zugeben, dass mir die Geschichte und die Charaktere eigentlich sehr gut gefallen haben. Letztendlich komme ich doch immer wieder zu dem Schluss, dass ich schlagkräftigere Figuren sowie mehr Action- und weniger Bettszenen in Urban-Fantasy-Geschichten bevorzuge, vor allem, wenn der Rest der Handlung auch noch gut geschrieben und in eine reizvolle Welt eingebaut ist. Wieder ein Serienauftakt, der mich nicht umgehauen hat, aber bei dem ich andererseits auch nichts dagegen hätte, wenn ich noch weitere Teile der Reihe in die Finger bekäme.