Mellis 24-h-read-a-thon: Fazit

So, mit einem Tag Abstand mag ich auch noch einen Rückblick über den read-a-thon schreiben und Mellis Abschlussfragen beantworten. 🙂 Ich habe in diesen Stunden zehn Titel geschafft – und mich sehr darüber gefreut, dass meine Konzentration auch noch reichte, um diesen auch gerecht zu werden. Wobei meine Lesereihenfolge auch ganz gut gewählt war:

Titel 1: Deborah Crombie – Wen die Erinnerung trügt
Dieser Band müsste der inzwischen zehnte Kriminalroman aus der Reihe der Autorin rund um Duncan Kincaid und Gemma James sein – und auch wenn die Qualität im Laufe der Jahr hier und da schwankte, so liefert die Autorin immer ganz besonders gute Geschichten, die mich schnell in ihren Bann ziehen. Auch „Wen die Erinnerung trügt“ hat mich gleich so sehr gefesselt, dass ich es kaum aus der Hand legen mochte, um nach den Challenges zu gucken. Es war schön zu sehen, wie es mit den beiden Hauptfiguren weitergeht – und ich habe es genossen, endlich mal wieder einen Krimi zu lesen, bei dem mir die Lösung nicht auf den ersten Seiten entgegensprang. Nun hätte ich Lust auch die anderen Romane aus der Reihe zu lesen, aber … na ja, ihr wisst ja … die sind in Umzugkartons!

Titel 2: Alan Bennett – Die souveräne Leserin
Hach, das war so richtig schön, um nach dem Krimi wieder etwas abzuschalten. Leichte und amüsante Lektüre und genau richtig, um im Hinterkopf noch ein bisschen bei Kincaid und Gemma zu bleiben. Bei Amazon kritisierte jemand, dass das Buch auf eine Auflistung von Autoren und Romanen hinausläuft – ich fürchte, die Person war nicht in der Lage das Umfeld und die Zusammenhänge so zu genießen wie ich es tat. Die Vorstellung von der lesenden Queen und den Auswirkungen auf ihr Umfeld, haben mir ebenso gut gefallen, wie die Ideen und Gedanken rund ums Lesen, die Bücher und das Schreiben. 🙂 Und obwohl ich sonst kein Mensch für Zitate bin, so habe ich mir an einem Punkt einen Merkzettel in den Band gelegt:

„[…] aber Informieren ist nicht gleich Lesen. Es ist im Grund sogar der Gegenpol des Lesens. Information ist kurz, bündig und sachlich. Lesen ist ungeordnet, diskursiv und eine ständige Einladung. Information schließt ein Thema ab, Lesen eröffnet es.“ (S. 22)

Titel 3: Nora Roberts – Abendstern
Über das Buch hatte ich schon mal was geschrieben, es ist der Auftakt der Nacht-Trilogie. Für mich entspricht die Geschichte einer Mischung aus Nora Roberts MacKades-Geschichten und ihrer Schwestern-Trilogie, nett, vorhersehbar und vor allem genieße ich die Atmosphäre.

Titel 4: Nora Roberts – Nachtflamme
Beim zweiten Band dieser Reihe machte sich meine Müdigkeit positiv bemerkbar, denn so langsam fiel mir wieder auf, dass ich es eigentlich lieber mag, wenn sich die Autorin auf nur einen kleinen Hauch „Übernatürliches“ beschränkt. Früher hat sie sich auf Träume, Geister und Stimmungen beschränkt, nun gibt es Dämonen, die ganze Kleinstädte terrorisieren … Trotzdem war es nett zu lesen und mein innerer Kritiker hat sich im Zaum halten lassen.

Titel 5: Nora Roberts – Morgenlied
Der letzte Band der Trilogie musste natürlich gleich im Anschluss verschlungen werden. 😉 Während sich Nora Roberts immer mehr auf Dämonologie *ähm* konzentrierte, habe ich mich bemüht so interessante Pläne, wie die Einfuhr von 1,5 Liter Blut in die örtliche Wasserversorgung (oh, und die Bierzapfanlage des Bowlingcenters!) zu überlesen – und mich weiter auf die Atmosphäre und die sympathischen (Neben-)figuren konzentriert. Aber ich muss zugeben, dass ich diesen Band doch gern mal verkatzt oder beim „Unsinn lesen mit Irina“ wiederfinden würde. *dumdidum*

Titel 6: David Petersen – Mouse Guard (Comic)
Da meine Augen so langsam keine kleinen Buchstaben mehr sehen wollten, habe ich dann zu „Mouse Guard“ gegriffen, einem Comic, den mir mein Mann schon seit einiger Zeit ans Herz legt. Vielleicht liegt es an David Petersens Studienschwerpunkt „Druckgrafik“ das seine Zeichnungen so ungewöhnlich sind, aber mir haben die schon fast an ein Bilderbuch erinnernden Darstellungen gut gefallen. Sehr atmosphärisch beschreibt er die Abenteuer der Mäuse in einer mittelalterlichen Umgebung. Die Wachen, die eigentlich gegründet wurden, um den Mäusen gegen Raubtieren zur Seite zu stehen, müssen sich in diesem Band mit Verrat innerhalb der eigenen Reihen auseinandersetzen. Ungewöhnlich, düster, spannend – und ich will unbedingt auch den nächsten Band haben! 🙂

Titel 7: Atsushi Kamijo – Eight 1 (Manga)
Hach, auf diesen Band habe ich mich schon lange gefreut. Ich habe diesen Manga Anfang letzten Jahres bei der Arbeit gelesen. Atsushi Kamijo setzt eine ungewöhnliche Abschlussklasse in Verbindung mit einem Vorfall, den es einige Monate zuvor bei einem illegalen Skateboard-Rennen gegeben hatte – und bei dem einer der Mitschüler aus dieser Klasse ums Leben kam. Mir hatten diese Andeutungen so gut gefallen, dass ich im Herbst die Gelegenheit ergriffen und zugeschlagen hatte, als ich den Band in einem Comicladen fand.

Titel 8: Atsushi Kamijo – Eight 2 (Manga)
Im zweiten Band bekommt die Geschichte etwas mehr Struktur, doch noch immer geht es für die meisten Figuren darum herauszufinden, welche Verbindung zwischen dem verstorbenen Masato und dem neuen Mitschüler Eito besteht. Tja, und ich habe während des Lesens mal wieder gemerkt, dass ich so eine etwas düstere Grundidee mit vielen Rätseln wirklich mag!

Titel 9: Atsushi Kamijo – Eight 3 (Manga)
Obwohl mir der Teil auch noch gefiel, war ich etwas enttäuscht, weil sich die Geschichte kaum noch um das illegale Rennen und die Hintergründe dazu drehte. Statt dessen wurden mir Bandenrivalitäten und – für mich – unnötige Prügeleien geboten. Aber immer noch mochte ich die Charaktere und habe mir meine Gedanken um die verschiedenen Verbindungen gemacht.

Titel 10: Atsushi Kamijo – Eight 4 (Manga)
In diesem Band wird klar, dass der Autor wohl selber den Faden in seiner Geschichte verloren hat. Ich lese ja die Taschenbuchausgabe, während in Japan erst einmal einzelne Kapitel in einem Magazin veröffentlicht wurden. Trotzdem wunderte ich mich darüber, dass ich nach der Hälfte des vierten Manga lesen musste, dass an diesem Punkt die Serie erst einmal eingestellt wurde, und der Zeichner bekam dann die Möglichkeit für die TB-Ausgaben noch einen Schluss anzuhängen. Hier gibt es einen deutlichen Bruch in der Geschichte, die Zeichnungen sind zwar ab hier atmosphärischer und von höherer Qualität, aber dafür passt die Handlung von der Stimmung her kaum noch zu den ersten drei Teilen. Wenn ich die Reihe noch einmal lese (und das werde ich bestimmt tun), dann verzichte ich auf die zweite Hälfte des vierten Bandes – und mache mir lieber meine eigenen Gedanken über die Hintergründe. Bei Manga bin ich da auch mal bereit milde mit so einem Bruch umzugehen, solange mir die Geschichte genügend Raum bietet, damit meine Fantasie sich entfalten kann. Und obwohl ich das wohl nie umsetzen werden, so hat „Eight“ dafür gesorgt, dass mir seit gestern Morgen eine eigene Geschichte im Kopf herumspukt.

 

Mellis Abschlussfragen:
1. Welche war die entmutigenste Stunde für dich?
So zwischen 21.30 Uhr und 22.30 Uhr fing ich eindeutig an zu schwächeln. Um diese Zeit werde ich auch sonst immer müde und mein Buch hatte ich schon mal gelesen, so dass mich die Neugierde auch nicht über den toten Punkt bringen konnte. Danach ging es dann deutlich wieder aufwärts.

2. Kannst du ein paar interessante Bücher vorschlagen, die sich die anderen Teilnehmer für das nächste Mal vormerken sollten?
Da das doch sehr vom Geschmack der Personen abhängt, kann ich höchstens allgemein vorschlagen, dass man sich die „leichteren“ Sachen für den Sonntagmorgen aufhebt, wenn der Kopf schon voll ist mit Wörtern und Geschichten.

3. Hast du ein paar Vorschläge zur Verbesserung des Read-a-Thons?
Hm … ja! 😉 Ich habe mich viel auf anderen Blogs rumgetrieben und hatte das Gefühl, dass das Zählen von Seiten und „geschafften“ Büchern einige Leute runtergezogen hat. Es liest nun mal nicht jeder gleichschnell und zu sehen, dass andere in der gleichen Zeit deutlich mehr Seiten bewältigen, scheint zu Frustration zu führen.

Wie wäre es, wenn die Hauptgewinne also nicht für diejenigen ausgelost werden, die die größte „Leistung“ erbracht haben, sondern allgemein unter denjenigen, die teilgenommen haben. Oder, wenn es Eingrenzungskriterien geben soll, dann vielleicht unter den Teilnehmern, die sich darum bemüht haben mit anderen zu kommunizieren und die die Challenges mitgemacht haben (was immer auf „Kosten“ der Lesezahl ging). Ich bin mir sicher, dass alle ihren Spaß hatten – aber bei mir habe ich festgestellt, dass die Blogs für mich am interessantesten waren, auf denen ich mitlesen konnte, wie sich die anderen fühlten. Eben die Blogs, auf denen ich mehr zu sehen bekam als eine reine Statistik.

Wenn es mir nur um das Lesen ginge, so würde ich an einem normalen Wochenende theoretisch genauso viel lesen können, ohne dabei auf meinen Schlaf zu verzichten. Aber so ein read-a-thon soll doch auch dem Austausch dienen und dann sollte man auch mal eine Stunde einfach auf den Blogs stöbern können, ohne das Gefühl zu haben zu „versagen“.

Auch die Challenges müssten – für meinen Geschmack – etwas weniger zeitaufwendig gestaltet werden. Ich gebe zu, dass ich Melli (und Seychella) um diese Aufgabe nicht beneidet habe – und mir haben die Challenges auch wirklich Spaß gemacht! Aber wenn mir eine Aufgabe zuviel für mein müdes Gehirn wurde oder wenn mein Buch so viel verlockender war, als das Stöbern in meiner Erinnerung nach zehn bis fünfzehn Autorennamen oder Titeln, dann habe ich nicht mitgemacht. Ein paar Antworten weniger zu verlangen wären vielleicht schon hilfreich. 🙂

Oh, und noch etwas hat „unnötig“ Zeit gekostet: Das Aussuchen der Buchgewinne aus der Liste! Hey, ich will mich definitiv nicht über meine Gewinne beschweren! *hüpf* Aber ich musste mich ja entscheiden bevor die nächste Challenge beginnt, also konnte ich das Gucken nach den Inhalten gar nicht aufschieben … Äh, was ich sagen will ist: Vielleicht könnte man beim nächsten Mal für eine Challenge schon den Gewinn festlegen – und dann kann man sich ja selber überlegen, ob man teilnehmen will, um dabei zu sein oder um zu gewinnen. 😉

4. Was hat deiner Meinung nach am besten geklappt beim Read-a-Thon?
Auf Mellis Seite das Einstellen der aktuellen Beiträge – auch wenn ihr armer Blog bei dem überraschenden Ansturm etwas in die Knie ging – und ihre Vorbereitungen waren beeindruckend! 🙂

Auf meiner Seite die gemischte Auswahl an Büchern. >g<

5. Wieviele Bücher hast du gelesen?
Inklusive Comic und Manga sind es zehn Stück geworden!
(siehe Abschlussbericht von Sonntagmorgen)

6. Welche Bücher hast du alle gelesen?
(siehe oben)

7. Welches Buch hat dir am besten gefallen?
„Wen die Erinnerung trügt“ von Deborah Crombie – aber auf den Titel hatte ich auch die meisten Erwartungen gesetzt. 🙂

8. Und welches am wenigsten?
Der vierte Eight-Band von Atsushi Kamijo – da hat der Mangaka einfach viel zu wenig aus der Geschichte gemacht und die Auflösung war enttäuschend.

9. Wie wahrscheinlich ist deine Teilnahme am nächsten Read-a-Thon?
Keine Ahnung. *g* Dieser Read-a-Thon hat Spaß gemacht und mich dazu gebracht meine aktuellen Lesegewohnheiten mal wieder unter die Lupe zu nehmen. Ich habe es so richtig genossen, dass ich mir den Freiraum geschaffen habe, um einfach zu lesen. Sonst habe ich ja dann doch eher noch den Alltag im Hinterkopf oder lese weniger zum Vergnügen und muss deswegen mit mehr „Verstand“ dabei sein.

Aber letztendlich war ich auch ein wenig im Zwiespalt zwischen meinem Bedürfnis zu lesen und meiner Lust mich mit den anderen Teilnehmer auszutauschen. Mein Wecker, der mich daran erinnerte, dass die nächste Challenge anstehen könnte, hat mich nicht selten aus einer spannenden Szene herausgerissen.

Es war eine spannende, lustige und interessante Erfahrung, die ich nicht missen möchte – aber ob ich noch einmal als Teilnehmer mitmache, werde ich dann wohl eher spontan entscheiden, wenn Melli einen neuen Termin ansetzt. 😉 Aber selbst wenn ich nicht die Nacht durchlese, so werde ich doch bestimmt beim nächsten Mal wieder interessiert auf allen Blogs stöbern und gucken, wie der read-a-thon so für die anderen verläuft. 🙂

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