Michelle Harrison: Elfenseele – Zwischen den Nebeln

Mit „Elfenseele – Zwischen den Nebeln“ veröffentlicht der Loewe-Verlag den zweiten Band von Michelle Harrison. Über „Hinter dem Augenblick“ hatte ich ja schon im Dezember geschrieben und da mir das Buch so gut gefallen hatte, musste ich natürlich auch die Fortsetzung lesen! Im ersten Teil stand Tanya im Mittelpunkt, ein Mädchen, dass mit der Gabe gesegnet (oder sollte man besser sagen verflucht) war Feen und Elfen sehen zu können. Aufgrund dieser Fähigkeit geriet sie immer wieder in Schwierigkeiten, lernte aber auch einige Menschen kenne, die ebenfalls die übernatürlichen Wesen sehen konnten – und ihr helfen wollten. Rowan „Red“ Fox zum Beispiel hat Tanya viel darüber beigebracht, wie sie sich vor den Übergriff der Feen und Elfen schützen könnte.

Am Ende von „Hinter dem Augenblick“ gelang es Red nach einer dramatischen Auseinandersetzung mit dem „kleinen Volk“ sogar das Elfenreich zu betreten, etwas, was sie schon seit über einem Jahr versuchte. Damals musste Red nach einem Autounfall, der ihre Eltern das Leben kostete, mit ihrem kleinen Bruder zusammen in einem Heim leben. Als dort Kinder verschwinden und durch Wechselbälger ersetzt werden, versucht Red alles, um ihren Bruder James zu beschützen – doch vergeblich!

Nachdem James von den Feen geraubt wurde, sammelt seine Schwester so viel Informationen wie möglich über die übernatürlichen Wesen und findet heraus, dass sie vielleicht eine kleine Chance haben könnte, ihren Bruder aus dem Elfenreich zu befreien. Doch dafür muss sie selber in diese magische Welt gelangen. Als ihr das letztendlich gelingt, fällt sie der Heckenhexe in die Hände, die ihre ganz eigenen unheimlichen Pläne mit dem Mädchen hat.

Mir gefiel „Zwischen den Nebeln“ noch besser als der erste Teil, da sich die Autorin noch mehr auf die düsteren Seiten der britischen Volksmärchen konzentriert hat. Zwar wird der eine oder andere Teil von Reds Aufgabe im Feenreich etwas einfach gelöst, aber dafür werden die Charaktere vielschichtiger beschrieben und der Hintergrund des Mädchens wird schön ausgearbeitet. Im Vergleich zu Tanya, deren Leben doch bislang immer sehr glatt verlief, zeigt Red viel mehr unterschiedliche Seiten ihres Charakters. Sie ist durch das Leben auf der Straße misstrauisch geworden, wirkt manchmal hart und erschreckend skrupellos – und wird doch die ganze Zeit nur von ihrer Liebe zu ihrem kleinen Bruder angetrieben.

Auch Tanya und Fabian wird in diesem Buch wieder eine Rolle zugestanden, da neben dem magischen Reich auch wieder das Herrenhaus Elvesden Manor zum Schauplatz der Geschichte wird – und ich sollte noch erwähnen, dass die Handlung auch verständlich ist, wenn man „Hinter dem Augenblick“ nicht gelesen hat, wobei so einige Anspielungen mit diesem Vorwissen eher zu genießen sind. Insgesamt bietet „Zwischen den Nebeln“ eine schöne Mischung aus traurigen Geschehnissen, fantastischen Elemente, niedlichen, bedrohlichen und hilfsbereiten magischen Wesen und vielen kleinen amüsanten Szenen.

Wenn es der Autorin gelingt diese Qualität zu halten (oder gar noch besser zu werden) und weiterhin so schöne und märchenhafte Geschichten zu erzählen, dann freu ich mich jetzt schon auf alle noch kommenden Romane von Michelle Harrison.

10 Kommentare

  1. Oo das klingt verdammt danach, als müsste ich die Reihe zum wiederholten Mal auf meinen Wunschzettel setzen, nachdem ich das Interesse daran irgendwie verloren hatte, bringt mich deine Rezi jetzt wieder dazu sie unbedingt lesen zu wollen ^^

  2. hm klingt reizvoll… vielleicht in der Zukunft, wenn mein TuB irgendwo unterhalb von 100 angesiedelt ist 😀

  3. @Kari: Mir hatte die beiden Bücher wirklich gut gefallen. Und nachdem ich nun den zweiten Teil in meinem Besitz habe (der erst Band war aus der Bibliothek geliehen), werde ich wohl der Versuchung nicht wiederstehen können und den ersten Roman demnächst nachkaufen.

    @Natira: TuB unter 100? Ohje, dann wird das wohl nichts. *g* Aber vielleicht guckst du mal in der Bibliothek … 😉

  4. Bei meinem letzten Kommentar war ich wohl zu optimistisch *g*. Ich habe mal kurz den TuB gezählt *hüstel*, vielleicht stolpere ich in der Bibliothek ja mal so darüber, das würde sonst ja doch *räusper* dauern … 🙂

  5. @Natira: Und? Verrätst du einer neugierigen Winterkatze deine TuB-Zahl? Oder breitest du lieber das Mäntelchen der Verschwiegenheit darüber? *dumdidum*

  6. hchngh *räusper* eigentlich geht es noch mit 154, aber irgendwie wird er trotz bücherlesen vom tub nicht kleiner, seltsam …

  7. Das geht doch wirklich – so sah meiner im Dezember auch noch aus. Allerdings schrumpft meiner inzwischen! Vielleicht solltest du einfach mehr Lesezeit mit den MuMs auf dem Balkon verbringen – und dafür weniger arbeiten. Dein Chef hätte bestimmt Verständnis … 😉

  8. Ich denke, ich werde ihm Deine Empfehlung mal vorlegen und mich dann erst einmal sehr zügig aus dem Chefzimmer zurückziehen 😀

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