Robin Stevens: Murder Most Unladylike (A Murder Most Unladylike Mystery 1)

Die „A Murder Most Unladylike Mystery“-Reihe von Robin Stevens habe ich bei Kiya entdeckt, die den dritten Band der Reihe während des Herbstlesen gelesen hatte (und überhaupt für meinen Geschmack viiiel zu viele interessante Jugendkrimis liest 😉 ). „Murder Most Unladylike“ wird aus der Perspektive von Hazel Wong erzählt, die im Jahr 1934 gemeinsam mit ihrer Klassenkameradin Daisy Wells versucht, einen Mord aufzuklären, der an ihrem Internat Deepdean passiert ist. Genau genommen stolpert Hazel eines Abends in der Turnhalle über die Leiche der Naturwissenschaftslehrerin Miss Bell, doch als sie wenig später gemeinsam mit Daisy und einer Aufsichtsschülerin zurückkehrt, ist die Leiche verschwunden und niemand – abgesehen von Daisy, die in diesem Schuljahr von Detektivromanen besessen ist – glaubt Hazel.

Da Daisy davon überzeugt ist, dass sie – als Leiterin der „Wells & Wong Detective Society – perfekt dazu geeignet ist, den geheimnisvollen Mord an Miss Bell und das ebenso mysteriöse Verschwinden der Leiche aufzuklären, beginnen die beiden Mädchen, unauffällig im ganzen Internat nach Spuren und Motiven zu suchen. Gemeinsam sammeln sie kleine Informationsbrocken von ihren Mitschülerinnen, und Hazel hält – als Schriftführerin der Society – jeden Gedanken und jedes Detail zu den Ermittlungen in ihren Aufzeichnungen fest. Nach und nach finden die beiden Mädchen immer mehr über die verschiedenen Geheimnisse ihrer Lehrerinnen (und natürlich des Kunstlehrers!) heraus. Und obwohl die beiden – je nach Vorliebe für die verschiedenen Personen – immer mal wieder die Augen vor einem offensichtlichen Hinweis verschließen, macht es sehr viel Spaß, ihre Ermittlungen zu verfolgen und mehr über das Internat, die Gepflogenheiten in dieser Schule, die Lehrerinnen und natürlich die beiden Mädchen zu erfahren.

Anfangs fragt man sich nämlich schon ein bisschen, warum Hazel und Daisy überhaupt so gut miteinander befreundet sind und warum sich Hazel so viel von Daisy gefallen lässt. Aber im Laufe der Zeit erzählt Hazel davon, wie es für sie war, von Hongkong nach Deepdean zu kommen, wie ihr erster Eindruck von Daisy war und wie sie die Mitschülerin immer besser kennenlernte. Daisy kommt nicht zu Wort, aber allein durch die ganzen Dialoge mit Hazel und die lebhafte Schilderung ihrer Gestik und Mimik kann man sich ein sehr gutes Bild von dem selbstbewussten Mädchen machen. Gerade durch ihre Gegensätzlichkeit ergänzen sich die beiden Schülerinnen ganz hervorragend, wenn es um ihre Ermittlungen geht. Ich habe „Murder Most Unladylike“ sehr genossen – und prompt die Fortsetzungen auf den Merkzettel gesetzt -, obwohl ich für meine Verhältnisse sehr viele Tage an dem Roman gelesen habe und zwischendurch stellenweise sogar das (zum Glück vorhandene) Personenregister anschauen musste, um die verschiedenen Lehrerinnen und Schülerinnen wieder zuordnen zu können.

Ich mochte diese Mischung aus erstaunlich stimmigem Kriminalfall an einem Mädcheninternat, der ebenfalls realistischen Beschreibung der Freundschaft zwischen Hazel und Daisy und den Rückblicken, die den Leser über Hazel und ihr neues Leben in England informieren. Für die junge Asiatin gibt es sehr viel Befremdliches in diesem Mädchen-Internat in den 30er Jahren und natürlich begegnet sie auch immer wieder Vorurteilen von Seiten ihrer Mitschülerinnen (kein Wunder, wenn man überlegt, dass zu der Zeit in Groschenromanen asiatische Verbrecherbanden ein großes Thema waren). Umso amüsanter fand ich für mich die Passagen, in denen Hazel erzählt, wie sie dann doch ihren Weg im Internatsalltag und Freundinnen fand, mit denen sie nun ein Zimmer teilt.

Auch wenn mein Geldbeutel nicht so begeistert sein wird, so freue ich mich doch sehr, dass ich noch (mindestens) vier weitere Bände mit Hazel und Daisy vor mir habe. Ich bin gespannt, was für Fälle die beiden Mädchen beim nächsten Mal aufklären müssen und zu welchen ungewöhnlichen (und skrupellosen) Methoden Daisy bei ihren Ermittlungen greifen wird.

7 Kommentare

  1. Nicole/Frau Frieda

    Ich habe früher mir immer vorgestellt, wie es wohl ist in einem Internat zu leben.. lach! Doch Mord und Totschlag kamen da niemals vor ;)) Vielen Dank für die schöne Buchvorstellung, liebe Winterkatze, und Dir ein charmantes Wochenende. Herzlichst, Nicole

  2. Lustigerweise hat mich das nie gereizt, obwohl ich früher auch viel die klassischen Internatsbücher gelesen habe. Und "Murder Most Unladylike" schildert das Internatsleben auch nicht sehr reizvoll, was vielleicht daran liegt, dass Hazel nicht nur mit dem ungewohnten Zusammenleben, sondern auch mit dem britischen Wetter zu kämpfen hat. *g*

    Danke! Ich wünsche dir und deinen Lieben auch ein schönes Wochenende! (Hoffentlich bekommt ihr endlich genügend Schnee!)

  3. Oh, ein buchblog! Wie schön, da komme ich gern häufiger gucken. Daisy und Hazel solle ich wohl mal kennen lernen, denke ich.
    Ich geh dann mal gucken, ob die Winterkatze ihrer Natur gemäß auch die schnurrige Mrs. Murphy schon kennt, die mit ihrer Hundefreundin in Crozet, Virginia ermittelt.
    Lieb Grüße vom
    LandEi

  4. @LandEi: Herzlich Willkommen! 🙂 Daisy und Hazel sind auf jeden Fall eine Begegnung wert, ich habe meine Zeit gern mit ihnen verbracht.

    Natürlich kenne ich Mrs. Murphy und ihre zurüchaltendere Corgifreundin – aber auf dem Blog wirst du sie nur einmal erwähnt finden. Meine Zeit mit den beiden ist schon eine Weile her und die aktuelleren Romane habe ich dann nicht mehr gelesen, weil mir die Entwicklung nicht mehr gefiel.

  5. Wie schön, du hast es gelesen und es hat dir gefallen! 🙂 Ich habe ja 2016 für meine Verhältnisse erstaunlich viel in dieser Reihe gelesen, nämlich schon drei Bände.

    Mir gefallen die Figuren sehr gut, ich finde sie richtig lebensecht dargestellt. Im zweiten Teil lernt man auch noch eine andere Seite von Daisy kennen, denn es geht um ihre Familie.

    Im April erscheint übrigens noch "Cream Buns and Crime", eine Sammlung von drei Geschichten, die es bisher schon als ebooks gab, glaube ich – die wollen wir nicht unter den Tisch fallen lassen ^^

  6. @Kiya: Jupp, hat es! 🙂 Das ist eindeutig eine Empfehlung! Drei Bände! Oo

    Ich mochte auch das Verhältnis zwischen Hazel und Daisy – so eine Freundschaft ist nämlich nicht so einfach und nicht immer gleichwertig und eitel Sonnenschein. Umso schöner wie Daisy am Ende reagiert … Ich freu mich auch schon sehr auf ihre Familie!

    Jaha, habe ich schon gesehen … aber erst einmal muss ich die anderen Titel aufholen. *seufz*

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert