Sachbücher 2018

Auch in diesem Jahr habe ich wieder eine Extra-Liste für die gelesenen Sachbücher des Jahres. Selbst ohne die Sachbuch-Challenge hat sich das Ganze zu einer für mich liebgewonnenen Tradition entwickelt. In diesem Jahr hätte ich so gern stolz verkündet, dass ich endlich einige Sachbücher beendet (bzw. noch einmal von vorne angefangen und bis zur letzten Seite gelesen) habe, die aus den verschiedensten Gründen schon seit einigen Jahren darauf warten, aber stattdessen habe ich mich vor allem auf Sachbücher konzentriert, die ich aus der Bibliothek ausgeliehen hatte.

Mal schauen, wie es im kommenden Jahr so mit mir und den Sachbüchern läuft. Die angefangenen Titel habe ich ja immer noch und dazu noch sehr viele Sachbücher, die ich in den letzten Wochen geschenkt bekommen habe und auf die ich mich sehr freue! Ich glaube, ich sollte die Bibliotheksausleihen in dem Bereich mal etwas zurückfahren – mit einem Abgabetermin im Nacken liest es sich gerade nicht so gut, und ich habe Zuhause ja genügend Auswahl.

1. Ranga Yogeshwar: Nächste Ausfahrt Zukunft – Geschichten aus einer Welt im Wandel

2. Fumio Sasaki: Das kann doch weg! Das befreiende Gefühl, mit weniger zu leben
Das Buch hatte ich mir aus der Bibliothek ausgeliehen, nachdem ich in einer Rezension dazu die Aussage las, dass die Person jetzt zwar nicht vom minimalistischen Lebensstil überzeugt sei, aber viele Anregungen für sich mitgenommen hätte. Für mich kann ich sagen, dass ich beim Lesen solcher Bücher nur jedes Mal wieder feststelle, dass mein Leben (und mein Kaufverhalten) absolut nichts mit dem dieser „Selbsthilfe“-Autoren gemein hat. Ich rege mich nur über viele der Aussagen auf, weil sie lediglich beweisen, was für unreflektierte und oberflächliche Menschen diese Autoren vor ihrer Entdeckung des Minimalismus waren. Gerade bei diesem Titel hatte ich am Ende auch oft das Gefühl, dass Fumio Sasaki (trotz aller gegenteiligen Beteuerungen) seinen Minimalismus vor allem deshalb so extrem betreibt, weil er damit (so wie früher mit all den angehäuften Sachen) andere Menschen beeindrucken will. Ein bisschen neidisch war ich beim Lesen allerdings auf den „Versteigerungsservice“, den es anscheinend in einigen Tokioter Vierteln gibt – so etwas hätte ich in meiner Stadt auch gern!

3. Christine Westermann: Da geht noch was – Mit 65 in die Kurve
Keine Ahnung, wo ich über das Buch gestolpert bin, aber es klang interessant (und war in der Bibliothek vormerkbar). Christine Westermann erzählt in kleinen Episoden von den Gedanken und Ängsten, die sie mit 65 geplagt haben, und wie sie für sich einen Weg gefunden hat, um wieder offener und optimistischer durchs Leben gehen zu können. Mit ein paar Aussagen konnte ich mich identifizieren, andere fand ich befremdlich – wie es nun mal so ist, wenn man einen kleinen Einblick in ein fremdes Leben bekommt. Vorher hatte ich mir über Christine Westermann als Person keine Gedanken gemacht, sondern nur ihre Freude am Lesen genossen, wenn ich mal über eine Sendung mit ihr gestolpert bin. Nun werde ich mich vermutlich aber jedes Mal, wenn ich sie im Fernsehen sehe, fragen, welche Gedanken sie mit der jeweiligen Aufzeichnung verbindet. *g*

4. Colin Odell und Michelle LeBlanc: Studio Ghibli – The Films of Hayao Miyazaki and Isao Takahata
Um das Sachbuch bin ich schon länger rumgeschlichen, weil ich die meisten Filme aus dem Studio Ghibli sehr mag und mir mehr Hintergrundwissen durch das Buch erhofft hatte. Es war auch sehr interessant, hat mir aber wenig neues Wissen und dafür eher schon bekannte Dinge in Erinnerung gebracht. Wenn man mehrere Ghibli-Filme aufmerksam gesehen hat, dann kann man gar nicht anders, als bestimmte Elemente festzustellen, da braucht es dieses Werk eigentlich gar nicht. Auch fand ich es ein bisschen schwierig, dass die beiden Autoren eindeutig große Ghibli-Fans sind und so alles einfach nur großartig gefunden wurde, während ich mir sicher bin, dass man bei einer ernsthaften Auseinandersetzung mit dem Thema vielleicht doch den einen oder anderen Kritikpunkt finden könnte. Insgesamt hat mir das Buch, das mit gut 150 Seiten recht dünn ist, vor allem große Lust darauf gemacht, meine Ghibli-DVDs rauszukramen und noch einmal zu sehen.

5. Astrid Lindgren und Louise Hartung: Ich habe auch gelebt – Briefe einer Freundschaft

6. Richard Briers: Coward and Company – A Light-hearted and Affectionate Evocation of Noël Coward and his World
In diesem Buch plaudert Richard Briers über Noël Cowards Werdegang, erzählt Anekdoten, die mit Coward in Verbindung gebracht werden, oder von seinen eigenen Begegnungen mit Noël Coward. Man merkt schon sehr deutlich, dass Richard Briers, der selbst Schauspieler war, sehr große Verehrung für Noël Coward empfand, was einerseits nett zu lesen ist, mir aber auch das Gefühl gibt, er hätte komplett unreflektiert sämtliche Anekdoten über Coward in seinem Büchlein versammelt, ohne über die Glaubwürdigkeit der jeweiligen Geschichte nachzudenken. Insgesamt ist „Coward and Company“ eine amüsante Lektüre, die aber vermutlich noch unterhaltsamer ist, wenn man sich besser mit Noël Cowards Werk und den Künstlern seiner Zeit auskennt als ich.

7. Anne-Ev Ustorf: Wir Kinder der Kriegskinder – Die Generation im Schatten des Zweiten Weltkriegs
Das Buch war mir empfohlen worden, nachdem ich über Twitter darüber geredet hatte, dass ich einige Erziehungsmethoden meiner Mutter in einem Artikel über einen Erziehungsratgeber, der während der Nazi-Zeit sehr populär war, wiedergefunden hatte. Es gibt einige Aspekte in diesem Buch, wenn es um das Menschenbild der Nazi-Zeit und die Folgen dieser Sicht auf den Menschen und der Kriegserlebnisse auf die nachfolgende Generation geht, die ich interessant fand. Auf der anderen Seite hat es mich schrecklich gestört, dass die Autorin keine Belege oder Zahlen für ihre Behauptungen liefert, sehr viel mit „vermutlich“ und „wahrscheinlich“ arbeitete und immer wieder ihre Familienverhältnisse in das Thema hat einfließen lassen, so dass ich nie beurteilen konnte, ob an ihren Aussagen etwas dran ist oder ob sie da nur eine persönliche Erfahrung verallgemeinert.

6 Kommentare

  1. Das Westermann-Buch liegt noch bei mir, angefangen vor zwei oder drei Jahren oder so, und nicht beendet. Ich kam mit ihrer „Art“ beim Lesen nicht so recht klar und vermutlich werde ich es auch ungelesen abgeben.

    Hat es einen Grund, dass Ranga Yogeshwars Buch durchgestrichen ist? 😉 Dieses Buch liegt übrigens auch bei mir, ich bin nur noch nicht zum Lesen gekommen.

    Von Deinen Sachbüchern war vermutlich das Lindgren-Buch das Highlight, richtig?

    Ich finde es schön, dass auch ohne Sachbuch-Challenge Sachbücher einen Teil Deiner Lektüre bilden. 🙂

    • Wenn du das jetzt schon so sagen kannst, dann würde ich auch das Buch bei der nächsten Gelegenheit weitergeben. Es ist definitiv kein Titel, den man gelesen haben muss. 😉

      Ähm, nein. Ich habe keine Ahnung, wie es dazu kam – in der Bearbeitungsansicht wurde mir das ganz normal angezeigt und ich habe das auch erst repariert bekommen, nachdem ich den Titel und die Verlinkung neu angelegt hatte.

      Ja, definitiv! Astrid Lindgren und Louise Hartung haben mich sehr beeindruckt – vor allem Louise Hartung. von der ich vorher ja so gut wie gar nichts wusste.

      Ich hatte eigentlich gehört, ich würde mehr Sachbücher lesen. Vor allem, da ich so viele tolle neue Sachbücher in den letzten zwölf Monaten bekommen habe! Aber irgendwie brauchen die richtig guten Sachbücher doch mehr Zeit und Ruhe als fluffige Romane. 😉 Mal schauen, wie es 2019 wird, da will ich mir mal weniger Sachbücher aus der Bibliothek mitnehmen und endlich meine eigenen Schätze lesen. *g*

  2. Zu dem letzten Thema kann ich auch „Die vergessene Generation: die Kriegskinder brechen ihr Schweigen“ von Sabine Bode empfehlen, sie hat außerdem „Die Kriegsenkel“ geschrieben, das will ich auch noch lesen. Bin auch so ein Kriegsenkel 🙂

    • Konstanze

      Das Buch hatte ich mal aus der Bibliothek ausgeliehen und dann nicht vor Abgabe geschafft, Anette. 😀 Aber die Autorin von „Wir Kinder der Kriegskinder“ bezieht sich auch sehr oft auf Sabine Bode und ihre Veröffentlichungen – so hatte ich fast das Gefühl, ich hätte schon eine Zusammenfassung ihrer Erkenntnisse gelesen. 😉

  3. Schön, dass es auch dieses Jahr wieder einen Sachbücher-Rückblick gibt! 🙂 Es klingt ja sehr pathetisch, aber ich muss sagen, dass deine Sachbuch-Challenge echt mein Leseleben geändert hat. Seither bin ich auch an den Sachbüchern drangeblieben und hatte jedes Jahr einige ganz großartige Bücher.

    Ich glaube, ich hätte ein ähnliches Problem mit dem Minimalismus-Buch von Fumio Sasaki. Ein bisschen erinnert mich das an den Unhaul-Trend, der seit einem Weilchen in der Booktube-Welt zu bestehen scheint und bei dem ich auch das Gefühl habe, dass es dabei ebenso wie bei Hauls letztendlich vor allem darum geht das nach außen zu präsentieren und Klicks zu bekommen.

    • Konstanze

      Ich mag diesen Rückblick sehr, weil ich so nicht nur sehe, was für Sachbücher ich gelesen habe, sondern auch nicht nur nach meinem Gefühl gehen muss, wenn ich mal wieder denke, ich würde kaum (oder ständig *g*) Sachbücher lesen. 😉

      Es ist auf jeden Fall toll zu hören, dass meine kleine und recht spontan veranstaltete Challegen dein Leseverhalten so beeinflusst hat. Ich finde es vor allem toll, dass zumindest die ehemaligen Challenge-Teilnehmer häufiger über gelesene Sachbücher reden – darüber habe ich schon so viele Ideen für die Merkliste bekommen!

      Ich finde solchen Extremismus immer sehr befremdlich und frage mich dann, ob die Person das wirklich noch für sich macht. Fumio Sasaki besitzt z.B. nur ein einziges kleines Handtuch, dass er in Bad und Küche benutzt und sehr praktisch findet, weil es so schnell trocknet. Ich finde es weder hygienisch, wenn man für den Abwasch das selbe Handtuch verwendet wie nach dem Duschen, noch im Sinne der Nachhaltigkeit, wenn dieses Handtuch dann aus Microfasern ist. Natürlich gibt es die eine oder andere interessante Aussage, die man aus dem Buch mitnehmen kann, aber dieser werden für mich halt immer von all den Elementen überschattet, die ich zweifelhaft finde. (Oh, und diesen Unhaul-Trend finde ich gerade auch sehr interessant in der Beziehung!)

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